Wahlpflicht sinnvoll?
Ich würde gerne eure Meinung zum Thema Wahlpflicht wissen.
In einigen Ländern, wie z.B. Belgien und Griechenland existiert bereits eine Wahlpflicht.
Befürworter der Wahlpflicht versprechen sich dadurch, dass die Politkverdrossenheit in der Bevölkerung abnimmt. Sie gehen davon aus, dass sich aufgrund der Wahlpflicht auch Politikverdrossene Bürger vor den Wahlen Gedanken darüber, welche Partei sie wählen wollen und welche nicht.
Gegner der Einführung einer Wahlpflicht sagen allerdings, dass einige Bürger keine eindeutige Meinung haben, welche Partei sie wählen sollen und aufgrund dessen bei einer Wahlpflicht sich nach dem Zufallsprinzip für eine Partei entscheiden würden. Einige Gegner empfinden die Wahlpflicht als eine Einschränkung ihrer Freiheit, da sie durch die Wahlpflicht dazu gezwungen wären, wählen zu gehen, da ihnen ansonsten Konsequenzen drohen.
Es gibt allerdings große Unterschiede in den Höhen der Konsequenzen in den Ländern, in denen eine Wahlpflicht besteht. In einigen Ländern, wie z.B. Zypern besteht zwar eine Wahlpflicht, allerdings werden Nichtwählende nicht zu herangezogen. In Bolivien wird eine hohe Geldstrafe, die in etwa einem halben Monatslohn entspricht, erhoben. In einigen Ländern, wie z.B. Chile wird den Menschen, die nicht wählen gehen, eine Gefängnisstrafe verhängt.
Mir stellt sich die Frage, welchen Nutzen die Einführung einer Wahlpflicht für Deutschland hätte. Vermutlich soll durch die Einführung der Wahlpflicht erreicht werden, dass sich 100% der wahlberechtigten Bürger an der Wahl beteiligen. Meiner Meinung nach muss man sich zunächst die Gründe der Bürger ansehen, weswegen sie sich gegen die Wahlbeteiligung entscheiden. Einerseits gibt es sicherlich Menschen, die zu faul oder zu bequem sind um zur Wahl zu gehen oder auch um die Briefwahl anzufordern. Solche Menschen könnten durch eine Wahlpflicht angeregt werden, wählen zu gehen. Allerdings glaube ich nicht, dass die meisten Menschen aus Bequemlichkeit nicht zur Wahl gehen.
Ein anderer entscheidender Grund ist sicherlich, dass sich einige Menschen mit keiner Partei identifizieren können. Nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine Wahlpflicht für diese Gruppe von Menschen hätte. Ich bin der Ansicht, dass durch die Wahlpflicht einige dieser Gruppe von Menschen aus Unzufriedenheit mit der Politik oder Politikverdrossenheit entweder die Wahlzettel ungültig machen oder einfach aus Protest extremistische Parteien wählen. Beide Auswirkungen hätten für den Staat vermutlich keine Vorteile.
Ein anderer Punkt, den ich noch aufgreifen möchte, ist, dass ein Wahlgrundsatz des Grundgesetzes ist, dass die Wahl frei ist. Meiner Meinung nach ist eine Wahl nicht mehr frei, wenn jeder wahlberechtigte Bürger praktisch dazu gezwungen wird, wählen zu gehen, auch wenn er das, aus welchen Gründen auch immer, nicht möchte.
Allgemein bin ich ganz klar gegen die Einführung der Wahlpflicht in Deutschland. Ich bezweifle, dass durch die Wahlpflicht der Politikverdrossenheit entgegengewirkt wird. Stattdessen glaube ich, dass die Auswirkungen der Wahlpflicht für den Staat gefährlich sein kann.
Wie seht ihr das? Glaubt ihr, dass die Wahlpflicht in Deutschland sinnvoll wäre oder glaubt ihr vielleicht genau das Gegenteil, dass eine Wahlpflicht dem Staat eher schaden als helfen könnte? Eure Meinungen dazu würden mich interessieren!
Ich lehne eine Wahlpflicht entschieden ab, auch aus den von Dir genannten Gründen, damit möchte man nur eine demokratische Beteiligung erzwingen, die es so nicht gibt, wahrscheinlich auch um international besser dazustehen, wenn man sagen kann: Seht her, bei uns wählen 99 % der Menschen. Mit Zwang hat man noch nie das erreicht, was man wollte, nur das Gegenteil, zudem riecht Zwang schon so leicht nach "demokratischer Diktatur".
Ist ja fast wie im Sozialismus, wo dann jeder zum Zettel falten geht, ohne dahinter zu stehen. Insgesamt ist sowas eher zweifelhaft. Wenn man die Menschen nicht ohne so ein Mittel zur Wahl bekommt, sagt daß schon einiges über die Zustände aus. Auch über den Zustand des politischen Systems.
Ich wäre eher für einen Wahlschein, sprich: Bevor jemand wählen darf, muss er erst einmal nachweisen, daß er überhaupt weiß was er da tut und nicht immer nur dumpf vor sich hin wählt ohne eine Ahnung was er da überhaupt wählt und für was er stimmt, weil:
- Mama und Papa das auch wählen
- sie noch nie etwas anderes gewählt haben
- sie irgendwelchen dumpfen Versprechungen und Parolen glauben
- sie jedes Jahr auf den gleichem Mist hereinfallen und dann meckern
- sie sich einbilden, diese oder jene Parteien oder Politiker würden für dies oder jenes stehen, hab schon oft Leute erlebt, die eigentlich versteckte SPD Wähler waren (wenn man ihre politische Meinung betrachtete), aber jahrelang CDU oder FDP wählten und natürlich umgedreht
- und und und
In meiner rosa Welt wären also alle ohne politische Grundbildung, ähnlich wie in der Schweiz und ohne ein gewisses Verständnis für politische Prozesse, wahlunmündig.
Nur das ist erstens gegen die fdGo und damit abwegig und zweitens würde man daß nie durchbekommen, weil dann nur eine kleine Elite wählen dürfte, womit man nicht mehr von einer Demokratie sprechen kann.
Ich bin gegen eine solche Wahlpflicht. Ich denke zwar nicht, dass es dazu kommen könnte, dass aus Protest extremistische Parteien gewählt werden aber aus Unwissenheit vielleicht. Damit schließe ich mich auch gleich meinem Vorredner hier an: man sollte wenigstens ein Minimum an politischer Bildung haben bevor man wählen geht. Einige, die diese Bildung nicht haben gehen halt einfach nicht wählen und gut ist's. Wenn allerdings Wahlpflicht herrscht .... oje ... stell dir mal vor all diese Leute, die sich Null für Politik interessieren gehen wählen. Das kann schon ziemlich böse enden, wenn die nichtmal wissen, was sie wählen.
Ich bin auch GEGEN diese Wahlpflicht. Da sich ja sogar in Deutschland schon herausgestellt hat, das die Leute extremistische Parteien aus Unwissenheit / bzw. Protest gewählt haben. Da sie nix anderes gefunden haben, was Ihnen gefällt, kommt dann öfters als Antwort. Und wenn ich mir denke das in manchem Bundesland die NPD schon im Landtag ist, gruselst mich einfach. Deshalb sollten einfach die Leute die kein Interesse an der Politik haben bzw. sich damit nicht auskennen, ja nicht unbedingt wählen müssen.
Was auch gut ist, sonst könnte es leicht mal zur Katastrophe kommen.
Es ist nunmal demokratisches Recht, auch nicht wählen zu dürfen. Oder anders gesagt: Man kann und darf zu allem eine Meinung haben, muss aber nicht.
Natürlich ist es schön und sinnvoll, eine hohe Wahlbeteiligung zu haben, aber betrachtet man (etablierte) Demokratien, so sieht man deutlich, dass hier eine recht geringe Wahlbeteiligung zu verzeichnen ist: In der Schweiz etwa liegt sie unter 50 Prozent, ebenso in den USA, in Großbritannien lag sie zuletzt bei rund 60 Prozent. Dagegen wirken die 77,7 Prozent bei der letzten Bundestagswahl gar nicht so schlimm...
In Deutschland wird es sicher keine Wahlpflichtgeben, denn es gibt diese fünf Wahlgrundsätze: allgemein, unmittelbar, frei, gleich, geheim.
"Frei bedeutet, dass auf die Wähler von keiner Seite Druck ausgeübt werden darf". Also auch nicht von staatlicher Seite.
Eine Wahlpflich kann ich auch nicht befürworten. Schlieeslich sind wir in einer Demokratie in der wir selbst entscheiden können ob wir wählen oder nicht.
Das zu erzwingen würde wohl auch dazu führne das einige dann einfach schnell nur ihre Kreuze machen ohne wirklich zu wissen wohin.
Könnte aber auch sein das dann viele einfach ihre "Wahlscheine" dann so manipulieren das sie nicht gewertet werden. Also zuviele oder zuwenige Kreuze.
Nein, ich bin auch klar und deutlich dagegen, schließlich kann man ja auch niemanden zwingen irgendeinem Club etc. bei zu treten, also warum sollte man dann jeden zum Wählen zwingen? Sicher ist dann auch, dass wahrscheinlich viele Stimmen an Parteien gehen, welche wohl nur aus lauter Ratlosigkeit gewählt worden.
Wenn ich wählen müsste wäre es auch schwierig für mich, da in meinen Augen keine Partei wirklich etwas anständiges bietet. Und wenn ich wählen müsste, dann würde ich eine Stimme für irgendjemanden geben! Das bringt doch niemandem etwas.
Midgaardslang hat geschrieben:Ist ja fast wie im Sozialismus, wo dann jeder zum Zettel falten geht, ohne dahinter zu stehen.
Und schlicht und ergreifend einfach um keine Nachteile bei einer Nichtwahl zu haben
Midgaardslang hat geschrieben:Insgesamt ist sowas eher zweifelhaft.
Stimmt Deswegen bin ich auch gegen eine Wahlpflicht. Die Frage ist doch, warum gehen die Menschen nicht zur Wahl. Sinnvoll wäre es wohl hier anzusetzen.
Bei der letzten Kreistagswahl in Sachsen-Anhalt war die Wahlbeteiligung ja wirklich katastrophal. Fragte man aber mal die Menschen, die bei dieser Wahl zum ersten Mal nicht wählten (und ich habe mich selbst mit vielen Menschen vor und nach der Wahl über dieses Thema unterhalten), sagten viele, dass sie durch die Vergrößerung der Landkreise die Kandidaten nicht mehr kannten und sich auch durch die zur Wahl stehenden Vertreter nicht wirklich vertreten fühlten.
Ein anderer Punkt, war dass viele Menschen gegen diese Gebietsreform waren, aber ihre Meinung nicht gehört gewschweige denn berücksichtigt fanden.
Bei einer Wahlpflicht werden solche Menschen doch nur zu Protestwählern, die irgendeine Partei wählen, die sowieso nicht den Sprung über die Prozenthürden schaffen wird oder sie wählen schlimmstenfalls rechts. Und das will ja auch Keiner!
Ich bin ganz klar und deutlich gegen eine wahlpflich wegen (fast) allen vorhin gennanten Gründen. Man stelle sich vor wieviele dann halt "irgendwas" wählen würden.
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