Wie geht ihr mit dem Tod um?
Ich möchte euch fragen, wie ihr eigentlich mit dem Tod umgeht. Es ist so, dass eine Dame, die ich von der Arbeit her kenne, ihren Sohn verloren hat. Er war ungefähr in meinem Alter. Ich weiß, dass es sie sehr getroffen hat, weil sie sehr oft über ihm gesprochen hat, während wir arbeiteten. Ich selbst habe noch nie jemanden verloren, der mir nahe stand. Ich weiß auch nicht, wie ich in einem solchen Fall reagieren würde.
Ich weiß nicht, wie man mit so etwas umgeht, was man da fühlt, wie viel man davon der Öffentlichkeit zeigt. Deswegen wollte ich euch fragen.
Am Anfang wird es eine Weile dauern bis sie über den tot ihres Sohnes hinweg ist. Reden hilft hierbei natürlich extrem viel, nur direkt darauf ansprechen würde ich sie nicht. Am besten du zeigst dich ihr Hilfsbereit gegenüber und wenn sie glaubt darüber reden zu wollen wird sie sich schon regen, aber gezielt das Thema ansprechen würde ich nich.
Ich habe die Erfahrung gemacht als mein Opa gestorben ist, kann man zwar nich direkt mit dem Sohn vergleichen allerdings, war es schon schwer für mich vorallem da meien Eltern überhaupt nicht mit mir darüber geredet haben, da hieß es lediglich eines Tages dein Opa ist gestorben. In so einer Situation wünscht man sich schon einen Ansprechpartner, leider ist unsere Gesellschaft bei dem Thema Tod immer noch etwas rückständig.
Ich habe meinen Vater vor 4 Jahren verloren. Er war gerade mal 50 jahre alt. Wir hatten keinen engen Kontakt, doch es hat mich sehr getroffen. Noch dazu war die Beerdigung meines Vaters genau an dem Tag an dem mein Sohn Geburtstag hatte und in Ungarn. Ich war irgendwie versteinert und konnte nicht einmal weinen. Erst als der Trauerzug bis zum Grab ging und ich sah, wieviele Menschen auf die Beerdigung meines Vaters gingen, floßen endlich die Tränen.
Noch am selben Tag fuhren wir wieder nach Hause. Es ließ mir eigentlich keine Ruhe und ich dachte sehr oft an meinen Vater. Er kannte meinen kleinsten Sohn nicht und so beschloß ich, das wir einmal zusammen zum Grab nach Ungarn fuhren. Erst danach wurde es etwas besser und ich musste nicht mehr so viel an ihn denken.
Wenn ich höre das jemand in meiner Umgebung gestorben ist, kann ich es gar nicht in Worte fassen. Solche Beileidsfloskeln wie "Mein herzliches Beileid" mag ich nicht, und sowas sage ich auch nicht. Ich bin da eher eine stille, die da ist wenn Hilfe gebraucht wird oder eine kleine Aufmunterung.
Natürlich ist es was anderes wenn es nur eine Bekannte ist oder jemand denn man sehr gut kennt. Ich bin kein Mensch der sich schnell öffnet und sich von jeden umarmen oder abknutschen lässt (wie habe ich es gehasst bei der Beerdigung, als mich tausend Leute abgeknutscht haben und mir "herzliches Beileid" zugeflüstert haben!)
Mein Vater ist vor fast genau einem Jahr gestorben und für mich war es am Anfang total schwierig ganz alltägliche Sachen zu erledigen. Sogar einkaufen gehen wurde für mich zur Qual, ständig hatte ich Angst, dass ich jemanden begegnen könnte, den ich kenne und der mich vielleicht nach meinem Befinden fragen könnte - ich hatte einfach Angst, dass ich mitten im Geschäft wieder anfing zu weinen. Schrecklich. Mit der Zeit wurde es besser und ich kann mittlerweile auch normal über das Thema sprechen.
Klar gibt es dann wieder Tage, da geht es einem nicht so gut und ich glaub das ist auch gut so. Ich würde versuchen einfach für deine Bekannte da zu sein, ihr zuhören, wenn sie sprechen will, aber sie nicht dazu drängen. Ich hab mich auch total über die vielen Karten, Büchlein und Engelsfiguren gefreut, auch heute noch lese ich mir viele Karte und sie trösten einen wirklich.
Ich denke mal das kann man so pauschal nicht sagen, da jeder anders damit umgeht. Zwei Tage vor Weihnachten ist meine Oma gestorben, womit keiner gerechnet hatte. Sie kam einige Tage vorher über Nacht mit Gehirnblutungen ins Krankenhaus und lag dann wegen ihres Herzes im künstlichen Koma. Sie hatte einen Herzschrittmacher und ihr Herz schlug kaum noch. Eine Op wurde angefangen musste aber deswegen wieder beendet werden. Dann platzte auch noch eine zweite Blutung und meine Oma starb. Das war der erste Mensch der mir so nahe stand. Ich kann es immer noch nicht richtig fassen, dass es meine Oma nun nicht mehr gibt. Sie war die gute Seele unserer Familie. Sie war immer für jeden da und wusste immer Rat. Sie sah immer alles so positiv und nun kann ich sie nicht mehr um Rat fragen. Als sie so im Krankenhaus lag haben wir alle viel für sie gebetet, aber ich konnte nicht dafür beten das sie das alles überlebt, sondern betete dafür das Gott die richtige Entscheidung trifft. Denn hätte sie es geschafft hätte keiner gewusst in welchem Zustand sie gewesen wäre. Niemand hätte sagen können wieviele Nerven bei den Blutungen abgestorben waren und wie fit sie noch gewesen wäre. Wäre sie auch noch ein Pflegefall geworden hätte mein Opa sich wohl auch nicht selbst um sie kümmern können.
Mein Opa ging bis zum Schluss so damit um das er meinte meine Oma würde es schaffen. Er ging sie täglich besuchen und wollte aber nicht mit den Ärzten über ihren Zustand sprechen jedenfalls mal nicht, wenn seine erwachsenen Kinder dabei waren, ob er alleine mit dem Arzt gesprochen hatte weiss keiner. Vielleicht verhielt er sich auch einfach nur so, da bei meinen Großeltern mit im Haus auch noch eine Cousine und ein Cousin leben, die da aufgewachsen sind. Als meine Oma dann im Sterben lag schien mein Opa unter Schock zu stehen und verließ das Krankenhaus. Ein Sohn blieb dann bei seiner Mutter. Um die Beerdigug musste sich auch der Sohn kümmern. Mein Opa wollte sie nur so schnell wie möglich unter der Erde haben. Er kam auch nicht mit zur Trauerfeier, wozu ich aber auch noch sagen muss das er selbst keiner Religion angehört, meine Oma aber schon. Er war zu dem Zeitpunkt so verbittert und böse, so hatte ich ihn noch nie erlebt. Mittlerweile kann er aber offen über seine Trauer reden und er ist froh dass er noch die beiden Enkelkinder bei sich hat und somit nicht ganz alleine ist.
Es macht mich nur sehr traurig, wenn ich bedenke wie schnell sowas doch gehen kann und unserer Oma nicht mehr ihr letzter großer Wunsch erfüllt werden konnte. Ihr größter Wunsch war es mal alle ihre 8 Kinder mit über 20 Enkelkinder und Urenkelchen zusammen zu sehen. Leider passierte das aber nicht da fast alle miteinander verkracht waren. Seit dem Tod meiner Oma haben sich alle wieder miteinander vertragen bis auf ein Sohn, der meine Oma weder im Krankenhaus besuchte noch zu ihrer Beerdigung erschienen ist.
Ich hatte es mir schon öfter vorgestellt wie es sein wird wenn meine Oma nicht mehr da wäre, da wir ja schon wegen ihrem Herz und mehreren Herzschrittmachern um sie Bangen mussten in meiner Vorstellung war es schon schlimm, aber nun ist es noch schlimmer.
Ein einziger Trost bleibt mir, dass ihr noch all das was danach auf sie zugekommen wäre erspart geblieben ist. Meine Oma musste ja schon wegen den Herzschrittmachern ständig ins Krankenhaus wo sie ja schon nicht hin wollte und in eine Reha hätte sie auch nicht mehr gewollt. Ja und mein Opa ist soweit noch fit, er blieb aber zum Schluss auch nur noch Zuhause, da meine Oma wegen ihrem Herzen nicht mehr weg konnte. Nun wo sie nicht mehr da ist kann er wieder mit meiner Cousine, meinem Cousin und den Hunden lange Spaziergänge machen und kommt wieder mehr raus. Ja und dann hat es ja noch das Gute, dass nun viele Familienmitglieder wieder Kontakt miteinander haben und für den Sommer ist ein Familienfest geplant, worüber sich meine Oma sicher sehr gefreut hätte.
Ich denke nun nur im nachhinein das man den Menschen die man liebt alles sagen sollte was man möchte, da es sonst zu spät sein könnte. Wenn ich daran denke, dass ich noch mit meiner Oma am Abend bevor sie ins Krankenhaus kam telefonierte und ihr da aber nur irgendwelches belangloses Zeug erzählte dann ärgere ich mich darüber sehr. Ich wünschte ich hätte ihr da erzählt wie sehr ich sie mag und nun ist es leider zu spät dafür.
Ich kann nur sagen, dass ich in den letzten 12 Jahren mehrer Todesfälle in der Familie hatte und es bis heute nicht wirklich weg gegangen ist. Ich meine damit den Schmerz den der Tod hinterlassen hat. Als mein Opa vor 12 Jahren starb, war ich noch zu jung um das alles richtig mitzubekommen, aber jetzt ist es immer noch so schlimm, als wäre es gestern gewesen. Viele von Freunden und Bekannten fragten damals immer nach und erzählen auch heute noch Geschichten über ihn. Das baute einen manchmal auf, aber wenn der Sterbetag näher rückt, dann wird man nachdenklich und will es am liebsten alles vergessen.
Ich kann nur sagen, dass es einen sehr belastet wenn man über diese Person dann in der Öffentlichkeit angesprochen wird, dass passiert meist, wenn es erst ein paar Tage oder Monat her ist. Mit der Zeit lässt das immer mehr nach. Ich denke jeder geht mit der Situation anders um, ich hab dann immer mit meiner Mutter gesprochen und wir sind am Anfang jeden Sonntag auf den Friedhof gegangen. Mit der Zeit hat sich das dann auch wieder gelegt, man kommt dann wieder in seinen Alltag und das hilft auch ganz doll dabei das zu verarbeiten.
@sun
Mir geht es da genauso wie dir. Ich fühle mich auch besser, wenn ich darüber reden kann. Vorallem auch wenn es Menschen sind die nicht direkt zur Familie gehören und diesen dann auch noch nahe standen. Da meine Familie aber weiter weg wohnt wird es schon komisch sein, wenn wir nun im Sommer das erste Mal wieder hin fahren. Vorallem habe ich mit meiner Tochter viel darüber gesprochen, da sie ja erst 3 ist und es noch nicht so richtig versteht. Sie hat aber mitbekommen, das ich traurig war und auch viel nach der Uroma gefragt obwohl sie sie noch nicht so oft gesehen hatte. Vorallem meinte sie ständig das sie die Uroma in den Arm nehmen müsse. Sie fragte aber auch viel danach ob die Uroma wieder kommen würde und so Sachen.
@ lassie222
Das ist verständlich, als vor ein paar Jahren mein Onkel starb, hatte ich auch so was gehört. Muss aber dazu sagen, ist nicht mein Leiblicher Onkel, seine Lebensgefährtin ist die Beste Freundin von meinem Opa gewesen und nach dem Tod von meinem Opa, war er wie ein Ersatzopa für mich.
Auf jedenfall, weiß ich wie es den Urenkeln von meiner Tante ging, die meinten dann, der ist im Himmel und schaut uns zu. Für Außenstehende ist da meist nicht nachvollziehbar, aber man merkt sehr schnell, was die kleinen alles mitbekommen. Man weiß dann immer nicht was und wie man es den kleinen erklären soll.
Was du dabei zu fühlen hast, dass kann dir keiner raten oder vormachen, dass musst du selbst wissen, denn schließlich hast du auch Gefühle oder etwa nicht? Falls nicht, ist das natürlich schrecklich traurig, aber vielleicht weißt du auch einfach nicht, was du fühlen sollst, weil du diese Person nicht wirklich gekannt hast. Das ist natürlich nicht weiter schlimm, man muss nicht traurig sein, wenn man es nicht ist und deshalb braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben.
Wenn jemand stirbt, der mir vorher sehr nahe war, dann ist das natürlich auch erstmal ein Schock für mich, aber ich kann eigentlich ganz gut damit umgehen. In der Regel lasse ich es erstmal die ersten paar Tage aus, nehme mir frei und heule mich dann erstmal aus. Das tut gut und erleichtert einen ganz schön. Und wenn diese Ausheulphase vorbei ist, dann gilt für mich, die Zeit heilt alle Wunden und meistens passiert dies auch recht schnell bei mir.
Eigentlich kann ich mit dem Tot einiger Menschen aus meinem Umfeld recht gut umgehen. Sicherlich hat man eine Phase wo man weint und über sein eigenes Leben nachdenkt, aber das geht zumindest bei mir recht schnell vorbei. Die Trauerphasen sind bei mir eigentlich nicht recht lang. Ich habe einfach schon zu viele Menschen verloren, um immer allen ewig lange hinterher zu trauern und mein eigenes Leben damit zu verpassen. Ändern kann man es ja eh nicht mehr.
Der einzige Tot der mich jemals so mitgenommen hat, das ich einen Nervenzusammenbruch erlitten habe und mich dieser immer noch nach 15 Jahren beschäftigt, ist der Tot meiner Mutter. Ich kann es bis heute nicht wirklich verstehen, da ich noch recht jung war und ich damals niemanden hatte, mit dem ich darüber reden konnte. Ich habe meine Trauer damals ins putzen erstickt. Meine Freunde haben schon gesagt ich habe einen Putzfimmel. Aber was sollte ich sonst machen?
Ich denke mal jeder geht anders mit seiner Trauer um. Manche tun sich hier sehr leicht und können dann recht schnell in ihren Alltag zurück und bei manchen kommen immer wieder die Erinnerungen hoch, egal wie viel Jahre vergangen sind. Die beste Methode ist da natürlich Ablenkung, die bei jedem anders intensiv ausfällt oder man sich richtig hineinsteigert.
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