Von "Brumm-Brumm" und "Wau-Wau"

vom 08.03.2009, 21:36 Uhr

@Fabienne: Wie um alles in der Welt kommt die Lehrerin auf Häuptlinge als Synonym für Konsonanten? Ich meine Mitlaut oder auch Mittönern sind doch auch leicht verständlich aber eben auch gebräuchlich und stellen so nicht vor Rätsel?

Ansonsten kann ich von mir behaupten, dass ich mit meinem Sohn bis ins zweite Lebensjahr hinein durchaus mal in der Babysprache gesprochen. Allerdings nicht stets und ständig. Meist ging das so, dass ich beim Spazieren erzählt habe, was es gerade so zu sehen gab und das auch mit den wenigen Wörtern verbunden habe, die mein Sohn zu diesem Zeitpunkt gesprochen hat. Als er dann endgültig zur Quasselstrippe wurde, hat er dann zusehends seltener in der Babysprache gesprochen und fühlte sich eher irritiert, wenn er mit Begriffen aus der Babysprache konfrontiert wurde. So gingen wir mit unseren Zweieinhalbjährigen spazieren als eine befreundete Mutter zu ihrem Kind meinte: sieh mal ein Hühott, worauf mein Sohn mich fragte, was das sei, er sähe nur ein Pferd.

Übrigens verwenden wir auch heute ab und zu noch die Babysprache, dann aber eher im Scherz, wenn es beispielsweise heißt, jetzt geht es aber ab in die Heia. Wieso ich das tue? Keine Ahnung - ist einfach so. Und man muss ja auch nicht alles bis ins Detail zerlegen, so lange es keinem schadet. Und so lange mein Sohn hauptsächlich vom Bett spricht, schaden solche Ausrutscher wohl nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Unser Sohn ist gerade dabei viele neue Wörter zu lernen und ich kann die Frage mit dem "Wau Wau" nur so beantworten, dass es für Kinder leichter ist Wau Wau zu sagen als Hund. Dennoch sage ich zu unserem Sohn "Schau dort geht ein Hund. Der Hund macht Wau wau" Die Antwort von unserem Sohn ist zwar Wau wau und auch, wenn er den Hund zuerst sieht sagt er Wau wau, aber dennoch sage ich selbst Hund. Das Beispiel Auto kann ich nur genauso erklären. Unser Sohn macht Brumm brumm oder besser gesagt brrrrr wenn er ein Auto sieht, aber dennoch sage ich Auto.

Die "Umstellung" von Wau wau auf Hund oder Miau auf Katze fällt Kindern aber nicht schwer. Ich bin selbst Kindergärtnerin und habe so etwas daher schon oft erlebt. Die Kinder benützen irgendwann einfach das richtige Wort.

@ Fabienne: Bist du dir sicher, dass die Lehrerin auch Häuptling gesagt hat und nicht ein anderes Wort? bzw. dass dein Sohn nicht etwas falsch verstanden hat? Ich finde es nämlich sehr eigenartig, dass die Lehrerin so ein Wort benützt. Vielleicht täusche ich mich da aber auch...

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es ist für kleine Kinder viel einfacher Wörter wie "Wau wau" oder so zu lernen, weil es einfache sich reimende Silben sind. Außerdem müssen die Kinder die einzelnen Buchstaben auch erste lernen zu sprechen. Es ist viel einfacher ein au zu sagen als ein tz. Irgendwo muss die Sprachbildung ja anfangen also bei den ganz einfachen Silben.

Es ist sehr sinnvoll so mit den Kindern zu sprechen, erstens lernen sie es viel besser, zweitens können sie sich ausdrücken - was ja dann auch ein kleines Erfolgserlebnis ist und alle anderen Worte kommen dann von alleine aber ihre Stimmbänder müssen ja auch erst mal trainiert werden, sie können gar nicht anders anfangen.

Als ich noch keine Kinder hatte dachte ich auch immer, warum können die nicht ordentlich mit ihren Kindern reden. Mein erstes Kind war da und ich sprach genauso. Mittlerweile ist sie drei Jahre alt und spricht sehr gut und es ist mittlerweile auch eine Katze und keine Miau mehr. Ich bin auch der Meinung, dass es o.k. ist warum sollte man Kinder denn überfordern, das kommt alles früh genug.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



An alle die wie ich von dem Wort "Häuptlinge" beeindruckt sind. Ich habe meinen Sohn noch einmal gefragt. Er erklärte mir, daß die Lehrerin Wörter aus dem Bereich "Indianer" gewählt hat. Warum auch immer. Es wird wohl ein Rätsel bleiben.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke mal es ist zum Teil eine dumme Angewohnheit und zum anderen vielleicht auch leichter für die Kinder. Ich habe das bei meiner Tochter nie gemacht. Aber es ist doch schon so dass die meisten Leute in eine Art Kindersprache verfallen sobald sie mit Kleinkindern oder Babys reden.

Ich habe dies schon sehr oft gesehen, sobald jemand mit meiner Tochter redete benahm er sich so. Ich könnte darüber wirklich sowas von sauer werden. Vorallem wenn man einem Kleinkind dann sagt eine Pfirsich oder Nektarine wäre ein Apfel, nur weil sie einen Apfel kennt. Und das Kind isst dann später keinen Apfel mehr, da es das andere Obst nicht mag.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sicherlich "passiert" es jeder Mutter, daß sie sich dabei erwischt, wie sie mit ihrem Kind in der "Babysprache" spricht. Aber ich seh es an meinen 26 Monate alten Zwillingen. Erst heute abend im Rahmen der Gute-Nacht-Geschichte zeigte ich meiner Tochter in einem Bilderbuch das Bild einer Standuhr und fragte sie, was das denn ist. Ihre Antwort war: "tiktak" , ich fragte sich noch einmal, wieder die gleiche Antwort. Beim dritten Mal sah sie mich groß an und meinte, "Mama, das ist doch eine Uhr". Ich bin der Meinung, daß ein Kind ja Gott lob nicht nur von einer Person lernt, sondern im besten Fall Omas, Opas, Onkel und Tanten, Geschwister oder andere Bezugspersonen hat und dadurch viel mehr Informationen erhält, als man als Mutter vielleicht denkt.

Alle Kinder, die geliebt und gefördert werden, lernen ordentlich zu sprechen. Und gestehen wir uns ein, zum Schmunzeln sind so manche Aussagen unserer Sprößlinge allemal.

» schantally » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,59 »


Ihr hab alle recht mit euren Beiträgen. Meine beide Enkelchen (2 und 3 Jahre) reden zur Zeit in "T" Wörtern wie zum Beispiel "Tüten" (Küken) oder "Tuttutsuhr tutten" (Kuckucksuhr schauen).

Ich rede zwar normal mit ihnen aber ich finds (ganz heimlich) einfach nur so süß ihnen zuzuhören. Na ja, ich als Oma darf das ja niedlich finden. Aber meine Tochter hat sich entschieden, mit den Kleinen nun einen Logopäden aufzusuchen

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» sanjaZ » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,07 »



Solche lustigen Beispiele habe ich auch schon beobachtet. Wenn es darum geht, Kindern bestimmte Begriffe albern zu erklären, haben Erwachsene teilweise wirklich eine unglaubliche Fantasie, sie beweisen dabei wirklich viel Kreativität und meistens kann man nur den Kopf darüber schütteln.

Aber grundsätzlich ist das schon die einfachst Möglichkeit Kindern Begriffe zu erklären. Wenn Kinder noch ganz klein sind, können sie mit dem Begriff „Katze“ noch nichts anfangen, sie können den Begriff einfach nicht einordnen. „Katze“ hat einfach keinen Wiedererkennungswert. Man sieht einer Katze nicht an, dass sie Katze genannt wird. Oft ist es aber auch so, dass der Begriff gar nicht so von den Erwachsenen erklärt wird, die Erwachsenen erklären den Kleinen, dass eine Katze „Miau“ macht, und das ist das einzige, was bei den Kindern hängen bleibt, denn das hört man.

Die Katze wird dann von den Kindern „Miau“ getauft, da sie sich einzig und allein daran erinnern. Erwachsene, die glücklich sind, dass das Kind endlich eine Katze erkennt, übernehmen einfach den Begriff, damit das Kind meint, was gemeint ist.

Aus meiner Kindheit kenne ich noch den Begriff „Wau-Wau“. Natürlich kann ich da im Nachhinein nur drüber lachen, aber ich glaube schon, dass das solche Synonyme gar nicht mal so schlimm sind, wenn sie ein kleines Kind damit Wörter merken kann, solange er das Kind sie nicht sein Leben lang bei behält. Denn wie gesagt: Die Geräusche der Tiere werden in Wörter gefasst und haben für das Kind somit Wiedererkennungswert und das brauchen die einzelnen Wörter auch dringend, wenn ein Kind gerade erst dabei ist, die Sprache.

Natürlich hört es sich trotzdem ziemlich komisch an, wenn Erwachsene in so einer Babyspraache reden, weil sie ja eben schon ein bisschen älter sind. Das hört sich teilweise schon sehr seltsam an, aber sie versuchen ja nur, mit dem Baby zu kommunizieren.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Habt ihr euch schon mal mit der Entwicklung eines Menschen beschäftigt? In der Sprachentwicklung ist die sogenannte "Kinds-Sprache" nichts Schlimmes und sogar auch von Vorteil. Begriffe wie Wau-wau und Miau sind leichter auszusprechen und so kann sich das Kind auch schneller ausdrücken, als wenn es erst das Wort Hund oder Katze lernen muss. Das Kind merkt schneller, dass es verstanden wird und wird somit motiviert, immer weiter, häufiger und ungeniert zu sprechen und so kann es sich bestens weiterentwickeln. Übrigens wird auch der Erwachsene schneller verstanden, wenn er sich dem Baby mit solchen Worten nähert. Man sollte die frisch gebackenen Eltern also ganz gewiss nicht auslachen, erstmal recherchieren, bevor geschimpft wird.

Außerdem kann es Worte und Bedeutung mit dieser Kindssprache besser verstehen. Klar, ein Hund macht Wau Wau, also heißt er auch so. Vorerst. Man muss dann nach und nach, wenn die Kids anfangen in Sätzen zu sprechen, die "richtigen Worte" einführen. Aber nicht indem man sagt: Alles falsch, der Wauwau ist kein Wauwau sondern ein Hund, sondern: Ja, genau, der Hund da macht Wauwau. Dann entwickelt sich das schon alles in die richtigen Bahnen. Kein Grund zum Kopfschütteln.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es auch fürchterlich, wenn jemand den kleinen Kindern Dinge erklären möchte und diese nicht beim Namen, sondern nur mit den Geräuschen benennt, die diese Gegenstände machen.

Ich selber erkläre meinem Sohn zwar auch, dass ein Hund wau-wau macht und eine Uhr tick-tack, aber davor stelle ich immer den jeweiligen Gegenstand, so dass er weiß, über was wir gerade sprechen.

Genauso fürchterlich finde ich dein Beispiel mit der Lehrerin, die die Konsonanten als "Häuptlinge" betitelt. Das habe ich ja noch nie gehört. Und wie soll sich da ein sechsjähriges Kind auskennen und wissen, dass das nur ein Phantasiename seiner Lehrerin ist und nicht die richtige Bezeichnung für Konsonanten. Da frage ich mich doch echt, was manche Lehrer den Kindern in der Schule beibringen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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