Kölner Stadtarchiv eingestürzt

vom 08.03.2009, 17:40 Uhr

Am 03. März 2009 stürzte das Stadtarchiv der Stadt Köln ein. Damit ist eine der größten und bedeutendsten Sammlungen Europas untergegangen. Schon jetzt sprechen Experten von einem Kulturgut dessen Wert unschätzbar sei; der größte Teil wird weder zu retten noch zu rekonstruieren sein. Außerhalb des zweiten Weltkrieges sei es wohl noch nie vorgekommen, dass ein bedeutendes Archiv komplett untergegangen sei.

Neben den Schäden an den Archivalien sind aber auch ein Toter und ein Vermisster zu beklagen, da auch benachbarte Gebäude teilweise einstürzten.

Wie konnte es zu diesem Unglück kommen? Schon kurz nach dem Einsturz galt die U-Bahn-Baustelle in der unmittelbaren Nähe des Stadtarchivs als eventueller Verursacher. Eigentlich ist der Tunnelbau eine sehr sichere Sache, lediglich ein statistisches Restrisiko gibt es, das normalerweise vernachlässigt werden könnte. Dieses Restrisiko kam wohl im Fall des Kölner Stadtarchivs zum Tragen. So nehmen Fachleute an, dass eine undichte Stelle in einer Spundwand für den Einsturz verantwortlich sei, Grundwasser spülte Erdreich durch die undichte Stelle aus dem Bereich vor und unter dem Stadtarchiv in die Baugrube und brachte so das Archiv zum Einsturz.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Kurz nach dem Einsturz des Archievs wurde in Stern TV darüber berichtet. Dort saßen unteranderem auch einige der Verantwortlichen für den U- Bahnbau. Einer der Anwohner, die direkt neben den eingestürzten Gebäuden wohnte, frage auch, wie es denn nun weiter gehen sollte. Und ob es nicht besser sei, den Bau zu stoppen. Aber es wurde nur gesagt, dass die Sicherheitsmaßnahmen höher gestuft werden sollen und auch Gutachten über den Einsturz erstellt werden sollen.

Eine Frau berichtet, dass sie zu der Zeit in den unteren Räumen des Archivs war und dort an ihrem Laptop gearbeitet hatte, als ein Angestellter reinstürmte und alle aufforderte die Räume zu verlassen. Sie hätte nur wenige Minuten zeit gehabt, um das Gebäude sicher zu verlassen. Ihren Laptop musste sie zurücklassen, hat ihn dann aber von den Rettungskräften zurück bekommen.

Der Bürgermeister war entsetzt darüber, wie sowas passieren konnten und sagte, dass es eine Schande sei, dass nun so viel wertvolles Material aus der Vergangenheit zerstört wurde. Und dass, wo alles nach dem Krieg so mühsam aufgebaut wurde.

Heute habe ich dann auch in den Medien gehört, dass eine der vermissten Personen nur noch Tot geborgen werden konnte und die andere noch immer verschüttet ist. Ich frage mich da wirklich, wie man noch darüber nachdenken kann, den Bau weiter zuführen. Gerade wo einer der Anwohner meinte, dass es schon an verschiedenen anderen Stellen zu Problemen kam. Wie unteranderem Risse ect. Ich denke auch, dass der Gutachter hätte feststellen können, dass die Risse, die vorher schon im Archiv zu sehen waren, durch den Bau der U- Bahn kamen und das Ganze gestoppt, hätte werden müssen.

Ich bin gespannt, wie es da nun weiter geht. Ich bin eigentlich der Meinung, dass die U- Bahn nicht weiter gebaut werden sollte, bevor noch mehr passiert.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Diese Nachricht hat mich auch sehr erschüttert. Vor allem, dass zwei Menschen dabei den Tod gefunden haben, ist sehr schlimm. Aber auch die Tausenden an wichtigen und alten Dokumenten, die dort verwahrt wurden. Eine seit dem14. Jahrhundert lückenlos dokumentierte Stadtrechtsprechnung - es ist ein Wahnsinn, dass das alles jetzt wahrscheinlich irreparabel beschädigt ist.

Für Historiker ist dieser Einsturz eine riesige Katastrophe. Ich hoffe nur, dass die Dokumente noch zu retten sind. Ein Teil wurde ja bereits geborgen und wartet nun auf die Reinigung und Neuarchivierung. Für den U-Bahn-Bau hoffe ich, dass die Arbeiten am Tunnel nun erst einmal ruhen, bis weitere Gefahrenquellen ausgeschlossen werden können und die Sicherheitsplanungen für die weiteren Bauabschnitte verbessert worden sind.

Diesmal sind zwei Menschen ums Leben gekommen - ein paar Meter weiter steht eine Schule. Das darf man sich gar nicht vorstellen, wenn solch ein Gebäude auf einmal ins Rutschen kommt.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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