Richtige Erziehung: Mein Kind kennt keine Höflichkeit!

vom 07.03.2009, 23:20 Uhr

Es ist mir langsam wirklich schon peinlich. Mein Sohn ist jetzt 4 Jahre alt, relativ schüchtern gegenüber Fremden - daheim allerdings das glatte Gegenteil. Zuhause sagt er auch schön bitte wenn er etwas haben will und danke wenn er etwas bekommen hat. Aber woanders?! Niemals! Ich schäme mich schon immer, wenn er beim Bäcker ein Bonbon geschenkt bekommt und es nur wortlos entgegennimmt. Auch wenn ich ihn dann auffordere, sich zu bedanken, sagt er überhaupt nichts. Ich denke dann immer die anderen Leute denken schlecht über uns (jung, 2 kleine Kinder, keine Benimmregeln).

Aber was soll ich dagegen machen? Er reagiert überhaupt nicht, wenn ich ihn auf dieses Thema anspreche. Anscheinend ist das nicht wichtig für ihn. Soll ich ihn „bestrafen“ wenn er nicht grüßt oder sich bedankt? Oder was würdet ihr machen, damit er endlich lernt, was sich gehört?

» Minefield » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,15 »



Hallo!

Meine Kinder hatten solche Phasen auch, wo sie es bei fremden Leuten nicht sagen wollten. Wenn sie dann beim Metzger eine Scheibe Wurst bekommen haben und nicht danke sagten, dann bekamen sie die Scheibe Wurst nicht. Oder beim Bäcker ein Brötchen mit Lutscher wurde dann in die Tüte gepackt und sie bekamen das Brötchen nicht.

Auch wenn Oma oder Opa oder irgendjemand eine Tafel Schokolade mitbrachten und es kam kein "Danke", dann nahmen sie die Schokolade wieder mit. Sie haben das dann ganz schnell abgelegt und auch wieder Danke und Bitte gesagt, wenn sie was haben wollten oder bekamen.

Strafe in dem Sinne bekamen sie nicht. Eben nur "zur Strafe" nicht dass, was sie eigentlich bekommen hätten, wenn sie "Danke" gesagt hätten. Ich denke, dass es keine harte "Strafe" ist und die Kinder lernen es sehr schnell, dass so eine Höflichkeit einfach sein muss im Leben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

ich denke das ist nicht so ungewöhnlich in diesem Alter, dass die Kinder das "danke" nicht über die Lippen bringen wollen. Problematisch könnte es nur werden, wenn man es wie einige Eltern durchgehen lässt, so frei nach dem Motto: Das wird schon irgendwann. Nein, es wird nicht irgendwann von selbst, denn die Kinder lernen dann ja nur, dass ein "danke" anscheinend nicht unbedingt nötig ist.

Bei unseren Kindern haben wir es ähnlich wie Diamante gemacht. Wenn sie beim Bäcker einen Lutscher angeboten bekamen, mussten sie zuerst danke sagen und durften dann nach dem Lutscher greifen. Kam kein danke, durften sie den Lutscher auch nicht nehmen. Den Verkäuferinnen in der Bäckerei hatten wir das beim ersten Mal erklärt, als sie sich wunderten warum unsere Kleine nur wortlos den Lutscher anschaute und dann das Gesicht zum Weinen verzog. Nach drei- oder viermal hat sie sich anständig bedankt, den Lutscher genommen und war ganz stolz auf ihre Leistung. Seitdem kommt das danke bei allen dreien wie von selbst.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Meine Kinder hatten solche Phasen auch, wo sie es bei fremden Leuten nicht sagen wollten. Wenn sie dann beim Metzger eine Scheibe Wurst bekommen haben und nicht danke sagten, dann bekamen sie die Scheibe Wurst nicht.

Genau das würde ich dir auch empfehlen. Wenn er sich nicht bedankt, nachdem du ihn dazu aufgefordert hast, nimmst du ihm eben das Bonbon weg. Nach einer Weile würde ich auch erwarten, dass er sich unaufgefordert bedankt, wenn er etwas bekommt, aber vorläufig solltest du ihn noch darauf hinweisen. Und wenn er dann trotzt und meint, es sei unnötig, sich für kleine Geschenke oder Gefälligkeiten zu bedanken, trägt er halt die Konsequenzen.

Das ist zwar auch eine Form der Bestrafung, aber eben eine, die auch ein recht junges Kind direkt mit seinem Fehlverhalten in Verbindung bringen und sein Verhalten dementsprechend verändern kann. Ihm Fernsehverbot zu erteilen oder ähnliches bringt in so einem Fall gar nichts. Und einschreiten solltest du auf jeden Fall. Nicht nur weil sein Benehmen auf dich als Mutter zurückfällt, sondern auch, weil du ihm sonst das Leben als Erwachsener schwerer machst. Von Kindern wird so etwas meist noch mit Stirnrunzeln akzeptiert, bei Erwachsenen hinterlässt das aber einen sehr schlechten Eindruck und das bringt nur Nachteile. Und sich so etwas als Erwachsener wieder abzugewöhnen ist sehr viel schwieriger als jetzt als Kind.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das Problem ist doch nicht Bitte oder Danke, sondern die Schüchternheit. Daran solltest du arbeiten, nicht das Kind darauf abrichten, wie ein Roboter Danke und Bitte zu sagen, womöglich noch für Dinge, die er eigentlich gar nicht haben will.

Ich finde das auch falsch, dem Kind etwas wegzunehmen, wenn es nicht Danke sagt. Es zwingt niemand den Metzger mit Wurtscheiben um sich zu werfen. Er macht das ja auch nicht, weil er Danksagungen sammelt, sondern weil er dem Kind etwas schenken möchte. Eine Schenkung gegen Gegenleistung ist kein Geschenk,. sondern wäre ein Geschäft-einfach mal drüber nachdenken.

Ich würde mir Gedanken machen, weshalb das Kind ausserhalb schüchterner ist, als im häuslichen Umfeld. Wo liegt der Fehler im häuslichen Umfeld, der dazu führt, dass das Kind vieles ausserhalb als bedrohlich wahrnimmt? Das Kind macht ja nicht aus Boswilligkeit den Mund nicht auf.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Rockefeller!

Ich finde nicht, dass das Danke sagen eine Gegenleistung ist, wenn man ein Geschenk bekommt. Ich finde, dass es einfach nur Höflichkeit ist. Genauso , wie man bitte sagt, wenn man jemanden um etwas bittet. Du sagst doch wahrscheinlich auch Danke, wenn du in der Stadt in einem Geschäft ein Werbegeschenk bekommst. Auch wenn die Verkäufer dazu keiner zwingt. Das ist Höflichkeit und sollte von klein auf gefördert werden.

Meine Kinder haben auch nicht aus Schüchternheit nicht bitte und danke gesagt, sondern es ist bei jedem Kind eine Trotzphase, wo sie die Grenzen testen wollen. Wo sie testen wollen, wie weit sie gehen können, ohne dass jemand etwas sagt. Meine Kinder waren in keinster Weise schüchtern und hatten das genauso durchgemacht, wie ich eben oben beschrieben habe.

Ich kann mich sogar noch an eine Zeit bei meiner Tochter erinnern, wo ihre Oma ihr eine Tafel Schokolade mitgebracht hat. Sie nahm sie an und wollte grade gehen. Da meinte ich nur zu ihr, dass sie was vergessen hat. Sie schaute mich an und sagte zu mir, wenn ich danke sagen soll, dann will ich die Schokolade nicht haben. Sie hat die Schokolade wieder der Oma zurückgegeben. Ca eine Stunde später kuschelte sie sich an Oma ran und meinte, darf ich jetzt bitte die Schokolade haben? Ich sage auch danke.

Daran sieht man, dass es einfach nur Trotz ist und sie testen wollte. Mit Schüchternheit hat das ncihts zu tun. Und wenn man da als Mutter nciht doch eingreift und das Kind auch auf Höflichkeit hinweist, dann macht es, wenn es älter wird noch ganz andere Sachen und wird dann tun, was es will.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo.

Ich finde Danke und Bitte sagen auch sehr wichtig.Und auch mein Sohn hatte schon so eine Phase das er mit Fremden Menschen nicht gesprochen hat. Er hat am Anfang nicht mal ein BonBon von der Verkäuferin an der Kasse angenommen. Das hat sich aber alles von allein wieder gelegt. Ich denke man muß als Elter das einfach vorleben Danke und Bitte zu sagen. Und jetzt sagt er immer brav Danke. Ich würde nicht immer alles so überbewerten und Phasen hat jedes Kind mal das gibt sich auch wieder von allein.

Grüße!

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Kind war in dem besagten Alter auch sehr schüchtern, das äußerte sich allerdings so, dass mein Kind mir ständig am sprichwörtlichen Rockzipfel hing und gar nicht erst in die Versuchung kam, etwas von Fremden anzunehmen. Daher glaube ich nicht, dass der Kleine wirklich wegen seiner Schüchternheit kein Wort raus bekommt.

Klar kann man bei einem so jungen Kind vielleicht auch noch darüber hinweg sehen, wenn es Bitte und vor allen Dingen Danke sagt, aber dies gehört einfach mal zur Höflichkeit und wird daher auch einfach erwartet. Daher würde ich wohl auch noch einmal mit dem Kind reden und ihm erklären, dass es sich nun einfach mal gehört, dass man sich für ein (auch noch so kleines) Geschenk bedankt. Und wenn der Kleine in Zukunft eben weiterhin nicht Danke sagen möchte, dann würde ich ihm erklären, dass das eben künftig Konsequenzen hat und ihm diese auch nennen. Eine sinnvolle Konsequenz wäre dabei wirklich, dass das Bonbon beim Bäcker oder die Scheibe Wurst beim Metzger dann wegfällt.

Klar werden auch da wieder einige Mitmenschen etwas zu mäkeln haben, weil man ja dem armen Kind etwas vorenthält, aber allen kann man es ohnehin nicht recht machen. Und wenn Du willst, dass der Junge möglichst immer höflich Danke sagt, dann musst Du eben einen für Euch gangbaren Weg finden, dass er Höflichkeit lernt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke, dass es für einen Jungen in dem Alter normal und eindeutig auch in Ordnung ist, wenn er sich nicht bedankt bzw. um etwas bittet oder grüßt. Wenn er sich tatsächlich schämt bzw. zu schüchtern ist, werden es die Menschen ja ohnehin erkennen, oder?!

Unser Sohn ist mit seinen 2,5 Jahren auch manchmal zu schüchtern zum Grüßen oder traut sich dann nicht so richtig Bitte oder Danke sagen. Wenn ich ihn aber dazu auffordere und sage "Wie sagt man?", sagt er es stets sehr brav.

Wenn du allerdings wirklich Angst hast, dass die Leute schlecht über euch denken, würde ich beim nächsten Mal einfach sagen "Sei nicht immer so schüchtern" oder etwas in der Art. So merken die Leute, dass es dir durchaus wichtig ist, dass dein Sohn höflich ist und dass es nicht daran liegt, dass er nicht weiß, wie man sich zu benehmen hat. Eine Strafe finde ich persönlich übertrieben, denke aber, dass du durchaus ein Gespräch mit deinem Sohn führen kannst, wenn du dich anders unwohl fühlst.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Rockefeller hat geschrieben:Das Problem ist doch nicht Bitte oder Danke, sondern die Schüchternheit. Daran solltest du arbeiten, nicht das Kind darauf abrichten, wie ein Roboter Danke und Bitte zu sagen, womöglich noch für Dinge, die er eigentlich gar nicht haben will.

Das kann man ja ganz schnell rausbekommen, ob ein Kind das Angebotene auch wirklich will. Denn wie schon geraten, kann man einfach konsequent die Dinge einfach dem Kind wegnehmen, wenn es sich nicht bedankt. Und das in dem Falle ist das kein abrichten, sondern die Erziehung zur Höflichkeit.

Rockefeller hat geschrieben:Ich finde das auch falsch, dem Kind etwas wegzunehmen, wenn es nicht Danke sagt. Es zwingt niemand den Metzger mit Wurtscheiben um sich zu werfen. Er macht das ja auch nicht, weil er Danksagungen sammelt, sondern weil er dem Kind etwas schenken möchte. Eine Schenkung gegen Gegenleistung ist kein Geschenk,. sondern wäre ein Geschäft-einfach mal drüber nachdenken.

Nein, es zwingt niemanden den Metzger dem Kind eine Wurstscheibe anzubieten. Das ist eine reine Marketingsache, welche aber schon seit Jahrzehnten sehr wirksam ist. Allerdings ist es ja nicht so, das man dem Kind das einfach aufgenötigt wird. Jedenfalls kenne ich es nur so, das Kinder bzw. die Eltern halt gefragt werden, ob das Kind das bekommen darf oder halt möchte.

Und da kann man eben auch erwarten, das sich ein Kind von 4 Jahren bedankt. Es soll dem Metzger ja nicht vor Freude um den Hals fallen. Und wenn dann nichtmal ein einfaches Danke vernommen werden kann, dann sollte man eben das Kind auch die Konsequenzen erleben lassen. Denn das eine funktioniert eben nicht ohne das andere. Und eine gewisse Höflichkeit ist eben auch Grundbedingungen für ein soziales Miteinander.

Rockefeller hat geschrieben:Ich würde mir Gedanken machen, weshalb das Kind ausserhalb schüchterner ist, als im häuslichen Umfeld. Wo liegt der Fehler im häuslichen Umfeld, der dazu führt, dass das Kind vieles ausserhalb als bedrohlich wahrnimmt? Das Kind macht ja nicht aus Boswilligkeit den Mund nicht auf.

Wo bitte soll für das Kind etwas als bedrohlich wahrgenommen werden, nur weil es den Mund nicht aufbekommt um sich zu bedanken? Bei einem normal entwickelten Kind wird da nur die Schüchternheit oder der Trotz der Grund sein. Wobei man auch nicht einfach behaupten kann, das es eine Trotzphase ist. Um das wirklich an einem von beiden fest zumachen müsste man mehr über das Kind und seinem Verhalten ausserhalb der elterlichen Wohnung wissen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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