Beruf & Stress: Wenig Zeit für echte Freundschaft

Hallo,

kennt ihr das Problem, dass euch im Zuge von Beruf und Alltagsstress wenig oder sogar gar keine Zeit für eure Freundschaften bleibt? Aktuell habe ich zum Beispiel einen riesen großen Streit mit meinem besten Freund, eben deswegen. Er versteht nicht, dass ich total viel zu tun habe - er ist noch Student und gehört nicht gerade zu den Fleißigsten - hat also entsprechend viel Freizeit, über die ich momentan eben nicht verfüge.

Abend wenn ich nach hause komme bin ich einfach nur erledigt, will mich entspannen, denn am nächsten Tag gehts ja im gleichen Arbeitstempo weiter. Allerdings ist mir die Freundschaft mit meinem besten Freund sehr wichtig und ich will ihn nicht verlieren, wenn das jedoch so weitergeht seh ich wirklich schwarz für die Zukunft. Was kann ich da machen, was meint ihr?

Ich kenne dieses Problem auch, nur habe ich es schon gelöst. Ich bin nun seit rund zwei Jahrens berufstätigt - und der Stress war nicht immer einfach zu bewältigen.

Anfäglich habe ich keinen Gedanken an diesen Umstand verloren. Wahre Freunde kann man sowieso an einer Hand abzählen und diese wahren Freunde würden das, nein sie müssen es akzeptieren, dass ich nun weniger Zeit hatte. Sie haben es alle akzeptiert nur habe ich gemerkt wie man sich auf einmal entfernt hatte. Die Sympathie war wie eh und je vorhanden nur eine schwer definierbare Distanz baute sich auf. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass sich etwas ändern muss. Mir war der Begriff Zeitmanagement immer ein Begriff gewesen nun sah ich mich von diesem Zeitpunkt an direkt damit konfrontiert. Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt und bin diesen mit allen Freunden durchgegangen bis jeder auf diesem Zeitplan seinen Platz hatte. Sprich man muss sich die Zeit bewusst nehmen, einzig die geliebte Spontanität geht leider verloren.

Tja, natürlich verzeihen wahre Freunde fast alles. Aber wenn ein Freund auf einmal keine Zeit mehr für mich hat, komm ich mir auch veräppelt vor. Egal wieviel Zeit man in die Arbeit investiert, es gibt mindestens einmal die Woche, wo man mindestens eine Stunde Zeit mit jemandem verbringen kann, der einem wichtig ist, finde ich. Wenn du das Gefühl hast, du gehörst zu den Leuten, die das nicht haben, dann schreib dir einmal auf, was du den ganzen Tag machst und ob sich da nicht noch ein kleiner Treffpunkt einrichten lässt.

Es muss ja nicht jeden Tag sein, aber zumindest einmal die Woche oder einmal im Monat. Du bildest dir vielleicht auch ein, dass du nach der Arbeit zu müde bist. Also ich bin für meine Freunde nie zu müde, mich heitert das immer auf. Kann es sein, dass er in deiner Hinsicht kein wirklicher Freund ist und für dich darum nur ein weiterer Stressfaktor darstellt?

Ich kenne das leider, ja. Bei mir kommt noch hinzu, dass die meisten meiner besten Freunde doch ein ganzes Stück von mir entfernt wohnen, was sich einfach so ergeben hat vor einer Weile durch das Studium. Das heisst aber, dass wir dann alle an völlig verschiedenen Orten leben und studieren und uns alle etwa 100 bis 150 km trennen.

Da ist es besonders wichtig, dass man mindestens regelmäßig telefoniert wenn man sich schon nicht treffen kann, damit die Freundschaften nicht abbrechen. Ich kenne das Problem aber, dass man abends nach Hause kommt und eigentlich gar nichts mehr machen möchte, am wenigsten ein langes Telefongespräch zu führen und zu tratschen. Obwohl es Freunde sind, die ich gern mag, habe ich abends nach einem stressig Tag nur wenig Lust auf Konversation und reden und erzählen, sondern möchte teilweise einfach nur ein bisschen auf dem Balkon liegen, was lesen und nichts hören.

Das ist nicht immer so, aber hin und wieder. Wichtig ist, dass man den Kontakt nicht so sehr schleifen lässt, dass es immer weniger wird. Man muss sich einfach hin und wieder überwinden (auch wenn das total blöd klingt, weil es ja eigentlich Freunde sind, die man mag).