Das fremde freche und ungezogene Kind
Gestern sind mein Mann und ich fast am Ende unseres Lateins gewesen. Wir waren mit unserem Sohn und dessen Freund, beide sechs Jahre alt, bei einem Indoor-Spielplatz. Anfangs lief es harmonisch ab. Auch als der fremde Junge, der Einfachheit halber nenne ich ihn, Kevin, nach zehn Minuten Aufenthalt nach Essen verlangte, war das nichts Ungewöhnliches. Kevin ist oft bei uns zu Hause, daher kenne ich diese Angewohnheit. Sie stört mich auch nicht. Also fragten wir ihn, was er denn wolle. Chips, befriedigten seine Gelüste. Mit dem mitgebrachten Mineralwasser war er allerdings nicht zufrieden. Cola oder Fanta, sollte es sein.
Als er aber nach kurzer Zeit wieder mit einem Wunsch vor uns stand, wurde die Lage langsam aber sicher kritischer. Wohl gemerkt, nicht unser eigener Sohn kam zu uns, nein Kevin verlangte nach einem Euro. Er hatte die zu bezahlenden Spielmöglichkeiten entdeckt. Nach einem prüfenden Blick zum Gerät, es war Tischfußball, gaben wir ihm die Münze. Ich schätzte, daß das Spielen großen Spaß gemacht haben muß, denn Kevin kam erneut gerannt und sagte:" Kriege ich noch einen Euro?" Von einem Bitte keine Spur! Aber das war uns dann doch zu viel. Wer weiß, wann er mit seinen Wünschen wieder aufhören würde.
Mittlerweile waren wir ungefähr etwas mehr wie eine Stunde vor Ort. Wir sahen Kevin schon von Weitem anrauschen. Er begrüßte uns mit den Worten:"Jetzt habe ich Hunger!" Na klar! Mein Mann entgegnete, daß er gerade erst was bekommen hatte und wir sowieso bald gehen würden. Davon blieb Kevin unberührt. "Hunger, Hunger!" Wiederholte er gefühlte 100 mal. Daß er nicht mit dem Fuß aufstampfte, war echt alles. Wir blieben bei unserer Meinung und schickten die Beiden, mein Sohn war nachgekommen, zurück zum Spielen.
Diese Art kannte ich bisher von den Freunden meines Sohnes nicht. Ich war mir nicht sicher, ob wir richtig gehandelt hatten. Was meint ihr zu der Sitiuation? Kennt ihr auch solche Kinder? Wie hättet ihr euch verhalten?
Hallo!
Ich denke, dass der Junge sich nichts dabei gedacht hat, dass er andauernd mit einem Wunsch zu euch kam. Vielleicht ist es bei seinen Eltern so, dass er nur zu fragen braucht und gleich das bekommt, was er will. Oder es ist genau das Gegenteil der Fall, dass er von seinen Eltern nicht so einfach etwas bekommt und das bei euch eben ausnutzen wollte. Vielleicht wollte er auch nur testen, wieviel er sich rausnehmen darf, bis ihr dann mal Nein sagt.
Hast du denn mal mit seiner Mutter gesprochen, ob Kevin bei ihr auch so ein Verhalten an den Tag legt? Vielleicht weiß sie gar nicht, dass ihr Sohn öfter Extrawünsche äußert. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Verhalten, was er da gezeigt hat, noch nicht besonders schlimm finde. Ich denke, dass viele Kinder einfach so sind. Ihr habt ihm dann ja auch erklärt, dass ihr bald nach Hause wollte und er dann noch etwas zu Essen bekommen kann. Das wird er ja auch irgendwann mal verstanden haben. Oder nicht?
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist ein solch extremes Verhalten nicht vorgekommen, allerdings liegt das sicher auch daran, dass wir vor einem Besuch klare Regeln aufstellen. Wenn die Eltern des fremden Kindes (wie ja sehr häufig) nicht anwesend sind, dann reden wir Eltern gemeinsam mit den Kindern über einzuhaltende Regeln und mögliche Konsequenzen, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden.
Von den Freunden meines Sohnes und auch von meiner Nichte (die sehr oft bei uns ist) kenne ich das auch, dass sie sich woanders gern mal über Grenzen hinwegzusetzen versuchen, die sie zu Hause akzeptieren. Durch diese Absprachen reicht dann meist eine Verwarnung um die Kinder zur Räson zu bringen und vor allen Dingen eskaliert dann die Situation erst gar nicht so weit. Ich kann mir gut vorstellen, wie unangenehm das war.
Unser Sohn ist erst 2,5 Jahre alt und ich kenne die Situation, dass ich mit einem fremden Kind alleine unterwegs bin, daher noch nicht. Bisher waren die Mütter der Kinder immer ebenfalls zugegen, sodass gemeinsam gehandelt wurde.
An deiner Stelle hätte ich aber wohl genauso reagiert wie du und dem Kind nicht mehr durchgehen lassen, als auch meinem eigenen Kind. Immerhin bist du zu diesem Zeitpunkt verantwortlich gewesen und da muss der Junge und auch dessen Eltern eben deine Regeln akzeptieren!
Ich finde, dass ihr richtig gehandelt habt. Anfangs kann man ja mal nachgeben, aber es gibt halt Kinder, die denken, wenn man ihnen den kleinen Finger gibt, dann bekommen sie auch noch die ganze Hand. Ich würde schon sagen, dass solche Kinder nicht gut erzogen sind, denn eigentlich sollte man fremden Erwachsenen ja eher höflicher gegenüber sein und nicht übermäßig fordern. Zumindest kann man das von einem 6-jährigen finde ich erwarten.
Mein Sohn, der allerdings erst 4 Jahre alt wird, ist mir gegenüber (leider) oft rotzfrech, ist aber superhöflich im Kindergarten bzw. Hort. Er fragt z.B. immer, bevor er sich etwas zu Essen nimmt, obwohl es sich um Essen handelt, das die Hortkinder zur freien Verfügung haben. Da bin ich schon zugegeben etwas stolz, dass er so vorsichtig bzw. höflich ist und hoffe natürlich, dass das anhält. Ich habe halt von Anfang an darauf geachtet, dass er immer fragt und auch möglichst "bitte" und "danke" sagt und hoffe nun, dass das auch noch anhält.
Wenn ihr dem Jungen gegenüber konsequent bleibt, denke ich aber auch, dass er nicht mehr ganz so fordernd sein wird, wenn er merkt, dass er damit nicht durchkommt.
Ich denke auch, dass zum Großteil die Eltern Schuld an solch einem "erlernten" Verhalten haben, denn sie haben den Wünschen meistens statt gegeben, damit ihr Kind Ruhe gibt. Sie haben in der Trotzphase leider verpasst, Grenzen zu setzen und aus Gewohnheit versuchte der Junge sie dann auch bei ihm nicht so vertrauten Aufsichtspersonen durchzusetzen.
Im Nachhinein etwas sagen zu wollen, ist immer leichter gesagt als getan. Natürlich sollte man dem Jungen von Anfang an Grenzen setzen und sagen, dass es jetzt eben nur Mineral gibt und nichts anderes. Auch wenn der Bub für das kostenpflichtige Spielzeug nicht selber aufkommen kann, so müsstet ihr ganz klar sagen: Es tut uns leid, das war nicht abgemacht, es gibt genügend andere Spielsachen, die ihr kostenlos nutzen könnt. Wenn du gerade einen Euro eingesteckt hast, dann kannst du spielen, wir jedoch haben kein Geld für kostenpflichtige Dinge dabei.
Wichtig ist, dass, allem Voran, wenn der Junge, wie du schreibst, öfter bei euch ist, dass du beide gleich behandelst. Also deinen Sohn gleich behandelst, wie den anderen Jungen. Nur weil er es von zu Hause anders gewohnt ist, bedeutet das ja nicht automatisch, dass für ihn dann dieselben Regeln, die zu Hause gelten, auch bei euch gelten. Wenn er bei euch ist, hat er sich sowohl an die Regelneurer Familie als auch an die Essgewohnheiten von euch zu halten.
Also ich habe noch keine eigenen Kinder, aber ich passe öfters auf welche auf und gehe auch Babysitten. Das sind dann oft auch mehrere Kinder auf einmal, wenn die befreundeten Eltern mal zusammen was unternehmen möchten. Normalerweise weiß ich immer, worauf ich mich da einlasse und kenne die Kinder vorher schon, sodass ich nicht unangenehm überrascht werde. Es ist immer ein Risiko, ein weiteres Kind in die Gruppe mit einzubringen, was man vorher nicht kennt. Ich hatte aber auch schon einmal einen ähnlichen Vorfall wie du.
Damals sollte ich den Kindergeburtstag eines kleinen Jungen betreuen. Die Mutter gehört eher zu der reichen, verwöhnten Sorte und wollte sich die Mühe nicht machen. Ich sollte mit den kleinen ins Schwimmbad gehen, die Halle war extra reserviert und es gab auch Essen und Getränke um die ich mich natürlich nicht kümmern musste. Die meisten der eingeladenen kleinen Gäste kannte ich bereits, aber es waren auch einige neue da. Unter anderem eben auch ein sehr, sehr frecher Junge.
Ich vermute mal, dass er aus ähnlichen Verhältnissen kam und daher so verwöhnt war. Knapp fünf Minuten, nachdem wir im Schwimmbad angekommen waren, wollte der Junge, dass ich zu ihm nach Hause fahre und ihm die große Wassermatratze seines Vaters bringe, weil die doch viel größer sei, als die mini Matratzen des Schwimmbades, die ihm nicht genügen würden. Ich macht ihm klar, dass ich nirgendwo hin fahren würde, da ich hier aufpassen müsse und da wurde der Junge sauer und meinte, dass er das seiner Mama und der Mama des Geburtstagsjungen sagen würde.
Ich machte mir darüber keine großen Gedanken, aber kurze Zeit später kam der Junge wieder und beschwerte sich über das essen. Er meinte er würde solche Getränke nicht trinken, sondern nur dies und jenes einer bestimmten Marke, die ich noch nicht mal vom hören-sagen her kannte. Dabei gab es ganz normale Cola, Fanta und Sprite, das was Kinder sonst auch ganz gerne trinken. Ich konnte ihm seinen Wunsch natürlich auch jetzt wieder nicht erfüllen, worauf er wieder sauer wurde und diesmal einen Plastikstuhl vom Tisch ins Wasser warf.
Ich finde, solche Kinder müssen erzogen werden. man darf keine Kinder, die sich so aufführen anderen Eltern oder Aufsichtspersonen zumuten. Das gehört sich nicht. Ich bin sicher, seine Eltern kennen ihn und sein Verhalten sehr gut und sie denken sich wohl, es sei nicht weiter schlimm und so. Manch Eltern mit solchen Kindern kommen auch nicht mehr mit ihnen klar und reden sich dann ein, das Kind sei gar nicht so schlimm. Das finde ich einfach unverantwortlich. So geht das nicht. Man muss dafür Sorgen, dass das Kind sich benehmen kann und wenn es das nicht kann, sollte man es auch nicht alleine zu solchen Veranstaltungen gehen lassen. Und wenn doch, sollte man wenigstens die Eltern oder Aufsichtspersonen vorher warnen und ihnen sagen, wie sie sich verhalten könnten.
Ich selbst habe da wirkliche keine Toleranz mehr, für ein solches Benehmen. Besonders wenn es dann soweit geht, dass das Kind denkt es würde immer alles bekommen, was es wolle, nur weil es bei seinen Eltern so ist, geht das nicht auch bei anderen. Man muss solche Kinder erziehen und ihnen solches Verhalten abgewöhnen. Damit tun die Eltern sich keinen Gefallen, wenn sie das schlechte Verhalten einfach ignorieren. Irgendwann wird das Kind unbeliebt, andere Kinder laden es dann nicht mehr zu sich nach Hause ein oder auch Partys. Man kann außerdem auch davon ausgehen, dass das Kind weniger Freunde haben wird, wenn es immer nur fordert und angibt. Ich finde es wirklich schrecklich, wenn solche Eltern einfach nicht in der Lage sind, sich richtig um ihr Kind zu kümmern und es zu erziehen.
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