Frauen und Orientierungssinn

Man kann ja über die Männerwitze in Sachen Frauen und Auto fahren, Einparken etc. schon nicht mehr lachen. Aber in einer Sache entspreche ich vollkommen dem Klischee: Ich habe überhaupt keinen Orientierungssinn! Wenn man mich in einer fremden Stadt aussetzt, habe ich keine Chance, mein Auto wieder zu finden!

Selbst in großen Parkhäusern muss ich mir genau aufschreiben wo ich ausgestiegen bin, da ich sonst nie wieder dort hin finde! Es gäbe noch mehr Beispiele die ich aufzählen könnte was mir ja selbst ziemlich peinlich ist. Gibt es irgendeine Möglichkeit, sich einen besseren Orientierungssinn anzutrainieren? Oder gibt es vielleicht spezielle Kurse für so etwas? Brauche dringend eure Tipps!

Ich denke, dass du da nicht viel machen kannst. Vielleicht kannst du selbst etwas trainieren, in dem du versuchst, dir einfache Dinge zu merken. Wenn wir unterwegs sind, schaue ich immer aus dem Fenster und sehe mir die Umgebung an. Dabei merke ich mir immer irgendwas, wie eine Fabrik oder ein anderes Gebäude.

Ich muss aber sagen, dass ich einen sehr guten Orientierungssinn habe und ich bin ebenfalls eine Frau. Mein Vater sagte früher immer, dass man mich aussetzten könnte und ich trotzdem zurück nach Hause finden würde. Bei mir war das aber schon immer so, dass ich mir Wege und Strecken gut merken konnte.

Bei meiner Schwester und meiner Mutter ist das aber ganz anders. Sie haben auch beide Probleme sich Strecken zu merken. Ich denke, dass es eben ganz unterschiedlich ist. Dafür ist mein räumliches Denken nicht so sehr gut und ich kann mir schlecht vorstellen, wie Dinge aussehen, wenn sie fertig sind.

Trainieren kann man das schon. Immer wenn du eine Richtungsänderung vornimmst - also wenn sich der Wanderweg gabelt oder wenn du in der Stadt abbiegst - suchst du dir auf dem Weg auf dem du dich vor dem Abbiegen befindest etwas, das herausragt und merkst dir das. Du musst den Weg ja später zurückgehen, deshalb eben ein Merkpunkt vor dem Abbiegen und nicht danach. In der Stadt ist das natürlich wesentlich einfacher als in der Natur, denn dort gibt es jede Menge Gebäude, Werbung, Namen von Geschäften und sonstige Sachen die man sich aussuchen kann.

Es reicht in der Regel schon, wenn du etwas einfach etwas mehr Aufmerksamkeit schenkst als normal, du musst nicht ständig die Dinge, die du dir gemerkt hast im Hinterkopf behalten. Also, wenn du an eine Kreuzung kommst wo viele Geschäfte sind wird dir wahrscheinlich wieder einfallen, dass es in dem Schuhgeschäft Stiefel gibt, die dir gefallen haben.

Aber bei Parkhäusern hilft oft wirklich nur, sich zu merken wo man auf welchem Parkdeck geparkt hat, denn da sieht ja alles gleich aus und anderen Autos bieten auch keine Orientierung, da sie ja weg sein könnten wenn man wieder kommt. Dafür sind die Nummern und Buchstaben in den Parkhäusern ja auch da.

Orientierungskurse kenne ich persönlich nur fürs Gelände. Das funktioniert wahrscheinlich so ziemlich nach dem selben Prinzip aber ich weiß ja nicht, ob du Lust hast ein Wochenende mit Rucksack durch den Wald zu stapfen.

Ich bin auch eine der Klischeefrauen, die absolut keinen Orientierungssinn haben und das ist ja auch bewiesen, dass mehr Frauen keinen Orientierungssinn besitzen, als Männer. Männer orientieren sich nach der Himmelsrichtung und nach Gabelungen und Straßennamen. Frauen hingegen orientieren sich nach "bleues Haus", Litfassäulen, Briefkästen usw. Nur Pech, wenn jemand das blaue Haus rot streicht, die Litfasssäule nicht mehr da ist und der Briefkasten abmontiert wurde.

Trainieren kann ich das bei mir irgendwie nicht. Ich habe schon versucht mir durch Stadtpläne und Straßenkarten beizubringen, wo ich abzubiegen habe und wie die Straßenführung ist. aber irgendwie komme ich ohne Navigationssystem nirgendwo sofort und spontan an. Komischerweise finde ich aber immer den Weg zurück nach Hause.

Frauen und Orientierung ist so ein Thema, was teilweise sehr sensibel angegangen werden sollte. Bestes Beispiel meiner bessere Hälfte, sagt, sie will links weitergehen, zeigt nach rechts und geht dann geradeaus (das soll ein Mann erstmal verstehen, wobei das nicht automatisch heißen muss, das Männer hier besser sind).

Ich kenne sehr viele Personen, egal, ob männlich oder weiblich, die Schwierigkeiten mit der Orientierung haben, wenn sie irgendwo von A nach B kommen müssen. Das Problem ist, das diese Leute dann auch noch nicht mal fragen, sondern einfach darauf losgehen (denkbar schlecht, wenn man von A nach B will und dann später wieder nach A zurück will).

Kleinere Hilfen sind hier das beste, was man machen kann. Merken, in welchem Parkhaus man steht (gut, das steht meistens auf der Parkkarte), dort kann man meistens auch eintragen, auf welcher Etage auf welcher Nummer man selber steht. Geht man dann weiter in die Stadt oder wohin auch immer, auf markante Punkte achten, was auf jeden Fall ins Auge springen muss (Pinke Parkbank oder solche ähnlichen Sachen), auffällige Gebäude. Wenn alle Stricke reißen, entweder fragen oder einen Stadtplan dabei haben (was aber manchmal absolut unmöglich ist, von jeder noch so kleinen Stadt einen Plan zu kaufen.

Das beste wäre dann immer noch, man kauft sich ein Navi und läßt sich dann damit navigieren. Sieht zwar sehr gewöhnungsbedürftig aus, aber warum nicht, wenn es einem hilft, sich zurechtzufinden, dann können und sollten die anderen doch denken, was sie wollen. So verläuft man sich nicht und hat immer einen Begleiter dabei (nur sollte man dann nicht vergessen, die Batterien geladen zu halten ).

Zum Glück habe ich einen guten Orientierungssinn. Ich finde mein Auto eigentlich immer wieder und kann mir auch sehr gut gelaufene Wege einprägen.

Vergangenes Jahr bin ich mit meiner Familie in Venedig gewesen und die Männer aus meiner Familie hatten immer wieder andere Vorschläge, wie wir wieder zum Bahnhof zurückfinden würden. Ich habe natürlich auch meine Vorschläge mitgeteilt und mein Weg war tatsächlich der Richtige und die anderen haben sich total vertan.

Ich kann auch nicht gerade behaupten, den besten Orientierungssinn zu haben aber bei mir liegt es meistens daran, dass ich mich einfach auf die anderen verlassen und mich deshalb nicht anstrenge, mir in einer fremden Stadt den Weg zu merken oder mir zu merken, wo auf dem riesigen Parkplatz ich das Auto geparkt habe. Ich glaube, viele Frauen haben einfach zu viel im Kopf, denken zum Beispiel schon an den bevorstehenden Ainkauf und vergessen darüber einfach glatt, sich die Reihe des geparkten Autos zu merken.

Wenn man einfach bewusst immer dran denken würde, sich zu orientieren, dann würden das auch wir Frauen schaffen, da bin ich mir recht sicher. Bei mir persönlich ist es auch so, dass ich mich zum Beispiel irgendwo im Wald ganz gut zurechtfinde, weil mir das da auch immer ein bisschen unheimlich ist und ich mich ganz doll drauf konzentriere, den Weg nicht zu vergessen.

Also was das betrifft, habe ich keine Probleme, wenn ich einmal eine Strecke langgefahren bin und auch versucht habe, sie mir einzuprägen, dann finde ich mich zurecht.

Ich denke aber auch, dass es generell nichts mit dem Orientierungssinn zu tun hat, sondern eher mit der Vergesslichkeit. Denn wenn eine Frau sich die Strecke merken, dann könnte sie sich auch an gewissen Punkten orientieren.

Ich leide eher an der Rechts-Links-Schwäche und das in der Fahrschule eine Qual, aber eher für den Fahrlehrer.

Ich gehöre auch zu den Personen die überhaupt keinen Orientierungssinn haben. Ab und zu fragt mich mein Mann nach dem Einkaufen: 'Und wo haben wir geparkt?' Ich bin dann immer am überlegen ob rechts oder Links vom Fahrstuhl.

Wobei das mit Links und Rechts auch nicht immer so einfach ist, aber dann ist dann eher beim Autofahren. Deswegen lasse ich meinem Mann den Vortritt. Ich gerate auch manchmal leicht in Panik, wenn ich alleine unterwegs bin und dann nicht mehr weiß wo ich lang muss. Dann hilft nur noch tief durchatmen und einen Weg gehen und das klappt soweit ganz gut.

Als mein Mann und ich uns kennen gelernt haben, hat er mich noch an dem Tag nach Hause gebracht. Er kam dann am selben Tag (Anmerkung: er wohnt in Österreich, ich damals noch in Deutschland) am späten Nachmittag noch mal zu mir und er hat das Haus sofort gefunden. Da war ich doch sehr erstaunt. Ich finde wir ergänzen uns da ganz gut.

Ich glaube, dass dieser fehlende Orientierungssinn, den du bei dir findest, nicht unbedingt daran liegt, dass du eine Frau bist. Es ist zwar mal nachgewiesen worden, dass Männer sich ein wenig schneller und besser orientieren können als Männer, aber in solchen Extremfällen wie eben bei dir, kann man das nicht auf das Geschlecht zurückführen.

Um meinen Orientierungssinn ist es auch nicht besonders gut bestellt, aber es lässt sich damit leben, bis jetzt bin ich noch nicht verloren gegangen. Aber wenn ich mir wirklich Mühe gebe, finde ich eigentlich immer zurück, was gerade auch dann eben hilfreich sein kann, wenn ich mein Auto im Parkhaus suche. Ich präge mir vorher einfach genau ein, was ich gesehen habe, als ich mein Auto geparkt habe, vielleicht war eine Kirche zu sehen, rechts daneben war ein Durchgang oder links stand ein Mülleimer. So bastele ich mir dann eine Erinnerung zusammen, die ich hinterher wieder abrufen kann und dann eigentlich immer problemlos mein Auto auch wieder finde.

Wenn es um einen Stadtbummel geht, kann man das gleiche machen, allerdings wird das natürlich ziemlich kompliziert, wenn man längere Strecken geht. Da hilft dann eigentlich nur noch die Karte oder ein Navigationssystem, das man ja heute schon auf vielen Handys hat. Ansonsten kannst du dich nur an den Geschäften orientieren. Da solltest du auch zurückfinden. Aber bei so etwas ist es eigentlich nicht weiter problematisch. In einer Stadt gibt es immer noch Passanten, die man notfalls um Hilfe bitten kann und die einem dann sicher aushelfen und den Weg zu Ausgangspunkt beschreiben.

Anders sieht es da schon aus, wenn man mit dem Auto unterwegs ist, da kann man allerhöchstens seinen Beifahrer um Rat fragen, ansonsten muss man sich auf Navigationssystem und Karte verlassen. Aber wenn man mich irgendwo mit dem Auto und einer Landkarte aussetzen würde, ich glaube, dann würde ich nicht wirklich schnell zurückfinden, von daher besorge ich mir wenn möglich immer Beifahrer, die sich ein wenig besser orientieren können als ich, was nicht schwierig ist.