Wann kann man jemandem das DU anbieten?

Kommt immer auf die Situation an.. Manche Leute wollen zum Beispiel gar nicht gesiezt werden. Habe in einem anderen Forum von einer Situation gelesen, wo sich eine Person "zu alt" fühlt, weil sie gesiezt wird.

Aber in den meisten Fällen, sollte man schon erstmal mit "Sie" anreden. Ist einfach höflich. Die gegenüberstehende Person wird einem das DU schon anbieten, wenn die Person das will und wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Also an der Uni wird unter den Studenten sowieso eher geduzt, die meisten Professoren bieten in Seminaren auch gleich das Du an.

In der Firma wird bei uns auch nur geduzt, da hat man sich wohl was von IKEA abgeguckt. Also vom Pförtner bis zum Vorstand duzt da jeder, halt gegenüber Kollegen, gegenüber Kunden natürlich nicht.
Obwohl ich auch mal etwas ahnungslos war, was ich nun sage, als unser Finanzvorstand mal auf mich zukam (ich dachte er wollte zum Kaffeeautomaten, weil ich daneben stand) und mich mit „Hallo, kannst Du mal mit mir mitkommen und mir was zeigen?“ ankam und ich hin- und herschwankte, ob ich nun so ein „hohes Tier“ duze oder sieze. Ich hab mich offensiv für`s Du entschieden, nachdem er mich noch ein paar Mal duzte und ich stets versuchte die direkte Anrede zu vermeiden, was im Nachhinein die richtige Entscheidung war, als ich das einem Kollegen erzählt habe, dass generell geduzt wird und das vor Jahren mal im Sinne der direkten Kommunikation und der beschleunigten Arbeitsabläufe eingeführt wurde.

Ich musste mich aber schon daran gewöhnen, da ich von jeher dass „Sie“ gewohnt bin und zu fremden Menschen immer sage, wenn mich jemand duzt, „Kennen wir uns?“ und ich ein schnelles Du immer als Affront oder Unhöflichkeit gesehen habe oder als plumpe Anbiederung.

Aber ansonsten kann ich das vom Eingangsposting bestätigen – bisher habe ich es auch so gehandhabt dass stets der hierarchisch höhere das Du anbieten sollte, also der Chef oder die ältere Person (privat) und man auch darauf ansteigen sollte, auch wenn es einem im Job unangenehm ist, dass einer einen dann persönlich kommt, den man so niemals das Du erlaubt hätte. Verweigern wäre wohl schlimmer , außer man will sich Feinde machen…

Generell finde ich DU bei Kollegen, Schülern, Studenten und der gleichen untereinander angebracht. War bei mir bis jetzt auch immer so.
Bei rang höheren Person, wie Lehrer, Professoren und Chefs sollte man Sie benutzen - hat ja auch was mit Respekt zu tun.
Im Allgemeinen, wenn es eher familiär ist DU und wenn es eher geschäftlich ist Sie.
Notfalls einmal zu viel Sie als Du. Sie an der falschen Stelle macht einen besseren Eindruck (Respekt) als Du am falschen Platz.

Bei Unsicherheit vermeide ich einfach die direkte Anrede. Ist zwar nicht die beste Lösung, aber besser als etwas falsches.

Ich bin das oft sehr empfindlich. Für mein Alter sehe ich sehr jung aus, sodass mich viele vielleicht auch mal 2 oder 3 Jahre jünger scätzen würde. Trotzdem bin ich längst voljährig, und Mitte 20 und mit passiert es oft, dass Leute mich automatisch duzen. Also wildfremde Leute. Geh ich beispielweise zum Friseur, fragt die Frau/der Mann automatisch 'Wie willst dus denn?'
Und vielleicht gehört dasin der Branche ja auch dazu oder so, aber für mich ist das immer irgendwie ungewöhnlich, das so zu differenzieren. Eine 35jährige Frau z.B. würden sie ja auch nie einfach so duzen.

Ich selbst bin da auch immer ganz vorsichtig und duze auch nur, mir unbekannte Leute, wenn ich mir sicher bin, dass sie auch wirklich noch Teenager sind.

Du erinnerst mich stark an meine Mutter. Die erzählt auch immer, dass sie, genau wie du, auch für immer viel jünger gehalten wurde und sie das genauso wie dich aufgeregt hat (und es heute noch tut ).

Ich finde es hat auch etwas mit dem Auftreten zu tun, wie man angesprochen und wahrgenommen wird. Ich befinde mich jetzt vor meinem 18. und werde seit einer Weile gefragt, ob ich noch geduzt werden will (ich sag eigentlich immer ja). Irgendwie würde es arrogant klingen, wenn ich einem 2-3Mal so alten Menschen vorschreiben würde mich zu Siezen, finde ich.

Klar hat es auch was mit dem Auftreten zu tun, aber wie soll ich denn z.B. an der Kasse oder beim Friseur auftreten, damit jemand mich für volljährig hält? Ich bin Mitte 20, versteht sich von selbst, dass ich mich nicht mehr kleide wie ein kleines Mädchen und rosa Schleifchen im Haare hab ich auch nicht
Ich bin dazu halt noch recht klein und sehe schmächtig aus. Trotzdem denke ich nicht, dass sich bei mir jemand fragen müsste, ob ich schon volljährig bin und dann einfach davon ausgeht, mich duzen zu können.

Eigentlich bin ich da ja auch nicht so empfindlich, aber ich mag es eben nicht, wenn es für andere selbstvrständlich ist.

Hallo zusammen,

Meiner Meinung nach sehen die "Deutschen" das mit dem "Siezen" und dem "Duzen" viel zu ernst. In anderen Ländern wird damit viel lockerer umgegangen und ich bin der Meinung, dass wir in diesem Thema manchmal schon ein bisschen spießig sind.

Ich würde jemanden das „DU“ anbieten, wenn ich ihn, oder sie entweder gut kenne, oder mit ihr/ihm jeden Tag etwas zu schaffen habe. In den meisten Fällen entscheide ich mich aber schon am ersten Tag, ob ich jemanden Duze, oder eben nicht. Das ist bei mir eher eine Art persönliche Empfindung.

Das „Sie“ würde ich immer verwenden, wenn Du jemanden nicht gut genug kennst, oder du dir nicht sicher sein kannst, ob das „Du“ bei deinem Gegenüber gut ankommt. Diese Situation kennt man besonders vom Arbeitgeber. Am Anfang ist man sich noch die ganze Zeit am Siezen, aber nach einer gewissen Zeit baut man ein vertrauteres Verhältnis auf und gerät zum Duzen.

Servus!

An der Universität heißts eher, unter den Studenten und Kollegen dutzen, außer es sind ältere Herren und Damen in den Reihen, da greife ich vorsichtshalber mal zum "Sie", damit ich nicht unhöflich rüberkomme. Die Professoren müssen natürlich mit "Sie" angesprochen werden, ich hab noch nie von einer Lehrveranstaltung gehört, wo ein Professor das Du angeboten hat. Dies kommt eher bei den jungen Assistenten vor, die quasi auch noch Studenten sind. Allerdings muss ich sagen, dass diese Regelungen gar nicht spießig sind, schon gar nicht viel zu streng genommen werden, denn Manieren und Respekt gehört in gehobener Gesellschaft einfach dazu, der Rest duzt soundso, also bleibt es gleich.

Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!

Hallo zusammen,

ich würde sagen, dass es ziemlich schwierig ist zu entscheiden, wann ein "Du" angebracht ist und wann eine unpersönlichere "Sie"-Form. Hier wurden ja schon viele Beispiele, meist aus dem Privatleben, geschildert, aber wie sieht es in der wirklichen Arbeitsumgebung aus?

Ich fange im August eine Ausbildung bei einer Bank an und da frage ich mich auch, wen man am Anfang duzen kann und wen nicht. Ich hatte in den Osterferien einen "Scnuppertag" und dort habe ich bereits ein paar Arbeitskollegen kennen gelernt. Dort ist es üblich, dass sich die Auszubildenden in allen drei jahrgangsstufen duzen. Man ist schließlich in der selben Altersklasse und unterscheidet sich nicht durch jahrelange Berufserfahrung. Ein paar Mitarbeiter, die seit kurzem ausgelernt haben, haben mir auch sofort angeboten, sie zu duzen.

Das schafft auf der einen Seite natürlich ein sehr persönliches und inniges Verhältnis. Ich bin aber nicht gerade der Mensch, der alle anderen duzen möchte. Man kennt sich ja schließlich noch kaum und auch, wenn man viel Zeit miteinander verbringt, muss man sich ja nicht gleich in die Arme fallen.

Ich denke, man sollte erst einmal eine gewisse Weile warten und schauen, mit wem man sich gut versteht und mit wem weniger gut. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, kann man ja die betroffene Person auf das Thema ansprechen und ich denke, man wird zu einer einstimmigen Lösung gelangen. Klar nimmt das Siezen etwas von der persönlcihen Beziehung, aber ich finde, dass es Autoritätspersonen geben muss, die man weiter Siezt.

Viele Grüße, IceKing32

Ich finde das manchmal eine heikle Sache. Ich bin nun fast Mitte 30. Da wird man ja an sich schon gesiezt, aber ich komme mir das zum Teil total alt vor. Vorallem wenn mich jemand in einem Forum oder Chat siezt. Vor ein paar Tagen bekam ich eine interne Mail in einer Chatcommunity. Da wurde ich tatsächlich gesiezt. Das gab mir schwer zu denken.

Ich bin damit aufgewachsen, das man halt Erwachsene siezt. Meine Mutter meinte dann immer:

Du dumme Kuh, ist schneller gesagt, als SIe dumme Kuh.

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Ich habe das dann im Endeffekt nach eigenem gutdüngen entschieden. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Während meiner Ausbildung hatte ich zur Kundschaft zum Großteil ein lockeres Verhältnis. Da duzte ich viele und bekam da auch nie Ärger deswegen. Als ich dann im elterliche Betrieb anfing, fand meine Mutter das weniger toll. Mit der Zeit hat sie sich daran gewöhnt.

Was ich damals als besonders "doof" empfand, wenn mich jemand duzte und ich Sie sagen musste. Gab schon so ein paar ältere Damen die das nun mal so machten. Ich bekam das immer bei meiner Tante mit. Die fragte die Kundin dann höflich was Sie denn kaufen möchte und die Kundin sagte dann sowas in der Art: E. mach mir mal das und das. Und meine Tante war dann gezwungen höflich zu reagieren mit einem, aber gerne Frau X, das mache ich Ihnen doch gerne. Wohlgemerkt war meine Tante da auch schon fast 60 Jahre alt.

Ich war im letzten Jahr in paar mal stationär im Krankenhaus. Da wurde auch hauptsächlich geduzt. Wir waren ja alle krank. Nur wirklich alte Menschen wurden gesiezt. Oder man mochte die Leute halt nicht, da kam es dann doch schneller mal zum Sie.

Am Arbeitsplatz ist das auch immer eine Sache für sich. An meinem letzten Arbeitsplatz wurde das unterschiedlich gehandhabt. Der Chef und der Meister siezten ansich alle.Ausser die Kolleginnen die schon ewig dort gearbeitet hatten. Wobei die älteren Verkäuferinnen unseren Chef wohl zum Teil noch als Kind kannten. Die Auszubildenden wurden geduzt. Die Metzger an sich auch. Unter den Verkäuferinnen wurde das von Fall zu Fall quasi entschieden. Die älteren duzten sich. Mit uns Neuen lag es wohl an der Sympathie. Was ich besonders schlimm empfand wenn man mich einfach duzte und dann komisch schaute wenn ich zurück duzte. Also so unter Kolleginnen.

Heute halte ich es so, wenn mich jemand duzt, duze ich zurück. Das gab nur einmal mit einem Kunden "Ärger". Als ich ihm sagte, das er mich zuerst geduzt habe, blieben wir beim Du.