Soll die EU die Zukunft Opels entscheiden?

vom 05.03.2009, 12:48 Uhr

Opel ist eine typisch deutsche Automarke - oder eben auch nicht. Vauxhall ist eine typisch britische Automarke, Saab gehört zu Schweden wie das Knäckebrot und Ikea. Und doch haben alle eines gemeinsam: General Motors. Opel alleine sei zu klein zum Überleben, man müsste auf mindetsens drei Millionen Fahrzeuge pro Jahr kommen. Derzeit schafft man gerade mal die Hälfte, dank der Wirtschaftskrise dürften die Zahlen aber eher noch weiter fallen.

Was spricht nun also dagegen, dass die EU nach Lösungen sucht, statt die einzelnen Länder, die Produktionsstandorte haben. England, Schweden, Belgien, Spanien und natürlich Deutschland wären alle direkt von einer Pleite betroffen. Darüberhinaus aber auch alle anderen Länder der EU, da dort eben auch Zulieferer sitzen, denen dann ebenfalls Aufträge wegbrechen würden.

Für Opel/Vauxhall/Saab hätte dies sicherlich einige Vorteile: die Einzelstaaten könnten nicht mehr von Protektionismus reden und sich die Schuld immer wieder gegenseitig zuschieben, gerade im Falle unserer beinahe zur kompletten Entscheidungsunfreudigkeit verkommenen Kanzlerin wäre eine Lösung durch die EU wohl das sicherste: sie war es nicht, sie hat es nicht flasch gemacht. Und sollte es doch klappen und Opel wäre zu retten, dann kann sie sich immer noch im Lichte der EU.

Persönlich halte ich es zwar für sehr schwierig, dass die Mitgliedsländer wirklich eine gemeinsame Lösung finden werden, allerdings scheint mir dies schneller und realistischer erreichbar, als dass unsere Bundeskanzlerin samt Neu-Wirtschaftminister aktiv werden. Verheugen scheint als EU-Kommisar die Zügel an sich zu nehmen und zumindest Verhandlungen über die weitere Zukunft der europäischen GM-Töchter zu forcieren.

Ich würde mir eine europäische Lösung wünschen, damit mehr Menschen den Sinn der Eu erkennen und vor allem, um das Thema Opel aus dem Wahlkampf rauszuhalten.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ganz ehrlich: Opel ist in der jetzigen Form einfach tot, da braucht es schon sehr viel Optimismus um hier noch Hoffnung zu haben. Mit wirtschaftlichem Denken hat das aber nichts mehr zu tun, sondern geht eher in Richtung "Holzmann Politik" à la Schröder. Was dabei rauskam, sollte allgemein bekannt sein!

Der einzige mögliche Weg, den ich für Opel sehe ist der, den Klehmchen mal in einem der vielen anderen Threads angesprochen hat: Nischen besetzen und dort Marktführer werden, z. B. mit Öko Autos. Dass das eine Zerschlagung und massive Reduzierung des Konzerns zur Folge hätte ist klar.

Eine Kooperation mit den anderen europäischen Ablegern sehe ich als wenig sinnvoll an:
- Selbst zusammen sind sie zu klein,
- 3 kleine Konzerne ergeben noch lange keinen schlagkräftigen Großen,
- die Frage der Patente ist immernoch offen, die GM nur teuer verkaufen würde,
- Kraft zu neuen Eigenentwicklungen ist zu gering,
- die Einkaufspreise würden ohne GM steigen, die Verhandlungsmacht ist einfach zu gering,
- usw.

Ich sehe auch keinen Sinn in einer gesamteuropäischen Lösung: Der Anteil bei Opel, Vauxhall usw. an der Eigenproduktion ist einfach zu gering, das jahrelange Outsourcing rächt sich nun.

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