Ausbildung mit 27 machen

vom 05.03.2009, 10:26 Uhr

Ich mache ab August über die Volkshochschule meinen Realschulabschluss nach. Danach möchte ich gerne eine Ausbildung als Mediendesignerin oder irgendetwas mit Grafik machen. Ich habe leider noch keine Ausbildung da ich zeitig meine Kinder bekommen habe.

Ich habe aber keine Lust mehr mich ständig nur mit kleinen Jobs durchzuschlagen wo das Geld hinten und vorne nicht reicht, deshalb möchte ich das alles in Angriff nehmen. Außerdem möchte ich für meine Kinder ein gutes Vorbild sein und nicht dem Staat auf der Tasche liegen wie viele andere. Ich bin jetzt 25 und würde dann die Ausbildung sicher erst mit 27 Jahren anfangen.

Meint ihr mit 27 Jahren ist man zu alt für eine Ausbildung oder gibt es eine bestimmte Grenze wie lange man Ausbildungen machen kann? Vielleicht hat ja jemand von euch Erfahrungen und kann sie mir mitteilen.

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» miamaus83 » Beiträge: 129 » Talkpoints: 0,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hatte in meiner Berufsschulklasse einige, die älter waren. Das ging von 25 bis sogar 30. Allerdings hat die 30-jährige später doch aufgehört, aber welche Gründe das hatte, weiß ich nicht. Ich denke, dass du mit 27 sicher noch nicht zu alt für eine Ausbildung bist. Du könntest dich doch mal beim Arbeitsamt erkundigen, wie es aussieht.

Dort bekommst du auch sicher Informationen wo du diese Ausbildung machen kannst und sie können dir sicher auch bei der Stellensuche helfen. Ich finde 27 jedenfalls nicht zu alt, um noch eine Ausbildung zu machen oder überhaupt noch etwas zu lernen. Da würde ich mir an deiner Stelle keine großen Sorgen machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Mein Mann hat eine spätere zweite Ausbildung gemacht. Er hat als junger Bursche Bäcker erlernt. Zum Ende seiner Ausbildung bekam er eine Mehlstauballergie und konnte nicht weiter den Beruf ausüben. Dannach war er Zeitsoldat bei der Bundeswehr.

Aber er wollte nicht für immer bei der Bundeswehr bleiben. Also hat er sich eine Umschulung überlegt und eine Ausbildung als Kfz-Techniker begonnen. Zum Ausbildungsbeginn war er 26 Jahre alt. Er hat ein Jahr Lehrzeitverkürzung gemacht und hat den Stoff vom 1 Jahr nebenbei spielend nachgeholt.

Schwer war es für ihn definitiv nicht. Er hat bessere Zensuren nach Hause gebracht wie früher wo er noch Schüler war. Seine Mutter hat auch gelacht wo sie gesehen hat wie leicht ihm jetzt alles fällt. Früher war das leider überhaupt nicht so.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin 28 und bin gerade im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung als Kauffrau für Bürokommunikation. Meine erste Ausbildung habe ich als Einzelhandelskauffrau gemacht. Die hatte ich fertig mit 24. Habe währenddessen mein 1. Kind bekommen und sie noch um ein halbes Jahr verkürzt. War überhaupt kein Problem.

Mir wurde gesagt, dass es eine kaufmännische Ausbildung ist und ich danach so gut wie alle Möglichkeiten habe. Im Einzelhandel selbst wollte ich nicht bleiben, ich wollte nur einfach überhaupt eine Ausbildung haben, bevor ich zu alt werde. Naja, auf jeden Fall bin ich danach nicht übernommen worden und ging dann zum Arbeitsamt. Ich suchte nach einem Job im Büro. Die Möglichkeiten da rein zu kommen wären quasi fast null mit meiner Ausbildung wurde mir gesagt. Super.

Ich bin dann erstmal in Erziehungszeit gegangen, kurz vor Ende haben wir dann unseren zweiten Sohn bekommen. Aber nach einem guten halben Jahr fiel mir einfach die Decke auf den Kopf, da musste ich einfach was tun. Ich hatte vor, mich bei der sgd für einen Fernlehrgang einzuschreiben und eine "Ausbildung" als Buchhalterin zu machen.

Zu der Zeit wurden aber in der Firma, in der mein Mann arbeitet, die beiden Büroazubinen gekündigt, weil sie Mist gebaut haben. Da hab ich dann meine Möglichkeit ergriffen und gefragt, ob ich dort arbeiten könnte. Es war am Anfang och nicht klar, ob es ein 400€-Job sein sollte, oder eine Ausbildung. Dies wurde davon abhängig gemacht, ob ich auch die Zweitausbildung als Teilzeitausbildung (würde ich dir übrigens auch empfehlen) machen könnte. Nach einigem hin und her mit der IHK wurde es mir bestätigt und somit wurde ich zum ältesten Azubi in der Klasse :wink: Bis vor 2 Wochen. Seitdem ist ein Umschüler mit 30 Jahren bei mir in der Klasse.

Nachteile habe ich bisher dadurch nicht gehabt. Im Gegenteil. Ich finde, die "Lebenserfahrung" (DAS klingt jetzt alt), hilft einem wirklich weiter. Man lernt ja auch im Leben und wenn man älter ist, hat man einfach mehr Allgemeinwissen, bzw mehr erlebt als eine 16-jährige. Meine Lehrerin hat letztens gesagt dass man ab 25 zum "alten Eisen" gehört und danach nicht mehr so gut lernen kann. Ich hab bisher noch nichts davon festgestellt.

Also kurz und gut. Ich wüsste nichts, was dagegen sprechen sollte, in dem Alter noch eine Ausbildung zu machen. Es ist doch gut, wenn du für dich und deine Kinder lernst und dich nicht auf die faule Haus legst.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, man kann durchaus auch in "höherem Alter" eine Ausbildung machen. Ich bin sogar der Meinung, man kann es dann besser und ist eigentlich für den Ausbildungsbetrieb sogar attraktiver. Denn mal ehrlich, die meisten Auszubildenden sind nunmal halbe Kinder und das streift man auch in den ersten Jahren der Ausbildung nicht ab-ist ja nichts verwerfliches, aber so ist es eben.

Hingegen ist ein älterer Auszubildender dann doch einfacher zu handhaben, wohl auch produktiver, weil die Fertigkeiten neben den eigenlichen Ausbildungsinhalten (Umgangsformen, Arbeitsdisziplin, Ausstrahlung) eben einfach sitzen und gefestigt sind.

Schwierig ist eher, einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Denn die Zahl der jungen Auszubildenden ist ja nicht niedrig und die müssen ja auch ihre Chance bekommen. So kann es dann natürlich sein, dass man sofern schon eine Ausbildung vorhanden ist, eher nachrangig denen gegenüber eingestuft wird, die noch ohne Ausbildung sind. Ohne jegliche Ausbildung dürfte man aber eher bessere Chancen haben, sofern man bei einem Vorstellungsgespräch oder Praktikum einen ordentlichen Eindruck gemacht hat.

Natürlich kann es auch problematisch sein, in einer Berufsschule mit Leuten zu sitzen, die zehn oder mehr Jahre jünger sind. Aber so viel Zeit verbringt man in der Berufsschule ja auch wieder nicht und oft kann man die Ausbildungszeit als Erwachsener auch verkürzen, weil man in der Regel aufmerksamer lernt.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Erstmal, Glückwunsch zu deiner Entscheidung, sich weiterbilden zu wollen. Wenn ich dir jetzt sagen würde, daß es einfach wird einen Ausbildungsplatz in dem Alter zu finden, wäre das gelogen. Aber was bleibt dir anderes übrig? Du hast im Endeffekt keine andere Wahl, als sich auf dieses Risiko einzulassen. Mit Schulabschluß und erfolgreicher Ausbildung hast du auf dem heutigen Arbeitsmarkt auf jeden Fall mehr Chancen.

Ich habe schon einige Jahre meine Ausbildung hinter mir. Aber ich kann mich daran erinnern, daß wir auch "ältere" Mitschüler hatten. So außergewöhnlich ist das also nicht. Viele haben auch Umschulungen gemacht, die konnten ihre Lehrzeit dann verkürzen.

Wichtig ist auf jeden Fall, daß du dich von den Jüngeren nicht einschüchtern läßt. Du suchst ja keine neuen Freunde, sondern versuchst etwas für dein Leben zu erreichen. Ehrlich gesagt habe ich eine Freundin, die aus Mobbinggründen ihre spätere Schulausbildung abgebrochen hat. Sie hat sich die Sprüche der Kids zu stark zu Herzen genommen. Sie entschied sich dann für ein Kind. Jetzt ist sie eine Hausfrau mit Zwillingen und geht nicht mehr arbeiten. Am besten zu kümmerst dich rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz. Vielleicht kann dir das Arbeitsamt später zur Seite stehen. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg zurück zur Schule! :D

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich kannst du mit 27 Jahren noch eine Ausbildung machen. Ich find das sogar sehr gut. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und möchte ebenfalls im Sommer eine Ausbildung anfangen. Mir reicht es auch, mich mit niedrigen Jobs durchzuschlagen bzw. zuhause zu sein und ich möchte meinem Sohn ein gutes Vorbild sein und zeigen, dass man was erreichen kann. Ich kann deine Motivation sehr gut nachvollziehen.

Und ich glaube, dass einem der Ausbildungsstoff leichter fällt, wenn man älter ist, als wenn man direkt von der Schule kommt. Man hat mehr Lebenserfahrung etc, die man einbringen kann.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich muss ehrlich gestehen dass mir das nicht peinlich wäre und zu spät erst recht nicht. Ich habe mit 28 eine Umschulung zur Bürokauffrau gemacht und hatte in der Berufsschule nur mit 17 und 18-jährigen zu tun. Da es aus gesundheitlichen Gründen nicht geklappt hat werde ich Ende diesen Jahres meinen Hauptschulabschluss nachholen und dann nächstes Jahr - genau wie du - an der VHS meinen Realschulabschluss machen. Dann bin ich 34. Ich bin zur Zeit zwar nebenberuflich tätig, aber das soll nicht so bleiben. Du siehst, für eine Aus oder Weiterbildung ist es nie zu spät.

» Julchen1978 » Beiträge: 59 » Talkpoints: 32,01 »


Vor allem hast du doch gar keine Alternative. Ich meine, was wäre die denn dann? Dass du keine Ausbildung machst? Für mich würde sich in diesem Fall die Frage gar nicht erst stellen, ob ich eine machen soll oder dafür schon zu alt wäre, wenn man ja gar nichts hat, was man stattdessen tun könnte. Und wenn du eine Firma finden kannst, für die nichts dagegen spricht, dass du dort 3 Jahre lernen kannst, steht dem doch auch gar nichts im Wege. Allerdings wird das vermutlich eher das Problem sein.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde, man ist nie zu alt für eine Ausbildung und ich habe Respekt vor jedem, der sowas auch jenseits des "normalen" Alters noch wagt. Nur so kann man doch sein Leben wieder in die Bahnen bringen, in denen man sie gerne hätte. Meine Mutti unterrichtet an einer Abendschule und da machen teilweise Leute über 30 noch ihr Abitur nach. Vor solchen Leuten habe ich auch absoluten Respekt und finde es gut, dass sie es wagen. Nur durch Mut bringt man es zu was. Und ich könnte mir vorstellen, dass einige Ausbilder sogar lieber jemanden einstellen, der schon ein bisschen Lebenserfahrung hat und dadurch vielleicht besser ist als die ganz jungen Hüpfer frisch von der Schule, die noch viele Flausen im Kopf haben.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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