Was verändert sich alles beim Abnehmen?
Hallöchen,
vorletzte Woche sagte ein Freund, den ich schon länger kenne, der auch ein sehr einfühlsamer und besonderer Mensch ist, dass ich mich in letzter Zeit enorm verändert hätte. Ich erwiderte darauf, dass halt ein paar Kilos gefallen wären (zur Anmerkung, er kennt mich seit ca. einem Jahr und in diesem Zeitraum habe ich ca. 20kg abgenommen). Dies meinte er allerdings nicht. Anscheinend habe ich mich im Gesamtpaket gewandelt. Mein Charakter und mein Auftreten haben sich geändert, meinte er. Dann sagte mir eine Freundin, ich hätte mich auch irgendwie verändert, ich wäre viel offener geworden und wäre ganz anders als früher. Nicht mehr so verschlossen, spontaner und humorvoller. Von anderer Seite kam schon der "Zickenvorwurf" (natürlich total unberechtigt), oder mir wurde auch schon gesagt, dass ich einen leicht arroganten Touch hätte.
Nun komme ich ins Grübeln. Ist Abnehmen wirklich mehr als nur schmelzende Kilos? Verändert sich der Mensch tatsächlich im Ganzen?
Ich denke halt, vor dem eigentlichen Abnehmen kommt ein "Verschieben" der Prioritäten im Leben. Man eignet sich an, "NEIN" zu sagen zu etwas, was man nicht möchte. Man lässt sich einfach nicht mehr alles gefallen, dadurch ändert sich natürlich auch die Persönlichkeit des Menschens.
Und da man sich für seine eigenen Angelegenheiten einsetzt (egal wie klein, egal worum es geht), gibt dieses Verhalten Selbstvertrauen und das wirkt sich auch im Verhältnis zum Essen aus.
Das Essen ist keine Kompensation mehr für schlechtes Gefühl, keine Belohnung mehr dafür, dass man etwas getan hat, was man eigentlich gar nicht wollte. Kein "Trostpflaster" für Situationen, in denen man sich über andere geärgert hat, kein Ersatz mehr für fehlende Erfolge. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist, weil man tut, was man wirklich möchte und dazu steht, braucht man auch den "Schutzpanzer" nicht mehr. Und diesen Panzer hat man sich automatisch im Laufe der Jahre angelegt. Ist der erstmal weg, dann ist vieles anders. Es verändert sich einfach sehr viel, man wird wie gesagt offener und ist eben nicht mehr ganz so verschlossen, wie man es vielleicht einmal war. Die wahre Persönlichkeit, die man so hartnäckig hat zu schützen, kommt zum Vorschein.
Abnehmen "können" ist mehr als nur Essen reduzieren. Es bedeutet, sein Verhalten zu ändern, damit man das Essen nicht mehr als Kompensation für anderes "braucht". So denke ich jedenfalls darüber. Weiß aber nicht, ob man das wirklich so sagen kann. So erlebe ich es persönlich. Deswegen würde es mich einfach freuen, auch mal eure Meinungen zu hören. Habt ihr euch auch verändert? Also nicht nur rein äußerlich, sondern auch von der Persönlichkeit her? Dass ihr jetzt bestimmte Dinge tut, die ihr vorher nie getan hättet? Dass ihr ganz neue Charakterzüge an euch entdeckt, die vorher einfach nicht vorhanden waren (oder wo man nicht gemerkt hat, dass sie vorhanden sind)? Wäre gespannt darauf, wie ihr das erlebt (habt).
Liebe Grüße,
Hallo!
Ich denke auch, dass man sich selbst auf jeden Fall verändert, wenn man abnimmt. Als ich damals einiges abgenommen hatte, hatte ich viel mehr Selbstbewusstsein und habe enge Kleidung getragen und bin viel in die Disco gegangen. Ich habe damals 45 Kilo gewogen bei einer Größe von 1,61m. Heute habe ich 54 Kilo und fühle mich nicht wohl. Ich trage ehr weite Kleidung und habe Angst, dass jemand meinen Bauch oder Speckrollen sehen kann. Mein Selbstbewusstsein hat auch sehr darunter gelitten und ich verstecke mich lieber, als raus zu gehen.
Ich habe aber auch bisher nicht geschafft, wieder etwas abzunehmen. Ich denke, schon, dass eine Gewichtsabnahme das Selbstbewusstsein stärkt. Man hat eben etwas aus eigenem Willen und mit Standhaftigkeit geschafft. das ist eben auch was, auf das man sehr stolz sein kann. Durch mehr Selbstwertgefühl ändert sich die ganze Ausstrahlung und das ganze Auftreten. Man ist offener und macht mehr aus sich. Daher kann ich mich deiner Meinung ganz anschließen.
fantastique hat geschrieben:Von anderer Seite kam schon der "Zickenvorwurf" (natürlich total unberechtigt), oder mir wurde auch schon gesagt, dass ich einen leicht arroganten Touch hätte.
Über die Berechtigung müssen wohl andere entscheiden Aber es wird Frauen, die abgenommen haben gern nachgesagt, dass sie zickiger wären, was in den meisten Fällen aber einfach daran liegt, dass ihnen der Erfolg gern mal nicht gegönnt wird, so zumindest meine Erfahrung.
Unabhängig von ganz persönlichen Empfindungen: wer sich einmal entschlossen hat, einige Kilos zu verlieren, der macht das ganz oft nicht aus Jux und Dollerei sondern weil er sich mit den überflüssigen Pfunden nicht mehr wohlfühlt. Wenn man sich nicht wohlfühlt in der eigenen Haut, dann hat das durchaus verschiedene Auswirkungen, beispielsweise Zurückhaltung gegenüber anderen. Und wenn dann das Unwohlsein durch den Verlust der Kilos schwindet, klar, dann schwinden auch die ganzen (zum Teil selbst auferlegten) Einschränkungen.
Daher denke ich, Abnehmen hat durchaus auch Nebenwirkungen auf die Persönlichkeit und damit natürlich auch auf das Miteinander.
Ich sehe das gerade bei einer Freundin, die sich von 100 Kilo auf ungefähr 75 Kilo reduziert hat. Ich habe sie eigentlich nie für einen Menschen gehalten, der unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet und ich denke auch nicht, dass sie sich mit 100 Kilo extrem unwohl gefühlt hat - bei ihr war es im Gegenteil so, dass sie an ihrem letzten Geburtstag gemeint hat, dass es ihr jetzt noch ziemlich gut geht und dass sie jetzt noch in einem Alter ist wo man relativ gut abnehmen kann und dass sie es deshalb jetzt in Angriff nehmen will.
Aber trotzdem habe ich bei ihr einige Veränderungen bemerkt. Das fängt schon damit an, dass sie viel aktiver geworden ist in ihrer Freizeit. Sie kommt öfter mit zum Shopping, achtet mehr auf ihr Aussehen und seit Januar machen wir sogar zusammen Sport. Früher war das ziemlich undenkbar, da kamen von ihr höchstens so Sprüche wie "Ich renne nur wenn ich verfolgt werde".
Nachdem ich 20 Kilo abgenommen habe, habe ich mich insgesamt schon sehr verändert, ja. Ich finde auch, dass das normal ist. Wenn man so etwas mal geschafft hat, dann baut man automatisch mehr Selbstbewusstsein auf und fühlt sich einfach besser und weiss vielleicht auch die eigenen Fähigkeiten plötzlich mehr zu schätzen. Davor habe ich immer gedacht, ich könne so etwas nicht. Und nachdem ich das Gewicht dann das erste Jahr lang gehalten hatte und sogar noch etwas abnahm, war ich richtig stolz auf mich und habe das auch gerne ausgestrahlt. Mir war ziemlich egal, was Andere davon halten. Ich hatte einfach Lust mich auch mal selbst zu mögen, weil ich etwas geleistet hatte.
Außerdem denke ich, dass es total normal ist, dass man sich besser fühlt und automatisch auch anders kleidet. Die 20 Kilogramm bei mir machten lockere 2 - 3 Kleidergrößen aus und ich musste mich komplett neu einkleiden. Vermutlich wirkt die Veränderung auch deshalb so intensiv, weil sie für andere so abrupt aussieht. Dabei ist es eben das, was man tun muss, weil man einfach sonst keine Kleidung mehr hat. Und mit neuen Klamotten steigerte sich bei mir dann auch das Selbstbewusstsein und ich hatte automatisch Lust öfter auszugehen. So habe ich mich dann eben schon stark verändert.
Ich finde aber nicht, dass es negative Auswirkungen haben kann. Immerhin kenne ich ein paar Leute, die richtig viel zugenommen haben und ich finde eher, dass die sich negativ verändert haben, nicht mehr rausgehen, ungesund leben und total introvertiert sind.
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