Harry Potter nur Schundliteratur
Mein elfjähriger Neffe liest sehr gerne. Ich habe ihm zum Geburtstag einen Band von Harry Potter geschenkt, und zwar Die Kammer des Schreckens. Ich habe das Buch selbst gelesen, fand es zwar nicht gerade literarisch herausfordernd, doch für einen Jugendlichen durchaus empfehlenswert. Es ist in einer schönen Sprache geschrieben, spannend und unterhaltsam.
Doch meine Schwester war ganz entsetzt. Das dürfe ihr Kevin auf keinen Fall lesen, das sei absoluter Schund, unter jeder Kritik und verblöde die Kinder nur, hat sie gemeint und das Buch sofort weggepackt. Ich finde aber, dass Harry Potter für Kinder nicht so schlecht ist, außerdem ist es doch gut, wenn sie mal ein etwas dickeres Buch lesen und nicht nur diese nicht gerade originellen Büchlein, die in großer Schrift gedruckt sind und eigentlich vom Inhalt nicht viel hergeben.
Naja, eine Frau die ihr Kind Kevin nennt sollte sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Nein, Entschuldigung, ist nicht ernst gemeint, aber den Spruch musste ich los werden.
Zum Thema. Warum meinst sie denn, dass Harry Potter Schundliteratur sei? Was genau führt denn zu der Verblödung von Kevin? Der Glaube an Magie? Oder die Gewalt? Ich möchte jetzt ja keine Stellen aus Grimms Märchen zitieren, aber auf Anhieb fallen mir ein Dutzend oder mehr Märchen ein, die einen aufgeklärten Menschen erbleichen lassen müssten, würde man die Märchen für bare Münzen nehmen (ja, ich habe mich mit Grimms Märchen einmal näher befasst, das gebe ich zu).
Was ist denn die Hauptaussage bei Harry Potter? Aus meiner Sicht dreht es sich bei Harry Potter um die Kraft der Freundschaft, und den Wert einer liebevollen Familie, von Vater und Mutter, von Moral, vom Guten in der Welt, dass, wenn man nur fest genug an sich selbst glaubt, auch durch die eigenen Taten zum Sieg verholfen werden kann. Jeder kann einen Beitrag leisten (sogar Neville Longbottom), und diese kleinen Beiträge gehören mitunter zu den Wichtigsten von allen! Diese Werte sollen Schund sein?
Mag sein, dass es keine Weltliteratur ist. Aber die vermittelten Werte sind universell und zeitlos. Die Geschichte wird spannend erzählt und die zieht die Leserschaft in ihren Bann. Die Kinder lesen wieder! Allein dafür gönne ich der Autorin ihre Millionen.
Vielleicht sollte sich deine Schwester etwas besser mit Harry Potter auseinandersetzen, ohne eine vorgefasste Meinung anderer zu übernehmen. Es ist kein Teufelszeug, genauso wenig wie die Märchen von Grimm die Menschenfresserei propagieren. Kinder brauchen Märchen, und dazu zähle ich auch Harry Potter.
Ich habe alles Bände von Harry Potter gelesen und fand die Geschichten wirklich gut. Die Bücher sind sehr gut geschrieben und auch recht spannenden. Ich finde schon, dass es für Kinder mal eine tolle Abwechselung zu den anderen Kinderbüchern ist. Außerdem ist es ja eine kleine Herrausforderung ein so dickes Buch zu lesen.
Ich kann die Mutter ehrlich gesagt nicht verstehen. Sie hätte vorher selbst mal ein Harry Potter Buch lesen sollen und sich dann erst Kritik erlauben dürfen. Wenn man etwas nicht kennt, kann man doch vorher nicht schon darüber urteilen. Ich würde mich bei einem Buch oder Film nie alleine auf Kritiken verlassen. Meine Meinung bilde ich mir immer noch alleine. Außerdem habe ich nur von positiver Kritik für Harry Potter gehört.
Ich bin ein großer Fan von Fantasyliteratur und dementsprechend begeistert war ich natürlich von den Harry-Potter-Büchern. Trotzdem habe ich von vielen Menschen, besondern von religiös gebundenen Personen, gehört, dass sie ein solches buch niemals lesen würden und es auch ihren KIndern verbieten würden. Ich kann mich diesbezüglich der Meinung von thisnamewasfree auf jeden Fall anschließen, denn ich kann absolut nicht verstehen, was an den Romanen von J.K. Rowling derart abscheulich sein soll, dass man seine Kinder um jeden Preis von derartiger Literatur fernhalten will.
Zugegeben, die Magie und Zauberei in "Harry Potter" ist wohl nicht nach jedermanns Geschmack und einige Leute sehen dies vielleicht auch als Gotteslästerung oder ähnliches, doch in erster Linie geht es in den Büchern doch tatsächlich um völlig normale Dinge wie Freundschaft, Familie und Hilfsbereitschaft. All diese Werte sind lediglich mit etwas neumodischem Pepp präsentiert worden, um besonders junge Leser zu erreichen und sie wieder zum Lesen zu animieren, was bekanntlich 100%ig geklappt hat.
Ich möchte den Menschen, welche derartie Literatur aufgrund ihres Glaubens oder anderer persönlicher Gründe ablehnen, zwar nicht zunahe treten, doch ich finde es ein wenig übertrieben, auch seinen KIndern das Lesen solcher Bücher zu verbieten und sie damit auf einen vorgezeichneten Weg zu zwingen, welchem sie unter Umständen gar nicht folgen möchten.
Ich finde, dass man Literatur lesen sollte, die dem eigenen Charakter, der Lesebiografie und dem Geistesverstand entspricht. Als verantwortlicher Elternteil sollte man deshalb auch Kindern explizite Literatur auswählen und die Bedürfnisse dieser Altergruppe berücksichtigen.
Dazu gehört für mich Jugendliteratur. Leider hat die Fantasy- und Phantastiksparte leider viele, sehr gute Autoren aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt. Ich finde aber trotzdem, dass ein Kind dieser Generation ohne die Kenntnis von Harry Potter etwas Wesentliches verpasst. Ich habe das Buch zwar selbst nicht gelesen, sehe aber das enorme Phänomen der Gesellschaft rund um diese Lesereihe. Wenn man einem Kind solch ein Buch vorenthält, ist das ja so, als ob man es um die Gegenwart betrügen würde. Es kann sich nicht an altersgemässen Kritikgesprächen beteiligen und nicht den bewussten Umgang mit Literatur erfahren, was ich beinahe als wichtiger als die Qualität dieser Literatur empfinde.
Mich würde interessieren, was die Mutter als passender für das Kind empfindet, konntest du da was in Erfahrung bringen? Kinderklassiker sind ja teilweise vom Menschenbild absolut unzeitgemäß und auf nur Vertrautes zurückzugreifen, zeugt von der eigenen Unsicherheit auf dem Literatursektor. Wenn man einen Leseanfänger nämlich nicht seine eignen Erfahrungen machen lässt, ihn über - oder unterfordert, kann das weitreichende Folgen haben, im Zweifelsfall wird ihn das Lesen so ankotzen, dass er nie wieder lesen wird.
Harry Potter als Schund zu bezeichnen, das kann auch nur jemandem einfallen, der die Bücher nicht gelesen hat. Denn das Wort "Schund" verbindet in diesem Fall ja schon einiges miteinander. Wenn ich mir ansehe, welche Bücher heutzutage auf den Markt kommen, würde ich ganz anderen Werken diesen Titel verleihen, aber ganz sicher nicht Harry Potter.
Was eine literarische Meisterleistung ist, das entscheidet aus meiner Sicht jeder für sich selbst. Viele mögen vielleicht die klassische Literatur und können mit der modernen nichts anfangen. Das heißt doch aber nicht gleichzeitig, dass sie nichts Wert ist. Harry Potter ist eine Kinder- und Jugendgeschichte. Was erwartet man denn da für eine literarische Qualität? Ich erwarte, dass die Geschichte Sinn ergibt, sich nicht wiederspricht, gut und spannend geschrieben ist. Das alles bieten diese Bücher, also sind sie für Kinder auch geeignet.
Vampirin hat geschrieben:Was eine literarische Meisterleistung ist, das entscheidet aus meiner Sicht jeder für sich selbst.
So einfach ist das Leben und der Literaturbetrieb zum Glück nicht- zwar ist Kunst subjektiv, ohne Frage, aber das heißt nicht dass es keine allgemeingültigen Qualitätskriterien dafür gibt. Literatur hat nicht umsonst einen sehr großen kritischen und wissenschaftlichen Zweig hinter sich.
Vampirin hat geschrieben:Harry Potter ist eine Kinder- und Jugendgeschichte. Was erwartet man denn da für eine literarische Qualität? Ich erwarte, dass die Geschichte Sinn ergibt, sich nicht wiederspricht, gut und spannend geschrieben ist. Das alles bieten diese Bücher, also sind sie für Kinder auch geeignet.
Kinder- und Jugendliteratur ist von Erwachsenenliteratur abzugrenzen, man sollte bei deren Auswahl aber mindestens genau so hohe Ansprüche an die Qualität stellen. Immerhin geht es um Leser, die noch sehr beeinflussbar sind und mit vielen Themen noch nicht klar kommen. Außerdem wird durch Kinderliteratur das gesamte weitere Leseleben geprägt, deshalb sollte Kinderliteratur weder zu langweilig, noch zu platt, noch zu schwer, noch zu grausam, etc. sein. Hinzu kommt, dass junge Leser Sprache auch durch das Lesen von Texten lernen und auf diese Art ihre Eloquenz und Schriftsprache prägen.
Aber man muss mit seiner Meinung nicht mit der allgemeingültigen Meinung konform gehen. Für mich ist nicht all das ein gutes literarisches Werk, was von irgendwelchen Stellen als solches bezeichnet wird. Aus meiner Sicht kann man hier keine allgemein geltende Meinung vertreten. Denn hier ist es wie mit anderen Dingen auch, es ist Geschmackssache. Sicherlich kann man bei gewissen Kriterien einzelne Werke unterscheiden, wie bei dem Schreibstil, Dramaturgie, Erzählweise und so weiter. Aber ob es ein Meisterwerk ist oder nicht, das lege ich für mich selbst fest.
Ich sagte auch nicht, dass Jugend- oder Kinderliteratur qualitätslos sein sollte. Ich sage nur, dass es hierbei klar sein muss, dass sie anders geschrieben sind als Erwachsenenliteratur. Sie müssen kindgerecht sein oder aber für Jugendliche verständlich. Das hat aber nichts mit Qualität zutun, diese ist doch zumeist dennoch vorhanden.
thisnamewasfree hat geschrieben:Naja, eine Frau die ihr Kind Kevin nennt sollte sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Das musste ich auch gerade denken. Harry Potter ist sicher nicht die anspruchsvollste Literatur, die man einem Kind anbieten kann. Allerdings sind die Geschichten nett und für Kinder, die ein Faible für Fantasy-Zeug haben, eigentlich gut geeignet. Ich finde Harry Potter nicht unbedingt interessant, weil es sich eben um Fantasy handelt, würde aber einen Kind, das entsprechende Interessen hat, durchaus ein solches Buch schenken.
Ich finde es immer gut, wenn Kinder lesen, anstatt vor dem Computer oder einer Spielkonsole vor sich hinzublöden. Wenn die Begeisterung für Literatur eben zunächst durch Harry Potter geweckt wird, ist das nichts schlimmes. Wenn das Kind älter wird, liest es sicher auch mal andere Bücher. Besser als Comics oder kleine Heftchen mit maximal 100 Seiten sind die Harry-Potter-Bücher allemal.
Solange der liebe Kevin auch noch andere Bücher liest und nicht zwischen den ganzen Monstern, Elfen und anderen Fantasy-Figürchen versackt, würde ich mir keine Sorgen um ihn machen.
Ich bin eine begeisterte Harry Potter Leserin und frage mich, wie deine Schwester so über die Bücher herziehen kann. Hat sie sie denn selbst gelesen, oder urteilt sie nur, weil sie von anderen etwas Schlechtes gehört hat?
Meiner Meinung nach handelt es sich bei der Geschichte von Harry Potter um eine wunderschöne Welt, die von der Autorin grandios beschrieben und erfunden wurde. Weder der Ausdruck, noch die Charaktere lassen zu wünschen übrig. Als Kinder- und Jugendliteratur macht sich dieses Buch somit ausgezeichnet.
Ich hätte meiner Nichte, oder meinem Neffen, ebenfalls einen Harry Potter Band geschenkt. Vielleicht sollte deine Schwester erst einmal abwarten, wie der Junge es findet und dann ihre Meinung überdenken. An deiner Stelle hätte ich ihm allerdings den ersten Teil zuerst gegeben. So ohne Wurzeln in eine Story einzusteigen, könnte sich für ein Kind als schwierig erweisen.
Wer mit Fantasie und Träumen nichts anfangen kann, sollte die Finger davon lassen, aber seinem Kind nicht vorschreiben, was es zu lesen hat. Man muss ihre Meinung dazu akzeptieren, genauso muss sie aber auch anerkennen, dass Harry Potter Millionen von glücklichen und zufriedenen Lesern hat, ob groß oder klein.
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