DKMS - Ja oder Nein

vom 26.02.2009, 10:01 Uhr

Hallo zusammen!

Ich weiß, dass es schon so ähnliche Themen gibt. Aber ich finde dort nicht die Antworten, die ich suche. Ich schreibe hier, weil es für mich gerade ein aktuelles Thema ist, ob ich mich in der Deutschen Knochenmarkspenderkartei registrieren lassen soll. Ein Klassenkamerad meines Freundes ist an Leukämie erkrankt und für ihn findet am Samstag in einem Nachbarort eine Typisierung der DKMS statt. Viele werden nun denken, warum ich da übrhaupt noch überlege.

Ich muss sagen, dass ich eine Angststörung habe, die sehr ausgeprägt ist. Und für mich wäre es schon sehr schlimm, wenn ich auf einmal Post bekommen würde, dass ich als Spender in Frage käme. Alle neuen und ungewohnten Situationen sind bei mir mit großen Ängsten verbunden und ich leide auch unter Panikattacken im Alltag. Ich möchte gerne helfen, aber ich habe eben auch sehr große Angst davor. Mein Freund überlässt mir die Entscheidung und ist auch nicht sauer, egal wie ich mich entscheide. Allerdings ist mir jemand auch schon mal sehr böse und aggressiv begegnet, da ich eben gesagt habe, dass ich nicht in der DKMS registriert bin.

Nun habe ich schon überlegt, dass ich auch vielleich einen kleinen Betrag spenden könne, wenn ich selbst nicht Spender werden kann oder möchte. Damit würde ich ja auch eine gewisse Unterstützung leisten. Ich bin hin und hergerissen, denn ich wäre ja auch froh, wenn ich erkranken würde mir jemand hilft.

Was würdet ihr denn an meiner Stelle machen? Oder habt ihr vielleicht schon mal Knochenmark gespendet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo Nelchen!

Ich bin selber bei der DKMS registriert. Das war damals auch so eine Aktion, weil im Ort ein kranker Mensch auf Knochenmark wartete. Ich habe auch darüber nachgedacht, ob ich es machen soll oder nicht. Bei mir haben einige Faktoren eine Rolle gespielt, warum ich mich habe registrieren lassen.

Erst mal habe ich mir überlegt, was ist, wenn einees meiner Kinder so eine Transplantation brauchen und keiner da ist, der spenden kann. Dann wäre ich auch froh, wenn so viele wie möäglich in Frage kommen und sich testen lassen. Dann habe ich überlegt, dass auch ich froh wäre, wenn mir geholfen werden kann wenn ich krank bin.

Dass man Angst hat ist ganz klar. aber ich sage mir, dass es wirklich wichtig ist, wenn man sich typisieren lässt. Hat man allerdings so viel Angst, dass man , sollte man positiv sein und passen, dann den "Schwanz einzieht" und sagt "nein,. ich sprende trotzdem nicht", dann sollte man es lassen. Aber überlege gut, ob du auch nein sagen würdest6, wenn du krank wärst und ein Spender da ist , der dir helfen würde. Würdest du dann sagen, dass du die Spende nicht willst, weil derjenige Angst haben könnte?

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass auch da ein Nemen und ein Geben ist. Wenn ich selber geholfen werden will, dann muss ich auch helfen. Wenn ich selber nicht helfen will, dann kann ich im Falle eines Falles nicht auf eine Spende hoffen.

Lasse dich doch mal bei der DKMS beraten, was auf dich zukommt, im Falle einer Spende. Frage genau, was gemacht wird und sage ihnen, dass du auch Angst hast. Die Leute dort werden dir bestimmt ausführlich erklären, wie und was gemacht wird und ob deine angst begründet ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Ich bin hin und hergerissen, denn ich wäre ja auch froh, wenn ich erkranken würde mir jemand hilft.

Ich denke, du hast dir den wichtigsten Grund dafür, deine Angst zu überwinden und dich typisieren zu lassen, schon selbst gegeben. Wie Diamante vor mir schon gesagt hat: Nur wer selbst bereit ist, zu helfen, kann auch selbst im Ernstfall Hilfe erwarten.

Natürlich stelle ich es mir sehr schwer vor, mit einer ausgeprägten Angststörung einfach so über seinen Schatten zu springen und zu sagen: "Okay, ich zieh das jetzt durch!". Bist du denn in Therapie? Wenn ja, hast du mit deinem Therapeuten schon mal darüber gesprochen, wie du dich verhalten sollst, wenn du jemandem im Ernstfall helfen kannst, dich aber nicht traust?

Selbst wenn du nicht in therapeutischer Behandlung bist, scheinst du einen sehr verständnisvollen Freund zu haben. Ihm vertraust du ja anscheinend so weit, dass du keine Angst empfindest.

Vielleicht kannst du ja erstmal mit deinem Freund gemeinsam hingehen und dir das Ganze bei seiner Typisierung anschauen. Und wenn du dann siehst, dass es halb so schlimm ist, wie es sich anhört, lässt du dir auch das bisschen erforderliche Blut abnehmen. Wenn du in der Situation direkt sagst: "Nein, ich kann das nicht.", kannst du immer noch sagen, du hast deinen Freund nur begleitet. Oder gibt es nicht z.B. auch die Möglichkeit, dass er dir während deiner Typisierung nicht von der Seite weicht und dir damit ein Stück Sicherheit vermittelt?

Ich kenne mich zwar mit Angststörungen nicht aus, aber nur wenn du immer wieder probierst, dich zu überwinden, wird es dir irgendwann gelingen, dein Leben halbwegs "normal" zu gestalten. Also rate ich dir, versuch es!

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich habe nun einfach bei der DKMS angerufen und gefragt, wie es wegen der Angststörung aussieht. Und dort wurde ich dann mit der medizinischen Abteilung verbunden und habe mit einer Ärtzin gesprochen. Ich habe ihr eben erzählt, dass ich die Angststörung habe und wie lange schon. Sie meinte, dass das schon ein Problem wäre, gerade wenn ich spenden sollte und dann im letzten Moment abspringen würde. Daher meinte sie, dass sie mir ehr abraten würde und es im Moment nicht machen würde.

Ich habe länger mit der Ärtzin gesprochen und sie hat schon recht, wäre es nur die "normale" Angst vor dem Spenden, die wohl jeder etwas hat, wäre es etwas anderes. Ich werde dann von einer Knochenmarksspende absehen und doch dann zu der Geldspende greifen. So kann ich dann wenigstens auch noch irgendwie helfen. Ich danke euch, für eure Antworten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich selber bin bei der DKMS registriert, schon seit mehr als zehn Jahren. Auch hier war es so, dass ich über eine Aktion dazugekommen bin. Eine Tochter eines Mitarbeiters meines Arbeitgebers war an Leikämie erkrankt und es wurde ein passender Spender gesucht und da hat meine Firma die Typisierungen bezahlt, wenn sich die Mitarbeiter denn typisieren lassen möchten.

Etwas später war aus meinem Freundeskreis ein Familienmitglied in der Situation, dass Knochenmark benötigt wurde und ich habe die ins Leben gerufene Knochenmarkspendeaktion mehrfach mit meiner Hilfe unterstützt.

Daher weiss ich, dass erstens jeder Euro wichtig ist, solltest Du also letztendlich für Dich zu dem Schluss kommen, dass Du nicht typisiert werden möchtest, ist die Spende mit Sicherheit an einer guten Stelle aufgehoben.

Zweitens weiss ich von diesen Aktionen, dass es einige Menschen gibt, die im Zusammenhang mit der Typisierung/Knochenmark- oder Stammzellspende einfach Angst haben. Angst davor, was passiert, wenn sie denn tatsächlich mal in die Situation kämen, als Spender geeignet zu sein.

Ich selber kann das nicht nachvollziehen, weil ich keine Angst in diesem Zusammenhang habe. Was aber nicht heissen soll, dass ich kein Verständnis aufbringe, wenn jemand vor etwas Angst hat. Auch ich habe manchmal vor einigen Dingen Angst, die dann niemand anders nachvollziehen kann. Ich möchte also keineswegs Deine Angst bagatellisieren oder so etwas in der Art.

Vor knapp einem Jahr hat nämlich das Institut, welches damals die Typisierung in meiner Firma durchgeführt hat, Kontakt zu mir aufgenommen, weil bei denen durch die DKMS angefragt wurde, mich zu weiteren Untersuchungen zwecks eines eventuell passenden Empfängers einzuladen. Also die "groben" Parameter passten wohl ganz gut, nun mussten noch einige andere Dinge abgeklärt werden.

Leider passten meine Gewebemerkmale dann doch nicht hundertprozentig und ich habe kein Knochenmark bzw. keine Stammzellen gespendet. Ich schreibe bewusst "leider", denn es stand für mich zu keinem Zeitpunkt in Frage, dass ich helfen würde. Ich habe mich sogar regelrecht darauf gefreut, einem anderen Menschen vielleicht helfen zu können, seine Krankheit zu besiegen, indem ich "einfach" nur als Spender zur Verfügung stehe.

Nun weiss ich nicht genau, was Dir Angst macht. Über den Ablauf der Typisierung wirst Du Dich sicherlich schon informiert haben, es ist ja im Prinzip nur eine Blutentnahme wie beim Arzt auch. Über alles weitere kann man sich auch gut informieren. Wenn das Deine Angst sein sollte, kannst Du bei der DKMS jede Frage stellen. Sie wird Dir mit Sicherheit beantwortet werden.

Überleg Dir doch mal für Dich, ob Du Dich nicht auch freuen könntest, einem Menschen durch relativ kleinen Aufwand das Größte zu schenken, was man schenken kann: Leben!

Vielleicht ist Deine Angst ja kleiner als die Freude zu wissen, da kann jetzt z.B. eine Mutter für ihre Kinder weiter da sein oder Eltern dürfen hoffen, noch viele schöne Jahre mit ihrem Kind verbringen oder, oder, oder....und alles nur, weil Du so stark warst, Deine Angst zu überwinden und Dich zur Verfügung zu stellen.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,
ich bin auch schon viele Jahre bei der DKMS registriert. Damals kostete es noch 50 DM und es dauerte nur einen Arztbesuch.

Für mich ist es selbstverständlich, daß ich jemandem helfe, wenn er meine Hilfe benötigt. Blutspenden und Organspenden gehört für mich ebenso dazu.

Ich fände es unerträglich, wenn einer meiner Liebsten erkranken würde, und keine Hilfe da wäre.
Ich bekam schon einmal Post, das ich als Spender geeignet wäre. Leider bekam ich kurz darauf Post, daß es sich erledigt hat. Der Patient ist verstorben. Das war sehr schlimm für mich, weil ich hoffte, es ginge schneller über die Bühne.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe vor einigen Jahren auch an einer Typisierung teilgenommen. Ich musste mich dazu auch lange überwinden, weil der Gedanke an eine Nadel, die in meinen Körper gestochen wird für mich ziemlich Übelkeitserregend ist. Ich weiß auch nicht woher das kommt, denn ich habe weder Angst vor Schmerzen noch Probleme beim Anschauen von Blut oder offenen Wunden.

Das Blutabnehmen für die Typisierung wurde damals vom roten Kreuz übernommen und ich habe mich auch erst mal informiert was da alles eventuell auf mich zu kommt. Und im Gespräch habe ich dann auch erfahren, dass die Aktion einiges kostet und dass die Familie des erkrankten Kindes deshalb auch Geld gesammelt hat. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden mir Blut abnehmen zu lassen, weil ich dachte, dass ich dem Kind damit vielleicht mehr helfen kann als mit Geld.

Ich weiß natürlich nicht, wie das heute mit den Finanzen aussieht, ob die Krankenkasse vielleicht mehr bezahlt oder ob die DKMS besser unterstützt wird, aber ich denke trotzdem, dass auch deine Spende sehr willkommen sein wird.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hallo Nelchen, ich finde es richtig gut, dass Du Dich informiert hast. Und auch wenn Du Dich nach einer ausführlichen Beratung gegen die Spende entschieden hast, ist doch die Ungewissheit weg. Und manch "dämlicher" Mensch kann damit auch beruhigt werden, dass man eben kein Spender werden kann. Auch wenn mir Letzteres noch nie passiert ist.

Zu der Möglichkeit Spender zu werden: Mir ging es ähnlich, ich hatte auch einmal überlegt mich bei der DKMS registrieren zu lassen. Da ich aber seit einigen Jahren nicht mal mehr Blut spenden darf, habe ich erst mal nachgefragt, ob dann einen Spende überhaupt möglich wäre. Ist es leider aber nicht. Da finde ich dann eine Spende besser geeignet, obwohl ich das Patenschaftsmodell auch sehr schön finde.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der Lebensgefährte meiner Freundin ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben. Und auch der Sohn eines Arbeitskollegen ist im Alter von sechs Jahren dem Krebs erlegen. Du siehst, ich hatte genug Beweggründe, um mich mit Blutspenden auseinanderzusetzen.

Leider ist es bei mir so, daß ich selber große Probleme mit meinem Blut habe. Aber das ist eine andere Geschichte. Allerdings habe ich mir schon oft gedacht, wie schön es wäre anderen mit meiner Blutspende helfen zu können. Ich glaube bei dir liegt kein körperliches Hindernis vor, Oder? Natürlich darf man die Seele nicht außer Acht lassen. Vielleicht gehst du, liebes Nelchen, noch mal ganz tief in dich und versuchst an deiner Angst zu arbeiten.

Wenn es aber nicht funktioniert, versuche dich nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Deinen Erzälungen nach, gibst du dein Bestes und beschäftigst dich mit dem Thema ausführlich. Nicht jeder ist aus dem Holz gemacht, spenden zu können.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich war einige Jahre Schulsprecherin an meinem Gymnasium und habe dort eine Knochenmarktypisierunngsaktion selbstständig organisiert, bei der sich immerhin mehr als 150 Schüler haben typisieren lassen. Dadurch habe ich mich natürlich auch sehr genau mit dem Thema beschäftigt, es mussten Ärzte organisiert werden, Krankenschwestern, eine Frau von der DKMS kam zu uns an die Schule und hat eine Power Point Präsentation mit Vortrag vor der Schülerschaft gehalten, damit Fragen gestellt werden konnten...

Es war im Großen und Ganzen eine geleungene Aktion, natürlich habe auch ich selbst mich als Spender und somit potentieller Lebensretter registrieren lassen. Wer sich nicht gerne Blut abnehmen lässt, kann auch per Wattestäbchen eine Probe von seiner Mundschleimhaut abgeben, das kann man sogar zu Hause machen, nachdem man sich die nötigen Utensilien von der DKMS hat zuschicken lassen.

Allerdings muss man sich seine Entscheidung wirklich gut überlegen. Wenn man generell eine wahnsinnige Abneigung und Angst vor Spritzen und Blutsehen hat, dann sollte man das Typisieren sein lassen! Wer das schon nicht abkann, wird wohl kaum eine Knochenmarkentnahme durchstehen! Besonders nicht, wenn man vorher noch über die Versicherungsinformationen und Risiken aufgeklärt wird, was natürlich eher abschreckend wirkt - umso mehr für sowieso schon sensible Patienten. Das schärfte uns die DKMS-Mitarbeiterin ein.

Natürlich gibt es mittlerweile verschiedene Arten der Knochenmarkentnahme, aber solange man sich nicht sicher ist, das durchstehen zu können, sollte man es bleiben lassen, denn nichts ist schlimmer, als schließlich den Brief in den Händen zu halten, der einen als potentiellen Lebensretter klassifiziert und dann an der Angst vor der Nadel zu scheitern.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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