Don Carlos Verdis meisterhafte Vertonung von Schillers Drama

vom 22.02.2009, 20:11 Uhr

Hallo,

Giuseppe Verdi war ein großer Verehrer der Dramatiker Schiller und Shakespeare weil es in ihren Werken meistens um große und Gefühle und Leidenschaften ging, die er durch seine Musik noch verstärken konnte. So vertonte er von Shakespeare „Macbeth“, „Othello“ „Falstaff“ sowie von Schiller „Luise Millerin“ nach „Kabale und Liebe“ und „Don Carlos“. „Don Carlos“ war ein Auftragswerk für die Pariser Grand Opera. Hier zeigt sich Verdi als Meister für menschliche Konflikte, wie tragische Freundschaft zwischen Carlos und Posa, unerfüllt bleibende Liebe zwischen Elisabeth und Carlos, die Rache der verschmähten Eboli und die Einsamkeit des indie Jahre gekommenen Königs Philipp des zweiten. Die Oper besteht aus vier Akten mit einem Vorspiel für das französische Publikum. In Italien werden nur die vier Akte gezeigt und heißt sie auch „Don Carlo“. Mir persönlich gefällt die französische Art besser.

Das Werk handelt in Frankreich und Spanien um 1560. Im Wald beim Schloss Fontainebleau irrt der junge Don Carlos umher. Er ist mit einer spanischen Gesandtschaft nach Frankreich um heimlich die ihm bestimmte Frau Prinzessin Elisabeth zu sehen. Da erscheint eine Unbekannte, aus dem Wortwechsel mit ihrem Pagen entnimmt er das sie die Prinzessin Elisabeth ist. Der Page entfernt sich um ihre Sänfte zu holen. Da spricht sie Carlos an , er gibt sich als Mitglied der spanischen Gesandtschaft aus. Sie fragt ihn nach ihrem Unbekannten Verlobten, darauf überreicht er ihr ein Medaillon mit seinen Bild und gesteht ihr seine Liebe. Beide sind glücklich. Da erscheint ein spanischer Gesandte verkündet den Frieden zwischen Frankreich und Spanien, als Zeichen solle Elisabeth nicht Don Carlos,sondern seinen Vater König Philipp heiraten. Beide sind entsetzt und verzweifelt und Elisabeth opfert schließlich ihr eigenes Glück für das Wohl ihres Volkes.

Im Kloster von St. Juste, Carlos überlegt sein Leben im Kloster zu beschließen., weil es ohne Elisabeth seinen Sinn verloren hat. Da erscheint sein alter Freund Marquis von Posa, Carlos erzählt ihm sein Geheimnis und Posa erklärt ihm er solle sich eine neue Aufgabe suchen. Er könne ihm dabei helfen für die Freiheit Flanderns zu kämpfen. Auf dem Platz vor dem Kloster wartet das Gefolge auf das Königspaar. Als Elisabeth erscheint übergibt ihr Posa einen Brief von Carlos mit einen Bitte um ein Treffen, Prinzessin Eboli die ebenfalls in Carlos verliebt ist beobachtet die Szene misstrauisch. Carlos erscheint und erzählt ihr von seinem Plan nach Flandern gehen,weil er es nicht ertragen kann sie jeden Tag zu sehen aber nicht lieben zu dürfen. Als der König seine Frau alleine vorfindet verbannt er diensthabende Hofdame aus Spanien. Als alle gehen hält der König Posa zurück. Der König hält sehr viel von dem jungen Mann, Posa fordert vom König Freiheit für Flandern, dieser warnt ihn aber gleich vor der Inquisition.

Es ist Abend geworden im königlichen Palast findet ein Fest statt. Elisabeth übergibt ihm Garten Eboli ihren Mantel, Schmuck und Maske und bittet sie an ihrer Stelle am Fest teilzunehmen. Diese nutzt dieses Macht gleich aus indem sie ihn in den Garten bestellt. Carlos denkt natürlich das der Brief nur von Elisabeth sein kann und erscheint,als er Eboli in den Sachen Elisabeths sieht gesteht er ihr wieder seine heiße Liebe. Eboli glaubt natürlich das das Geständnis ihr gelte und nimmt die Maske ab, da erkennt Carlos seinen Irrtum und das Geheimnis nun keines mehr ist. Posa erscheint nun um Carlos dabei zu helfen die rasende Eboli zu beruhigen. Posa bittet Carlos um alle wichtigen Dokumente.
Auf dem Platz vor der Kirche „Unserer lieben Frauen“ in Atocha soll heute eine Verbrennung von Ketzern stattfinden. Der ganze Hofstaat samt Königspaar nimmt Aufstellung für diese Staatsakt. Philipp hält eine kurze Ansprache. Da erscheinen flandrische Gesandte unter der Führung von Carlos und bitten um Freiheit für ihr Land. Der König und die Kirche lehnen dieses ab und er befiehlt sogleich sie als Gefangene abzuführen. Carlos bittet seinen Vater nun ihn als Statthalter nach Flandern zu schicken, doch der wittert Verrat und lehnt ab. Jetzt zieht er seinen Degen und schwört für die Freiheit Flanderns zu kämpfen. Darauf befiehlt der König Carlos zu entwaffnen. Keiner wagt es und sehen entgeistert zu wie Posa los geht und dem schockierten Carlos seinen Degen weg nimmt. Das Finale bildet das Autodafe, die Verbrennung der Ketzer auf dem Scheiterhafen.

In seinem Arbeitszimmer sitzt der von Schlaflosigkeit. gequälte König und wartet auf den Morgen. Er klagt über seine Einsamkeit und seine nicht erwiderte Liebe zu Elisabeth. Da wird der Großinquisitor angekündigt . Er fordert von ihm das Verurteilung von Carlos und Posa als Ketzer, sehr widerstrebend muss sich der König der Macht der Kirche beugen. Da erscheint Elisabeth und klagt das ihr Schmuck gestohlen wurde. Verwundert sieht sie das ihr Kästchen auf dem Arbeitstisch von Philipp steht. Als er es öffnet sieht er ein Bild von Carlos und beginnt sie wild zu beschimpfen. Elisabeth bricht ohnmächtig zusammen. Posa und Eboli findet die ohnmächtige Königin und Eboli gesteht das sie die Übeltäterin war die Elisabeth den Schmuck stahl und beim König verleumdet.
Elisabeth verbannt sie darauf vom Hof.

Im Kerker des Schlosses wartet Carlos auf sein Urteil, Posa erscheint und verkündet ihm seine Freiheit , er selbst habe alle Schuld auf sich genommen und dies mit den Papieren von Carlos bewiesen. Schon fällt ein Schuss und Posa sinkt getroffen nieder. Sterbend erinnert er Carlos an die gemeinsame Aufgabe , die Befreiung Flanderns. Da erscheint Philipp um Carlos seinen Degen wiederzugeben, doch er will ihn nicht aus den blutbefleckten Händen seines Vaters. Draußen beginnt sich ein Aufstand zusammenzubrauen, das Volk will Carlos befreien. Erst die Ankunft des Großinquisitors sorgt wieder für Ruhe.

Elisabeth wartet im Kloster St. Juste auf Carlos um sich endgültig von ihm zu Verabschieden. Carlos erscheint, um danach gleich nach Flandern aufzubrechen. Bei ihrer Verabschiedung werden sie vom König, dem Großinquisitor und ihrem Gefolge unterbrochen. Carlos wird von einer Gestalt in Mönchskutte in das Grabmal seines Großvaters Karls des fünften gezogen und entgeht so seiner Verhaftung.

„Don Carlos“ ist ein großartig durchkomponiertes Werk , was auch schon auf die kommenden Musikdramen der späten Schaffensphase Verdis hindeutet.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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