Wie komme ich aus der Depression?
Hallo!
Es ist nicht so, dass es mir erst seit ein paar Tagen schlecht geht. Bald werde ich 22 Jahre alt und kurz nach meinem 13. Geburtstag war ich zum ersten Mal beim Psychologen. Zu dem Zeitpunkt fand ich mein Leben nicht generell schlecht, aber ich hatte große Schwierigkeiten mit meinen Eltern und in der Schule mit den Mitschülern. Von einigen Mitschülern wurde ich häufiger beleidigt und ausgelacht und ich zog mich immer mehr in mein Schneckenhaus zurück. Irgendwann war ich total allein und mir hat nichts mehr Spaß gemacht.
Wie gesagt, mittlerweile bin ich seit fast neun Jahren in ambulanter psychologischer Behandlung, aber mit meinem Lebensmut wird es eher noch schlimmer als besser. Zweimal war ich auch über einen längeren Zeitraum in stationärer Behandlung, doch dort habe ich auch eher negative als positive Erfahrungen gemacht. Ich war auch schon bei unterschiedlichen Psychologen. Vor kurzem habe ich nach langer Behandlungszeit wieder den Psychologen gewechselt, weil ich merkte, dass die Behandlung einfach nichts brachte. Zweimal war ich bisher bei dem neuen Psychologen, aber ich glaube auch kaum, dass die Therapie bei ihm etwas bringt. Ich fühle mich nicht verstanden.
Es wurden auch schon verschiedene Antidepressiva ausgetestet, aber wirklich geholfen hat mir noch keines.
Manchmal habe ich keine Hoffnung mehr, dass sich das nochmal zum guten wendet. Ich habe gar keine richtigen Freunde und es gibt so gut wie gar nichts, was mir Spaß macht. In der letzten Zeit häufen sich bei mir auch wieder die Suizidgedanken und manchmal habe ich Angst vor mir selbst.
Ich weiß echt nicht, was ich noch tun soll. Habt ihr Ratschläge für mich?
Ich bin ziemlich verzweifelt.
Viele Grüße
Hallo!
Ich denke, dass es dir vielleicht gut tun würde, wenn du dich mit anderen austauschen könntest, die die selben Probleme haben wie du. Dafür wäre sicher ein Forum im Internet gut, gerade weil du dort auch anonym bleiben kannst. Eine Selbsthilfegruppe wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, allerdings ist es eben nicht anonym. Und ich muss sagen, dass ich Probleme damit hätte, mit anderen Menschen direkt über meine Probleme zu reden.
Vielleicht fehlt dir in deinem Leben etwas und deswegen schlägt keine Therapie wirklich an. Hast du schon mal darüber nachgedacht, was dich an deinem Leben genau stört? Und was du gerne anders hättest? Vielleicht hat es ja damit etwas zu tun.
Hallo!
Ich weiß nicht so recht, ob es unbedingt das richtige wäre, mich mit anderen auszutauschen, denen es auch nicht gerade gut geht. Wahrscheinlich würde mich das eher herunterziehen. Als ich in stationärer Therapie war, gab es auch solche Gruppentherapien. Die haben mir gar nicht gefallen, weil mich manchmal das Thema gar nicht betraf oder ich manchmal das Gefühl hatte, dass es jedem am schlechtesten gehen wollte.
Es gibt so vieles, was mich an meinem Leben stört. Am meisten stört es mich wohl, dass ich keine Freunde habe und dass ich auch nicht die Hoffnung habe, dass sich das nochmal ändern wird. Beruflich bin ich auch nicht gerade zufrieden. Außerdem bin ich mit mir selbst gar nicht zufrieden. Ich kann mich zu nichts aufraffen, lebe mehr oder weniger im Chaos und wenn mich niemand "zwingt", verbringe ich den ganzen Tag im Bett und vorm Pc und Fernseher. So ein Leben finde ich nicht unbedingt sehr lebenswert.
Viele Grüße
Mit deinem Gedanken, dass dich Selbsthilfegruppen runterziehen können, liegst du gar nicht so sehr daneben. Es kommt nämlich darauf an, welches Ziel sich eine Selbsthilfegruppe gibt. So gibt es leider viele Gruppen, in denen es nur darum geht, die eigenen Wunden zu lecken und lecken zu lassen. Eine gute Selbsthilfegruppe hat aber das Ziel, die Bewältigung des Alltags zu unterstützen und nicht das Erleben der Erkrankung zum Inhalt zu machen.
Dein Problem ist neben der Depression wahrscheinlich ein ganz anderes, was nicht mal krankhaft ist. Sieh es mal so, du bist jetzt jahrelang "krank" und hast wahrscheinlich das Gefühl, dass neben der Depressionsbehandlung überhaupt nichts stattfindet. Alles dreht sich um die Erkrankung und vieles, was ohne die jahrelange Therapie einfach ein Alltagsproblem wäre, wird bei dir wahrscheinlich schon automatisch als Teil der Depression gesehen.
Vielleicht solltest du mehr Forderungen stellen? Therapie ist eines, aber wenn du beispielsweise zum Zahnarzt gehst und der bohrt wochenlang an einem Zahn rum, ohne das sich nennenswert was ändert oder dir garnicht einleuchten will, warum der diesen Zahn immernoch behandelt, dann würdest du wohl entweder nicht mehr hingehen oder sagen, dass du endlich ein zufriedenstellendes Ergebnis wünscht.
Keine Therapie ist wirklich erfolgreich, wenn man sie nur über sich ergehen lässt. Und genau wie du beim Zahnarzt entscheiden kannst, ob du das perfekte Normgebiss bekommst oder einfach nur eine zweckmäßige Füllung, damit du wieder beissen kannst, genauso geht das auch bei allen anderen ärztlichen Dienstleistungen.
Wenn ich jahrelang gegen Depressionen behandelt werde und dann dasitze und in meinem Leben findet nur noch Therapie und Depression statt, aber die wirklichen Wünsche wie Freunde, erfüllende Arbeit und eigenständiges Leben werden noch nicht erreicht und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Therapie darauf hinarbeitet-ja da würde doch jeder im Bett bleiben und Fernsehen. Zumindest jeder, der seit Jahren in Behandlung ist und gar nicht mehr weiß, wie es ist, einfach mal selber zu entscheiden. Das Problem bei der Therapie ist ja, dass man da eher zögerlich eigene Entscheidungen trifft, weil man denkt, jede Entscheidung muss gleichzeitig mit den Anforderungen der Erkrankung abgestimmt werden.
Letzeres ist aber nicht zwingend so. Wenn man das macht, dann bleibt man immer krank. Jeder Gesunde denkt erst über eine Erkrankung nach, wenn diese auftritt. Das Gegenteil davon wäre ja, sich krank zu fühlen, ohne krank zu sein.
Siehs mal so, dein Leben wird sich nicht über Nacht ändern, egal ob gesund oder krank. Was wichtig ist, ist was zu machen. Wenn du Freunde finden wilst, dann musst du dafür etwas tun. Nämlich unter Leute gehen. Leute werden nicht auf dich zukommen, aber es gibt Orte, an denen Leute sich treffen.
Und wenn du der Meinung bist, dass Freunde finden noch zu schwierig ist, dann mach irgendwas anderes, was dich aus der Routine rausbewegt. Leg dir ein Hobby zu, dass du sowohl alleine, als auch später mit anderen ausüben kannst. Oder mach was künstlerisches, kauf dir ne Kamera oder nen Block zum zeichnen, schreib Geschichten oder spiel ein Instrument etc..
Und wenn dich was ärgert, dann leg dich nicht ins Bett, sondern streite dich. Wenn dir was gelingt, dann belohne dich. Wenn dir was nicht gelingt, dann überlege warum nicht und wenn du es herausgefunden hast, dann belohne dich dafür. Du musst weg davon, alles negativ zu sehen. Oder besser, nicht alles was negativ ist, muss dir deshalb die Stimmung vermiesen. Man kann größtenteils selber entscheiden, ob man nun eine Situation bewerten oder einfach nutzen will.
Man kann sich über Regenwetter ärgern, oder eben eine wasserdichte Jacke kaufen und sich drüber freuen, dass man damit trocken doch die nun nicht so überfüllten Strassen gehen kann.
Du musst zuerst an dir und deinem Alltagsempfinden arbeiten. Wenn dein Alltag dir nicht gefällt, wirst du keine Freunde finden. Weil wenn du dein momentanes Leben nicht magst, ist es nur logisch, dass du niemandem einlädst, daran teilzuhaben. Du willst ja eigentlich ganz anders leben. Solange du das nicht tust, bringen dir Freunde nichts, weil du fürchten musst, dass diese Freunde dich in dem ungeliebten Alltag belassen, denn so kennen sie dich und würdest du dich ändern, würden sie möglicherweise das Interesse verlieren. Ist an sich logisch.
Also versuch so zu leben, wie du das gerne möchtest. Wenn du damit anfängst, dann kannst du auch sowohl auf Leute zugehen, als auch diese auf dich zukommen lassen.
Hast du schon mal an eine Rehamassnahme gedacht? Einen längeren Aufenthalt in einer Reha- Klinik die auf Depressionen spazialisiert ist? Die Arbeiten anders als psychiatrische Kliniken.
Ich kenne vieles was du beschreibst. Gerade auch das mit dem Arsch nicht hochbekommen und den Tag vertrödeln. Ich habe seit ein paar Jahren Betreutes Einzelwohnen. Das heisst, ich wohne in meiner eigenen Wohnung und es kommt zweimal die Woche eine Betreuerin vorbei. Die macht mit mir auch Papiersachen, wie Ämterangelegenheiten. Oder begleitet mich zum Arzt. Oder macht mit mir einen Haushaltsplan. Ich habe lange gebraucht das Anzunehmen, bin aber mittlerweile froh den Weg gegangen zu sein.
Mit Freunden ist das so eine Sache. Ich habe eine Borderline- Persönlichkeitsstörung. Depressive Phasen sind da auch normal. Aber da können die meisten nicht mit umgehen. Der Kontakt zu Freunden von früher ist abgebrochen. Eben weil die auch nicht mehr wussten, wie sie mit mir umgehen sollen. Mir fällt der Umgang mit Menschen die auch eine Borderline- Persönlichkeitsstörung haben leichter. Eben weil sie vieles genauso erleben wie ich. Ich nicht wie ein Mensch von einem anderen Stern erscheine. Deshalb finde ich die Idee mit einer Selbsthilfegruppe gar nicht so schlecht. Bei uns werden Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen über das Gesundheitsamt angeboten. Ich selbst war noch nie bei einer, weil meine Probleme ja eher wo anders liegen. Aber ich habe von Betroffenen an sich nur Gutes darüber gehört. Am Besten ist natürlich eine Gruppe die von Fachpersonal geleitet wird. Erkundige dich mal, ob es sowas in deiner Nähe gibt.
Magst du Tiere? Vielleicht gibts ja in der Nähe bei dir ein Tierheim, wo du dich ehrenamtlich ein bisschen um die Tiere kümmern kannst; mit Hunden gassi gehen oder den Mitarbeitern etwas zur Hand gehen. Derartiges Engagement kann nicht nur sinngebend sein, sondern du hast auch gleich etwas soziale Kontakte. Natürlich gilt das auch für andere ehrenamtliche Dinge, gibts ja auch im Sport, in Suppenküchen oder sowas! Ich glaube eine ehrenamtliche Tätigkeit könnte durchaus was für dich sein, die nehmen wirklich gerne Leute auf!
Hallo!
Ja, Tiere mag ich sehr gerne. Uns ist vor anderthalb Jahren ein Kater zugelaufen und darüber bin ich sehr glücklich. Vor meiner Ausbildung war ich etwa zwei Jahre mindestens einmal wöchentlich in einem Tierheim und habe dort den Nachmittag verbracht. Es war sehr schön dort und es hat mir sicherlich auch gut getan. Ein klein wenig kam ich auch mit anderen tierlieben Leuten ins Gespräch, aber richtige Kontakte haben sich dort auch nicht ergeben. Durch meine Ausbildung habe ich unter der Woche keine Möglichkeit mehr ins Tierheim zu fahren und das Tierheim ist auch etwa eine dreiviertel Stunde Autofahrt von mir entfernt. Daher bin ich dort schon lange nicht mehr gewesen.
An eine Rehamaßnahme habe ich auch noch nicht gedacht und davon auch noch nichts genaues gehört. Noch ein knappes Jahr dauert meine Ausbildung und während dieser Zeit kann ich wohl keine Rehamaßnahme machen. Außerdem habe ich mein Vertrauen, in irgendwelche Kliniken verloren.
Durch meine Ausbildung ist meine Woche von montags bis freitags geregelt, aber es kostet mich sehr viel Kraft. Am Wochenende und im Urlaub ruhe ich mich nur aus und es sieht bei mir schrecklich aus. Diagnostiziert wurde bei mir eine Anpassungsstörung und vor zweieinhalb Jahren in der Psychiatrie eine schwere depressive Episode. Na ja, die Episode hält wohl schon lange an.
Na ja, eigentlich steht die Behandlung meiner Depression nicht so im Mittelpunkt meines Lebens. Ich glaube auch nicht, dass es nur einfach ein Alltagsproblem ist, dass ich nichts schaffe. Das wird wohl schon an der Depression liegen.
Welche Forderungen sollte ich denn stellen und an wen?
Ein wenig skeptisch war ich schon vor dem ersten Termin beim neuen Psychologen, aber ich hatte auch einige Hoffnungen. Jedoch fühle ich mich wieder unverstanden.
Das, was ich tue, um unter Leute zu kommen, ist dass ich seit einem halben Jahr etwa einmal wöchentlich zum Gitarrenkreis gehe. Allerdings sind dort außer mir nur viel jüngere Kinder. Aber ich merke auch, dass mir das ein wenig gut tut, dass ich wenigstens ein richtiges Hobby habe und unter Leute komme. Aber der Psychologe meinte, dass das ganz schlecht wäre, weil ich so ja keine gleichaltrigen Leute kennen lerne.
Danke für die vielen aufmunternden Worte und nett gemeinten Ratschläge!
Viele Grüße
Hallo!
Momentan geht es mir psychisch wieder überhaupt nicht gut. Mir macht gar nichts mehr Freude. Auf der Arbeit ist es sehr stressig und dann kommt noch hinzu, dass ich Schlafprobleme habe und manchmal gar nicht einschlafen kann. Oft wache ich auch nachts auf und liege stundenlang wach.
Bei dem neuen Psychologen war ich jetzt viermal, aber ich glaube nicht, dass mir die ambulante Therapie etwas bringt. Ich fühle mich so unverstanden und wirklich weiterhelfen kann mir der Psychologe wohl auch nicht. Außerdem möchte der Psychologe, dass ich bald kein Antidepressivum mehr nehme. Dann wird es mir sicher noch schlechter gehen. Manchmal weiß ich einfach nicht mehr weiter.
Körperlich geht es mir auch nicht gerade gut. Ich denke, das liegt auch an meiner psychischen Verfassung. Ich habe oft Kopfschmerzen und auch Schmerzen im Nacken- bzw. Schulterbereich.
Wenn ich noch ein wenig Hoffnung in ambulante und stationäre Therapien hätte, würde ich wohl noch eine wagen. Aber bisher konnte mir kein Therapeut und kein Psychologe weiterhelfen und so empfinde ich das nur als verschwendete Zeit. Manchmal träume ich von einem schönen Leben, aber der Weg dorthin ist so weit und schwer und ich weiß nicht, wie ich das alleine schaffen soll.
Viele Grüße
Hallo,
ich stecke in fast der selben Situation wie du. Ich leide seit etwas mehr als 6 Monaten unter Depressionen. Dank einer guten Heilpraktikerin geht es mir schon wieder ein bisschen besser. Ich habe auch viele verschiedene Sachen ausprobiert um aus dieser Depression wieder herauszukommen.
Einen guten Tipp habe ich hier: Geh jeden Tag eine Stunde durch den Wald spazieren, denn die Bäume geben ungeheuerliche Energie, denn du brauchst Energie um aus der Depression wieder rauszukommen. Ohne Energie wirst du das nicht Schaffen.
Versuch es einfach mal aus, vielleicht hilft es dir ja. Mir hat es ziemlich geholfen.
Hallo,
als ich soeben Deine Story gelesen habe, mußte ich mal tief durchatmen. Ich arbeite im Krankenhaus als Krankenschwester und habe sehr oft mit depressiven Patienten zu tun. Ich habe mich nie so richtig in diese Menschen hineinversetzen können, habe sie zumal wahrscheinlich auch nicht richtig verstanden. Bis ich eines Tages auch nicht mehr wußte wie das Leben weitergehen soll!
Ich habe vor gut einem Jahr eine Tochter bekommen und danach ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich wollte nicht mehr unter Leute, haßte meinen Anblick im Spiegel, musste viel weinen und hatte einfach keine Lebensfreude mehr - und das obwohl unsere Tochter gesund und so süß war (ist!). Nach einigen Wochen knabberte das Ganze auch schon ganz heftig an meiner Beziehung zu meinem Freund. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, daß es so nicht mehr weitergehen kann - ansonsten verliere ich meinen Partner und den letzten winzigen Lebensfunken wahrscheinlich auch noch.
Durch meine Mutter kam ich zu einer Adresse von einer Heilpraktikerin/Energetikerin. Weil Psychologe kam für mich mich wirklich in Frage. Weil ich glaube einfach, daß ein Psychologe anfangs sehr wohl die negativen Ereignisse aufarbeiten kann, doch er kann nie soviel positive Energie zurückgeben wie ich bei meiner Energetikerin bekam. Zudem habe ich auch Nahrungsergänzungen anfangen einzunehmen, die auf biologischer bzw. natürlicher Basis sind, ohne chemische Zusatzstoffe. Weil durch meine Ausbildung weiß ich, daß bei Depressionen der Hormonhaushalt nicht passt, hervorgerufen unter anderem auch durch zu wenig Nährstoffe.
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