Wohnung oder neues Auto?

vom 19.02.2009, 09:48 Uhr

Hallo,

eine Freundin hat mich letztens um Rat gebeten, allerdings konnte ich ihr auch nicht so wirklich helfen. Vielleicht gibt es hier ja die ein oder andere Idee.

Und zwar ist die Situation folgende: Sie ist Studentin, 23 Jahre alt und wohnt noch zu Hause bei ihren Eltern. Da gibt es allerdings immer wieder Stress und eigentlich wollte sie schon länger von zu Hause ausziehen. Außerdem fährt sie jeden Morgen etwa 40 Minuten zu ihrer Uni. Ihr Auto ist etwa 12 Jahre alt und verursacht immer mehr Reparaturen. Jetzt mit der Abwrackprämie wäre es natürlich ganz praktisch, da man dafür dann ja noch 2500 Euro bekommen würde. Allerdings bekommt sie Befög und geht neben der Uni noch auf 400 Euro Basis arbeiten und bekommt von ihren Eltern nicht sehr viel. Das heißt. ein Auto müsste auch finanziert werden, obwohl es dafür schon ein Angebot gibt.

Jetzt ist die Frage: Neues Auto oder von zu Hause ausziehen? Beides geht wohl aus finanzieller Hinsicht nicht. Was würdet ihr raten? Ich wäre auch hin und hergerissen und wüsste nicht wirklich, wozu ich in dieser Situation tendieren würde. Vielleicht können hier ja mal Vor- und Nachteile der jeweiligen Möglichkeiten diskutiert werden!

Gruß,
B.

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» B. » Beiträge: 796 » Talkpoints: 2,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

ich würde an der Stelle der Studentin zum Auszug aus dem elterlichen Zuhause tendieren. Es ist vollkommen logisch, dass es mit ihren Eltern Reibereien gibt. Die Eltern erwarten, dass sich ihre Tochter an die von ihnen aufgestellten Regeln hält, getreu dem Motto "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...". Dass deine Freundin mit ihren 23 Jahren aber ihr eigenes Leben leben möchte, ist ebenso logisch. Letztendlich stellt beides zusammen aber einen unvereinbaren Gegensatz dar. Deshalb meine ich, es wäre sinnvoll, sich eine eigene Wohnung zu suchen.

In vielen Universitätsstädten gibt es für Studenten die Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos zu nutzen. Das wiederum macht ein Auto und die damit verbundenen Kosten (Versicherung, Benzin, Reparaturen) überflüssig und spart somit schon eine Menge Geld ein, die sie dann für die Miete mit investieren könnte.

Noch dazu ist es ganz schön anstrengend, jeden Tag beinahe eineinhalb Stunden mit dem Auto durch die Gegend zu fahren. Diese Zeit könnte sie stattdessen gut zum Lernen für die Uni/ FH, Treffen mit Freunden von der Uni etc. nutzen.

Wenn deine Freundin sich dennoch ein neues Auto wünscht, hat sie ja durch den Nebenjob und BAföG immer noch die Möglichkeit, im Monat ein bisschen was zur Seite zu legen und darauf hin zu sparen.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde auch eher zum Auszug raten. Wenn möglich natürlich in die Nähe der Uni damit sie sich das Auto erstmal komplett sparen kann. Eine eigene Wohnung ist meiner Meinung nach wichtiger vor allem wenn es doch immer wieder streitigkeiten mit den Eltern gibt. Außerdem finde ich die Entfernung zur uni doch sehr weit.

Bei so einem alten Auto würde ich auch sagen sich die dauernden Reparaturkosten zu sparen und erstmal die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Wenn sie allerdings trotz allem noch ein neues Auto möchte kann sie sich das ja dann immer noch in aller ruhe zusammen sparen.

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» kity » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Besteht denn nicht die Möglichkeit, die Uni auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Bei einem so alten Auto, das ständig Reparaturkosten verursacht, wäre das zumindest die kostengünstigste, wenngleich nicht bequemste Methode.

Ich persönlich finde die eigene Wohnung wichtiger, denn ich selbst kenne das Herumgezicke, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, auch zu gut. Ständig ging man sich wegen Kleinigkeiten auf die Nerven. Letztendlich hat sich unser Verhältnis wieder sehr gebessert, als ich aus dem Elternhaus in meine eigene Wohnung zog. Daher würde ich der Freundin doch lieber den Auszug als das Auto empfehlen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich stand mit Anfang 20 vor der Entscheidung, entweder den Führerschein machen und ein Auto kaufen oder aus dem Elternhaus ausziehen. Ich habe mich damals für das Ausziehen entschieden. Das Geld was ich an sich für den Führerschein und ein Auto gespart hatte, habe ich dann lieber in die Wohnung gesteckt. Und ich muss sagen, es war die beste Entscheidung meines Lebens. Das Verhältnis zu meinen Eltern wurde wesentlich besser und auch mir ging es fiel besser mit dem Auszug.

Deine Freundin kann ja in die Nähe der Universität ziehen, an der sie Studiert. Dann fallen die Fahrtkosten weg und sie braucht kein Auto mehr. Es könnte auch sein, das sich ihr Bafög- Anspruch dadurch ändert. Wenn ich mich recht erinnere, bekommen Studenten die nicht mehr daheim wohnen mehr Geld. Dazu wird sie den Auszug aus dem Elternhaus aber gut begründen müssen. Ein Grund wäre sicherlich die Entfernung zur Universität.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Hallo!

Ich würde die eigene Wohnung auch vorziehen. Das bedeutet ja wieder ein Stückchen mehr Unabhängigkeit und sie kann dem Streit mit ihren Eltern ausweichen. Meistens verbessert sich das Verhältnis zu den Eltern ja auch, wenn man ausgezogen ist. So war es zu mindest bei mir der Fall.

Bisher ist deine Freundin ja auch immer irgendwie zur Uni gekommen. Und ich weiß auch nicht, ob man gleich solche Schulden machen sollte, wenn man nicht viel Geld hat. Sie müsste das Auto dann ja sicher über ein paar Jahre abzahlen und hinterher kämen dann noch ordentlich Zinsen dazu. Da wäre mir das Risiko doch zu groß, dass dabei etwas schief gehen könnte. Außerdem würde ihr das neue Auto bei dem Streit mit den Eltern ja auch nicht wirklich helfen.

Könnte deine Freundin nicht vielleicht ein anderes gebrauchtes Auto kaufen? Dann könnte sie sich ein neues Auto zulegen und in eine eigene Wohnung ziehen. Ansonsten würde ich an ihrer Stelle auch sehen, dass ich mit öffendlichen Verkehrsmitteln, wie Bus und Bahn zur Uni komme. Von dem Geld, was sie dann sparen kann, da sie ja keine Autosteuern ect. mehr zahlen muss, könnte sich ja sonst immer noch ein anderes Auto kaufen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich schliesse mich der Mehrheit an: Deine Freundin sollte ausziehen. Abgesehen von der Freiheit und Unabhaengigkeit, die eine eigene Wohnung mit sich bringt, verbessert so ein raeumlicher Abstand die Beziehung zu den Eltern meist enorm.

Das hat ausserdem den Vorteil, dass sie sich eine Wohnung in Uni-Naehe suchen. Dann braucht sie bestenfalls gar kein Auto mehr, sondern kann zu Fuss, per Fahrrad oder eben mit Bus/Bahn zur Uni fahren. Normalerweise ist eine Universitaet was das betrifft ja sehr gut an das oeffentliche Verkehrsnetz angeschlossen.

Und wenn trotzdem noch ein neues Auto hermuss, wuerde ich nach einem guenstigen Gebrauchtwagen Ausschau halten, oder auch mal ausrechnen ob Carsharing in Betracht kaeme, wenn sie nicht mehr regelmaessig Auto fahren muss.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo B., wirklich eine verzwickte Situation. Wo hat sie denn den Nebenjob, am Uni- oder am Wohnort? Wie dringend ist sie auf das Auto angewiesen, außer wenn sie zur Uni muss? Wie groß ist die Stadt in der sich die Uni befindet? Ist der ÖPNV gut ausgebaut, kann man Autos mieten oder aber sich an einem Car-Sharing-Projekt beteiligen?

Auch ich würde wohl eher zum Auszug tendieren. Unis befinden sich meist in größeren Städten mit einigermaßen gut ausgebautem ÖPNV, dessen Möglichkeiten man als Student oft kostenlos, zumindest aber vergünstigt nutzen kann. Außerdem gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt Car-Sharing-Anbieter, die ebenfalls Sonderkonditionen für Studenten anbieten. So könnte man also getrost auf das eigene Auto verzichten und bei Bedarf mal ein geteiltes Auto nutzen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Da es ja doch noch einige Fragen gab, will ich mal versuchen, noch ein paar Details zu geben. Was natürlich auch noch wichtig gewesen wäre: Sie hat ja einen 400-Euro Job, wo sie so zwei bis dreimal die Woche und in den Semesterferien eben öfter arbeitet. Der macht ihr auch super viel Spaß und hat etwas mit ihrem Studium zu tun, außerdem wird er ganz gut bezahlt, ist also kein 08-15 Job wie im Supermarkt an der Kasse. :wink: Das Problem ist eben, dass sie diesen Job an ihrem Wohnort hat, das hieße, bei einem Umzug müsste sie sich entweder einen neuen Job suchen, was sie aber eigentlich nicht möchte. Oder sie bräuchte eben wieder ein Auto um zur Arbeit zu kommen und hat damit auch nichts gewonnen.

Sie studiert an einer recht kleinen Uni, also die Stadt ist wirklich alles andere als eine typische "Unistadt". Darum ist es auch recht schwer wirklich in der direkten Nähe eine Wohnung zu finden und ein Studentenwohnheim oder ähnliches gibt es auch nicht. Der ÖPNV wäre war in Ordnung, allerdings würde sie damit von ihrem jetzigen Wohnort bis zur Uni ca. 1,5 Std. pro Strecke brauchen, weil die Verbindungen so schlecht sind, also mehr als doppelt so lange wie mit dem Auto.

Ein gebrauchtes Auto zu kaufen käme natürlich auch in Frage, jedoch ist es auch so eine Sache, ein wirklich günstiges Auto zu bekommen, welches nicht sofort wieder reparaturanfällig ist. Denn damit hätte man auch nichts gewonnen. Die Hauptüberlegung waren zum einen die 2500 Euro Prämie und zum anderen eben, dass ein Neuwagen natürlich erstmal Garantie hat und dann nicht so viele Reparaturen anfallen würden. Allerdings müsste dieser Neuwagen erst mal 4 Jahre abbezahlt werden und dann noch ein Restbetrag von ca. 5000 Euro gezahlt werden, sodass sie ganz schön lange da drin stecken würde. Gerade weil sie ja noch studiert ist es natürlich total unsicher, wie das mit dem Finanziellen weiterhin aussieht.

Also es ist wirklich schwierig, es gibt für beide Möglichkeiten natürlich seine Vor- und Nachteile. Ich habe auch ein bisschen das Gefühl, dass sie unsicher ist, da es ja doch ein entscheidender Schritt sein würde, von zu Hause auszuziehen.

B.

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» B. » Beiträge: 796 » Talkpoints: 2,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn die Probleme mit der Familie zu stark werden, das die Gründe des Auszugs überwiegen würden, dann sollte dieser Schritt natürlich getan werden, denn früher oder später wird dieser Schritt kommen müssen (und wenn das verhältnis zu den Eltern schon jetzt nicht so streßfrei ist, wer weiß, vielleicht kommt irgendwann der Hammer, das die Eltern sagen, sie muss zu einen bestimmten Datum ausziehen. Und wenn dann ein "neues" Auto angeschafft worden ist, ist das ganze genauso wie jetzt, nur das sie dann ein wirkliches Problem hätte, was sie jetzt noch umgehen kann.

Wenn der Job, den sie jetzt hat, wirklich so gut ist, wie du sagst, dann sollte sie sich in dem Ort, wo sie jetzt wohnt, wirklich nach einer neuen Wohnung umschauen und dann gezwungenermaßen auf die Öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Sicher, die Fahrtzeit verdoppelt sich dann, aber mal ehrlich, wer im Studium nicht leidet, hat nichts gelernt ;). Schon hier fängt es an, das man Kompromisse eingehen muss, Sachen, die man nicht mag, auf sich nehmen muss.

Wenn sie das abstreitet, dann kann das Verhältniss zu ihren Eltern gar nicht so schlimm sein wie dargestellt. Ob sie sich aber damit einen Gefallen tut, zu hause wohnen zu bleiben, sei dahingestellt, ich halte es für den falschen Weg. Lieber in meinen Augen das Auto abgeben und auf die Öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, dadurch Geld sparen und das wiederrum in eine kleine Wohnung oder eine Wohngemeinschaft (WG) anlegen/ausgeben. Und wer weiß, vielleicht hat die WG ja ein Auto und die Mitbewohner fahren jeden Tag in die Uni, wer weiß das schon, was das leben bringt ;).

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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