Klage gegen www.piratebay

vom 17.02.2009, 14:42 Uhr

Seit gestern läuft in Schweden ein weltweites Aufsehen erregender Urheberrechts-Prozess gegen die Betreiber der Webseite The Pirate Bay - Peter Sunde Kolmisoppi, Carl Lundström, Fredrik Neij und Gottfrid Svartholm Warg. Der Prozess selbst ist auf drei Wochen ausgelegt: Neben einer Haftstrafe von maximal zwei Jahren droht den Betreibern noch eine zivilrechtliche Schadensersatzforderung der Nebenkläger in Höhe von bis zu 13,1 Millionen Euro. Der Gerichtsprozess wird live im Internet übertragen - wer des Schwedischen mächtig ist kann dies hier tun.

Zur Geschichte: Im November 2003 wurde The Pirate Bay als Projekt der schwedischen Anti-Urheberrechts-Organisation Piratbyrån gegründet. Seit Oktober 2004 eigenständig, bezeichnet sich The Pirate Bay als den größten BitTorrent-Tracker im Internet. Die dort angebotenen .torrent-Dateien verweisen oftmals auf "raubkopierte" Filme, Programme oder Musik. Jedoch enthalten die .torrent Dateien selbst nicht als Beispiel die Filme, sondern verweisen selbst nur auf einen Tracker, also einem Server, der Informationen vorhält welche anderen PCs oder Clients die gewünschte Datei haben. Das Filesharing an sich erfolgt dann zwischen Clients direkt - ohne dass der Tracker noch involviert ist.

Hier liegt auch der Knackpunkt - die Betreiber von The Pirate Bay berufen sich darauf, nur die .torrent-Dateien und Tracker bereitzuhalten, was nach schwedischem Recht legal sei. Den eigentlichen Rechtsbruch würden erst die Clients begehen, also diejenigen, die untereinander die Inhalte austauschen. Der Staatsanwalt Hakan Roswall sieht dies jedoch anders und führt an, dass The Pirate Bay Beihilfe zum Rechtsbruch leiste und zumindest eine Mittelsmann-Funktion hat. Als Nebenkläger treten u.a. mit Sony Music und Warner Brothers die Größen der Musik- und Filmindustrie auf.

Ich persönlich würde The Pirate Bay vermissen. Nach schwedischem Recht tun sie meiner Meinung nach nichts Illegales und seien wir mal ehrlich - die Millionensummen die Medienfirmen ständig anführen als "Umsatzausfall" aufgrund von Raubkopien sind doch reine Luftnummern. Wenn mir etwas gefällt kaufe ich es auch, so hat man zumindest die Chance etwas vorher zu testen.

Außerdem haben sie mit schön beißendem Sarkasmus die "Rechteinhaber" die sich empört an sie gewandt haben ein ums andere mal bloßgestellt: Die Seite Legal Threats ist legendär und hat bei mir schon für so manchen Lacher gesorgt, besonders die Geschichte mit dem Websheriff. Auch haben sie spätestens seit der wirklich skandalträchtigen Razzia meine Sympathie: Insbesondere dass sich ein souveränes Land anscheinend von den USA hat unter Druck setzen lassen, um eine Polizeirazzia durchzuführen ist verstörend. Wen die Hintergründe interessieren dem sei die Dokumentation Steal this Film empfohlen.

Wie ist eure Meinung - sind die Betreiber von The Pirate Bay moderne Robin Hoods die dem System ein Schnippchen schlagen oder sind es tatsächlich die bösen Buben, welche die Musik- und Filmindustrie um Millionen betrogen haben?

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» iago » Beiträge: 224 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Inzwischen kann man im Internet nachlesen, dass diese Klagen erfolgreich waren, aber das Geschäftskonzept sich geändert hat. Nur ist diese Plattform eben nicht mehr die einzige, dies es so macht und daher spielt es keine Rolle mehr. Da ich nie Downloads mache, nutze ich solche Anwendungen auch nicht. Mir ist nur nicht klar, wie man damit Geld machen kann. Dies könnte mir vielleicht mal jemand erklären.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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