Gleichgeschlechtliche Partnerschaft Recht auf ein Kind?

vom 16.02.2009, 20:35 Uhr

Heute ist es nicht ungewöhnliches mehr, dass es gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt, die auch ganz offen ausgelebt werden. Sogar heiraten können schwule und lesbische Paare in Deutschland. Nur der Kinderwunsch bleibt für viele unerfüllt. Die Adoption ist in Deutschland ist nicht möglich (im Ausland mit entsprechenden finanziellen Mitteln schon) und auch eine künstliche Befruchtung ist hier zu Lande, bei diesen Paaren nicht erlaubt.

Wie seht ihr das? Sollte jeder Mensch das Recht auf ein Kind haben, gerade im Hinblick darauf, dass es auch viele Kinder im Heim gibt, die es dann vielleicht besser hätten? Oder sollte man auf die Natur hören, die es nun mal so festgelegt hat, dass ein Kind Vater und Mutter hat, die durch ihre verschiedenen Charaktere, ausgehend von den unterschiedlichem Geschlecht, das Kind durch diese Vielfalt bereichern?

Was ist mit den Kindern. Ist es für ein Kind tragbar wenn es nicht die „normalen“ Voraussetzungen hat und evtl. Schwierigkeiten im sozialen Umfeld bekommt?

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naffi hat geschrieben: Die Adoption ist in Deutschland ist nicht möglich (im Ausland mit entsprechenden finanziellen Mitteln schon) und auch eine künstliche Befruchtung ist hier zu Lande, bei diesen Paaren nicht erlaubt. Was ist mit den Kindern. Ist es für ein Kind tragbar wenn es nicht die „normalen“ Voraussetzungen hat und evtl. Schwierigkeiten im sozialen Umfeld bekommt?

Also ich weiß nicht woher du diese Information hast, aber es ist auch für ein schwules Paar möglich, ein Kind zu adoptieren. Patrick Lindner und sein Ex Mann zum Beispiel haben auch ein Kind adoptiert.

Wieso sollte es verboten sein, das sich eine lesbische Frau in Deutschland künstlich befruchten lässt? Das ist völliger Schwachsinn. Wir persönlich haben im Freundeskreis, ein lesbisches Pärchen, welches durch eine künstliche Befruchtung Eltern geworden sind.

Bitte was sind für dich "normale" Voraussetzungen? Ein sich streitendes Ehepaar, wo das Kind alles mit bekommt, oder wo die Eltern Alkoholiker sind? Oder gar Eltern, die ihre Kinder schlagen?

Für mich sieht es so aus, als wären Lesben und Schwule für dich total unnormal, das lese ich zumindest aus deinem Text. Eltern sind Eltern und es ist für das Kind nur dann schwierig, wenn Erwachsene ihren Kindern eintrichtern, das Schwule und Lesben unnormal sind, was sie nun mal nicht sind. Wenn die Erwachsenen ihre Kinder aber so erziehen das es neben der Heterosexualität nun mal auch die Homosexualität gibt, gäbe es dieses nervende "normal" "unnormal" Geschwafel nicht.

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also grundsätzlich kann ich mich der Meinung meines Vorposters anschließen. Allerdings glaube ich schon, dass das Kind eventuell Probleme in seinem sozialen Umfeld bekommen könnte. Die Intoleranz eines Großteils der Bevölkerung sollte jedoch auf keinen Fall Grund für ein Verbot sein.

Fazit: Es ist erlaubt und das ist letztendlich auch gut so. :)

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» Tim92 » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Für mich spricht nichts dagegen, warum ein homosexuelles Paar ein Kind adoptieren sollte. Die gleichgeschlechtlichen Paare sind sicher genauso gute Eltern, wie hetrosexuelle Paare.

Die Kinder sollten nur darüber aufgeklärt werden, dass bei ihnen in der Familie etwas anders ist, als in den meisten anderen Familie. Dann lernen sie sicher auch früher, wie sie auf dumme Sprüche aus dem Umfeld reagieren können.

Ein wirkliches Problem mit einer Adoption bei Schwulen oder Lesben, werde nur die Intoleranten haben. Für mich ist es verständlich, dass diese Paare auch den Wunsch nach einem Kind haben. Ich habe schon in den Medien von einigen lesbischen Paaren gehört, bei denen sich eine Frau künstlich befruchten ließ.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also informieren müsst ihr euch schon. Patrik Lindner hat ein Kind aus dem Ausland adoptiert und die künstliche Befruchtung ist in Deutschland verboten, bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Dass weiß ich deshalb mit Sicherheit, weil ich auch zwei Kolleginnen habe, die sich ein Kind wünschten. Sie können sich das Sperma selbst übers Internet besorgen und es sich einführen, aber beim Arzt ist es nicht möglich. Auch die künstliche Befruchtung ist im Ausland möglich jedoch 100% nicht in Deutschland.

Zu dem Thema lief auch mal in dem Medien, ein langer Bericht, wo es auch um ein Lesbisches Paar ging, welches schwanger werden wollte. Da sie sich die Prozedur im Ausland nicht leisten konnten, haben sie sich einen privaten Samenspender im Internet gesucht, der gegen Bezahlung, das Sperma abgegeben hat. Ihre Ärztin war darüber informiert und erklärte, wie sie sich das einführen sollen und wann, aber durfte es nicht machen.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,

also ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum lesbische oder schwule Paare keine guten Eltern sein sollten. Bei ihnen ist im Falle des Kinderwunsches zumindest eine Voraussetzung gegeben, die bei gleichgeschlechtlichen nicht immer vorhanden ist: nämlich die Tatsache, dass sie WIRKLICH ein Kind wollen und dass es nicht als "Unfall" in die Welt gesetzt wird. Auch wenn letzteres nicht heißen muss, dass die Eltern eines ungeplanten Kindes selbiges nicht lieben.

Mal abgesehen davon frage ich mich immer, wenn ich Diskussionen über homosexuelle Paare verfolge, was die sexuellen Neigungen eines Menschen mit den Charaktereigenschaften der Person (und in diesem Fall ihrer Eignung als Mutter bzw. Vater) zu tun haben sollen. Ist es nicht völlig irrelevant, ob ein Kind adoptiert wurde, durch künstliche Befruchtung entstanden ist oder (mal etwas provokant gesagt) bei SM-Spielchen im elterlichen Schlafzimmer entstanden ist, so lange es nur die Geborgenheit und Liebe der Eltern erfährt, die es braucht?!

Niemand weiß, was beim Nachbarn, der Schwester oder dem befreundeten Ehepaar hinter verschlossenen Türen passiert. Nur weil ein Paar gleichen Geschlechts ist, meinen einige furchtbar engstirnige Menschen zu wissen, wie sich die Beziehung des Paares in und außerhalb des Bettes gestaltet und ihnen das Recht absprechen zu können, ein Kind aufzuziehen.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich möchte noch einfügen, dass das Verbot wahrscheinlich auch daher rührt, dass diese Möglichkeit nur verheirateten Paaren vorbehalten ist (laut Gesetz) und die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren ist rechtlich gesehen nicht das selbe, wie die von Mann und Frau.

Rechtliche gesehen heiraten sie nicht, sondern tragen sich nur als eheähnliche Gemeinschaft, also als offizielle Partnerschaft ein. Nicht aber als Eheleute mit allen steuerlichen Vorteilen etc. (wobei es ja kaum noch steuerliche Vorteile gibt). Der Zweck dieser Eintragung (Heirat) ist ein anderer. Nämlich die Absicherung des Partners. Also das Erbrecht. Stirbt nämlich bei einem schwulen Pärchen einer, dann erbt die Familie das Vermögen nicht aber der Partner. Bei ungeschlechtlichen Paaren (nicht verheiratet) reicht in der Regel dazu ein Nachweis, dass man zusammen war, z.B. durch die gemeinsame Wohnung und auch das man länger als 2 Jahre zusammen ist. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren reicht dieser Nachweis nicht aus. Da geht das Erbrecht davon aus, dass man nur eine WG hatte. Daher ist die Eintragung als Lebensgemeinschaft so wichtig.

Umsonst kämpfen Schwule und Lesben nicht immer noch dafür, dass die Ehe von ihnen, mit der richtigen Ehe gleichgestellt wird und sie somit alle Vorteile genießen. Denn so hat man nicht nur steuerlich evtl. Vorteile, sondern auch Anspruch auf Witwenrente im Falle des Todes des Partners/der Partnerin, was bisher auch nicht greift. Witwenrente greift bei einer eingetragenen Lebensgemeinschaft von Mann und Frau aber auch nicht. Nur wenn man richtig verheiratet ist.

P.s. Das Kind von Patrick Lindner kommt aus Rumänien glaube ich. Auf jedem Fall aus dem Ostblock und er hat da auch nie ein Geheimnis draus gemacht.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naffi hat geschrieben:Also informieren müsst ihr euch schon. Patrik Lindner hat ein Kind aus dem Ausland adoptiert und die künstliche Befruchtung ist in Deutschland verboten, bei gleichgeschlechtlichen Paaren..

Also da ich selbst homosexuell bin, sind mein Partner und ich sehr gut über dieses Thema informiert. So gibt es sogar in Deutschland Gleichgeschlechtliche Paare, die ein Kind in der Bundesrepublik Deutschland adoptiert haben.

Es ist auch nicht verboten für eine lesbische Frau, sich künstlich befruchten zu lassen. Die Rechte der Schwulen und Lesben, sind in Deutschland zwar noch nicht gleichgestellt, aber soweit hinter dem Mond, sind die Gesetze dann doch nicht.

» ZappHamZ » Beiträge: 1889 » Talkpoints: -16,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, dass jeder Mensch das Recht auf Kinder hat, sofern die Rahmenbedingungen weitgehend stimmen. Was ich bei den Adoptionsverfahren in Deutschland unter anderem auch unfair finde, ist, dass Geld eine große Rolle zu spielen scheint. Ich finde aber, dass ein Kind auch in einer nicht gut situierten Familie weitgehend glücklich aufwachsen kann, solange sich die Eltern redlich um das Kind bemühen.

Dasselbe gilt für Lesben und Schwule. Wenn diese sich um das Kind gut kümmern und das Kind nicht nur ein "Vorzeigekind" ist, sondern wirklich geliebt wird, finde ich das absolut okay. Das Umfeld ist aber in der Tat manchmal ein Problem, also ich kann mir schon vorstellen, dass ein Kind mit zwei gleichgeschlechtlichen Elternteilen zumindest in ländlichen Gegenden, wo viele leider wirklich noch "hinterm Mond leben", teilweise Anfeindungen ertragen muss. Dann braucht es halt sehr starke Eltern, die dem Kind den Rücken stärken und immer für das Kind da sind. Ein Hindernis ist das nicht.

Mein Mann ist beispielsweise Afrikaner, und wenngleich mein Sohn eher hellhäutig und noch sehr klein ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er mal in bestimmten Situationen aufgrund seiner Herkunft bzw. Hautfarbe Probleme bekommen könnte. Aber deswegen kein Kind zu zeugen, weil Teile der Gesellschaft vielleicht "noch nicht bereit dafür sind", das wäre der falsche Weg.

Und ich sehe hier eben auch Parallelen zu dem wohl noch kontroverseren Thema Adoption durch geschlechtliche Paare. Daher bin ich sogar eher dafür, dass sich gleichgeschlechtliche Paare, sofern sie das Interesse haben, für ein Kind entscheiden, denn nur so kann sich in der Gesellschaft etwas ändern und die Gesellschaft toleranter werden. Wenn solche Adoptionen keine Einzelfälle mehr sind, sondern weitgehend "Normalität", wie auch bei Mischlingskindern, die ja noch relativ lange als "Besatzungskinder" stigmatisiert wurden, dann wird denke ich auch die Intoleranz abnehmen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke nicht, dass jeder Mensch ein "Recht" auf ein Kind hat oder das es ein solches Recht gibt. Kinder sind ja keine Sachen, auch kein lebenswichtiges Organ, sondern eigenständige Individuen, denen gegenüber man Pflichten hat-das bedeutet aber noch lange nicht, dass man ein Recht daran hat.

Ich persönlich finde den Kinderwunsch homosexueller Paare immer befremdlich, zumal man sich schon entscheiden sollte, was man denn nun ist, homosexuell oder heterosexuell. Letzteres beinhaltet nunmal die logische Konsequenz, sich aus einer rein homosexuellen Lebensweise nicht fortpflanzen zu können.

Grundsätzlich ist aber einem solchen Wunsch stattzugeben, wenn beide Partner einen seriösen Eindruck machen. Denn auch bei heterosexuellen Paaren kann man nichts anderes zum Maßstab für eine Adoption machen-insofern muss es da dann Chancengleichheit geben.

Aber eine gewisse Ironie hat es eben für mich schon, wenn homosexuelle Menschen Kinder haben wollen.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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