Zentrale Abschlussprüfung

vom 13.02.2009, 16:00 Uhr

Ich komme aus NRW und diese "für mich immer noch neue" Zentrale Abschlussprüfung nach Klasse 10 macht mir momentan ein bisschen Kummer. Diese fordert ja, dass man in Klasse 10 alle durchgenommenen Themen in den Fächern Englisch, Deutsch, Mathe von Klasse 5-10 alles kann.

Aber jetzt mal ehrlich, sich alles zu behalten ist doch wirklich total schwer, und jetzt zwischendurch erneut lernen ist auch unmöglich, da trotz dieser ZP ja noch Arbeiten geschrieben werden. Ich finde im Prinzip haben sich die Länder, welche die ZP eingeführt haben (inkl. NRW) ein Selbsttor geschossen. Es muss doch klar sein, dass dies nicht gerade positiv ist für die Schüler und schlechte Grundlagen für das spätere Leben zur Folge haben kann.

Das was am schlimmsten für mich ist, dass die Leute welche die ZP vorbereiten selber meistens keine Lehrer sind, sondern irgendwelche Beauftragte des jeweiligen Landes. In der Abiturprüfung LK Mathe hat man dies ja schon bemerkt dieses Jahr, dass das nicht gerade vorteilhaft ist.
Dort war eine - selbst für Mathematikprofessoren in dieser Zeit - unlösbare Aufgabe gestellt worden. Dies zeigt doch mal die Inkompetenz solcher LEute.

Ich plädiere darauf das dieser ganze Unfug abgeschafft wird. Es weist doch keine positiven Merkmale auf, wenn man solche Zentralen Prüfungen durchführt, ganz im Gegenteil sogar negative Merkmale. Nein, dies tut man aber natürlich nicht, weil sonst müsste man ja seine eigene Fehler eingestehen.

Wie findet ihr diese ZP's?

» Hendrinho » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,46 »



Hallo,

zunächst sehe ich dein Problem nicht. Du beklagst dich allen Ernstes darüber, dass du Deutsch, Mathe, Englisch den Stoff aus deiner gesamten Schullaufbahn kennen musst? Entschuldigung, auf welchem fernen Planeten lebst du? Es ist doch selbstverständlich dass man den Stoff der vorangegangen Jahre kennen muss, da alles was danach kommt zum Großteil darauf aufbaut. Da frage ich mich dann doch, wie du die normalen Klassenarbeiten bestehst?

Darüberhinaus befürtworte ich zentrale Prüfungen, weil sie eine Vergleichsbasis schaffen. Und der Modus wie du ihn beschreibst ist völliger Humbug. Jedenfalls wird hier im Saarland die Zentrale Prüfung (Ich rede jetzt wie du zwischendrin mal vom Abitur) von einer Auswahlkommision getroffen, die zum größten Teil aus Lehrern besteht. Darüber hinaus werden ALLE Prüfungsaufgaben von Lehrern eingereicht. Die Story von der unlösbaren Matheaufgabe kenne ich. Und die hat keineswegs irgendein Beamter des Kultusministers gestellt.

Ich plädiere dafür, dass die Schüler von Anfang an ihren Stoff beherrschen, damit sie sich zum bitteren Ende nicht darüber beklagen müssen wie unfair die Prüfungsanforderungen und wie unfähig das Bildungssystem ist. Und man erzähle mir bitte nicht, dass Realschulaufgaben auf einem Niveau sind, das nicht zu schaffen wäre.

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» da_freak » Beiträge: 240 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

also ehrlich gesagt kann ich deine Aufregung wegen der zentralen Abschluss-Prüfung absolut nicht nachvollziehen. Ich habe vor mittlerweile fast acht Jahren mein Abitur in Thüringen gemacht - und da gab es zu diesem Zeitpunkt bereits eine landesweit einheitliche Prüfung.

Das Lernpensum wird doch lediglich insofern erhöht, dass von deinem Lehrer keine Themenkreise mehr ausgeschlossen werden können, sondern dass du in allen Gebieten relativ fit sein musst. Dass du dein Wissen aus der fünften oder sechsten Klasse abrufen musst, wird wohl kaum passieren - wenn man mal davon absieht, dass du beispielsweise die Grundrechenarten beherrschen solltest.

Außerdem kommen deine Lehrer kommen ja nicht umhin, dem vorgegebenen Lehrplan zu folgen. Grundlage der vom Kultus erstellten Prüfungen sind nunmal die Lehrpläne. Wenn du im Unterricht nicht dauerhaft gepennt hast, weißt du also, was abgefragt werden kann.

Noch dazu wirst du doch in den Prüfungen Wahlthemen gestellt bekommen und dir bis zu einem gewissen Grad deine Steckenpferde heraus picken können.

Solltest du aber nach wie vor verunsichert sein, kannst du dir aus dem Netz Prüfungen vergangener Jahrgänge heraus suchen und anhand dessen üben. Auch dabei wirst du sehen, dass die Prüfungen nicht von realitätsfremden Sonderlingen erstellt werden, sondern zum Großteil von Lehrern, wie du selbst sie jeden Tag in der Schule erlebst.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also mein kleiner Bruder hat gerade diese Abschlußpfüfung (in NRW) hinter sich und ich muss sagen, dass es wirklich zu schaffen ist. Natürlich musste auch er sich einige Dinge wieder ins Gedächtnis zurück rufen und etwas lernen, aber die sind zu schaffen. Er ist auch kein besonders guter Schüler gewesen und hat es trotzdem gut gemacht.

Zudem muss man auch sagen, dass man gerade in Fächern wie Mathe nicht viel lernen muss. Mathe ist ein Logikfach und wenn man in früheren Jahren einfach in der Stunde aufpasst, dann braucht man da gar nicht lernen. Zudem hört sich dass immer so an, als ob man 10 Jahre Stoff lernen muss. So ist es auch nur wieder nicht. In der 5 und 6 Klassen, wird fast nur wiederholt um die Schüler der verschiedenen Schulen, auf einen gemeinsamen Leistungsstand zu bringen. Demnach ist z.B. der Englischunterricht in dieser Stufe ziemlich leicht. Dann lernt man 7 und 8 Klasse neues dazu und in der 9 und 10 wird auch wieder in den Hauptfächern unheimlich viel wiederholt nur halt in schwererer Form.

Zudem finde ich es richtig. In Mecklenburg Vorpommern gibt es diese Prüfungen schon seid Jahrzehnten. Und in anderen Bundesländern nicht. D.h. die einen haben es schwerer gehabt, den Abschluss zu schaffen und andere nicht. Daher konnte ein Arbeitgeber schwer beurteilen, welcher Azubi besser ist. Nun haben alle die gleichen Voraussetzungen.

Außerdem finde ich das gut, das manche dazu gezwungen werden, sich den Stoff nochmal ins Gedächtnis zu rufen. Wenn ich da nur die an die Einstellungstests unserer Ausbildungsanwärter denke, die die einfachsten Rechenarten nicht beherrschen und das als frischer Schulabgänger, dann frag ich mich, was manche die zehn Jahre gemacht haben.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naffi hat geschrieben: Nun haben alle die gleichen Voraussetzungen.

Das stimmt leider nicht. Es haben leider immernoch nicht alle die gleichen Voraussetzungen, denn immernoch ist jedes Bundesland für seinen Lehrplan selbst verantwortlich. Bundeseinheitlich wäre was schönes, aber ich träume schon wieder von der Zukunft in 134 Jahren.

Ich selbst habe 1999 meinen Regelschulabschluss in Thüringen gemacht, da musste ich auch schon durch zentrale Prüfungen durch. Und das waren doch deutlich mehr, wie bei dir, Hendrinho, wie mir scheint.

Ich musste Deutsch, Mathe, Englisch als Pflichtfächer machen. (alle schrifltich). Dann konnte ich mir noch ein weiteres aussuchen, dass ich schriftlich machen musste. (War bei mir Biologie). Als letztes musste ich noch 2 weitere Fächer für eine mündliche Prüfung wählen. (da habe ich dann Wirtschaft und Geografie genommen).
Geschadet haben mir die Prüfungen definitiv nicht. Habe sie alle bestanden und bin danach aufs Gymnasium getingelt und musste da (oh Schande) schon wieder durch 3 schriftliche und eine mündliche Zentrale Prüfung. (Mathe, Wirtschaft, Deutsch und Geografie).

Bei uns in Thüringen gibts seit jeher nur die Zentralen Prüfungen. Geschafft habens bis jetzt die meisten und helfen tuts dem ein oder anderen auch im Berufsleben.

Von daher: Es wird Zeit, dass alle in Deutschland die gleichen Prüfungen bekommen, die am gleichen Termin geschrieben werden, und die vom Niveau her auf jeden Fall oberhalb der Anforderungen von Niedersachsen oder Hessen liegen.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


jasper hat geschrieben:Bei uns in Thüringen gibts seit jeher nur die Zentralen Prüfungen. Geschafft habens bis jetzt die meisten und helfen tuts dem ein oder anderen auch im Berufsleben.

Nun ja in diesem Punkt liegt und lag das ostdeutsche Bildungssystem schon immer vor einigen Konkurrenten aus dem Westen. Ich selbst habe die zentrale Abiturprüfung in Sachsen-Anhalt machen müssen. Ja jetzt kommen wieder die Vorurteile, dass dieses Abitur nichts wert sei, aber komischerweise gibt es gerade im Westen sehr viele Schüler die sich darüber beschweren wie schwer es doch ist oder wird, wenn man eine zentrale Prüfung ablegt. Wenn nicht mehr der eigene Lehrer seinen Schülern eine maßgeschneiderte Prüfung vorlegt.

Im Endeffekt bringt es jedem Schüler mehr, wenn er so eine Prüfung ablegen muss. Zum einen wird dadurch die Bewertung doch deutlich objektiver. Ein Lehrer der eine Prüfung macht wird versuchen, nur Stoff dran zunehmen den er garantiert vermittelt hat und den seine Schüler auch verstanden haben. Schließlich fällt es ja auch auf ihn zurück, wenn in seinem Fach überdurchschnittlich viele durchfallen.

Zum anderen bringt es auch dem Schüler viel mehr. Neben der objektiveren Bewertung der Leistung, wird auch viel mehr gefordert, dass man sich selber mal mit dem Stoff beschäftigt und auch mal Lerninhalte bearbeitet, die so nicht in der Schule dran kamen. Die Prüfungskommission orientiert sich ja am Lehrplan und nicht an dem was tatsächlich unterrichtet worden ist.

So etwas ist im Studium später gang und gebe. Da wird viel Eigeninitiative erwartet. Da muss man sich auch mal sehr viel selber aneignen und selber nachlesen. Und schließlich soll ein Abitur ja genau darauf vorbereiten und nicht auf eine Lehre im Einzelhandel (ist jetzt nur mal ein Beispiel, ich habe nichts gegen Leute aus dem Einzelhandel).

Seien wir doch mal ehrlich. Unsere Schüler haben es doch eigentlich sehr gut. Die Hausaufgaben sind meist in weniger als 1 Stunde gemacht und danach hat man Freizeit. Für Klausuren und Test hat man meist genug Zeit, da viele Lehrer auf ihre Schüler Rücksicht nehmen und nicht zu viel in einer Woche schreiben wollen. Der Umfang des Stoffes für selbige beschränkt sich oft auf wenige Seiten im Hefter und ein paar Seiten im Buch. Für einen Schüler mag es viel sein, wenn der Stoff in einem Lehrbuch 100 Seiten umfassen mag, aber im Studium schreibt man gern mal Klausuren, da gibt es Lehrbücher die haben 1.000 Seiten oder noch mehr und man sollte alles können.

Wie soll man denn die Schüler darauf vorbereiten, wenn man die Schüler fast niemals in diese Richtung fordert? Das geschieht doch nur maximal 2 mal im Leben eines Schülers. Das ist zum einen das Abitur und zum anderen eine zentrale Prüfung nach der 10.Klasse, die nicht mal jeder belegen muss.

Wem das zuviel ist, der sollte gleich zur Realschule gehen und später einen Beruf belegen, in dem man geistig nicht viel gefordert wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hallo,

ich befinde mich gerade selbst in der 10. Klasse und schreibe in knapp drei Monaten die Zentralen Abschlussprüfungen in Mathe, Deutsch und Englisch. Also ich finde deine Wut und Kritik an diesen Prüfungen auch ziemlich übetrieben, da es eigentlich immer selbstverständlich sein sollte, dass man den ganzen Stoff, den man je gelernt hat, drauf hat. Ich muss selbst zugeben, dass ich sicherlich auch einiges vergessen habe, was ich aber selbstverständlich nachhole. Wenn man die Sachen wiederholt, fällt es einem ja auch nicht so schwer, da man das ja alles schon gelernt hat. Von daher sehe ich kein Problem, die Prüfungen zu schreiben.

Außerdem bereitet man sich zwei Monate ungefähr vor den Prüfungen im Unterricht mit dem Lehrer und der Klasse ja nochmals darauf vor. Wir konnten vor einigen Wochen übrigens auch die Bücher bestellen, die viele Aufgaben beinhalten, die in den letzten Prüfungen vorkamen, und man kann natürlich auch die Löusngen nachschlagen, was ich sehr praktisch finde. So kann man sich ja auch nochmal gut vorbereiten, und sehen, was man kann, und wo bei einem selbst die Probleme liegen.

Ich denke die Prüfungen sind auch sehr gut, um zu sehen, dass einem im Studium z.B. auch mehr erwarten wird, als dieses bisschen lernen, was viele wahrscheinlich nur gewohnt sind. Die Erwartungen sind dieses mal eben etwas anders, als man es von normalen Klassenarbeiten her kennt. Ich finde die ZP's sind eine gute Möglichkeit, um zu sehen, wie man selbst eigentlich in den Hauptfächern steht (die Klassenarbeiten werden ja meistens doch besser bewertet), und zudem ist es ja auch sinnvoll, dass die verschiedenen Schulen bzw. Bundesländer miteinander verglichen werden.

Deshalb würde ich dir einfach raten, zu lernen, denn dann kann ja nichts schief gehen. Wovor hast du denn bitteschön genau Angst? Ich habe gehört, die Prüfungen sollen auch nur zwei oder drei Schulstunden lang dauern, was ja auch nicht gerade sehr lange dauert. Von daher, finde ich die ZP's schon relativ sinnvoll.

» BeautifulSunshine » Beiträge: 120 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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