Verkäuferin muss wegen Überfall Chef fragen

Ob eine 63-jährige Verkäuferin schwerhörig, schwer von Begriff war oder einfach nur versuchte mit einer dummdreisten Masche einen Raub zu vereiteln ist unbekannt.

Der Vorfall ereignete sich in Münster, dort betrat ein junger Mann im Alter von 18 oder 19 Jahren einen Kiosk und forderte mit einem Schal vor Mund und Nase Geld. Die Angestellte fragte nach und erhielt erneut die knappe Antwort: Geld. Allerdings rückte die Frau nicht das Geforderte heraus sondern verließ den Verkaufsraum mit der Bemerkung, dass sie erst mal ihren Chef fragen müsse.

Diese unerwartete Reaktion verblüffte den Mann so sehr, dass er fluchtartig den Kiosk verließ.

Die Verkäuferin hat sich mit ihrem Verhalten ganz schön in Gefahr gebracht. Schließlich hätte der Mann auch ausflippen können und sie niederschlagen oder evtl. mit einer Waffe schwer verletzen, wenn er eine dabei gehabt hätte. Sicherer wäre es natürlich gewesen, das Geld einfach rauszurücken. Das wird, denke ich mal, auch jeder Verkäuferin zum eigenen Schutz empfohlen.

Warum auch immer die Verkäuferin so gehandelt hat, würde ich ihr Verhalten nicht als "dummdreist" bezeichnen, das hört sich für das Opfer eines Überfalls ziemlich abwertend an. Dummdreist ist für mich eher der Täter, der nur mit einem Schal und scheinbar ohne jegliche Vorbereitung einen Kiosk überfallen wollte.

Das ist ja mal eine sehr verrückte Geschichte. Bin auch der Meinung,dass sie sich in sehr grosse Gefahr gebracht hat, da man ja solche Täter nicht unterschätzen darf. Er hätte genausogut eine Waffe / einen Schlagstock etc. haben können und sie unüberlegt verletzen können.

Ich denke auch, dass der Dame in dem Moment absolut nicht bewusst war, was sie gerade tat. Ebenso gehe ich davon aus, dass der Täter auch nicht so recht wusste was zu tun war. Er hätte ja auch noch schnell die Kasse plündern / sonstige Wertgegenstände / Waren einpacken können, nachdem die Dame verschwunden war. Der Täter hat diese Aktion mit Sicherheit das erste mal gemacht & ging da zum Glück auch total unüberlegt an die Sache ran.

Jedenfalls eine total irre Geschichte.

Ich denke die Verkäuferin wusste einfach nicht wie sich in dem Moment verhalten soll, schließlich wird man nicht alle Tage überfallen. Richtig war ihr Verhalten sicherlich nicht, zum Glück ist aber nichts weiteres passiert, da der Täter anscheinend noch keine große Erfahrung mit Überfällen hatte und ganz einfach verblüfft von der Reaktion der Verkäuferin war und es mit der Angst zu tun bekommen hat.

Ich selber würde mich nicht unnötig in Gefahr bringen, sondern im Falle eines Überfalls dem Täter so schnell wie möglich das Geld aushändigen. Genau so lautet auch die offizielle Anweisung in meinem Betrieb, denn verhindern kann man es normalerweise doch sowieso nicht, dass der Täter an das Geld kommt.

Ich finde das Verhalten cool. Außerdem kann bei jedem Verhalten etwas passieren. Die wenigsten Menschen, die einen bewaffneten Raubüberfall planen, trauen sich tatsächlich zu schießen. Man stelle sich doch selber einmal diese verzweifelte Situation vor, in der die meisten Menschen sind, wenn sie einen Raub tätigen. Ich versuche mich da jetzt einfach einmal hineinzufühlen:

Man hat kein Geld, überfällt eine Bank, muss den Beschäftigten und möglichen Kunden mit einer Pistole drohen und immer locker bleiben, weiß aber in Wirklichkeit, dass man nicht abdrücken könnte - man braucht einfach nur dringend das Geld und möchte dann nur ganz schnell wieder verschwinden.

So kann ich mir ganz gut vorstellen, warum diese Taktik geklappt hat und der Überfalltäter die Bank fluchtartig verlassen hat- mit so einer Reaktion rechnet man nicht, als Überfallstäter. Es wird ja sonst allen immer eingetrichtert: "Gebt dem Täter gleich die Kassa und wenn er fort ist, alarmiert die Polizei". Ich jedenfalls ziehe den Hut vor der Dame, denn sie hatte ja immerhin Erfolg mit der Tat und für das Geschäft ist obendrein kein weiterer Schaden entstanden.