Neues Schulsystem in NRW

vom 28.08.2007, 22:17 Uhr

Ich würde gerne mal eure Meinung zu diesem Thema erfahren. Wie einige vielleicht mitbekommen haben, hat die SPD vor, das gesamte Schulsystem in NRW zu erneuern.

Zitat "Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten sollen unter einem Dach unterrichtet werden."

Wenn jetzt alle "Kulturen" und Lernbenachteiligte und Gymnasiasten auf der gleichen Schulform sind, kommt es meiner Meinung nach zu Problemen, welche wahrscheinlich schlimmer wären, als man sie in der Vergangenheit gehört hat. Vielleicht hat es einen ganz interessanten Hintergrund, sodass alle Schüler das gleiche "Lernniveau" genießen sollen, doch was nützt es (vorsicht ein wenig übertrieben!), wenn in einer Klasse die Hälfte wirklich interessiert ist und mit macht und die andere Hälfte völlig desinteressiert dort sitzt und sich total assozial verhält?! Ich finde es eigentlich in Ordnung, was die Einteilung der Schulen anbelangt.

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» momog1407 » Beiträge: 40 » Talkpoints: 12,90 »



Soll das nun heißen dass nicht nur die Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiastden in einem Haus untergebracht werden sondern auch noch alle in einem Raum durchgemischt werden?

Wenn ich das richtig verstanden habe: Auf wiedersehen Pisa Studie.

» Kisu » Beiträge: 213 » Talkpoints: 9,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es war ja wie gesagt etwas übertrieben mit dem einen Raum. Ich verstehe dieses System so, dass es so ähnlich wie auf einer Gesamtschule ablaufen wird. Es reicht meiner Meinung nach aber auch schon, wenn diese verschiedenen Gruppen aufeinander treffen.

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» momog1407 » Beiträge: 40 » Talkpoints: 12,90 »



Also ich denke mal die Gefahr dass Schüler von Haupt- und Realschulen die Gymnasiaten vom lernniveau runterziehen wäre gewaltig.

Ich selbst war schon auf mehreren verschiedenen Schulen und es besteht schon ein wahrhaftiger Unterschied zwischen den Schulformen. Die Haupt- und Realschüler haben zum größten Teil nur vor die Schule bzw den Tag so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, egal mit welchem Ergebnis. Oft müssen sie sich durch irgendwelchen Schwachfug profilieren, etc.. Gymnasiasten dagegen geht es größtenteils darum, das Abitur zu schaffen, und dafür haben sie auch genügend Motivation und Antrieb.

Natürlich wird dann das Gesamtniveau der Schule heruntergezogen wenn die Schüler alle zusammen unterrichtet werden. Dann "Streber" (welche die in der Schule was erreichen wollen) werden dann gern von der höchstwarscheinlich in Überzahl liegenden "dümmeren Masse" heruntergezogen und fertig gemacht. Häufig fehlt intelligenteren bzw. gebildeteren Leuten auch die Dreistigkeit mal was dagegen zu setzen.

Solch ein System gibt es zwar schon in Deutschland, aber nur Alternativ (Gesamtschule). Größtenteils besuchen Schüler das 3-gliedrige Schulsystem. Um an der Gesamtbildung an deutschen Schulen was zu verbessern, würde ich unten anfangen, also an den Hauptschulen. Denn wer die Realschule nicht packt, kann dort aufgefangen werden (insofern dort mehr gefördert werden würde) anstatt noch weiter ungebremst in die Tiefe zu fallen. Wenn dies funktioniert kann man das weiter nach oben Ausbauen.

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» fraxmesh » Beiträge: 125 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube auch dass dieses Zusammentreffen der "Schichten" Probleme bereiten wird. Ich wirke duch folgende Aussage zwar klischeehaft aber ich finde, dass die Hauptschüler auf cool und locker machen und die Gymnasiasten sich für etwas besseres halten.

» Kisu » Beiträge: 213 » Talkpoints: 9,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Der Meinung bin ich soweit auch. Es ist auch statistisch erwiesen worden, dass intellektuelles Interesse praktisch mit in die Wiege gelegt wird, allein durch die Gesellschaftsschicht und die damit verbundenen Umgangstöne, Institutionen, Wertevorstellungen, etc.

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» fraxmesh » Beiträge: 125 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich sehe da auch Probleme auf die Schulen und somit auch auf die Schüler zukommen. Aber auch auf die Lehrkräfte, die in diesem Fall durch Sozialarbeiter unbedingt unterstützt werden sollten. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Bevölkerungsschichten unter einem Dach hat meiner Ansicht nach Potential. Potential Konflikte zu Lösen die dadurch Entstehen und die Chance den Schülern ein besseres soziales Verantwortungsgefühl auf den Weg zu geben.

» Macuser » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,06 »



Also ich bin für ein dreigliedriges Schulsystem, wie es vielleicht am strengsten noch in Bayern und BaWü eingehalten wird. Allerdings bedarf es auch hier vieler Besserungen, aber erstmal erklät ich warum ich das System deutlich besser finde:

- Nehmen wir mal als Beispiel die zweite Fremdsprache an Gymnasien: in der 5. und 6. Klasse wird wird sehr vielen Wochenstunden, meist sechs, die erste Fremsprache eingeführt, so dass es bei Einführung der zweiten Sprache ab der siebten Jahrgangstsufe bereits viele Erfahrungen mit dem Erlernen einer Fremdsprache gibt und die Erweiterung um eine zweite Fremdsprache keine so großen neuen Hürden für die Schüler bedeutet. Müsste man auf eine breitere Basis an Schülern Rücksicht nehmen, so würde sich das Erlernen der ersten Fremdsprache deutlich verlangsamen und ie Einführung der zweiten Fremsprache würde darunter leiden.

- Beispiel Lernfächer: egal, ob Erdkunde, Bio oder andere Lernfächer, man müßte den Lernstoff auch hier kürzen und es würde noch mehr zu einer reiner Lern- und Paukanstalt verkommen. So besteht immerhin noch etwas die Möglichkeit auch mal Zusammenhänge zu erläutern und ein komplexeres Bild zu zeichnen, was dann von den Schülern auch verstanden wird.

Das alles macht aber nur dann Sinn, wenn alle anderen Abschlüße ausser dem Abitur auch noch eine sinnvolle Ausbildung bieten und für die Wirtschaft auch noch eine gewisse Bedeutung haben. Leider erkennt man immer mehr Tendenzen die Lerninhalte nach unten anzupassen, damit möglichst viele Schüler mit Abitur die Schule verlassen.

Letztlich geschieht dies nur, damit das Bundesland im Ländervergleich besser dasteht. Mit fatalen Konsequenzen. Das Niveau beim Abitur verfällt und Mittlere Reife, bzw. der Abschluß an der Hauptschule werden abgewertet und gerade Schüler, die die Hauptschule verlassen haben Probleme Ausbildungsplätze zu finden, weil ihr Abschluß nur noch als "Notabschluß" angesehen wird. Die Einführung von Ganztagesschulen wird hier vielliecht etwas Milderung bringen können, da die Schüler dann gezwungen sein werden, Hausaufgaben zu machen, statt PlayStation oder xbox zu spielen.

Gerade Hochbegabte versagen heute schon in unserem Schulsystem und werden oft auffällig, weil sie mit den Lerninhalten unterfordert sind. Diese Gleichmacherei von SPD und DerLinken dient sicherlich nicht dazu Deutschland als wichtiges Industrieland zu stärken und mehr Ingenieure auszubilden, die dringend von der Industrie gesucht werden.

Und eine erhoffte Anpassung von "unten nach oben", also dass sich schelchte Schüler an guten orientieren wird immer eine Wunschvorstellung bleiben. Leider geht es in den meisten doch umgekehrt und gute Schüler, sehen dass sie mit weniger Leistung auch ihr Ziel, die Versetzung erreichen. Motivation entfällt somit fast gänzlich und eine Verbesserung des Klimas in den Schulen kann ich mir auch besten Willen nicht vorstellen.

» dokodo » Beiträge: 75 » Talkpoints: 3,08 »


Ich halte nichts von sogenannten Gesamtschulen, das ist einfach mehr ein gesellschaftliches Problem als ein schulisches. Hab ja in einem anderen Thread schon meinen Senf dazu abgelassen, dass es nicht großartig erstaunlich und immer wieder feststellbar ist, dass die höhere Schicht meist auf der höheren Schule ist umd umgedreht.

Wenn man die Schüler jetzt aufeinander loslässt "unter einem Dach" bringt das überhaupt nichts, denke ich. Selbst wenn man Schuluniformen einführt, wir haben oft genug Leute diskriminiert weil sie arm oder dumm waren, dass ist irgendwie typisch für Gymnasiasten. So wird die Energie, die fürs Lernen gebraucht wird, dann für die Pause aufgehoben, weil man dann Mist macht, andere der anderen Schulform zu provozieren usw., vor allem, welchen Vorteil soll es bringen? Man kann eine gesellschaftliche Durchmischung nicht erzwingen das muss man mal verstehen, sondern kann sie nur fördern indem man direkt bei der Bildung der Schüler ansetzt und diese hebt und nicht darauf vertraut, dass die sich gegenseitig fördern, was billiger wäre.

Wo soll ich denn als Gymnasiast einen Realschüler oder Hauptschüler fördern bzw. inwiefern profitiere ich von ihm? Ich hatte auch genug Freunde durch den Wechsel eines Freundes von uns auf die Realschule an der Realschule, aber jedesmal wenn die ächzten, wie schwer sie es haben und wie schwer der Stoff ist und wir mal ihre Lehrbücher sahen mussten wir aufpassen nicht ständig blöde Kommentare zu machen oder uns ein Lächeln verkneifen um sie nicht jedesmal zu beleidigen und spätestens wenn sich die "Gemeinschaft" nach der 10. Klasse spaltet, weil die einen eben eine Ausbildung machen oder arbeitslos werden und die anderen Abi und Studium verliert man sich zu 90 % aus den Augen, weil die Interessengebiete sich total verlagern.

Man muss eben die Haupt- und Realschule echt stärker fördern und auf ein höheres Niveau heben, damit es auch einem Realschüler möglich ist, z.B. nach der 10. ans Gymmi zu gehen heute soll das auch schon gehen, klappt aber nicht, der Wissensvorsprung der Gymnasiasten ist viel zu extrem, es ist lächerlich von einem guten Realschüler verlangen zu können das aufzuholen.

[quote=dokodo"]Müsste man auf eine breitere Basis an Schülern Rücksicht nehmen, so würde sich das Erlernen der ersten Fremdsprache deutlich verlangsamen und ie Einführung der zweiten Fremsprache würde darunter leiden.
[/quote]

Nein, denn es werden an der Gesamtschule alle Schulformen weiter getrennt unterrichtet, da muss sich also nichts ändern alle Schulformen befinden sich eben nur "unter einem Dach". Wenn man Kühe und Kälber in einen Stall steckt, bekommen auch nicht alle das gleiche Futter.

dokodo hat geschrieben:man müßte den Lernstoff auch hier kürzen und es würde noch mehr zu einer reiner Lern- und Paukanstalt verkommen.

Siehe was ich zuvor geschrieben habe, genau das gleiche, denn es werden an der Gesamtschule alle Schulformen weiter getrennt unterrichtet.

dokodo hat geschrieben:Gerade Hochbegabte versagen heute schon in unserem Schulsystem und werden oft auffällig, weil sie mit den Lerninhalten unterfordert sind.

Nein, das ist falsch. Nur 15 % der Hochbegabten werden "auffällig", ist auch erwiesen, siehe Wann ist ein Kind hochbegabt? Midgaards Post.

dokodo hat geschrieben:Diese Gleichmacherei von SPD und DerLinken dient sicherlich nicht dazu Deutschland als wichtiges Industrieland zu stärken und mehr Ingenieure auszubilden, die dringend von der Industrie gesucht werden.

Einfach falsch, diese "Gleichmacherei" gibt es in allen Parteien, von links bis rechts. Hat nichts mit Parteien zu tun sondern von einem Schreihals der es so sieht, von dem anderen der es so sieht. Wenn man sich mit Parteipolitik beschäftigen würde, wüßte man, das im Grunde alle die Gesamtschule anstreben und nur noch hier und da das dreigliedrige Schulsystem gefordert wird, meistens auf Länderebene vor der Wahl, je nach Stimmung, in der KMK wird dann der Mund gehalten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


WOW, davon habe ich ja noch nie gehört, und ich wohne in NRW, gehe hier aufs Gymnasium. Also ich höre echt zu wenig Radio. Ich persönlich mag Haupt oder Realschüler nicht. Diese ganze Suppe ist für mich zu 50% asozial, entschuldigt die Vorurteile, aber es ist so.

» Hexe » Beiträge: 18 » Talkpoints: -0,04 »


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