Doch kein 8 Euro PC

vom 06.02.2009, 08:25 Uhr

Wie ich am Montag in einem Bericht gelesen hatte, plant Indien einen Laptop für 8 Euro auf den Markt zu bringen. In der Vorabankündigung hieß es, dass der PC zwar im Moment die gewünschte mindes Marke von 8 Euro noch nicht erreicht hätte, aber man sich erhofft, dass dies durch eine Massenproduktion erreicht werden kann. Ziel der indischen Regierung war es einen erschwinglichen PC auf den Markt zu bringen, um den landesweiten Bildungsnotstand entgegen treten zu können. Ja sogar von einer Internetuniversität war da schon die Rede.

Am Dienstag nun wurde das Gerät vorgestellt und entpuppte sich als Flop, es handelte sich bei dem PC nicht um einen vollwertigen Computer, sondern um ein Gerät, mit dem man sich ins Internet einwählen kann. Einige unter uns werden sich noch an die externen Modem erinnern und so sieht die Schachtel auch aus, kein Monitor, keine Tastatur etc.

Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es wirklich die Möglichkeit gegeben hätte einen PC so günstig ohne Subventionen herzustellen. Aber wie die Experten schon am Anfang sagten, würde ein Monitor schon mehr als 8 Euro kosten, da sind dann die anderen Komponenten noch nicht dabei. Die Organisation OLPC (one Laptop per Child) hatte es sich zum Ziel gesetzt einen Laptop für 100 Dollar zu bauen und liegt jetzt bei 180 Dollar und die sind da schon wesendlich länger am tüfteln.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das waäre ja auch zu schön gewesen, wenn der indische Markt uns mit einem 8 Euro Pc ausgestochen hätte. Ich selbst finde die Idee ist gut gelungen nur an der Umsetzung hängt es wohl noch ein bisschen. Die Welt würde wohl einen großen Schritt in Richtung Bildung und Inovation machen, wenn sich echt jeder ein Laptop leisten könnte. Leute könnten über Internet lernen und sich bilden lassen. Nur wer schon arm ist hat wohl auch kein Geld für Strom. Daher bringt es nicht einen 8 Euro PC zu haben wo aber die Stromrechnung im Mona um einiges teurer ist.

Ich denke das die Idee noch Zeit braucht. Die Technik wird immer besser und altes Zeug von dem wir vor kurzem dachten, dass es gut und teuer sei, ist nun altmodisch. So werden die alten Sachen billiger und vielleicht für ärmere Familien zugänglich. Nur in Ländern wie Afrika oder Indien, wo das Infastrikturnetz noch nicht perfekt ausgebaut ist wird es wohl Probleme geben den laptop an den Mann zu bringen. Viele Leute leben auch heute noch ohne Strom. Da müssten man einen Weg finden eine sich aufladende Energiezelle zu finden. Vielleicht irgendetwas mit Solarenergie, was dann aber wieder den Preis erhöht. So könnte man den PC draußen aufladen aber dazu fehlt uns noch der technische Fortschritt.

Benutzeravatar

» Vandelis » Beiträge: 197 » Talkpoints: 0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So wie Vandelis berreits beschrieben hat, frage ich mich auch, was denn all die armen Kinder dann mit dem Computer tun sollen? Wenn sie darauf arbeiten, können sie wohl Textverarbeitung und etwas Tabellenkalkulation, vielleicht eine einfache Datenbank aufstellen, aber was bringts? Die sollen ja dann auch eine Kurbel bekommen, mit der man den Akku aufladen kann, aber was hilft einem Bauernkind ein Laptop mitten in der Pampa? Wenn es eine Internetleitung gibt wird sich keiner leisten können/ wollen.

Benutzeravatar

» andreasblue » Beiträge: 264 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein acht EUR Computer wäre auch sehr unwahrscheinlich gewesen, wo doch die OLPC es noch nicht mal schafft, denn 100 EUR Laptop auf die Beine zu stellen (und das nach so langer Zeit - mittlerweile haben die sogar 200 EUR gekostet, die Preise bewegen sich weiter nach unten, gleichzeitig alter die Hardware (und könnte irgendwann, wenn das Ziel erreicht ist, für das Anwendungsgebiet zu langsam sein :(, da ja auch die Software weiter entwickelt wird (alleine das Betriebssystem))).

Gerade in den ärmeren Ländern ist das ein Vorteil (auch wenn Brot wichtiger wäre, hier wäre eine sinnvolle Balance wünschenswert), um den Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, später einmal im berufsleben die gleichen Vorteile zu bekommen wie die anderen, die zum Beispiel aus den Industriestaaten kommen oder einfach nur reiche Eltern haben.

Ein Mittelmaß wäre somit das beste, was passieren könnte, aber bis das passiert, wird noch eine lange Zeit lang nichts passieren, leider :(.

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Tachchen!
Ich finde es im Grunde keine schlechte Idee, dass zur Verbesserung der Bildung ein solches Angebot unterbreitet wurde. Doch was dann rauskam, ist einfach lächerlich. Viele arme Familien und Kinder haben sich bestimmt schon darauf gefreut, doch nun haben sie keinen Nutzen davon.

Ich weiß leider auch nicht, was es den Kindern jetzt bringt, solch ein Gerät zu besitzen. Da sie ja eh schon sehr arm sind, ist es umso unwahrscheinlicher, dass sie sich noch das Zubehör für den PC leisten können. Sie sollten stattdessen lieber in Bildungseinrichtungen mit technischen Mitteln investieren, als soetwas unsinniges auf den Markt zu bringen.

Euer Big-D.

Benutzeravatar

» Big-D. » Beiträge: 1234 » Talkpoints: -10,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke schon, dass man für 8 Euro einen "PC" speziell für ärmere Haushalte und Schüler herstellen kann.

Meiner Meinung nach scheitern die meisten am Konzept. Bisher wurde sich immer an den Geräten die schon bestehen orientiert, nicht aber an den Bedürfnissen. Betrachtet man es genauer, dann würde für die wesentlichen Dinge bereits monochrome Darstellung ausreichen.

Ein Gerät, das Texte darstellen kann und monochrome Grafiken (wie in Gameboyzeiten) würde bereits für Textverarbeitung, Instant Messaging und sogar MP3s ausreichen. Klar kann man damit nicht Youtube oder Müllermilch ansurfen, aber das sollte vielleicht auch nicht das oberste Ziel sein.

Wenn die Schüler in ärmeren Regionen bspw. ihre Schultexte und Aufgaben jederzeit runterladen können und sich per Messaging vernetzen, dann wäre schon sehr viel mehr gewonnen, als wenn sie bspw. mit dem OLPC und Gimp irgendwelche Kinderzeichnungen machen, die sie genauso gut mit einem Stock im Sand machen können (zumal sie die OLPC Zeichnung nicht werden drucken können, mangels Drucker!).

Und sowas geht bereits heute für um die 20€, in Massenfertigung dürfte das auch für weniger gehen. Denn jedes Billighandy kann das bereits. Bischen größeres Display, breiteres Tastenfeld und fertig ist die Laube. Daten lassen sich per GPRS solange es sich um Texte und MP3s handelt problemlos über die oft schon vorhanden Infrastruktur der Mobilbetreiber versenden, hat bei uns vor 10 Jahren per Modem ja auch sehr gut funktioniert.

Ironischerweise geht der Trend ja sogar bei uns im reichen Westen hin zu solchen Geräten. Dinge wie das iPhone sind zwar bunter, bieten aber genau das: Messaging, Textbearbeitung und Musik. Nur der Preis ist noch zu hoch. Das es in Monochrom aber praktikabel ist und auch angenommen wird, sehen wir an der SMS und Geräten wie dem Blackberry.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du bist aber sehr positiv veranlagt, das du meinen würdest, das so etwas möglich ist. Was verstehst du unter einem etwas größerem monochronem Display? Zwei Zoll oder gar vier Zoll (für alle Anwendungen deutlich zu klein, wenn man vorbeugen möchte, das in Zukunft Folgekosten für Brillen hinzukommen sollten (kleine Displays für regelmäßiges arbeiten ist nicht förderlich für die Augen).

Alleine die Kosten für ein akzeptabeles monochrom Display sind schon knapp unter den acht EUR anzusetzen, dazu kommt fann das gesamte restliche Material, die Arbeitskosten, die Entwicklung, die "Vermarktung" (ja, auch so etwas muss vermarktet werden) und die Unterstützung durch die Software.

Selbst, wenn man durch Massenproduktion das ganze im Preid drücken könnte, würde irgendwo ein Preis rauskommen, der um die 50 EUR liegen dürfte (eben ein besseres Mobiltelefon) und das bringt es nicht.

Die Akzeptanz wäre hier, das es eine sehr gute Tastatur haben müßte (und nicht irgendwas, wo man seine Handy verkrampfen müßte, um vernünftig schreiben zu können (von weiteren Folgekosten will ich mal nicht reden).

Alleine so öberflächig betrachtet, ist es zum jetzigen Zeitpunkt absolut nicht möglich, etwas vernünftiges zu bauen, was wirklich vorteile bringt und vor allem, was auch einfach, intuitiv und vernünftig zu bedienen ist, ohne irgendwann Folgekosten dürch Ärtze befürchten zu müssen.

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Fürs reine lesen von Texten und verschicken von Text tut es eben durchaus ein kleines Display. Die Schriftgröße wäre da identisch mit der Schriftgröße in Büchern (die wird in der Regel auch bei größeren Bildschirmdiagonalen nicht größer, einfach mal bei Bekannten und Verwandten auf die Monitore gucken und vergleichen), und da befürchtet ja auch keiner eine Brillenepedemie.

Wenn du mal guckst, welche Zeilenbreite normale Taschenbücher haben, dann lässt sich das mit einem normal großen Handydisplay ohne Mehrkosten erreichen, wenn man den Text einfach quer darstellt, was nun keine technische Hürde darstellt.

Eine Tastatur über Mini-USB anzuschließen wäre auch kein Problem und beides kostet nur Cents.

Der Preis muss nicht gedrückt werden, denn du vergisst, dass nur weil wir im Hochpreisland Deutschland 50€ für ein solches Gerät bezahlen, dass es das deshalb nicht wert ist. Im Ausland bekommst du ein gleichwertiges Gerät zu einem Fünftel des Preises oder weniger.

Das lässt sich alles ohne Probleme bereits heute erledigen, es wird dabei allerdings kein Gewinn herausspringen, immerhin auch kein Verlust. Das es nicht gemacht wird hat rein politische Gründe. Keineswegs ist es hier der böse Westen, sondern die korrupten Entwicklungsländer selbst. Deren einziger Vorteil sind die ungebildeten, unvernetzten Niedriglöhner. Wären die gebildet und würden Lohnansprüche stellen, dann wären sie nicht mehr konkurrenzfähig-denn qualitativ können sie dem Westen auch heute nicht das Wasser reichen, solange es keine stabilen politischen Verhältnisse gibt schaffen sie es nie.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es geht ja nicht ums reine Lesen, sondern darum, das mit diesem Gerät auch gearbeitet werden soll, ja quasi muss, damit es sich lohnt. Wenn wir hier nur vom reinen Lesen ausgehen, mag ein kleines Display noch hinkommen, sobald du aber längere Texte damit schrieben möchtest, sollte es deutlich größer sein als 2 Zoll (und eine dementsprechende Auflösung bieten, eine glasklare Ansteuerung). Das alles kostet und ist nicht mal eben mit 1,50 EUR erledigt. Hast du mal versucht, auf deinem Handy einen langen Text zu lesen? Ist um einiges anstrengender, als wenn ich ein Buch lesen würde, weil die Buchstaben einfach "klarer" rüberkommen, das Auge nicht immer korrigieren muss.

Ebenso über deinen Vorschlag, etwas per Mini USB anzuschliessen, wir könnten auch gleich Bluetooth einbauen, alleine die kleine Tastatur würde aufgrund von Lizenzabgaben schon mindestens 1/4 der avisierten acht EUR betragen, um jetzt mal sehr knapp zu kalkulieren (dann braucht man noch die Einbindung eines Treibers, wer bezahlt die Entwickler?).

Sicher, es sind gute Ansätze, aber die Umsetzung bei anfangs geplanter 50.000 Einheiten ist das so nicht machbar, weil es zu teuer wird. Günstiger wird das ganze nur über die Massenproduktion, aber keiner wird anfangs ein Gerät verkaufen wollen, wo er richtig viel zuzahlt, nur um irgendwann etwas daran zu verdienen (denn das ist neben dem humantären Gedanken das Ziel).

Klar kann man Geräte irgendwie verbauen, von gegebenen DiN Normen abweichen, aber das bringt zwangsläufig weitere Probleme mit sich (dein Ansatz ist nicht verkehrt, aber von Produktion hast du in meinen Augen wenig Ahnung (und noch weniger von VWL).

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^