Kein Auto - vielleicht bald Arbeitslos?
Ich wohne in der Nähe von Berlin, genauer gesagt in Zossen. Mein Arbeitsplatz ist 37km weiter nördlich und zwar direkt in Berlin. Da ich keine Auto habe, fahre ich jeden Tag mit dem Regio der Bahn nach Berlin rein, die Verbindung klappt auch recht gut, auch wenn ich lange unterwegs bin. Alles in allem sind es 3,5 Stunden mit laufen, weil kein Bus in Zossen fährt zu bestimmten Uhrzeiten und so weiter.
Ich arbeite als Teamleiter in einem Callcenter und bin in Regelmäßigen Abständen für das Auf-, bzw. Abschließen des Centers verantwortlich. An den Wochenenden ist es mir, Aufgrund unserer Öffnungszeiten möglich, mit dem Regio zur Arbeit zu fahren. In der Woche morgens und die ganze Woche über Abends ist es mir nicht möglich, da nach der Schließzeit des Centers kein Regio mehr nach Zossen fährt. Diese Dienste muss ich daher immer abgeben. Mittlerweile führt dies zu Missstimmung bei meinen Kollegen. Aus finanziellen Gründen ist es mir jedoch nicht möglich, ein Auto zu kaufen, wo durch sich dieses Problem aufheben würde. Da Flexibilität von meinem Arbeitgeber vorausgesetzt wird, wurde dieser Umstand auch schon mehr als einmal angesprochen, unter der Anmerkung auf das bevorstehende Ende der Befristung meines Vertrages. Ich kann also davon ausgehen, dass wenn ich an der Situation nichts ändern kann, mit der Befristung auch mein Arbeitsverhältnis dort auslaufen wird und ich wieder beim Arbeitsamt aufschlagen werde. Ein Umzug nach Berlin kommt nicht in Frage, da mein Sohn hier zur Schule geht und er auch wunderbar integriert ist und ich durch einen Schulwechsel keine Verschlechterung herbeirufen möchte.
Da ich unter anderen eine Eidesstattliche Versicherung in der SCHUFA stehen habe, sieht es mit einem Kredit oder auch einer Autofinanzierung schlecht aus. Da ich ja Arbeitslos werden würde und ich dies um jeden Preis verhindern möchte, benötige ich einen Rat, wie ich auf legalem Weg an ein Auto kommen kann. Da Berlin ja Umweltzone ist, muss er ja auch noch das eine oder andere Kriterium erfüllen.
Kann man z.B. beim Arbeitsamt einen Antrag auf Hilfe zur Anschaffung eines Autos stellen oder es auch bei anderen Anlaufstellen versuchen, die einem bei der Finanzierung / Anschaffung eines Autos helfen können. Die Einträge aus der SCHUFA sind nicht so leicht zu entfernen, da es sich um höhere Beträge handelt, welche ich nicht so einfach begleichen und somit löschen lassen kann.
Besteht eventuell die Möglichkeit einer Mitfahrgelegenheit? Vielleicht könntest du ja mal inserieren, dass du eine suchst. Ich habe schon ab und an solche Anzeigen in Zeitungen oder Internetportalen gesehen, und es könnte ja gut sein, dass es auch andere gibt, die dorthin fahren. Klar müsstest du dann eine Art Fahrtkostenbeteiligung zahlen, aber das ist ja immer noch viel günstiger, als ein Auto anzuschaffen. Vielleicht findet sich ja so eine Lösung.
Was die Umwelttauglichkeit angeht, so fährst du denke ich am Besten mit einem Kleinwagen, der sparsam im Verbrauch ist. Ich weiß jetzt ja nicht, was für Auflagen das sind, aber z.B. einen G-Kat hat ja mittlerweile praktisch jedes Auto. Vielleicht hast du ja doch die Möglichkeit, für unter 1000 EUR einen Kleinwagen zu kaufen, und wenn es ein Fiat Panda ist, bis du genug Geld beisammen hast, ein etwas besseres Auto zu kaufen.
Oder mal eine noch so eine Idee, wenngleich das natürlich auf Dauer nicht der Hit fürs Familienleben ist. Besteht nicht die Möglichkeit, ein sehr kleines Zimmer in Berlin zu mieten, so dass du an dem ein- oder anderen Tag die Schichten übernehmen kannst, die du vorher nicht übernehmen konntest? Klar ist das nicht toll, aber was macht man nicht alles für die Arbeit, das setzt natürlich voraus, dass du die Möglichkeit hast, sehr günstig zu wohnen.
Leider kann ich dir sonst was Kredite angeht nicht weiterhelfen, irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Arge Kredite zur Autofinanzierung rausrückt, aber fragen kostet ja nichts.
Warum muss es denn immer gleich ein Auto sein um mobil zu sein? Ein kleiner Motoroller reicht doch vollkommen für die Strecke und ist im Stadtverkehr auch obendrein schneller. Hinzu kommt ein sehr geringer Verbrauch (viele Motoroller verbrauchen weit unter 3 Liter) und auch die Versicherungskosten dieser Teile ist vernachlässigbar gering. Ganz zu schweigen davon dass die Anschaffungskosten wohl nur 1/3 von einem (kleinen, gebrauchten) Auto betragen.
Gebrauchte Roller findest du an jeder Ecke ab 250,-€ aufwärts (je nachdem was du da für Ansprüche hast natürlich etwas mehr). Da du ja den Autoführerschein zu haben scheinst darfst du so was auch ohne gesonderten Führerschein fahren. Wenn du deinen Führerschein vor 1980 gemacht hast dürfen es sogar 125ccm mit 15 PS sein, was für den Weg zur Arbeit mehr als ausreichend ist.
Ein schöner Nebeneffekt ist noch die verbesserte Parkplatzsituation. Mit einem kleinen Roller findet man eigentlich immer ein freies Fleckchen wo das Gefährt noch hin passt ohne dreimal im Kreis fahren zu müssen um dann am Ende zu spät zur Arbeit zu kommen weil mal wieder nichts frei war.
Sicher ist ein Auto die angenehmere Art zur Arbeit zu kommen, aber gerade im Sommer kann so ein Gefährt durchaus Spaß bereiten. Und wenn es finanziell einfach nicht reicht für ein Auto wird dir wohl ohnehin nichts anderes übrig bleiben, wenn du richtig mobil sein willst/musst.
Carsharing ist bei regelmäßigen Benutzung auch relativ teuer, kommt wohl auch weniger in Frage. Bei uns in Wien sieht man sehr viele Smarts von Laudamotion (Ja, Niki Lauda ist an der Firma beteiligt) herumfahren, bei uns sind sie sehr beliebt und ich habe auch einen Bekannten der dieses Angebot öfters nutzt.
Man kann diese Smarts für 1 Euro am Tag mieten. Einzige Voraussetzung ist, du musst mindestens 30 km am Tag innerhalb des Stadtgebietes damit fahren, jetzt weiß ich halt nicht wie das in deinem Fall aussieht, da du ja schreibst, dass dein Job in Berlins liegt, aber nicht dein Wohnort, musst dich halt erkundigen. Finanziert wird das ganze hauptsächlich von der Werbung, mit der die Smarts beklebt sind. Einmal angemeldet, kannst du dir online deinen Smart buchen, da gilt das Prinzip "Wer zuerst kommt, malt zuerst" und zumindest ist es in Wien so, dass wenn du dich so ca. 10 bis 14 Tage vorher anmeldest, eigentlich kein Problem hast, ein Auto an deinem Wunschtag zu bekommen.
In Berlin gibt es, soweit ich jetzt auf die Schnelle nachgesehen habe, zwei Standorte einen in Berlin Mitte und einen in Berlin Tiergarten, vielleicht wäre das ja was für dich?
Es wurden ja schon einige sehr gute Vorschläge genannt. Falls Du aber auch aus anderen Gründen unbedingt ein Auto brauchst, könntest Du nach einem um die 10 Jahre alten Gebrauchtwagen (Kleinwagen) Ausschau halten, vielleicht bei den beiden größten Fahrzeugbörsen im Internet, vielleicht auch bei eBay. Mein Twingo ist beispielsweise so ein Kandidat: Erfüllt die Euro-3-Steuernorm, ist deshalb nicht teuer in der Versicherung, hat auch keinen großen Hubraum, der die Steuer noch verteuern würde, ist günstig in der Versicherung und kostet in der Anschaffung wirklich wenig. Wenn Du einen Twingo ab Baujahr 1996 kaufst, hast Du ein Modell, das die gleichen Voraussetzungen bietet wie meines, nur der Vorgänger vom 96er-Modell hat wieder eine andere, schlechtere Steuernorm.
Ich habe schon Twingos für 390 Euro inseriert gesehen, die 90 Euro sollte man noch runterhandeln können. Und wenn Du gleich bei Zulassung die 95 Euro Steuer per Lastschrift buchen musst, wärst Du so inkl. Gebühren für die Zulassung und Nummernschilder bei unter 500 Euro. Vielleicht kannst Du Dir einen Teil des Geldes innerhalb Deiner Familie borgen? Und selbst eine Mitfahrgelegenheit anbieten, sodass sich auch Deine Kosten für den Spritverbrauch, der beim Twingo übrigens sehr gering ist (in der Regel 5 - 5,5 l) minimieren?
Je nachdem, wie verhärtet die Fronten in Bezug auf Deinen Arbeitgeber sind, könntest Du auch wegen eines Firmendarlehens ausgehen, das der Arbeitgeber Dir vorstreckt und wovon er die vereinbarte Rückzahlungsrate vor Auszahlung Deines Gehalts abzieht. So wäre er sicher, dass er sein Geld von Dir bekommt, jedenfalls, so lange Du noch für ihn arbeitest, würde aber gleichzeitig durch so eine Anfrage sehen, dass es Dir ernst ist, Deine Flexibilität zu verbessern. Ich weiß nicht, ob das ein guter Rat ist, aber wenn alle Stricke reißen, wäre es vielleicht noch eine Möglichkeit.
Die Autos werden immer seltener und werden lieber für 2500 Euro verschrottet, als weiter verkauft. Ich denke, dass ein Roller für Redcap am rentabelsten ist. Damit kommt man auch mit 50 km/h schnell ans Ziel. Bei schlechten Wetterverhältnissen vielleicht etwas länger. Aber man kommt im Stadtverkehr schneller ans Ziel als ein Auto und wie auch schon gesagt, ist die Parkplatzsuche und auch die Parkgebühr meist nicht da, weil man ein Roller auch so irgendwo abstellen kann.
Auch wenn es im Winter sicher nicht das gelbe vom Ei ist und bei Sturm und Regen sicherlich ebenfalls miserabel, aber wie sieht es mit einem Roller aus? Der Vorteil hier liegt auf der Hand, niedrige Anschaffungskosten, niedriger Unterhalt (vielleicht noch die Kleidung oder spezielle Sachen), aber das könnte eine Alternative sein, wenn du nicht gerade über die Autobahn mußt, sondern nur Stadt und Landstraße befährst.
Einen Antrag für ein Autokauf gibt es nicht, maximal würde die Agentur dir einen Führerschein bezahlen, aber kein Auto (sind teilweise sehr komplexe Vorschriften seitens der Agentur, die manchmal auch sehr unlogisch sind).
Ein Auto ist selbst, wenn es die größte Schrottlaube ist, immer noch deutlich teurer als ein Roller, gerade das Thema Unterhalt spielt eine sehr große Rolle.
Gegebenfalls wäre auch ein Umzug zu empfehlen, was aber nur der letzte Ausweg sein sollte, wenn es nicht mehr anders geht.
Man findet immernoch billige Autos. Einen 10 jähriger Opel Corsa findet man derzeit schon für unter 1000€. Sicherlich ist das auch Geld, aber es muss ja nichts teures sein. Aber ein Motorroller ist sicherlich noch effektiver, zumal es damit auch mehr Parkmöglichkeiten gibt. Desweiteren kann man mit denen, entgegen der Behauptungen auch in der Winterzeit fahren.
Nein, Unterstützung für ein Auto wirst du nicht bekommen. Wärst du selbstständig könntest du es teilweise von der Steuer absetzen, aber so geht da nichts, maximal die Pendlerpauschale. Aber ein Auto wird man dir nicht finanzieren.
Ansonsten eben Mitfahrgelegenheiten. Gerade wenn dich einer regelmäßig mitnimmt ist das gar nicht mal so teuer. Wobei du da natürlich auch auf andere angewiesen bist.
Also den Vorschlag 37 km mit dem Roller zu fahren, empfinde ich echt als Zumutung. Das ist langfristig nicht machbar. Ich kenne jemanden, der ist 15 km täglich mit den Roller zur Arbeit und weiß was für ein Mist das schon war.
Es gibt wohl die Möglichkeit eines Darlehns über die ARGE. Aber, da kommt es auf die Arge und auch auf den Sachbearbeiter an. Das ist nämlich wieder so eine „kann“ Bestimmung. 3,5 Stunden fahrt liegen auf jeden Fall nicht im Tagespendelbereich, d.h du hättest erstmal diese Anforderung erfüllt. Bei meinem Mann wurde es ohne Begründung ab gelehnt und die Arbeitslosigkeit bevorzugt. Wir stehen nämlich gerade selbst vor solch einer Frage.
Fahrgemeinschaft ist denke ich auch keine langfristige Lösung. Ich arbeite selbst im Callcenter und weiß wie schnell man jemand krank ist oder Urlaub hat und dann stehst du da. So etwas ist schön um Kosten zu sparen aber man muss auch selbst fahren.
Also an deiner Stelle würde ich es auf jeden Fall versuchen, den Kredit der Arge zu bekommen. Wenn du den richtigen Tag erwischt, bekommst du da Hilfe sonst sieht es wohl schlecht aus.
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