Ewig aufs Bafög warten

vom 29.01.2009, 15:48 Uhr

Hallo zusammen,

ich schreibe den Beitrag hier um mir ein bisschen Luft zu machen, da ich langsam echt wütend werde. Ich habe im letzten Oktober mein Fotodesign Studium begonnen und Mitte Oktober den Bafög Antrag abgesendet. Bis der mal ausgefüllt war und ich alle nötigen Unterlagen beisammen hatte, hat es schon mal eine Weile gedauert, denn sonderlich unkompliziert sind die Formulare nicht.

Nun ja, Anfang Dezember bekam ich dann mal Post und mir wurde mitgeteilt, dass einige Unterlagen fehlen würden und einige Felder nicht korrekt verarbeitet wurden. ich hatte wohl vergessen bei Schulden, Immobilien, etc die ganze Zeile durchstreichen. Ich hab sie einfach leer gelassen. Bürokratie, sag ich da nur. Außerdem fehlte eine Kopie des Personalausweises, obwohl davon wirklich nirgends was stand. Ich habe den ganzen Antrag nämlich recht genau gelesen. Aber okay, dass ein paar andere Sachen fehlten, war ja meine Schuld, also habe ich mich nicht weiter darüber aufgeregt, sondern alles weitere zusammengesucht und alles bis zum 20. Dezember wieder an das Studentenwerk gesendet.

Bis jetzt, habe ich nichts weiter von der Behörde gehört, dabei ist das jetzt wirklich schon eine Weile her. Ich habe jetzt mal danach gegoogelt und diese Wartezeiten sind scheinbar total normal, aber ich könnte mich darüber wirklich aufregen. Schließlich beantragt man diese Unterstützung ja nicht zum Spaß, sondern weil man das Geld braucht. Mittlerweile sind all meine Ersparnisse aufgebraucht und ich muss meine Eltern und Großeltern darum bitten, dass sie mir Geld leihen, zumal ja jetzt in 2 Wochen wieder die Studiengebühren anstehen. Ich bin wirklich froh, dass ich noch zu hause wohne, sonst hätte ich ein großes Problem. Aber auch wenn ich für Miete und Lebensmittel nichts zahlen muss, habe ich hohe Kosten, da das mein Studiengang so mit sich bringt. Ich habe in den letzten 3 Wochen mindestens 150 Euro für Mappen und anderes Material (Drucke, Karton, Bindungen, etc.) ausgegeben und auch während des Semesters musste ich immer mal wieder Material anschaffen, was nicht billig war. Von dem Standard-Equipment, das ich als Fotodesignerin haben sollte, will ich gar nicht erst anfangen...

Deswegen regt es mich unheimlich auf, dass diese Bearbeitung so langsam von statten geht. Ich finde man müsste da dann einfach mehr Beamten einstellen, die sich darum können, schließlich gibt es wirklich viele Studenten, die dank Studiengebühren und Lebenserhaltungskosten auf dieses Geld angewiesen sind. Glücklicherweise bekommt man ja dann eine Zahlung für alle Monate, ab dem, in dem man den Antrag abgeschickt hat. Das wären bei mir Oktober, November, Dezember, Januar und jetzt bald Februar. Dann heißt erst mal: Schulden zurückzahlen, Studiengebühren überweisen und shoppen gehen :)

Was habt ihr denn so für Erfahrungen mit dem Bafög Antrag gemacht? Dauerte das bei euch auch alles so furchtbar lange?

» rolleyes » Beiträge: 453 » Talkpoints: 2,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Willst du meine ehrliche Meinung hören? Du bist selber Schuld daran, dass du so lange warten musst. Klar ist es nicht schön, dass es oft länger dauert. Aber was meinst du denn wieviel Studenten einen BAFöG Antrag stellen. Deswegen wird auch immer darauf hingewiesen den Antrag rechtzeitig zu stellen, im Prinzip sollte aller spätestens Anfang September alles da sein, wenn du wirklich auf dein Geld angewiesen bist.

Natürlich könnte man mehr Leute einstellen, aber das muss dann ja auch wieder bezahlt werden. Und die Leute sitzen ja nicht nur die 3-4 Monate da, in denen sie die Anträge bearbeiten, sondern sie würden das ganze Jahr da sitzen. Von daher muss dann eben schon abgewogen werden, wieviel Leute man für das Bearbeiten der Anträge einstellt. Hinzu kommt ja auch, dass es sehr viele Studenten gibt, die wirklich kein Problem damit hätten, ihre Anträge frühzeitig zu stellen, damit Anfang Oktober schon ein guter Teil abgearbeitet ist.

Für Leute die natürlich erst sehr kurzfristig ihre Zulassung bekommen ist es natürlich doof, aber das passiert jedem ja auch nur einmal und für alle Folgejahre weiß man dann, dass man sich beeilen sollte.

Bei mir hatte es am Anfang etwa 3 Monate gedauert - im September beantragt, im Dezember dann alles bekommen. Das hat mich auch nicht weiter gestört, da ich eigentlich schon im August meinen Antrag hätte stellen können, also war ich selber Schuld. Und vor meinem 5.Semester musste ich auch wieder 3 Monate warten, aber auch nur weil ich da wieder etwas spät dran war und dann wohl genau in die Zeit reingerutscht bin, in der die ganzen Erstanträge kamen.

Wenn man sich mal so die Anträge anschaut und was da alles nachgewiesen werden muss, dann kann ich schon verstehen, dass so ein Antrag samt Berechnung nicht mal eben in 5 Minute bearbeitet ist und bei gut 800.000 Bafögempfängern und auch noch den Leuten, deren Anträge nicht genehmigt werden, dauert das halt seine Zeit. Und wie du selbst schon sagst, du bekommst ja deswegen nicht weniger. Von daher finde ich das Verfahren schon gar nicht so schlecht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hallöchen,

also ich kann deinen Ärger verstehen, denn mir ist es damals genau so ergangen. Ich hatte meinen Antrag auch im Oktober gestellt, aber bei mir ging es auch nicht sonderlich früher. Ich habe bis September gearbeitet und hatte dann sehr kurzfrstig die Zusage für den Studienplatz bekommen. Daher mußte ich in relativ kurzer Zeit auch alle Unterlagen zusammen suchen und das dauerte eben. Das Semester fing ja auch im Oktober dann bereits an.

Ich habe ebenfalls bis Ende Februar gewartet, bis ich das erste Mal Bafög bekommen habe, was ich schon sehr lange fand. In der Zeit häuften sich auch bei mir trotz Ersparnissen kleinere Schulden an, die dann erstmal wieder beseitigt werden mußten. Es mußte ja Miete, NK, Bücher, sonstiger Bedarf und Lebensmittel bezahlt werden. Aber zum Shoppen hatte ich dann nichts mehr übrig, bzw ich habe es mir einfach nicht gegönnt.

Man muß allerdings wirklich bedenken, dass es einige tausende Studenten gibt, die eben im Oktober ihr Bafög beantragen und dann wird alles nach dem Alphabet bearbeitet. Das dauert nun Mal eine Weile und du wirst dich in Geduld üben müssen. Und ich frage mich auch, warum du deinen Antrag nicht schon früher abgegeben hast? Ich denke, dass du sicher schon länger wußtest, dass du studieren wolltest. Und die Anträge werden ja auch alle händisch geprüft, und das nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch.

Insgesamt finde ich das Prüfverfahren auch sehr gut, auch wenn es eben manchmal recht lange dauert. Aber wie bereits erwähnt, du bist nicht der einzige Bafög-Empfänger und da wirst du wohl noch eine Weile warten müssen. Für das nächste Semester weißt du dann Bescheid und kannst deinen Antrag frühzeitig abgeben. Ich habe auch nur im 1. Semester so lange gewartet, in den anderen Semestern ging das ganze nahtlos weiter. Auch wenn die ersten 4 Monate wirklich sehr hart waren, trotz Ersparnissen.

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



P-P hat geschrieben:Man muß allerdings wirklich bedenken, dass es einige tausende Studenten gibt, die eben im Oktober ihr Bafög beantragen und dann wird alles nach dem Alphabet bearbeitet.

Sicher das es so ist, ich war bisher immer der Meinung, dass es eher nach dem First-In-First-Out-Prinzip geht und weniger nach dem Alphabet. Habe ich meinen Antrag früh abgegeben, hatte ich auch schnell die Bescheide, hab ich das nicht, musste ich warten.

Im übrigen gibt es ja auch noch die Möglichkeiten einer Vorrauszahlung. Dafür muss aber der Antrag so komplett wie möglich sein und es geht nur beim Erstantrag, wenn absehbar ist, dass der Bescheid nicht innerhalb von 6 Wochen erteil werden kann oder es klar ist, dass innerhalb von 10 Wochen keine BAFöG-Zahlung erfolgt. Dann hat man die Möglichkeit für 4 Monate 360 Euro zu bekommen.

Wenn du dir also recht sicher bist, dass du BAFöG bekommen wirst (auch der Vorschuss muss ja zurückgezahlt werden) und wirklich kein Geld mehr hast, kannst du ja mal nachfragen und um eine Vorrauszahlung bitten.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Sicher das es so ist, ich war bisher immer der Meinung, dass es eher nach dem First-In-First-Out-Prinzip geht und weniger nach dem Alphabet. Habe ich meinen Antrag früh abgegeben, hatte ich auch schnell die Bescheide, hab ich das nicht, musste ich warten.

Also ich hatte damals da angerufen und da wurde mir gesagt, dass sie das nach Alphabet bearbeiten und natürlich aber auch nach Eingangsdatum. Ich habe nämlich nach 6 Wochen da angerufen und nachgefragt und bekam eben dieses zur Antwort.

Das mit der Vorauszahlung hatte man mir auch angeboten, aber mir wurde damals auch gleichzeitig mitgeteilt, dass der Antrag in Bearbeitung ist und es nur noch max. 4 Wochen dauern kann. Daraufhin habe ich auf die Vorauszahlung verzichtet. Aber das muß man wohl im EInzelfall selbst entscheiden.

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Danke für eure Antworten.

Ich konnte den Antrag nicht vor Oktober stellen, weil ich dafür den Immatrikulationsbescheid gebraucht habe bzw. so einen Wisch, denn man sich nach der Immatrikulation runterladen kann. Zumindest wurde mir das so gesagt.
Warum es dann erst Mitte Oktober geworden ist, liegt daran, dass mein Papa zunächst den falschen Beleg kopiert hatte und es dann so lange gedauert hatte, bis er mal dazu gekommen ist, den richtigen rauszusuchen und zu kopieren.

Für nächstes Mal weiß ich auf alle Fälle besser bescheid, aber 3 Monate warten, finde ich doch schon extrem. Dann muss man eben doch mehr Leute anstellen und für die finden sich sicher auch andre Beschäftigungen, wenn die Anträge alle abgearbeitet sind. Wovon man die Leute bezahlen soll? Na von den Studiengebühren natürlich. Ich fände das zumindest mal eine wirklich gute Verwendung für das ganze Geld, das wir blechen um uns weiterbilden zu dürfen.

» rolleyes » Beiträge: 453 » Talkpoints: 2,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


rolleyes hat geschrieben:Wovon man die Leute bezahlen soll? Na von den Studiengebühren natürlich. Ich fände das zumindest mal eine wirklich gute Verwendung für das ganze Geld, das wir blechen um uns weiterbilden zu dürfen.

Es müssen aber nicht überall Studiengebühren bezahlt werden, somit wäre diese Finanzierung schon ein wenig ungerecht.

Wenn es für dich nun wirklich nicht früher ging, tut es mir Leid für dich, aber dann solltest du mal nachfragen, wie weit sie mit deinem Antrag und wenn es noch länger dauert mal wegen der Vorrauszahlung nachfragen, damit du wenigstens erstmal etwas Geld bekommst, sofern du einen Anspruch auf BAFöG hast.

Im übrigens kannst du den BAFöG-Antrag auch schon stellen, wenn du noch nicht alles beisammen hast. Macht natürlich nur dann Sinn, wenn du weißt dass du den Platz bekommst. Eine Immatrikulationsbescheinigung fürs BAFöG-Amt kann man auch noch nachschicken, wenn man sie noch nicht hat. Du bekommst dann zwar noch nichts bezahlt, kannst aber vielleicht etwas früher bearbeitet werden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Dann sollen sie halt zumindest in den Studentenwerken (da werden die Anträge doch bearbeitet, oder?), in den Regionen, wo Studiengebühren gezahlt werden, mehr Leute einstellen. Somit kommen die Studiengebühren letztendlich den Studenten zugute und außerdem werden Arbeitsplätze geschaffen. Ich weiß, vielleicht stell ich mir das alles zu einfach vor, aber mir will einfach nicht in den Kopf, dass das Ganze wirklich so lange dauert.

Danke für die Tipps, wenn ich es das nächste mal beantragen muss, werd ich das auf jedenfall so früh wie möglich machen, damit ich nicht wieder ganz so lang warten muss.

Eines noch, ich wohne ja noch zuhause, aber meine Mama ist alleinerziehend, mein Papa arbeitslos und ich hab noch eine kleine schulpflichtige Schwester. Mit wieviel Unterstützung im Monat kann ich denn rechnen? Wär toll wenn da jemand einen ungefähren Betrag wüsste.

» rolleyes » Beiträge: 453 » Talkpoints: 2,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


rolleyes hat geschrieben:Eines noch, ich wohne ja noch zuhause, aber meine Mama ist alleinerziehend, mein Papa arbeitslos und ich hab noch eine kleine schulpflichtige Schwester. Mit wieviel Unterstützung im Monat kann ich denn rechnen? Wär toll wenn da jemand einen ungefähren Betrag wüsste.

Eine verbindliche Antwort kann ich dir da nicht geben, aber ich denke, wenn deine Mutter nicht gerade überdurchschnittlich verdient könnte das schon in Richtung Höchstsatz gehen: Klick.

Und hier kannst Du eine grobe Berechnung machen: BaföG Rechner

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich bekomme zwar selber kein Bafög, aber hab von Freunden schon viel davon mitbekommen. Zuerst muss ich mich Klehmchen anschließen, wenn sie sagt, dass du den Antrag viel zu spät gestellt hast. Warum hast du ihn nicht gleich gestellt, als du dich immatrikuliert hast? Dann wäre er im August gestellt und viel früher bearbeitet gewesen. Es wird ja wirklich auf jeder Website dazu geraten, den Antrag so früh wie möglich zu stellen, damit man solche Probleme vermeidet.

Ansonsten kann ich deine Probleme ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. Warum bist du nicht einfach mal zum Bafög-Amt an deiner Uni gegangen und hast dort persönlich über deinen Antrag gesprochen oder die fehlenden Unterlagen direkt dort abgegeben? Dann geht es meiner Erfahrung nach etwas schneller und man hätte dir auch gleich sagen können, dass du die Felder, in denen nichts steht, durchstreichen musst.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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