Body Modification - schick oder Irrsinn?

Hallo ihr Lieben,
Ich würde gerne mal wissen was ihr von Body Modifications haltet? Ich spreche hier nicht von einfachen Piercings oder total normalen Ohrringen. Sondern von richtig großen Veränderungen am Körper.

Es scheint inzwischen ja "IN" zu sein, sich Silikonformen unter die Haut setzen zu lassen, um so zum Beispiel ein tolles 3D Muster auf dem Handrücken zu haben. Oder sich Hautteile wegschneiden zu lassen, Asche reinzugeben, um dann eine "schöne" Narbe in Musterform zu haben. Oder auch sich kleine Hörner implantieren zu lassen und ähnliches. Und das allerschlimmste finde ich ja, dass sich manche wohl absichtlich die Zunge spalten lassen.

Der Clou an der ganzen Sache ist zudem, dass dies alles OHNE örtliche Betäubung geschieht, denn Tätowierer und Co dürfen in Deutschland keine Narkosen oder Betäubungen durchführen. Das heißt wenn so etwas gemacht wird, bekomme ich alles mit. Und manche Praktiken sind ja kleine Operationen. Das würde ich wohl kaum durchstehen.

Im Prinzip geht es wohl darum, seinen Körper so zu gestalten, wie man das gerne möchte. Der Körper als Gesamtkunstwerk sozusagen. Ich persönlich halte nicht viel davon. Gut, ich trage Ohrringe, aber das ist auch schon alles. Der Rest gefällt mir persönlich nicht sonderlich und ich bin auch viel zu verweichlicht, als dass ich solche Prozeduren aushalten könnte.

Was haltet ihr davon? Habt ihr selbst soetwas schon machen lassen? Aus welchen Gründen? Geht es darum, zu sehen, was man aushält oder steht der optische aspekt im Vordergrund? Denkt man bei so einer Aktion an später und daran was passiert, wenn einem z.B. die Zungenspaltung nicht mehr gefällt? Würde mich mal interessieren, was denn Motive für solch drastische Eingriffe sind.

Hallo Steffi11191,

ich persönlich halte davon überhaupt nichts sich irgendwo was wegschneiden, einbrennen oder unterschieben zu lassen. Mir fällt jetzt auch kein Grund ein warum man sich das machen lassen sollte, weil schön ist das nicht (obwohl das ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt) Ich kann mir auch nicht vorstellen das jemand soetwas sein Leben lang schön findet und damit rumrennen will.

Mit den extrem Piercings ist es ja das gleiche, aber was soll man sagen. Wenn es jemand schön findet, ich halte ihn sicherlich nicht auf

Der Clou an der ganzen Sache ist zudem, dass dies alles OHNE örtliche Betäubung geschieht, denn Tätowierer und Co dürfen in Deutschland keine Narkosen oder Betäubungen durchführen. Das heißt wenn so etwas gemacht wird, bekomme ich alles mit.

Dass keine Narkose eingesetzt werden darf ist schon richtig, allerdings gibt es auch erlaubte "Betäubungsformen", also äußerliche aufzutragende ortliche Betäubungen wie zum Beispiel mittels Eisspray. Das wurde zum Beispiel bei meinem Piercing angewandt, allerdings geht das auch nicht bei allem was man so machen lassen kann. Beim Tättowieren zum Beispiel geht das auch nicht, ähnlich wird's (vermute ich mal) auch bei Zungenspaltung und ähnlichem sein.

Ich weiß gar nicht so genau, was ich von diesen "extremen" Formen des Körperkults halte. Ich weiß, dass ich dazu keine Lust habe, mir reicht mein "klassisches" Piercing da schon aus All die genannten Dinge wie Zungenspaltung, Implantate oder Brandings finde ich persönlich auch einfach nicht schön. Natürlich ist das wie schon gesagt Geschmackssache, meins ist es jedenfalls nicht. Narben hab ich auch so schon genug am Körper von früheren Operationen, deswegen verbinde ich das wohl auch mit negativen Gefühlen und nicht mit Ästhetik.

Als Gesamtkunstwerk betrachtet kann sowas ja durchaus schön wirken - aber ich stelle mir das immer so ein bisschen wie ein Theaterkostüm vor, dass dann nicht mehr ablegbar ist. Man wird auf jeden Fall ständig sofort in merkwürdige Schubladen gesteckt, weil man sich ziemlich von der Norm unterscheidet. Klar, manche Leute sind so, dass sie das "unbedingt" wollen. Aber das kann ich für mich irgendwie nicht nachvollziehen. Ich tauche ab und zu gelegentlich gerne in der umgebenden Menschenmenge unter, bildlich gesprochen. Ich muss nicht 24/7 Blicke von Fremden auf mich ziehen. Ich glaube, dass ist durchaus eine der Motivationen für solch extreme Veränderungen am Körper.

An Eissprays habe ich gar nicht gedacht. Stimmt, das ist wohl auch eine Möglichkeit. Ich kannte das nur vom Hautarzt. Als Kind hat er mir damit mal eine Warze vereist. Durch das Spray hat man tatsächlich nicht viel gemerkt. Allerdings wird es, wie ich ebenfalls stark vermute, für viele Eingriffe in diesem Bereich einfach unbrauchbar sein. Die meisten bekommt man wohl deutlich mit.

Auch wenn man, wie du sagst, auffallen will, frage ich mich halt, was passiert wenn dann mal 40 Jahre ins Land gezogen sind. Ich kann mir nicht vorstellen dass ich solche körperlichen Veränderungen mit 60 immer noch schick und cool fände. Und viele davon sind doch irreversibel. Also Brandings und Zungenspaltungen zum Beispiel. Da wäre ja wohl ein größerer operativer Eingriff notwendig, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen.

Es ist bereits bei Tattoos schwer, diese wieder zu entfernen. wie ich gehört habe benötigt es dazu mehrerer Sitzungen bei einem Hautarzt, der dann versucht die Tattoos per Laser zu entfernen. Nun sind Tattoos im Vergleich zu Brandings und Co ja aber noch sehr "oberflächliche" Eingriffe in die Haut. Ich möchte nicht wissen, was alles notwendig ist, um Brandings oder Implantate wieder zu entfernen.

Solche ganz krassen Dinge wie Implantate oder Zunge spalten würde ich nicht machen lassen. Einfach aus dem Grund, weil es mir nicht gefällt. Bisher habe ich nur ein Implantat gesehen, was mir richtig gut gefallen hat. Aber deswegen muss es ja nicht gleich was für mich sein. Vielleicht ändert sich meine Meinung dahingehend ja nochmal, aber das glaube ich eigentlich nicht.

Mit Piercings und Tattoos sieht es da schon anders aus. Von beiden habe ich mehr als ein oder zwei und ich bin sehr sehr glücklich damit. Bei den Tattoos kommen sicher auch noch das ein oder andere dazu, nächste Woche will ich mir deswegen auch wieder einen neuen Termin holen.

Tja, was treibt einen dazu? In erster Linie gefällt es mir einfach. Tattoos fand ich als Kind schon total faszinierend und es war mir klar, dass ich sowas auch mal möchte. Und dabei habe ich damals wirklich keine guten Tattoos gesehen. Zu DDR Zeiten war so etwas ja nicht ernsthaft verbreitet. Für mich ist jedes Tattoo eine Erinnerung an etwas oder ein Symbol für etwas. Es ist etwas, was bleibet, was man für immer hat. Etwas, was sich in unserer schnell lebigen Zeit nicht verändert. Etwas, was für immer mir gehört.

Natürlich ist das Stechen lassen von solchen Dingen auch eine Form der Selbsterfahrung und man tetstet wohl auch seine Grenzen aus. Bei den Sachen die ich habe, habe ich keine Betäubungen machen lassen. Also kein Eisspray und auch keine Betäubungssalbe. Ich finde der Schmerz gehört einfach dazu. Mit Betäubung würde da irgend etwas fehlen. Nicht, dass ich auf den Schmerz nicht verzichten könnte, aber es ist ja auch ein tolles Gefühl, wenn man es überstanden hat. Ich schütte schon tage vor dem Termin soviel an Adrenalin und sonstigen Hormonen aus, da macht der Schmerz gar nicht mehr viel aus