Fleischlose Ernährung beim Hund
Ich kenne eine Veganerin, die auch mittlerweile ihre ganze Familie überzeugt hat vegan zu leben. Sie isst nichts tierisches und hat auch keine Klamotten aus tierischer Produktion. Und will die Familie sich einen Hund anschaffen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie dann aber zumindest bei diesem Familienmitglied ihr veganes Leben überdenken muss, weil ein Hund nicht fleischlos ernährt werden kann.
Meine Bekannte ist nun zu mehreren Tierärzten gegangen und hat nachgefragt. Und was soll ich sagen, von 5 Tierärzten haben doch 3 der fleischlosen Ernährung beim Hund zugestimmt und finden es ok, wenn der Hund nur von Gemüse und Getreide ernährt wird.
Was sagt ihr zu dieser Einstellung und wie kann ich meine Bekannte davon überzeugen, sich lieber Meerschweinchen anzuschaffen, die auf keinen Fall Fleisch essen.
Du könntest deiner Bekannten auch zu Kaninchen raten. Heu gibt es zu Hauf in der Natur, und Getreide sollen sie eh nicht soviel. Ich würde deiner Bekannten den Rat geben, sich erstmal mit der Anschaffung eines Hundes eingehend zu beschäftigen und sich nicht nur auf Tierärzte zu verlassen. Die Tierernährung wird im Studium nur kurz angerissen. Danach werden die Tierärzte von Futtermittelindustrie geschult. Da wird also kein großes Wissen vorhanden sein.
Deine Bekannte soll man in ein paar Bücher reinlesen, mal im Netz surfen, sich mal in Foren "umlesen", und dann hörst du mal, wie sie darüber denkt. Sie muss sich das selbst erarbeiten, dass der Hund Fleisch braucht. Das ist wie mit Kindern. Da kann man noch soviel reden. Jeder braucht seine eigene Erfahrung.
Warum muss es denn ein Hund sein?
Ich habe schon den Mund franselig geredet. Sie lebt sehr Naturnah. Hat kein Internet und lebt auf einem alten Bauernhof. Dort werden aber keine Tiere gezüchtet, die geschlachtet werden, sondern nur Gemüse und Getreide angebaut und davon lebt die Familie. Auch die Kinder bekommen außer Muttermilch nur veganisches Zeug zu essen.
Meine Bekannte verlässt sich auf die Tierärzte, besonders, weil es mehrere waren, die zustimmten. Sie befasst sich schon seit einigen Monaten mit dem Gedanken einen Hund für den Hof anzuschaffen. Also erkundigt sie sich schon vorher, bevor der Hund einziehen soll. Aber eben falsch meiner Meinung nach.
Ich möchte die Diskussion zur allgemeinen Hundeernährung jetzt nicht fortführen, wo sie anderweitig scheiterte. Ich denke aber, dass der Hund auf einem Naturnahen Bauernhof die eine oder andere Fleischmahlzeit selbst organisieren würde. Ich selbst habe eine Bekannte, deren Katze vegetarisch leben musste. Mit bestechender Regelmäßigkeit kam sie mit selbst gefangenen Singevögeln, Teichfischen der Nachbarn und Mäusen oder anderen Kleinnagern an, was dann auch zu einem großen Theater und letztendlich zum Umdenken in der Familie führte.
Also wenn sie es für sich selbst entschieden hat, dass sie fleischlos und vor allem allgemein ohne tierische Produkte leben will, dann soll sie das natürlich. Nicht in Ordnung finde ich es allerdings,wenn man ein Tier diese Lebenseinstellung auferlegt. Ein Hund braucht nunmal Fleisch, das liegt in seiner Natur. Und wenn er das nicht bekommt wird es ihm mit Sicherheit an etwas fehlen.
Das Problem besteht natürlich auch darin, dass nun die Tierärzte schon zugestimmt haben. Was genau will sie dem armen Kerl dann eigentlich zu fressen geben? Das leuchtet mir ja nicht ganz ein.
winny2311: Ich habe mich mit ihr gestern unterhalten und sie meinte, dass auch ein Hund so leben kann wie die Menschen. Sie meint, dass es pflanzliche Produkte gibt, die sehr vitaminreich und eiweißhaltig sind und dass sie die Ernährung mit einer der Tierärzte, die das befürworten auch noch absprechen will. Gemüse, Obst und Getreide werden dann wohl Hauptmahlzeiten des Hundes ergeben und sie meint, dass auch ein Hund davon leben kann. Denn schließlich hat sich die Menschheit früher auch nur von Pflanzen ernährt. Sie meint, dass das Fleisch essen aus der Not heraus kam. Meine Argumente, dass Hunde aber immer schon Fleisch gegessen haben, weil sie es sich selber beschafft haben, weil sie gewildert haben stößt dabei auf Granit.
Ich hoffe, dass sie es sich noch anders überlegt und dass sie den Hund, wenn sie sich einen anschaffen sollte, dann anders ernährt.
Ich habe auf einer Hundemesse tatsächlich mal einen Stand gesehen, an dem fleischlose Ernährung für Hunde angepriesen wurde. Ob das tatsächlich gesund ist, bezweifle ich zwar auch, aber eine fleischlose gesunde Ernährung (wie Feuerputz schon sagte: vielleicht ergänzt mit der einen oder anderen Hofratte) ist mit Sicherheit gesünder als das was die meisten anderen Hunde so daheim bekommen (zwar Hundefutter als Grundnahrung, allerdings ergänzt mit Süßigkeiten und anderem Ungesunden).
Da deine Bekannte auch ihre Kinder fleischlos ernährt und es denen (hoffentlich) an nichts fehlt, wirst du sie vermutlich nicht davon überzeugen können, dass ein Hund Fleisch braucht. Ich würde versuchen, die Sache positiv zu sehen: die Frau macht sich ganz im Gegensatz zu vielen anderen zukünftigen Hundehaltern schon vorher Gedanken über den Hund, das Tier hat einen schönen Hof und wird bei Veganern sicherlich gut versorgt (vielleicht kommt sogar ein Hund aus dem Tierheim in Frage).
Ein Thema wo sich die Meinungen spalten. Es gibt Studien die widerlegen, dass ein Hund Fleisch benötigt und mindestens genauso viele die das Gegenteil behaupten. Wer meint seinen Hund vegetarisch ernähren zu müssen sollte sich genau informieren. Ausreden lässt sich ein eingefleischter Veganer so was eh nicht. Man kann nur versuchen ein wenig dafür zu sorgen, dass er es richtig macht.
Das selbst angebaute Zeug deiner Bekannten wird nicht ausreichen um den Hund einigermaßen gesund zu ernähren. Um Mangelerscheinungen zu minimieren sollte sie fertiges vegetarisches Futter kaufen. Es gibt einige Marken die Nass- und Trockenfutter aber auch Kauartikel wie zBsp vegetarische Schweineohren anbieten. Die Palette ist recht groß und abwechslungsreich. Ich bezweifle zwar, dass es auf die Dauer gut für einen Hund ist aber noch mehr, dass sie selber genug Ahnung von Futterzusammenstellung hat um dem Hund die nötigen Vitamine, Mineralien und Enzyme zuzuführen.
Mein Rat wäre, dass sie sich Bücher zur vegetarischen Ernährung von Hunden besorgt und in Veggie-Foren stöbert. Meine Hündin bekommt Fleisch weil es für mich einfach dazu gehört aber ich respektiere auch die Einstellung von anderen und würde nicht gleich so barsch drauf reagieren. Natürlich ist es nicht fair, einem Fleischfresser dieses zu verweigern aber vieles was einige Hundehalter verfüttern ist minderwertiger als fleischlose Ernährung.
PS: Das Tierheim in Siegen hat vor der Übernahme (Leiterwechsel) seine Tiere vegetarisch ernährt. Die Hunde dort sind, laut Aussage der Mitarbeiter, topfit und gesund gewesen. Leider war die Phase zu kurz um beurteilen zu können ob es auch auf die Dauer gut gegangen wäre.
Hunde können meiner Meinung nach auch vegetarisch ernährt werden. Genauso wie bei Menschen soll bei Hunden die vegetarische Ernährung gesünder sein. Das wird sogar durch Studien gestützt. Jedoch sind es bisher viel weniger Studien als bei Menschen. Ich würde mich vorher aber genauestens erkundigen. Der älteste Hund im Guinessbuch der Rekorde soll angeblich Vegetarier sein. Ich habe aber nicht nachgeschaut.
Bei Katzen sehe ich das anders: Ich als Vegetarier ernähre meine Katzen nicht vegetarisch, obwohl ich gelesen habe, dass es bei Katzen auch funktionieren soll. Ich habe jedoch dazu noch keine Studie gefunden und da Katzen reine Fleischfresser, werde ich es bei meinen Katzen nicht ausprobieren.
Deine Bekannte sollte sich gründlich informieren. Dann wird sie es schon richtig machen.
Mammalia: Diese Studie würde mich mal interessieren. Kannst du bitte einen Link posten?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktionieren soll, ohne dass der Hund Mangelerscheinungen bekommt. Der Hund ist genau wie die Katze ein Raubtier und würde in freier Natur nie ein Möhrenfeld jagen (mal krass ausgedrückt). Der Mensch wiederum ist kein Raubtier und hat sich auch in früherer Zeit schon vegetarisch ernährt. Wenn er sich in der Natur ernährt und sehen muss, dass er überlebt, würde er auch vegetarisch essen und satt werden. Hunde allerdings nicht.
Dass der Hund nicht ausschließlich Fleisch bekommen soll ist mir klar. Denn das erste, was er bei einem gerissenen Tier fressen würde ist der Magen und Darminhalt, weil da eben alles drin ist, was er braucht. Erst , wenn er das gefressen hat, frisst er das andere. Deswegen sollte man ja auch beim Barfen Gemüse dabei geben und nicht ausschließlich rohes Fleisch. Und das Gemüse sollte auch sehr klein gemacht werden.
Wenn es so eine Studie gibt über die vegetarische Fütterung beim Hund, dann müsste es ja auch eine Seite geben, wo steht, was man dem Hund dann füttern sollte, damit er keine Mangelerscheinungen bekommt.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-54056.html
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