Kind ist extrem agressiv - was tun?
Unser Sohn ist jetzt fünf Jahre alt, bisher war er ein sehr pflegeleichtes Kind, wir hatten nie sonderlich Probleme mit ihm. Seit ein paar Wochen ist es leider anders. Er ist extrem launisch und oft auch agressiv, er schlägt nach anderen Kindern, obwohl er weiß, dass er so etwas nicht darf. Aber er schlägt und tritt auch nach seiner Mutter und auch nach mir. Vorgestern war er bei seinen Großeltern und dort ist auch wieder etwas vorgefallen. Seine Oma wollte es uns gar nicht erzählen , der Opa meinte aber wir sollten wissen was unser Sohnemann angestellt hat. Unserem kleinen "Monster" hat mal wieder etwas nicht in den kram gepasst und da hat er seine Oma angespuckt!
Im Kindergarten ist er übrigens ein Engel, wir haben schon mit den Erzieherinnen gesprochen, dortr schlägt er auch nicht nach anderen Kindern, dass passiert nur wenn er privat mit anderen Kindern zusammen spielt, z. B. auf dem Spielplatz.
Wir wissen uns so langsam keinen Rat mehr, da alle unsere Erziehungsmethoden nicht anschlagen, er macht trotzdem was er will. Es kann auch nicht daran liegen, dass wir zu wenig Zeit für ihn haben, ganz im Gegenteil. Ich mache zur Zeit nur Kurzarbeit und habe so viel Zeit für ihn wie schon lange nicht mehr. Habt ihr so etwas mit euren Kindern vielleicht auch schon durch und habt ein paar Ratschläge für mich/uns?
Hallo!
Welche Erziehungsmethoden habt ihr denn schon versucht? Ich denke, dass er seine Grenzen bei euch als Bezugspersonen austesten will und sich dieses Austesten aber im Kindergarten nicht traut. Denn da sieht er wahrscheinlich auch durch die anderen Kinder, wie hoch seine Grenzen abgesteckt sind.
Dein Sohn ist in einem Alter, wo die Trotzphasen kommen und gehen und wo er austesten will. Wenn er ein fremdes oder anderes Kind schlägt, ohne Grund, würde ich ihn ohne groß zu diskutieren an die Hand nehmen und erst mal aus der Situation gehen. Dann mit ihm reden. Er ist 5 und versteht mehr als man denkt. Ich würde auch auf ein Entschuldigen beim anderen Kind bestehen.
Endschuldige berserker, man soll von den Äußerlichkeiten ja nicht auf einen Menschen schließen, aber dein Nick und dein Bildchen neben dem Nick sieht nicht so friedlich aus. Da frage ich mich natürlich, wie du mit deinem Sohn umgehst und wie anders die Erzieherinnen im Kindergarten mit deinem Sohn umgehen.
Ich würde dir also raten, frage doch mal im Kindergarten nach, nicht nur, wie er sich dort benimmt, sondern auch welche Regeln er dort einhalten muss, die er ja wohl akzeptiert und dann frage dich warum die Regeln bei euch nicht fruchten. Seit ihr zu inkonsequent, zu streng oder was ist es, dass eure Sohn im Kindergarten nicht auffällt, aber wenn ihr die Regie übernehmt?
Kinder brauchen ab einem bestimmten Alter eine klare Ansage, die sie auch nachvollziehen können, nur zu sagen, dass man etwas nicht möchte oder nicht will, dass hilft nicht, warum man es nicht will schon ehr. Wenn ich z.B. meinem Sohn gesagt habe, dass ich im Moment Kopfschmerzen habe und ich es deshalb echt nicht toll finde, wenn er kreischend durch die Gegend läuft, dann hat er es verstanden, wenn ich ihm aber nur gesagt oder ihn angebrüllt hätte, dass er gefälligst leise sein soll, ohne ihm zu sagen warum, dann hätte er es nicht verstanden und hätte auch weiter gemacht.
Also, dass soll jetzt kein Maasregelung sein, sondern nur ein Gedankenanstoss, warum dein Sohn zu hause so anders ist, als im Kindergarten. Ach und übrigens Großeltern haben meistens noch eine andere Ansicht, was Kindererziehung betrifft, als ihr und der Kindergarten, also auch da mal nachfragen, wie es zu dem Lamaeffekt (spucken) kam
Da ich relativ wenig über deinen Sohn weiß und außerdem jedes Kind als Individium betrachtet werden sollte, will ich mich sehr vorsichtig zu diesem Thema äußern. Ich kann die Situation aus der Ferne nur sehr schwer beurteilen, dennoch möchte ich meine Erfahrungen berichten. Vielleicht treffen einzelne Punkte auch bei euch zu.
Ich arbeite als Nachhilfelehrer und habe deshalb sehr viel mit Kindern zu tun (beginnend ab der 2. Klasse). Ich hatte auch schon Schüler, welche sich auffallend aggressiv verhalten haben. Nach längerer Beobachtung, habe ich aber immer mögliche Ursachen gefunden. Ich habe in meiner Tätigkeit noch nie erlebt, dass sich ein Kind völlig grundlos aggressiv verhält.
Als Beispiel möchte ich einen Jungen erwähnen, welcher besonders aggressiv war. Im Unterricht hat er meine Anweisungen nicht immer befolgt und hat sich feindselig gegenüber seinen Mitschülern verhalten. Gleichzeitig hat sich der Junge aber sehr nach aufrichtiger Zuwendung und Geborgenheit gesehnt. Im Verlauf der Zeit konnte ich folgende Punkte beobachten:
• Da die Mutter ihren Sohn oft abgeholt hat, habe ich sie etwas kennengelernt. Sie war liebevoll zu ihren Sohn, aber nicht konsequent. Sie hat keine klaren Grenzen gesetzt. Ich hatte den Eindruck, dass der Sohn das Sagen hat, nicht die Mutter. Die Mutter hat viel mit ihrem Sohn geredet und diskutiert, aber nicht gehandelt.
• Der Junge schien so eine Art Wahrnehmungstörung zu haben. Fehlverhalten von anderen Kinder hat er sofort bemerkt, sein eigenes Fehlverhalten aber nicht. Das kann aber auch eine Taktik von ihm gewesen sein. Er war sehr kreativ und hatte immer Ausreden parat.
• Er hatte Versagensängste (besonders in Mathematik, aber auch allgemein). Wenn ich ihn aber ausreichend ermutigt habe, ist er ruhiger geworden.
Insgesamt schien der Junge keinen festen Halt zu haben. Ich möchte das jetzt nicht pauschalisieren, aber ich denke, das damit häufig Fehlverhalten von Kindern erklärbar ist. Einserseits brauchen Kinder Liebe und Geborgenheit, aber auch klare Grenzen, Regeln und Konsequenzen.
Jetzt zu deinen Sohn. Ich würde einerseits beobachten, ob es etwas in seinen Leben gibt, was ihn bedrückt oder was er nicht richtig verarbeiten kann. Das kann aggressiv machen. Anderseits sollte man nicht zu viel darüber nachdenken und spekulieren. Wenn er andere schlägt oder sich anderweitig aggressiv verhält, müssen klare Konsequenzen her. Er muss deutlich spüren, dass so etwas nicht in Ordnung ist. Worte sind hier meistens zu wenig. Manchmal ist mehr nötig (z.B. Fernsehverbot oder ähnliches). Wichtig ist, dass Konsequenzen zeitnah erfolgen und auch begründet werden.
Wir wissen uns so langsam keinen Rat mehr, da alle unsere Erziehungsmethoden nicht anschlagen, er macht trotzdem was er will.
Viele verschiedene Erziehungsmethoden können Kinder verunsichern. Ich denke manchmal ist es einfach notwendig Entschlossenheit zu zeigen. Dafür braucht man keine bestimmte Erziehungsmethode.
Bei der Erziehung von Kindern finde ich auch wichtig, dass Erwachsene souverän auftreten. Ich schreie ein Kind nie an, aber mit meinem Tonfall mache ich trotzdem deutlich, dass ich es ernst meine und keinen Widerspruch dulde (alles mit ruhiger Stimme). Kinder haben feine Antennen, wenn sie Unsicherheiten beim Erwachsenen suchen sie Schlupflöcher.
Erziehung von Kindern ist ein sehr vielschichtiges Thema. Ich habe Aspekte angesprochen, welche mir persönlich besonders wichtig sind. Aber für aggressives Verhalten kann es noch viele andere Ursachen geben.
Für mich klingt es auch ein wenig danach, dass euer Sohn seine Grenzen austesten möchte. Interessant wäre es an dieser Stelle aber auf jeden Fall zu wissen, wie ihr reagiert, wenn euer Sohn schlägt, tritt oder gar spuckt!
Mit einem fünf Jahre alten Kind würde ich erst einmal ein Gespräch darüber führen, dass es nicht in Ordnung nicht, so ein Verhalten auszuüben und auch zeitgleich nachzufragen, wieso momentan vermehrt so ein Verhalten auftritt. Ansonsten ist es mit Sicherheit wichtig, dass ihr klare Grenzen setzen und auch sagt: "Wenn du schlägst, dann ...." Es muss Konsequenzen geben, wenn er nicht auf euch hört und dennoch schlägt oder tritt.
Manche Kinder wollen testen, wie weit sie gehen können. Meist ist es in genau diesem Alter, wo sie mal von anderen Kindern gesehen haben wie die sich verhalten und obwohl er weiß was er darf und was nicht, schaut er was passiert.
Sehr wichtig ist, ihm Grenzen zu zeigen. Er muss wissen, was passiert wenn er sich nicht passend verhält. Da du nicht erwähnt hast, welche Methoden ihr anwendet kann ich nur einige Ratschläge geben. Strafen sind wichtig, ein Kind muss wissen was passiert, wenn es "schlimm" ist/war. Meine Eltern haben mir immer gesagt, was passieren wird und wenn ich nicht brav war, ist dieser Fall auch eingetreten. Dies muss dann aber auch eingehalten werden und zwar von Anfang bis zum Ende. Sprich, wenn ihr ihm verbietet fernzusehen für drei Tage, dann darf die Strafe am zweiten Tag nicht schon wieder aufgehoben werden. Leider haben hier Eltern kein langes Durchhaltevermögen. Auch wenn man ihn zum Nachdenken in eine Ecke schickt, sollte er dort nicht nach lautem Weinen und ein paar Minuten Geschrei wieder gehen dürfen. Oft hilft es hier, einfach das Kind für kurze Zeit zu "ignorieren". Meist weint es ja nur, weil es die Aufmerksamkeit hat und weiß dass es die erzielte Wirkung haben wird. Kinder hören von alleine zu weinen auf, wenn sie bemerken dass es keinen Sinn hat oder es niemand bemerkt. Natürlich nur, wenn es aus Trotz weint, was ja meistens der Fall ist bei einer Bestrafung.
Kinder wissen meist sehr genau was sie dürfen und was nicht, daher kann man sich dann nicht ausreden, dass er es vielleicht nicht so meinte. War er schlimm, muss es auch Konsequenzen geben.
Wenn eurer Meinung nach keine der Maßnahmen Erfolg hat, wäre vielleicht eine weitere Person nicht schlecht die es mal von außen betrachtet. Sei es auch nur eine Freundin oder Bekannte, welche sich das ohne Kommentar vor dem Kind lautlos ansieht. Oft kann die von außen Eindrücke mitteilen, die ihr direkt im Geschehen gar nicht sehen könnt.
Dass euer Kind sich im Kindergarten anders verhält wird durchaus mit der Autorität zusammenhängen. Im Kindergarten traut er sich vielleicht nicht, die Grenzen auszutesten weil er da anscheinend weiß wo diese sind. Vielleicht hat er in dieser Hinsicht mehr Respekt vor den Kindergärtnerinnen und deren Maßnahmen als vor euren. In der Hinsicht würde ich auf alle Fälle schauen, dass das Kind mehr Respekt vor euch und besonders auch vor den Großeltern hat.
Es kann natürlich tausende von Gründen geben, weshalb sich ein Kind so verhält. Sicherlich ist es schwierig, wie auch schon die anderen schrieben, aus dieser Distanz, alles richtig einschätzen zu können.
In dem Alter, in welchem sich dein Sohn gerade befindet, ist es nicht unüblich, dass sich eine Trotzphase an die nächste reiht. Vor allem, da du ja auch geschrieben hast, dass er nicht immer so war. Viele Eltern sind schon mit trotzigen Babys beschäftigt und kennen die Wiederholung der Gefühlsausbrüche ihrer Sprösslinge mit der Zeit. Kinder testen nun einmal aus und das ist auch wichtig.
Eine andere Möglichkeit wäre es, wenn euer Sohn vielleicht im Kindergarten solch eine Art mitbekommt und einfach einmal selbst austesten will, wie es ist, so zu sein. Im Kindergarten ist das meist schwer für ein eher ruhiges Kind. Aber außerhalb dieser Räumlichkeiten, ergeben sich da viele Möglichkeiten. Vielleicht wird er aber auch im Kindergarten von anderen geärgert und macht sich über diesen Weg zuhause "Luft".
Eine letzte Variante, welche mir noch einfällt ist die, dass sich bei euch zuhause ja auch einiges geändert hat. Kinder können häusliche Veränderungen und somit auch Veränderungen in der Familienstruktur, als verwirrend empfinden. Es hat auf einmal viel mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht merkt er auch ein bischen Unzufriedenheit. Ich kann das natürlich nicht beurteilen, aber denk doch einfach mal mit deiner Frau zusammen, darüber nach.
Anbei sei noch erwähnt, das zum Beispiel mein Sohn, auch diese wunderschönen Phasen hatte. Sie kamen und gingen. Was ich aber nach wie vor bemerke ist, das er viel aufgedrehter ist, sobald sein Vater zuhause ist. Teilweise ist es einfacher, mit meinem Sohn alleine zu sein. Da spielt er schön und ruhig, aber sobald der Papa auf der Bildfläche erscheint, ist er plötzlich ein ganz anderer Junge. Wobei das jetzt nicht unbedingt negativ gemeint ist. Er ist halt wesentlich aufgekratzter.
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich gleich an ein Telefonat mit einer Freundin von mir denken müssen, welches wir vor einigen Wochen hatten. Sie war auch total verzweifelt und schilderte mir ähnliche Situationen. Ich kenne ihre Tochter und die Familiensituation und ich muss wirklich sagen, dass mir dieses Mädchen immer ganz lieb und wohlerzogen vorgekommen ist.
Bei ihr war es genauso. Sie galt immer als sehr pflegeleicht, lieb und eher introvertiert. Es gab nie irgendwelche Probleme. Dieses Mädchen ist jedoch noch um einiges Jünger als euer Sohn. Sie ist erst 2,5 Jahre. Das Problem trat wenige Wochen nach dem Eintritt in die Kinderkrippe auf. Man muss dazu sagen, dass meine Freundin auf einen sehr behutsamen Einstieg in die Kinderkrippe achtete. Die Kleine ist auch von Anfang an gerne hingegangen. Am Anfang blieb sie nur für ein paar Stunden und dann blieb sie freiwillig ein wenig länger. In der Kinderkrippe ist sie ebenfalls ein wahrer Engel, laut Aussagen der Kindergärtnerinnen.
Nach einigen Wochen hat meine Freundin ihre kleine Tochter abgeholt und sie hat sie beinahe nicht mehr erkannt. Zumindest vom Verhalten her. Sie war richtig zickig und ließ sich von ihrer Mama gar nichts mehr sagen. Sie wären beinahe nicht mehr aus der U-Bahn gekommen, weil sie sich derart auf den Boden geworfen und gebrüllt hat. Ohne scheinbaren Grund.
Meine Freundin hat am nächsten Tag mit der Kindergärtnerin gesprochen, ob etwas vorgefallen sei. Nein, das Mädel ist weiterhin total brav und ein wahrer Engel. Sie würden sich sogar wünschen, dass sie mehr aus sich rausgeht, weil sie eher introvertiert wirkt und sich von den anderen Kindern viel gefallen lässt.
Das ganze war jedoch nicht eine Tagesverfassung sondern hat sich regelmäßig wiederholt. Sie suchte nochmal das Gespräch mit der Kindergartenleiterin auf und die meinte dann, dass das öfter vorkommt, dass Kinder eine Zeit lang nach dem Kindergarteneintritt aggressiv werden. Das liegt oft daran, dass es für manche Kinder eine zu große Reizüberflutung in der Kinderkrippe oder -garten ist. Um das Erlebte vom Tag zu verarbeiten, lassen sie dann die Energien am Abend zu Hause bei den Eltern im gewohnten Umfeld aus.
Nun, euer Sohn ist schon etwas älter und ich nehme mal an, dass er schon eine Zeit lang in den Kindergarten geht. Daran wird es also wohl nicht direkt liegen. Aber vielleicht gab es ja vor kurzem einen Wechsel in eine andere Gruppe oder eine andere Kindergärtnerin? Oder gab es sonst irgendeine besondere Veränderung in seinem oder euren Leben? Kinder reagieren oft aggressiv, wenn sie etwas verarbeiten. Das muss nicht einmal unbedingt ein negatives Erlebnis sein. Das kann genauso ein schönes und freudiges Ereignis oder Erlebnis sein.
Oft reagieren Kinder auch aggressiv auf ein neues Geschwisterchen? Aber das wird wohl bei euch auch nicht der Fall sein, weil sonst hättest du es doch bestimmt erwähnt.
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