Fasching in Villach
Der Villacher Fasching ist in Österreich sehr beliebt. Er erreicht bei uns jedes Jahr die höchsten Einschaltquoten (2008 waren es 1,4 Millionen Zuseher), das ist umso bewundernswerter, wenn man bedenkt, dass die Organisation ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeiter durchgeführt wird, dieses Jahr sind es insgesamt 180.
Es ist bis zuletzt immer ein großes Geheimnis, welche prominente Akteure mitmachen werden. Heuer ist es unter anderem der Ex-Torhüter der österreichischen Eishockeymannschaft Gerhard Thomasser und unter anderen auch "Mei liabste Weis" - Moderator Dr. Franz Posch.,die Stars wirken natürlich unentgeltlich mit.
Der erste Villacher Fasching fand im Jahr 1867 statt. Man schrieb, dass die Villacher Kaufmannschaft sehr zufrieden war und sie "Geld scheffelten", offenbar verdienten sie mit den Soldaten des 7. Husarenregiments, die in Villach stationiert waren, sehr gut. So wurde der "Villacher Bauenball" zu einer alljährlichen Veranstaltung, organisiert ab dem Jahr 1908 von den "Bauerngman Villach".
Ab dem Jahr 1963 übertrug das Österreichische Fernsehen erstmals Ausschnitte aus einer Faschingssitzung und im Jahr 1972 erreichte die Villacher Faschingssitzung, die höchsten Einschaltziffern im ORF. Großen Anteil am Erfolg hatte DDr. Heinrich Erlach, dessen Motto war "Es muss den Villachern Freude machen, Villachern Freude zu machen".
Der Narrenruf der Villacher lautet "Lei-Lei", so wie in Köln "Kölle Alaaf", oder "Helau" in zahlreichen Karnevalshochburgen, welchen Ursprung der Spruch hat, konnte ich leider nicht raus finden, vielleicht kann mir da jemand helfen, wäre interessant zu wissen.
Mich würde interessieren wie Deutsche den Villacher Humor finden, Österreicher können ja mit dem Kölner Faschings-Humor nicht all zuviel anfangen.
Ich kann über den Villacher Faschings-Humor herzhaft lachen. Ich bin Deutsche, wohne aber seit drei Jahren in Österreich - mit einem Kärntner zusammen. Die ersten zwei Jahre habe ich etwa 10km von Villach entfernt gewohnt, da war es einfach unumgänglich, dass man vom Villacher Fasching einiges mitbekommt. Und da es in der Familie meines Lebensgefährten schon fast zur Tradition gehört, die ORF-Ausstrahlung der Faschingssitzungen im Fernsehen anzuschauen, habe ich die Sendungen der letzten drei Jahre auch gesehen.
Die Witze in den Kölner Faschingssitzungen finde ich oft sehr übertrieben und einfach nur platt, während der Villacher Fasching schon so einiges an Niveau besitzt. Die Sketche an sich finde ich auch um einiges besser aufgemacht.
Zu dem Faschingsspruch kann ich Dir auch weiterhelfen, glaube ich. Und zwar hat das Villacher "LeiLei" seinen Ursprung in einem Gedicht von dem Dichter Hans Tschebull, der ebenfalls aus Villach stammt. Dieses Gedicht wurde 1906 zum ersten Mal veröffentlicht und trägt den Titel: "Der Kärntner LeiLei ist mast lustig und frei". Nach diesem Zeitpunkt hat sich das "LeiLei" dann offenbar als Villacher Faschingsruf durchgesetzt. Der alte Begriff "LeiLei" bezeichnet im Sprachgebrauch etwa einen "Tölpel", "Tollpatsch" oder "Narr".
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