Voraussetzungen für ein Hypotheken Darlehen

vom 21.01.2009, 11:09 Uhr

Hallo,

vielleicht kann jemand von euch bei diesem Thema weiterhelfen: mich würde mal interessieren, was denn so die Anforderungen sind, wenn man ein Hypotheken Darlehen aufnehmen möchte. Man muss bestimmt Sicherheiten mitbringen, richtig? Welche Sicherheiten werden denn akzeptiert und wie "wertvoll" müssen diese sein?

Wenn man so ein Hypotheken Darlehen aufnimmt, dann steht das auch in der Schufa oder? Bekomme ich mit so einem großen Kredit dann noch Telefonanschluss, Handyvertrag usw.?

» Witch05 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,53 »



Hallo Witch05,

Ich will mal versuchen, dir ein paar Antworten zu geben.

Hypothekendarlehen werden ausschließlich zur Finanzierung von Wohnraum eingesetzt. D.h. zum Kauf einer Immobilie, zum Neubau oder zur Renovierung. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Einfamilienhaus, eine Eigentumswohnung, oder gar um ein Mehrfamilienhaus handelt. Zur Absicherung eines solchen Darlehens kommen verschiedene Sicherheiten in Frage.

Die häufigste und bei den Banken beliebteste Form der Besicherung ist die Eintragung einer Grundschuld. Das Bedeutet, wenn du z.B. ein Haus kaufst, dann wirst du als Eigentümer dieses Hauses in das Grundbuch eingetragen. Passiert dieser Kauf durch ein Hypothekendarlehen, dann wird zeitgleich in Abteilung 3 des Grundbuches eine Grundschuld der Bank in Höhe der Darlehenssumme eingetragen. Das hat zur Folge, dass du im Falle von Zahlungsunfähigkeit und Rückstand mehrerer Darlehensraten in die Zwangsvollstreckung kommen kannst. Das bedeutet, dass die Bank dann dein Haus verkaufen darf um deinen Kredit zu tilgen. Das klingt jetzt ziemlich gefährlich. Zu befürchten hat man dies aber nur, wenn man lange nicht zahlt, z.B. ein halbes Jahr und alle anderen Einigungsmöglichkeiten mit der Bank fehlgeschlagen sind. In den meisten Fällen findet man hier einen besseren und schnelleren Weg, als die Zwangsversteigerung (so lange der Eigentümer des Hauses ein Interesse an der Lösung des Problems hat).

Eine weitere Variante der Besicherung stellen Ersatzsicherheiten in Form von Rückkaufswerten aus Lebensversicherungen dar. z.B. du hast eine Lebensversicherung die 100.000 € Rückkaufswert hat, dann kannst du damit ein Darlehen in Höhe von 100.000 € absichern. Ebenso sind Bankguthaben in ähnlicher Höhe möglich oder Aktienwerte etc.

In aller Regel werden Hypothekendarlehen auch in die Schufa eingetragen (hier kommt es wieder darauf an, ob die Bank/Sparkasse an die Schufa angeschlossen ist. Vereinzelte lokale Banken und Sparkassen sind dort nicht angeschlossen, das ist allerdings der Ausnahmefall). Auch mit so einem großen Kredit bekommst du noch Handy, Telefon, Girokonto usw. Der einzige Grund, solche Sachen nicht mehr zu bekommen, oder nur noch schwer zu bekommen sind Negativmerkmale in der Schufa. Dazu zählen vor allem nicht bezahlte Kredite, nicht gezahlte Handyrechnungen usw.

Nur weil ein Darlehen in der Schufa steht kommt es nirgends zu einer Ablehnung. Denn solange du alle Raten zahlen kannst, darsft du auch so viele Kredite, Handys usw haben, wie du willst. Erst wenn du nix mehr bezahlst, dann bekommst du auch nix neues mehr.

Es gibt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für Hypothekendarlehen:

Du kannst ein so genanntes Annuitätendarlehen aufnehmen. Das bedeutet, dass du über meist 10 Jahre eine feste monatliche Rate hast. z.B. 100.000 € Kredit, feste Rate von 600 €. bedeutet Zins + Tilgung = 600€.

Die beliebteste Variante ist allerdings, die Kopplung des Darlehens an einen Bausparvertrag (in meinen Augen auch die Beste Variante). Hier funktioniert es so, dass du für dein Darlehen nur die Zinsen zahlst. Heißt z.B. 100.000 € x 5% Zins = 5.000 €. /12 Monate = 416,67 € monatlich. Dazu kommt ein Bausparvertrag in gleicher Höhe, der für z.B. 10 Jahre von dir bespart wird. z.B. 200 € pro Monat.

z.B. nach 10 Jahren (oder 7 oder 15, je nachdem. Das ist von Bausparkasse zu Bausparkasse unterschiedlich) hast du dann eine Anspruch auf ein so genanntes Bauspardarlehen. Dieses löst dann deine 100.000 € Kredit ab. Dein gespartes Kapital (nach 10 Jahren bei diesem Beispiel = 200*12*10 = 24.000 € + Zinsen) fließt direkt in die Tilgung ein. Das bedeutet, dass du nach 10 Jahren dann ein Restdarlehen von 76.000 € hast (die Guthabenzinsen lasse ich jetzt mal außer acht, hab gerade keine Lust, es auf den Cent genau auszurechen). Danach zahlst du Zins und Tilgung nur noch in dein Bauspardarlehen.

Diese Variante lohnt sich aus mehreren Gründen:

Grund 1: du kannst in den Bausparvertrag jederzeit Sonderzahlungen leisten, ebenso später auch in das Bauspardarlehen, ohne das du dafür Gebühren zahlen musst.

Grund 2: der Zinssatz des Bauspardarlehens ist fast immer geringer, als der Zinssatz für ein reines Annuitätendarlehen. (zur Zeit schwankt der zwischen 1,9 % und 3,95%, der Zins für Annuitätendarlehen liegt aktuell irgendwo zwischen 3,85% und 6,1%, je nach Laufzeit und Darlehenshöhe.

Eine weitere Möglichkeit für Hypothekendarlehen ist die Abschlussfinanzierung durch eine Lebensversicherung. Die Verfahrensweise ist hier ähnlich wie bei der Bausparvariante. D.h. du zahlst für das Darlehen nur Zinsen, im Gegenzug zahlst du einen Beitrag in eine Lebensversicherung ein, die nach einer gewissen Laufzeit dann das Darlehen komplett tilgen soll (z.B. 20 oder 25 Jahre).

Diese Variante ist allerdings umstritten, da du immer das Zinsrisko hast nach 10 Jahren für dein Darlehen auf einmal eine Menge an Zinsen mehr bezahlen zu müssen. Außerdem kann dir keine Versicherung deine Überschussanteile aus der Lebensversicherung zum Ende der Laufzeit garantieren. Ich selbst bin kein großer Fan dieser Variante.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiter helfen konnte. Wenn du noch weitere Fragen hast, dann stell sie ruhig, ich werde wieder versuchen, sie dir zu beantworten.

PS: Mein Favorit ist die Bausparvariante.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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