Unbemerkte Schwangerschaften

vom 17.01.2009, 21:17 Uhr

Hierzu habe ich letztens einen interessanten Artikel in der Zeitschrift Eltern gelesen. Eine Psychologin erklärte darin das diese Phänomen tatsächlich auf Verdrängung beruht: Was nicht sein kann, ist auch nicht.

Diese Frauen bekommen wohl tatsächlich nicht so einen dicken Bauch und haben keine Schwangerschaftsbeschwerden, weil das Gehirn das mehr oder weniger blockiert.

Ich fand diesen Artikel sehr interessant, bezweifel es aber dennoch, wenn ich an meine Kugel denke. Allerdings hatte ich auch ein sehr ruhiges Kind, das kaum getreten hat. Wenn ich dann noch zusätzlich vorher mehr auf den Rippen gehabt hätte und nicht vermutet hätte das ich schwanger bin, könnte ich es mir ganz eventuell vorstellen.

Ich habe eine Freundin die knapp 130kg wiegt und bei ihr hat man es auch kaum gesehen das sie schwanger ist, aber ihr Bauch war halt definitiv hart. Was mich halt auch in dem Fall noch Zweifeln lässt, das man es selbst als Übergewichtige nicht mitbekommt. Ich würde mir schon Gedanken machen wenn mein "Schwabbelbauch" auf einmal hart ist.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bis vor wenigen Monaten hätte auch ich niemals geglaubt, dass eine Schwangerschaft unbemerkt verlaufen könnte. Ich habe immer geglaubt, dass Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht mitbekommen, ein psychisches Problem haben und die Schwangerschaft einfach verdrängen. Eine gute Freundin von mir hat mich dann allerdings eines besseren belehrt:

Sie war schon immer sehr kräftig, trotz allem aber muskulös. Durch regelmäßiges Training war auch ihr Bauch immer fest und nicht schwabbelig. Während einer längeren Krankheit hat sie trotzdem ohne Gummi mit ihrem Freund geschlafen, darüber, dass die Pille dann nicht ordnungsgemäß wirkt, hat sie nie nachgedacht. Während der Schwangerschaft bekam sie trotzdem leichte Blutungen, die sie kurzerhand als Periode interpretierte (diese Blutungen sind allerdings nicht die Periode, sie treten am Gebärmutterhals auf). Daher kam sie nie auf die Idee, schwanger zu sein.

Auch ihr Bauch wurde nur unmerklich größer, sie nahm auch nur ca. 5kg zu, was sie einem erhöhten Süßigkeitenkonsum zuschrieb. Man hat ihr absolut nichts angesehen und auch nichts angefühlt. Das Kind hat sich auch immer sehr ruhig verhalten, auch in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft, als sie davon wusste, hat sie weder etwas gespürt noch hat man etwas gesehen. Aufgefallen ist die Schwangerschaft nur bei einer Vorsorgeuntersuchung wegen der Pille. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon im 6.Monat schwanger. Auch der Arzt hat kaum geglaubt, dass C. schwanger sein könnte und hat das Ganze mehrfach überprüft. Die Kleine ist mittlerweile 2 Monate alt und kerngesund.

Ob in diesem Fall allerdings Verdrängungsmechanismen mitgewirkt haben, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich kann nur feststellen, dass man ihr die Schwangerschaft nie angemerkt hat, auch zum Schluss nicht, als es schon bekannt war.

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» Cherrytree » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,06 »


Eine Schwangerschaft kann durchaus eine ganze Weile unbemerkt bleiben. Ich kenne aus dem Bekanntenkreis zwei Fälle, bei denen genau das der Fall war. Beide Frauen waren schon über 40 und die eine eigentlich schon in den Wechseljahren. Da sie so keine Beschwerden hatte, ging sie natürlich nicht zum Frauenarzt, es ging ihr ja gut, sie hatte auch keine Morgenübelkeit oder sonstige Schwangerschaftssymtome. Dass ihre monatlichen Blutungen nur spärlich waren oder ganz ausblieben, war schon vorher so gewesen.

Als sie dann doch wegen irgendetwas anderem zum Arzt ging, wurde die Schwangerschaft festgestellt; sie war im fünften Monat. Und das war nicht ihr erstes Kind, sie wusste also durch Erfahrung schon, wie sich eine Schwangerschaft anfühlt, hatte nur bei dieser neuen eben überhaupt nichts mit Übelkeit, Sodbrennen, etc. zu tun und figurmäßig kämpfte sie sowieso immer schon mit den Pfunden und hatte mal einige Kilos mehr, mal einige weniger. Und war zudem der festen Überzeugung, dass das mit der Fruchtbarkeit bei ihr nun vorbei sei. Ihre Schwangerschaft verlief dann weiterhin problemlos, obwohl sie sofort, als die Schwangerschaft bekannt wurde, als Risiko-Schwangere eingestuft wurde.

Ich denke, neben der Verdrängung kommt da auch noch die Überzeugung hinzu, dass es eben nicht sein kann. Bei einer Frau, die ihre fruchtbare Zeit eigentlich schon hinter sich hat, ist dann einfach die Überzeugung da, dass sie sowieso nicht mehr schwanger werden wird. Oder wenn es heißt, dass sie oder ihr Partner unfruchtbar sind oder beim Partner eine Sterilisation stattfand. Dass die nicht richtig funktioniert, ist zwar sehr, sehr selten, aber auch die Chance gibt es.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist tatsächlich so, dass eine Schwangerschaft ohne Probleme unerkannt bleiben kann. Dazu wurden sogar mehrfach Studien publiziert. Besonders in den Fällen, in denen die Frauen eh´ ihre Periode unregelmäßig bekamen, wird ein Ausbleiben falsch interpretiert. Dann muss natürlich noch das Alter und damit die Erfahrung, sowohl mit dem eigenen Körper als auch der Sexualität berücksichtigt werden.

Erst vor wenigen Wochen gab es gerade zu dieser Thematik einen Beitrag auf BBC-Science. Ich war nicht schlecht überrascht, wie wenig letztendlich doch viele Jugendliche aufgeklärt waren. Das Ergebnis war erschreckend! :shock: Und das in unserer doch achso aufgeklärten Welt mit Früherziehung (incl. Aufklärung z.T. schon in der Vorschule/Kindergarten, spätestens in den letzten Grundschuljahren beginnt das "Unvermeidliche"). Doch dann frage ich mich, wie kann es dazu kommen, dass so viele (vermeintlich) "junge Erwachsene" es immer noch nicht verstanden haben, das und wie man verhütet?!

Doch zurück zur Blutung auch während einer Schwangerschaft. Es handelt sich i.d.R. nicht mehr um die "normale" Regelblutung, sondern diese ist irregulär. Jedoch kann man dies als Laie natürlich nicht wissen und interpretiert sie als normale Periode und vermutet eben nur eine Unregelmäßigkeit. :?: :!:

Dann kommt noch erschwerend hinzu: Ganz besonders wenn man noch sehr jung ist (aber auch bei "älteren" Frauen möglich), wie an dem Bsp. einer 17-jährigen (s. o.) erwähnt, kann es natürlich auch zu unbewussten Verdrängungsmechanismen kommen. Sie ahnen vielleicht "irgendwie" etwas, können bzw. "dürfen" sich aber nicht "aktiv" mit dem Gedanken auseinandersetzen. Soll heißen: Sie müssen andere innerpsychiche Erklärungsmechanismen dafür finden und mobilisieren die Abwehrstrukturen, die ihnen zur Verfügung stehen.

Und Letztere sind meist nicht sehr reif (z.b. Verdrängung, nicht-wahr-haben-wollen, Ausblendung, ...), so die Psychologie. So kann es dazu kommen (ganz grob erklärt), dass die vermeintliche Blinddarmentzündung jetzt "Ann-Kathrin oder Jonas heißt". Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen - sorry an Alle, denen etwas Vergleichbares passiert ist! Es handelt sich dabei in der Tat meist um tiefgreifende psychische Probleme, denn bei Frauen, die sich sehr ein Kind wünschen passiert schon mal eher genau das Gegenteil. Mich hat es gewundert, dass bisher niemand auf diese Möglichkeit eingegangen ist - eine Scheinschwangerschaft. Das wäre vielleicht eine Anregung für ein neues Diskussionsthema.

» schreiberling44 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 11,65 »



Ich kann mir nicht vorstellen, dass man garnichts merken kann. Man muss doch das Kind spüren, wenn es einen tritt. Oder wenigstens sollte es einen stutzig machen, dass die Regel ausbleibt oder sehr unregelmäßig kommt.

» Candyszuker » Beiträge: 35 » Talkpoints: 7,60 »


Eine Freundin von mir wachte frühmorgens mit starken Bauchschmerzen auf, die Eltern fuhren sie dann ins Krankenhaus, wo aus der von ihnen angenommenen Blinddarmentzündung ihr Sohn wurde. ;) Rückblickend sagt sie aber selbst, sie habe bereits zu Beginn der Schwangerschaft eine Ahnung gehabt und diese dann erfolgreich verdrängt.

Mal zu dem Thema Periode in der Schwangerschaft: Mir will es wirklich nicht in den Kopf, dass insbesondere Frauen wirklich glauben, diese Blutungen (in Fachkreisen u.a. Einnistungsblutungen genannt.) seien Menstruationsblutungen. Rein aufklärungsmäßig und logisch betrachtet kann das nicht möglich sein. Es ist ein bisschen Erbsenzählerei, aber wer weiß, wieso Frau monatlich blutet, muss sich doch erklären können, dass bei einer bestehenden Schwangerschaft eben keine Menstruation mehr stattfinden kann.

Ich will nicht bestreiten, dass abgesehen von den oben erwähnten Einnistungsblutungen auch der Kopf eine Rolle spielt und es aufgrund von absoluten Nichtbemerken einer Schwangerschaft zu weiteren Blutungen kommen kann. Aber bitte nennt das dann doch nicht Periode.

» TheBigPink » Beiträge: 93 » Talkpoints: 39,29 »


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