Alles aufgeben für die Liebe?
Hat sich von euch schon einmal jemand dieser Frage stellen müssen? Ich muss es derzeit. Dafür erst einmal eine "kleine" Vorgeschichte:
Meine jetzige Freundin habe ich vor 6 Monaten im Internet auf LycosIQ kennengelernt. Einige werden die Seite sicher kennen – das ist keine Singlebörse, sondern eine Wissensseite, wo man Fragen stellen kann bzw. die Community diese Fragen dann beantworten kann. Als ich dort ihr Profilbild sah, hatte sie mein Interesse geweckt und ich fragte sie dann nach ihrer ICQ-Nummer. Nach einigen stundenlangen Chats war unser Redebedarf deutlich höher als das, was man in Wort und Schrift so austauschen kann in der „Kürze“ der Zeit.
Deshalb haben wir dann nach ca. 2 Wochen beschlossen einmal über Skype zu telefonieren. Vor dem Gespräch waren wir wahnsinnig aufgeregt. Ich muss sagen – ein Bewerbungsgespräch ist von der Aufregung her gar nichts dagegen. Letztendlich haben wir dann mit Mühe und Not eine Stunde lang gesprochen und es war sogar recht anstrengend. Das wurde aber schnell besser und wir haben dann beschlossen zukünftig lieber über Telefon zu sprechen. Mit einer Telefonflatrate ist das ja glücklicherweise heutzutage kein Problem. Derzeit telefonieren wir jeden Tag mehrere Stunden – einmal haben wir sogar 12 Stunden geschafft an einem Tag.
Nach ca. 1,5 Monaten nach unserem ersten Chat habe ich sie dann in Bayern besucht – ich dagegen wohne in Berlin. Da mein Bruder aber in München wohnt, konnte ich die Besuche verbinden. Ansonsten hätten sich die weite Fahrt und das Geld für einen Tag nicht gelohnt. Die erste Stunde waren ihre Eltern noch dabei, danach waren wir alleine. Es war Sonntag und die Stadt wie ausgestorben – wir haben also viel geredet – wie immer eben. Zwischen uns war noch nie ausgesprochen worden, dass wir zusammen sind, aber irgendwie war es für mich selbstverständlich. Dann habe ich es angesprochen und musste feststellen, dass sie es für eine normale Freundschaft hielt. Darüber haben wir an dem Tag und auch später per Telefon noch viel diskutiert. Irgendwann hat es bei ihr aber auch „Klick“ gemacht.
Nach weiteren 4 Monaten habe ich sie wieder besucht – dieses Mal für eine ganze Woche. Die war echt toll und ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen als für immer mit ihr zusammen zu sein. Das wird aber aufgrund der Entfernung nicht möglich sein, da sie noch 3,5 Jahre zur Schule geht. Vorher können wir nicht zusammenziehen. In Berlin wohne ich nur, weil ich hier meine Ausbildung begonnen hatte, die aber aus diversen Gründen nicht behalten konnte.
Nun zur Eingangsfrage: Ist es nun richtig alles hier aufzugeben, mich nur noch in Bayern um eine Ausbildung bewerben und anschließend dort hinziehen? Dann könnten wir uns mindestens alle 2 Wochen sehen, jetzt kann es sein, dass wir uns manchmal ein halbes Jahr nicht sehen. Ich fühle mich in Berlin sehr einsam und mir geht es seit ich gesehen habe wie schön es ist bei ihr zu sein sehr schlecht hier. Deshalb habe ich auch diese Entscheidung getroffen.
Wie würdet ihr handeln? Habt ihr schon einmal ähnliches erlebt?
Darf ich mal fragen, wie alt ihr seid? Das würde ich auch ein wenig davon abhängig machen, ob man die alte Heimat so schnell aufgeben sollte oder nicht. Wenn man jung ist, dann denkt man immer, dass die Liebe, die man im Moment empfindet die einzig richtige Liebe ist. Aber man merkt dann evt. doch, dass man in jungen Jahren dann doch nicht so viel aufgeben will für einen Partner. Dass man in jungen Jahren doch nicht so bereit dafür ist, Kompromisse zu schliessen und anzunehmen.
Ich habe für die Liebe sehr viel aufgegeben. Ich habe meinen Mann auch im Internet kennengelernt und ich bin dann mit meinen Kindern zu ihm gezogen. Und das nach ca . 3 1/2 Monaten. Wir haben sogar nach dieser Zeit geheiratet. Aber wir waren und auch voll im Klaren, dass man nciht so ohne weiteres alles aufgibt und wir haben auch sehr viel Lebenserfahrung, die uns dabei hilft, dass wir auch Höhen und die folgenden Tiefen besser miteinander lösen können. Das fehlt jungen Leuten manchmal (nicht immer) und dann hat ein Part alles aufgeben und weiß dann nicht wohin.
Man kann durchaus auch Glück haben und wenn man für die Liebe alles aufgibt, dann völlig neu beginnen. Aber es ist schwer. Du musst auch immer damit rechnen, dass du schwerer Kontakt bekommst, weil die Menschen in Süden anders sind als im Osten zum Beispiel. Ich bin "nur" vom Niederrhein nach Westfalen gezogen und fühle mich nach 8 Jahren immer noch nicht heimisch und würde lieber heute wie morgen wieder nach "Hause" wollen. Mein zu Hause ist immer noch am Niederrhein. Hier bin ich seit 8 Jahren auf Besuch in einer fremden Stadt.
Hast du denn ursprünglich auch in Bayern gewohnt bzw. in der Nähe von dem Ort, in dem deine Freundin wohnt? Wenn du erst vor kurzem nach Berlin gezogen bist, dann könnte ich es mir schon vorstellen, dass man dann ohne große Probleme wieder zurück bzw. nochmal woanders hinziehen kann.
Wie oft habt ihr euch denn bisher getroffen? Irgendwie hörte sich das so an, als hättet ihr euch erst zweimal getroffen. Stimmt das? Wenn ja, dann finde ich das ehrlich gesagt viel zu wenig um so einen großen Schritt zu wagen.
Außerdem hat deine Freundin noch, wie du sagst, dreieinhalb Jahre Schule vor sich. Wahrscheinlich ist sie dann noch nicht gerade alt, vielleicht auch noch nicht volljährig. Ich denke, dass auch aus anderen Gründen noch so viel passieren kann, als dass ihr jetzt schon sagen könntet, dass ihr für immer zusammen bleiben wollt.
Wie sieht deine Freundin das eigentlich? Weiß sie von deinen Plänen?
Nein, ich selber war in so einer Situation noch nicht. Ich hatte zwar schon ein paar Verabredungen mit Männern, die etwas weiter entfernt wohnten, aber eine Beziehung hat sich daraus bisher nicht entwickelt. So genau kann ich deshalb nicht sagen, wie ich reagieren würde. Wenn ich irgendwo tief verwurzelt wäre, würde ich sicherlich nicht mal schnell irgendwo anders hinziehen. Das scheinst du ja aber nicht zu sein.
Ich kenne eine solche Situation und die Grundfrage ist doch: Kennst du diese Person wirklich? Denn ganz ehrlich, am Telefon und im Chat kann man viel sagen. Und auch bei einem Treffen oder mal einer Woche ist es einfach nur schön. ABER: man kennt sich dadurch nicht. Während solcher Treffen, bei denen man von vornherein weiß, dass sie zeitlich begrenzt sind und man sich nach einem gewissen Zeitraum wieder trennen muss, versucht man, so viel schönes wie möglich miteinander zu machen. Was durchaus verständlich und normal ist.
Dennoch hat das Verhalten beider bei diesen Treffen wenig mit dem Verhalten im Alltag zu tun. Probleme etc. werden bei diesen Treffen ausgeschlossen, man versucht einfach die gegebene Zeit zu genießen. Wie der Alltag bei euch beiden aussehen würde wird so aber nicht geklärt. Oder wie ihr euch in Stresssituationen verhaltet. Was für Ticks und Eigenheiten ihr habt, etc. Die Liste liese sich beliebig lange fortsetzen. Alles Dinge, die man erst mit der Zeit und ausreichend vielen Treffen feststellen kann.
Generell bin ich jemand, der für die Liebe viel opfern würde. Mir ist es wichtig einen Menschen an der Seite zu haben, den ich liebe und der mich liebt. Ich bin ein Beziehungsmensch und kann deine Gedankengänge daher gut verstehen. Ich definiere mich nicht durch meine Beziehung aber sie trägt einfach dazu bei, dass ich glücklich bin, ich liebe gerne
Allerdings ist es enorm wichtig, dass man trotz Partnerschaft auch an sein eigenes Leben und seine eigene Zukunft denkt. Denn was hilft es dir wenn du deinen ganzen zukünftigen Weg nach Bayern hin ausrichtest und ihr dann doch merkt dass es nicht klappt. Dann stehst du in einem fremden Bundesland, ohne deine Freunde und Familie und fühlst dich eventuell gar nicht wohl.
Ich wünsche dir natürlich, dass ihr beide glücklich werdet, aber du trägst auch Verantwortung dir selbst gegenüber und daher solltest du dir das gut überlegen. Was wünschst du dir für dein zukünftigs Leben? Wie würdest du es planen, wenn du keine Freundin in Bayern hättest? Was machst du, wenn es nicht klappt und du dann allein Bayern bist?
Das sind Fragen, die du für dich beantworten musst, bevor du solch einen Schritt wagst. Denn egal wie wunderbar eine Beziehung ist, man darf nicht vergessen, auch auf sich selbst zu achten.
Nicht zuletzt solltest ihr euch besser kennenlernen. Ihr müsst wissen, wir ihr euch während einer Streitsituation verhaltet, rausfinden welche kleinen Macken ihr habt und ob ihr diese als liebenswert oder nervtötend einstuft. Ob ihr einen gemeinsamen Alltag meistern könnt. Nach nur zwei Treffen - auch wenn eines davon eine ganze Woche gedauert hat- kann man das schwerlich einschätzen.
Hallo!
Ich kann dir aus eigener Erfahrung schreiben. Ich selbst habe auch über ein paar Jahre eine Fernbeziehung geführt. Ich habe meinen Freund auch über das Internet kennengelernt. Allerdings etwas anders als du. Er wohnte 186km von mir weg. Gut, die Strecke wird nicht so weit sein, wie die, die du zurücklegen musst. Anfangs haben wir uns auch nur jedes zweite Wochenende oder weniger gesehen.
Mein Freund hat damals eine schulische Ausbildung gemacht und ich steckte auch mitten in der Ausbildung. Wir haben uns dann eben so oft es ging besucht, aber auch wegen dem finanziellen Aspekt, war das nicht immer möglich. Als wir dann beide die Ausbildungen fertig hatten, wollte ich für ein paar Wochen mit zu meinem Freund fahren. Und daraus wurden dann Jahre. Und nun sind wir bald schon 5 Jahre zusammen.
Raten, was du tun sollst, kann ich dir auch nicht. Aber wenn ihr euch so liebt und gut versteht, dann solltet ihr erstmal versuchen, euch so oft wie möglich zu sehen. Du wirst ja dann erleben, wie sich eure Beziehung entwickelt. Dann kannst du dich immer noch entscheiden, ob du zu ihr nach Bayern ziehen willst. Wie alt seit ihr beide denn? Ich hoffe, dass ich das nicht überlesen habe. Für den Anfang solltet ihr euch aber erstmal noch Zeit lassen und euch noch besser kennenlernen. Es bringt ja nichts, wenn du jetzt bei dir zu Hause alle Zelte abbrichst und zu ihr ziehst und es dann doch nicht das ist, was du dir vorgestellt hast.
Erst einmal vielen Dank für eure Meinungen und Tipps. Nun möchte ich noch ein wenig auf eure Fragen und Anmerkungen eingehen:
Es wurde oft gefragt wie alt wir beide sind. Ich bin vor kurzem 19 geworden, sie wird bald 15. Und ja, wir haben uns erst zweimal getroffen. Allerdings kann ich die Grundfrage, ob ich meine Freundin wirklich kenne mit einem klaren "ja" beantworten. Rechne ich mir das grob aus, sind es jetzt schon viele hundert Stunden, die wir miteinander geredet haben. Es gibt eigentlich kaum noch etwas, worüber wir noch nie gesprochen haben.
Gewohnt habe ich vorher in Sachsen-Anhalt - also ebenfalls sehr weit weg. Mit der Bahn benötige ich von dort aus sogar noch einmal eine ganze Stunde länger.
Lebenserfahrung hängt nicht unbedingt vom Alter ab und auch in der Liebe nicht von der Anzahl der Liebesbeziehungen. Entscheidend ist, wie viel man erlebt hat. Ihre ersten Erfahrungen macht sie jetzt mit mir. Allerdings habe ich beim Thema Liebe schon wesentlich mehr durchmachen müssen und habe mich auch mit der Theorie schon befasst. Viele glauben, dass Liebe und Beziehungen reine Gefühlssache sind, aber es sind auch Grundkenntnisse im Bereich Beziehung notwendig. Wenn man verstanden hat, worauf es in einer Beziehung ankommt, kann nicht mehr viel schief gehen, sofern man zusammenpasst.
Wie gesagt, reden wir verdammt viel. Sie weiß also über ausnahmslos alles Bescheid und redet auch selbst von unserer Zukunft über Familie, Haus und Ehe. Das erscheint sicher alles überstürzt und voreilig. Bevor ich sie kannte, hätte auch ich in meinem Alter das für unmöglich gehalten so schnell die gesamte Zukunft mit einem Menschen zu planen, aber jetzt sehe ich das eben total anders.
Ihre Eltern sind, wie ich jedenfalls stark vermute, nicht besonders begeistert von dieser Beziehung. Das bringt schon so gewisse Stresssituationen mit sich. Insgesamt kann ich sagen, dass wir in der Zeit ohne uns oft zu sehen, aber eben verdammt viel miteinander zu sprechen, auch viel zusammen erlebt und geschafft haben.
Unter anderem habe ich ihr bei einem großen Problem mit sich selbst helfen können. Was genau, gehört hier meiner Meinung nach nicht her. Allerdings war es ziemlich zeitaufwendig und für mich schwer sie über diese Entfernung so zu unterstützen, dass wir bei dieser Sache zu einem Ergebnis kommen. Letztendlich haben wir es aber in den Griff bekommen. Die Sache hat direkt erstmal nichts mit unserer Beziehung zu tun gehabt, dennoch habe ich ihr freiwillig geholfen. Das zeigt ihr natürlich auch, dass ich jemand bin, der sie immer unterstützen wird. Hilfreich also, wenn man eine lange Zukunft miteinander plant.
Sicherlich ist das alles ein Risiko, aber die Frage ist doch, wie ich sie dann „richtig“ kennenlernen soll, wenn ich sie nur alle paar Monate sehen kann. Dann werde ich sie die nächsten 3,5 Jahre immer nur zu 99 Prozent kennen.
Hallo!
Um das komplette Leben aufzugeben und neu anzufangen, ist sie einfach noch zu jung. Du mit 19 wirst das vielleicht auch packen. Aber sie ist erst 15 und ich denke, dass sie sich überfordert fühlen wird, wenn du wegen ihr das Leben dermaßen änderst. Denke dran, dass sie wahrscheinlich auch in Partnerschaften noch keine bis wenig Erfahrung hat und sie auch in dieser Sache , was Kompromisse in der Partnerschaft angeht nicht die Erfahrung hat. Du wirst ihr irgendwann mal vorhalten, dass du wegen ihr dein Leben aufgegeben hast, wenn sie andere Erfahrungen machen will.
Ich denke, ihr solltet erst einmal eine Fernbeziehung führen und euch dann irgendwann mal, wenn sie auch reifer und älter geworden ist euch dann so orientieren, dass ihr euch zusammenschließt. Also lasse sie doch erst mal die Schule fertig machen und dann könnt ihr immer noch überlegen, wenn es dann noch die große Liebe ist.
In eurem Alter würde ich dir nicht raten, alles aufzugeben für die Liebe. Ihr seid dafür wirklich noch zu jung, deine Freundin sowieso, aber auch du. Sicherlich ist das erstmal schwer einzusehen, aber eure Ansichten und Einstellungen werden sich in den nächsten Jahren noch ändern und dann kann es tatsächlich sein, dass es nicht mehr passt oder ihr feststellt, dass ihr nicht die gleichen Vorstellungen habt.
Ich bin momentan auch in einer Situation, in der ich vor der Entscheidung stehe, für die Liebe alles aufzugeben und zu meiner Freundin zu ziehen. Sie wohnt 500 km von mir entfernt und wir wünschen uns beide nichts sehnlicher, als zusammen zu leben. Deshalb kann ich deinen bzw. euren Wunsch auch sehr gut nachvollziehen. Wir sind aber beide schon einige Jahre berufstätig, ich bin 30 und sie ist 28. Inzwischen wissen wir, dass wir die gleichen Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft haben und dass wir perfekt zusammenpassen, sodass wir uns entschlossen haben, zusammenzuziehen.
Wir sind uns auch bewusst, dass es für denjenigen, der umziehen wird, nicht einfach wird. So schön es ist, dann zusammen zu sein, aber es wird auch Probleme geben bei der Umstellung. Dessen sind wir uns bewusst. Wir wissen auch, dass es in der Liebe keine Garantien gibt und man nicht in die Zukunft schauen kann, um zu wissen, wie sich alles entwickelt. Das solltet ihr euch auch vor Augen halten.
So schwer es ist, aber ihr solltet erstmal eure Schule und Ausbildung beenden und bis dahin eine Fernbeziehung führen. Dann schaut ihr mal weiter.
Da du nur wegen deiner Ausbildung nach Berlin gegangen bist und nun eine neue Stelle suchst, kannst du diese Suche natürlich verstärkt in Bayern machen. Wenn man deine Freundin mal aussen vorlässt, dann wäre es dir sicherlich egal, wo du eine neue Ausbildung beginnen kannst.
Also versuch dein Glück in ihrer Nähe. Geht euere Beziehung durch die Veränderung dann doch in die Brüche, dann hast du zumindest deinen Bruder, der dich emotional etwas auffangen kann. Und ich sehe es nichtmal als eine Komplettaufgabe, wenn du das eine mit dem anderen Verbindest. Also neue Ausbildung deine Beziehung. Allerdings rate ich dir davon ab, das du dich nur auf ihrer Gegend konzentrierst. Liebe heisst nämlich nicht, das man alles von der anderen Person abhängig macht.
Ich beantworte die Frage mal mit einer Gegenfrage: Bist du dir denn sicher, dass sie das gleiche für dich tun würde? Wenn ja, tu es. Wenn nicht, solltest du vielleicht mal überlegen ob das wirklich so eine "Traumbeziehung" ist, wie du es denkst.
Ich stand 2 mal in meinem Leben vor ähnlichen Entscheidungen und muss sagen, dass ich mich einmal für die Liebe entschieden habe und das auch sofort bitter bereut habe, indem ich nach kurzer Zeit fallen gelassen wurde wie ein nasser Sack. Ich muss auch sagen, dass das für mich damals ein wirkliche große Chance war einen Lebenstraum zu erfüllen, den ich für die Liebe aufgegeben habe nur um nicht soweit weg zu sein.
Zum Glück hatte ich die Chance nochmal und habe diese dann auch genutzt und trotzalledem versucht die Beziehung zu der damaligen Freundin aufrecht zu erhalten, was auch geklappt hat, indem man sehr viel kommuniziert hat. Schön war es aber trotzdem nicht und bereut habe ich es zum Teil auch. Nicht, weil ich die Chance genutzt habe, sondern eher weil sie soweit weg war. Am liebsten hätte ich diese Erfahrung mit ihr damals zusammen gemacht, was aber leider nicht ging.
Als es dann später darum ging sich erneut zu entscheiden ob man eine einmalige Chance und Lebenstraum für die Liebe aufgibt, habe ich mir genau die oben genannte Frage gestellt und mußte leider zu dem Zeitpunkt feststellen, dass meine damaligen Freundin, nie das gleiche für mich getan hätte, was ich bereit wäre für sie zu opfern. Heißt, die Beziehung war schon recht einseitig geworden und die Entscheidung mich für die Liebe zu entscheiden hätte nur dazu geführt, dass ich auf Dauer unglücklich gewesen wäre, weil ich mir immer vorgeworfen hätte für eine einseitige Beziehung auf einen Traum von mir zu verzichten.
Hätte ich damals das Gefühl gehabt, dass sie das selbe für mich getan hätte, hätte ich mich definitiv für die Liebe entschieden. Leider hat sie nicht die kleinsten Zeichen gegeben irgendetwas in diese Richtung für mich zu tun, eher im Gegenteil: Sie hat das was ich gegeben habe und bereit war zu opfern immer als selbstverständlich angenommen. Und wenn etwas eine Beziehung nicht sein sollte, dann ist es Selbstverständlichkeit.
Du schreibst, dass du sie immer besucht hast. Hat sie dich denn auch schon mal besucht?? Gibt es Gründe, wieso sie dich nicht besucht? Das sind Dinge die du dich mal fragen solltest. In einer ausgeglichenen Beziehung versuchen beide Partner aus einer Fernbeziehung das beste zu machen. Das heißt mal fährt der eine zum Partner und manchmal fährt der andere hin. Wenn der eine mehr Geld hat, gibt er es den Partner, damit man sich sehen kann usw. usw. Wenn nur noch der eine Partner zum anderen kommt, ist das meistens ein Indiz dafür, dass der andere das schon als selbstverständlich annimmt und vermutlich die Beziehung nicht mehr lange hält.
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