Carmina Burana in der Color Line Arena

Wir waren gestern in der Hamburger Color Line Arena und haben von Carl Orff die Oppera Carmina Burana gesehen. Ich war erst etwas skeptisch, weil in der Arena ja sonst Sportveranstaltungen gezeigt werden und ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Atmosphäre eines Konzertsaals dort rüberkommt. Vor Jahren hatte ich schon mal eine Open Air Aufführung mit dem Stück gesehen und wusste so ungefähr, was auf mich zu kommen sollte, nämlich Mittelalterlicher Gesang in Latein und Althochdeutsch gesungen, mit schmissiger Musik und Feuerwerk. Und gerade das Feuerwerk, da war ich gespannt, wie sie es in der geschlossenen Arena umsetzten.

Aber den Anfang machte ein Vorprogramm, was ich gestehen muss beim Kartenkauf überlesen hatte und so eine echte Zugabe für uns Drei war. Wir hörten Stücke aus Aida und dem Gefangenenchor und noch ein paar andere Nummern, in dem große Orchester und Chor vorkamen. Ich war etwas enttäuscht, weil die Aussteuerung der Boxen überhaupt nicht klappte und befürchtete schon, dass der Abend ein Reinfall wird. Nach dem Vorprogramm wurden wir in eine 30 minütige Pause entlassen, die mal wieder zeigte, dass selbst in einer Sportarena die Toilettenkapazitäten für das weibliche Geschlecht zu knapp bemessen sind. Dafür war das Essen und Trink Angebot er auf Sportveranstaltung als auf Oppera ausgelegt, der Pappteller mit Pommes rot/weiß bog sich bei dem einen Herrn so gewaltig durch, dass er mir schon leid tat, weil er nämlich keinen Stehtisch fand, an dem er in Ruhe diese Mengen vertilgen konnte. Mein Sohn und ich teilten uns ein Baguette mit Käse und Chile und mein Mann nutze die Pause sich zu den anderen Rauchern nach draußen zu begeben.

Dann endlich waren die 30 Minuten um und wir konnten wieder auf unsere Plätze, mein Sohn hatte es übrigens geschafft in der Arena, im unteren Rund einen seiner Lehrer ausfindig zu machen, dem er dann am Montag Vorhaltungen machen will, wenn die Klausuren immer noch nicht korrigiert sind. Das Licht ging aus und das Orchester spielte ein kurzes Stück zum einstimmen, dann Ruhe und man hörte ein dumpfes trommeln einer großen Pauke. Direkt unter uns zog der Chor mit Fackeln in den Händen und in grauen Kaputzengewändern gehüllt in die Arena. Das sah schon mal toll aus und hörte sich dramatisch an, vor allem, weil der Pauker direkt unter unseren Stühlen in die Arena ging und die Tribüne von seinen Schlägen vibrierte. Auf der Bühne konnte man einen großen Turm mit Tüchern verhüllt sehen, der nun auch erglühte. Das ganze Stück war einfach super, die anfänglichen Schwierigkeiten bei der Aussteuerung der Boxen waren weg und alles stimmte zusammen. Viel Feuer, viel dramatische altertümliche Musik, Liebe, Drama, Ritterkämpfe und Amor, alles war vertreten und am Schluss ein Feuerwerk an Licht und Musik.

Der emotionale Höhepunkt für mich war aber, dass sie wirklich noch eine Zugabe spielten und dafür dann sogar noch mal das Feuerrad aktivierten und noch ein Feuerwerk am Turm hatten. von dem sie Hamburgfahnen runter ließen und die Gaukler auf der Bühne entrollten ein Transparent mit Danke, der Dirigent animierte die Zuschauer beim Zugabestück mit zu klatschen und es war einfach toll. Die Aufführung war so toll, das ich mitunter vergessen hatte, wo ich war und so die vorher ehr nüchterne Atmosphäre in der Arena überhaupt nicht mehr störte, ein toller Abend "Oh Fortuna" kann ich da nur sagen. Hier mal eine Techno Version von Youtube

Aus deinem Bericht spricht ja so viel Begeisterung, dass man fast mitgerissen wird. Das muss ja wirklich eine tolle Aufführung gewesen sein. Da ist die anfängliche Panne mit den Boxen schnell vergessen. Ich liebe diese Musik von Carl Orff. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, Carmina Burana zu sehen. Überhaupt habe ich bisher nie eine Oper in einer Sportarena gesehen. Aber so wie du die Aufführung beschreibst, muss sie ja sehenswert sein.