Tschaikowski, Musikgenie Russlands
Einer der Großen der russischen Musikszene im 19. Jahrhundert war Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Er wurde 1840 in einer Kleinstadt im mittleren Ural geboren. Trotz seiner schon früh erkannten musikalischen Begabung führte ihn sein Weg auf die Juristenschule in St. Petersburg. Später arbeitete er als Sekretär im Justizministerium. Im Jahre 1862 hatte er erstmal die Nase voll von seiner Beamtentätigkeit und als der berühmte Klaviervirtuose Anton Rubinstein in St. Petersburg ein Musikkonservatorium eröffnete, entschloss sich Tschaikowski doch Musik zu studieren. Später wechselte er auf die Moskauer Musikschule, welche von Rubinsteins Bruder Nikolai geleitet wurde. Hier fand der inzwischen mittellose Tschaikowski auch eine Bleibe. Nikolai vermittelte ihm auch eine Stelle als Lehrer am Moskauer Konservatorium.
In Moskau und St. Petersburg entstanden der Großteil der Werke Tschaikowskis. Seine musikalischen Vorbilder waren Wolfgang Amadeus Mozart und Michail Glinka. In der Opernwelt gilt er als Begründer des Typs der lyrisch psychologisch- realistischen Oper.. In seiner bekanntesten Oper „Eugen Onegin“ stellt Tschaikowski seinem zynischen und frivolen Titelhelden eine normale russische Gutsherrenfamilie gegenüber. In den ersten zwei Akten verdreht er den Töchtern des Hauses den Kopf was in einem Duell mit seinem früheren Freund Lenski endet und stürzt die jüngere Tatjana die sehnsüchtig liebt in tiefe Verzweiflung. Erst ganz zum Schluss merkt er das Tatjana die einzige war die seinem öden Leben einen Sinn gab. Beide treffen sich später wieder auf einem Fest, das der Gatte Tatjanas, der ältere Fürst Gremin, gibt. Onegin versucht nun in einem wunderschön komponierten Finale Tatjana zu überzeugen mit ihm zu gehen. Tatjana gibt zwar zu ihn immer noch zu lieben doch halten sie Anstand und Moral davon ab ihren angetrauten Gatten zu verlassen.
Auch in weiteren bekannten Oper geht es um menschliche Schwächen, so treibt in „Pique Dame“ die Gier nach Geld den Offizier Hermann dazu alle Skrupel zu Vergessen um an Geld zu kommen und was ihn zum Schluss in den Selbstmord treibt.
Am bekanntesten sind seine klassischen Ballette, „Schwanensee“ hatte bei seiner Uraufführung 1877 im Bolschoitheater nur sehr mäßigen Erfolg, was Tschaikowski stark verunsicherte und er sich deshalb in den nächsten Jahren mehr mit dem komponieren von Opern beschäftigte. Erst 1891 begann er wieder mit Hilfe des berühmten Choreographen Marius Petipa Ballette zu komponieren, so entstanden „Dornröschen“ und „Der Nussknacker“. Auch „Schwanensee“ trat nach einer choreographischen Überarbeitung von Petipa 1895 seinen Siegeszug an. Tschaikowski konnte dieses leider nicht mehr mit erleben, er war 1893 während einer Choleraepedemie an verunreinigtem Newawasser gestorben. Er war und ist bis heute der bekannteste Vertreter der russischen Musik.
Tschaikowsky war übrigens neben Beethoven einer der ersten klassischen Komponisten, die ich als Jugendlicher kennengelernt hatte. Als emotional ohnehin aufgewühlter Teenager hatte seine Musik perfekt zu meiner wechselnden Stimmungslage gepasst. Ich hatte mir damals eine Schallplattenbox mit seinen sechs Symphonien gekauft, die ich oft tagelang rauf und runter gehört hatte. Noch heute bewegt mich diese Musik sehr, wenn ich sie höre. Am vergangenen Wochenende haben wir mal nach längerer Zeit wieder seine Sechste Symphonie gehört, und in mir sind lang vergessene Erinnerungen wieder aufgetaucht.
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