Stammzellenforschung Pro und Contra
Mithilfe der Stammzellenforschung wäre es ja rein theoretisch möglich, andere Menschen von vielen verschiedenen Krankheiten zu heilen indem man ihnen Stammzellen injizieren könnte.
So konnte man bei Ratten, denen man das Rückenmark entfernte, dieses sogar dank der Stammzellen nachwachsen lassen. Ähnliches wäre auch, wenn man die Forschung vorantreiben würde, auch beim Menschen möglich und man könnte rein theoretisch sogar ganze Organe nachwachsen lassen. Stammzellen sind im Grunde leere Zellen, die sich selbst programmieren und dadurch zu allen möglichen Zellvarianten werden können, also Nervenzellen, Hautzellen, usw. Dadurch wären natürlich viele Krankheiten wie Muskelschwund, Parkinson, Alzheimer und im Grunde fast alle Krankheiten, die mit erkrankten und absterbenden Zellen zu tun haben, heilbar.
Da jedoch menschliche Stammzellen meist aus (abgetriebenen) Embryonen gewonnen werden, ist die Forschung hierzulande und in anderen Ländern jedoch kaum fortgeschritten, das es sich sozusagen um Forschung direkt am Menschen handelt. Viele Gegner der Stammzellen werfen den Forschern vor, sozusagen Gott spielen zu wollen - außerdem wären Stammzellen ihrer Ansicht nach menschliches Leben, dass ebenfalls zu schützen sei.
Hier prallen natürlich Ethik und Moral, die Todkranken wenig nützen, mit wissenschaftlicher Forschung und dem Leid der einzelnen zusammen. Ich wollte mal eure Meinung hören, warum ihr dafür oder dagegen wärt und aus welchem Grund.
Ergänzungen sind natürlich gerne willkommen, da ich das Thema auch nur vor kurzem mit einem Freund diskutierte, der aufgrund seines Studiums auch an Stammzellen kurz forschen konnte und enttäuscht über den Abbruch der Forschungen war - leider bin ich kein Mediziner oder Medizinstudent, um das zu 100% nachvollziehen zu können, was da nun konkret passiert.
Also ich bin auf jeden Fall für die Stammzellenforschung, eben aus den angesprochenen Gründen und weil ich sehr viel davon halte - ich bin ja auch für die Präimplantationsdiagnostik, die bei uns ja wieder verboten wurde, aber warum soll man nicht das beste für sein Kind wollen bzw. die beste aller Möglichkeiten nutzen wollen?
Moral und Ethik wechseln sowieso im Laufe der Jahrhunderte, sind also wenig beständig. Für mich ist das eher so eine Unterschichten Oberschichten Problematik, da so die die oben sind, eher noch größere Fortschritte für ihre Kinder oder, im Falle der Stammzellenforschung, für sich selbst erreichen können und so ihren "Abstand" zur nächsten Stufe darunter noch mehr ausbauen können.
Ich bin auch für die Stammzellenforschung in so fern man nicht versucht, ganze Menschen damit zu erschaffen und womöglich diese noch als Ersatzteillager auszubeuten gedenkt. Ich sehe es auch als Christ nicht als unmoralisch an, wenn man einfache Zellen ohne Herz und Hirn dazu nutzt, um Kranheiten damit zu behandeln. Wenn man die Möglichkeit hat, soll man sie doch nutzen! Warum nicht?
Ethisch ist das nichts Verwerfliches, weil aus den Zellen noch kein fühlender Mensch entstanden ist, weil man mit Hilfe einer oder weniger Stammzellen viele neue züchten kann ohne dabei wieder einen neuen Menschen "anreißen zu müssen" und wie Du geschrieben hast, weil sie meist aus abgetriebenen Embryonen gewonnen werden. Letzteres wusste ich noch gar nicht, finde es aber gut. Wenn wir schon die Abtreibung erlauben, dann soll der Embryo wenigstens noch einen Nutzen haben und nicht einfach im Ausfluss landen.
Verbieten wir Stammzellenforschung, müssten wir auch Abtreibung verbieten. Letzteres finde ich sogar noch schlimmer, weil Abbrüche teilweise viel später vorgenommen werden als die Stammzellenentnahme. Wenn wir ein Kind im 3. Monat abtreiben, dann wissen wir nicht, ob es nicht vielleicht doch schon etwas spürt - wenn wir Kinder mit Down Syndrom oder ähnlichen Behinderungen noch in späteren Monaten abtreiben, dann müssen wir ganz sicher sein, dass das Kind dann schon fühlt! Und das erlauben wir, während wir die Stammzellenentnahme in den ersten Wochen, wo noch nicht viel los ist mit Empfindungen, verbieten?! DAS ist doch unmoralisch und völlig undurchdacht.
Und religiös ist es nichts Verwerfliches - meiner Ansicht nach - weil man ja auch davon ausgehen könnte, dass unser Gott will, dass wir diese Möglichkeit der Heilung nutzen! Sonst hätte er sie doch nicht gegeben, oder? Sonst hätte er verhindert, dass wir klug werden und uns "selbst" behelfen können. Klar, da kann man jetzt auch wieder mit Adam, Eva, Abraham und den Prüfungen kommen, aber ich finde schon, dass man das Ganze erst einmal testen sollte. Funktioniert es nicht und entsteht dabei nur Müll wie das kranke und zu schnell alternde Schaf und das auch nach dem 10. Versuch, dann kann ich es immernoch einstellen und mich bei meinem Gott entschuldigen. Wenn ein Christ davon ausgeht, dass es Gott gibt, dann geht er auch davon aus, dass Gott ein vergebender Gott ist und dass er es dem Menschen verzeihen würde, wenn dieser ein Einsehen über falsches Handeln hätte. Na und wenn die Stammzellenforschung Erfolg bringen würde, gehe ich davon aus, dass es eben nicht falsch war! Wenn wir unser Wissen sinnvoll nutzen und es nicht missbrauchen, dann ist da doch nichts dabei. Wir müssen nur eben durchaus gesetzliche Richtlinien schaffen, wie geforscht werden darf.
Ich habe erst heute wieder einen Bericht über diesen Forscher gelesen, der gerade mal wieder versucht, mit seinen Erkenntnissen durchzukommen, um somit vor allem Alzheimer zu heilen. Ich würde es mir so wünschen. Wir könnten so vielen Menschen damit helfen und ihnen ein längeres und angenehmeres Leben ermöglichen. Außerdem könnten wir ihnen auch einen schöneren und würdigeren Tod ermögliche, was in unserer Gesellschaft ja gerade ein sehr wichtiges Thema ist.
Ich frage mich ohnehin, warum ein kranker Mensch weniger moralisch geschützt wird, als ein Haufen nichts fühlender Zellen! Jeder Arztbesuch kostet, sodass sich das bald nur noch Reiche leisten können, im Krankenhaus werden Menschen auf ein Organ herabgesetzt - so schicken wir zum Beispiel gelähmte Leute mit einer einfach zu behandelnden, leichten Grippe oder sonstigem in die Klinik und sie kommen mit einem faustgroßen Dekubitus am Steiß wieder, weil es lediglich die Aufgabe des Krankenhauses ist, die Grippe zu heilen und nicht ihn jede Stunde einmal umzulagern. Ist denn das moralisch vertretbar? Niemals! Und dann haben wir die Möglichkeit Menschen zu heilen, aber wir bieten es ihnen nicht an, weil zum einen kein Geld da ist und weil wir nicht an Stammzellen arbeiten wollen, obwohl diese nichts fühlen! Wir enthalten den Patienten hier womöglich sehr gute Heilungschancen vor und über diese moralische Unverschämtheit macht sich komischerweise keiner Gedanken.
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