Mein Leben in geregelte Bahnen bringen

Ich möchte gerne mein Leben in etwas geordnete Bahnen bringen. Bis jetzt habe ich gelebt ohne im Grunde genommen etwas zu erleben. Und ich bin erst 15. Ich versuche immer wieder einen Tagesablauf zu finden und diesen zu ordnen doch es funktioniert nie. Ich gehe zurzeit in die neunte Klasse einer Realschule. Und dieses Jahr siehts irgendwie richtig mies für mich aus.

Eigentlich habe ich vor zu studieren doch mit den Noten die ich habe wird das wohl nicht möglich sein. Aber genau darin besteht das Problem jedes Mal wenn ich mir sagen: „So und heute lernst du!“, lerne ich eben nicht. Ich weiß nicht warum ich so handle ich weiß doch genau das ich lernen müsste, warum ich es dann nicht mache ist mir selbst rätselhaft. Meistens sitze ich dann vor dem Pc oder dem Tv und komme einfach nicht davon weg. Ich verstehe mich selbst irgendwie nicht mehr.

Kennt das jemand bzw. hat jemand von euch die selben Probleme? Und weiß Rat für mich?

Kannst du dich nicht mit einer Freundin zusammen tun und mit ihr eine Art Lerngruppe bilden? Dann könntet ihr euch ein paar Mal die Woche treffen und gemeinsam etwas für die Schule machen. Es ist ja auch viel leichter zusammen zu lernen, als wenn man alleine davor sitzt. Es hat ja auch noch den Vorteil, dass ihr euch bei verschiedenen Sachen gegenseitig helfen könntet.

Aber alles das, wird auch nichts bringen, wenn du dich nicht selbst etwas motivieren kannst. Du muss dich selbst irgendwie dazu zwingen, dass du dich wenigstens jeden Tag eine Stunde lang hinsetzt und lernst. Du musst dir immer dein Ziel vor Augen führen. Du möchtest doch gute Note und dann studieren gehen. Das kannst du nur jetzt schaffen.Später, wenn die Schule vorbei ist, kannst du nichts mehr daran ändern. Also setz dich jetzt hin und tue etwas für deine Ziele. Wenn du wieder ein Stückchen weiter gekommen bist, könntest du dich auch mit etwas schönem belohnen. Mal ein schönes Kleidungsstück kaufen oder mit einer Freundin Eis essen gehen. Und sei stolz auf dich, wenn du wieder einegute Note erreicht hast.

Hallihallo, ich möchte dich keinesfalls demotivieren, im Gegenteil, ich finde es gut, dass Du Dir in Deinem Alter Gedanken über solche Dinge machst und anscheinend auch etwas ändern willst.

Du schreibst, dass Dein eigentliches Ziel später einmal ein Studium ist. Davon würde ich Dir, mit der von dir beschriebenen Arbeits- und Lernmoral (das soll jetzt nicht abwertend rüberkommen, ich selbst bin auch nicht die Disziplinierteste und rede nur aus eigener Erfahrung), erst einmal abraten. Studieren bedeutet nämlich auch, sich in gehobenem Maße selbst zu disziplinieren und anzupacken, denn die meisten Professoren interessiert es nicht, ob jemand mitkommt oder eben nicht. Es liegt an Dir allein, sich hinzusetzen und zu lernen.

Da du ja aber, wie angedeutet, etwas ändern willst, kann sich ja bis in drei Jahren noch einiges getan haben und du hast diese Disziplin bis dahin.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Dir wirklich nur raten, dich von den "Süchten" wie Pc und Tv frei zu machen und Dir klar zu machen, dass es Dir, Deinem Leben, Deinem Intellekt und Wissen absolut nichts bringt, es sei denn du lernst Englisch Vokabeln am Pc oder guckst dir eine Doku über irgendein Land / Tiere/ Wissenschaft an. Es handelt sich einfach um zwei wunderbare Zeitklaumaschinen, die Dich nicht weiterbringen werden.

Der Tip mit der Lerngruppe ist richtig gut, ein weiterer Vorschlag von mir wäre, dass du vielleicht mal versuchst in einem (RUHIGEN) Café zu lernen. Wo du keinen Zugang zu den Zeitklauern hast und wo du dich NUR mit deinen Schulaufgaben beschäftigst. Sprich ein unabhängiges Arbeitsumfeld.

Viele Leute kommen damit nicht zurecht und können mich nicht verstehen, wie ich woanders als am heimischen Schreibtisch lernen kann. Mein Problem ist aber, dass ich es dort gerade nicht kann, weil mich viel zu viele Dinge ablenken. Da verziehe ich mich sehr viel lieber in eine ruhige Ecke in meinem Lieblingscafé, bestell mir ein leckeren Milchkaffee und komme gar nicht erst auf den Gedanken abzuwaschen, den Pc anzuschalten oder mit meiner besten Freundin zu telefonieren.

Bezüglich des Lernens kann ich mich meiner Vorrednerin voll und ganz anschließen. Ich befinde mich im Studium und habe da, was das Lernen angeht ähnliche Probleme. Allerdings war es bei zu Schulzeiten so, dass ich zu Hause nie viel tun musste. Ich habe im Unterricht aufgepasst, ein wenig meine Hausaufgaben gemacht und dann passte das auch so. Heute im Studium kann ich sagen - das funktioniert definitiv nicht. Nicht jede Vorlesung ist wirklich so einleuchtend, dass man gleich mit der Erleuchtung nach Hause geht. Da ist viel, viel Eigenarbeit und -initiative gefragt.

Zum einen würde ich dir schon einmal den Tipp geben im Unterricht aktiver mitzuwirken. Ich weiß nicht, wie es mit deiner Mitarbeit aussieht, aber manchmal ist schon dies ein wichtiger Punkt um die schulischen Leistungen zu verbessern. Gut zuhören, nicht mit der Nachbarin quatschen, Hausaufgaben machen und sich aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligen. D.h. Antworten liefern, Fragen stellen und vor allem sich nicht berieseln lassen, sondern eben mitdenken. Schon das allein kann viel bewirken.

Wenn dich beim Lernen zu Hause Fernsher und PC ablenken (ich kann das gut nachvollziehen, mit geht es, wie gesagt, ähnlich) bietet es sich natürlich an außer Haus zu lernen. Wenn es dir in einem Cafe zu unruhig ist, bietet sich immer auch die örtliche Bilbiothek an (vielleicht hat deine Stadt in der du wohnst sogar eine Universitätsbibliothek? - auch diese kann man nutzen). Hier hat man die nötige Ruhe und ist vor allen Dingen sicher vor allen Störfaktoren, die in irgendeiner Weise ablenken könnten.

Mir persönlich hilft diese Strategie sehr gut und ich verbringe mittlerweile sehr, sehr viel zeit in der Uni-Bibliothek, da ich dort einfach wesentlich effektiver als am heimischen Schreibtisch arbeiten kann.

Mit dem Lernen ist das so eine Sache: Den einen fällt es leicht. Sie können viel in kurzer Zeit aufnehmen und sie haben auch keine Probleme damit, sich selbst zu motivieren. Doch es gibt eben auch noch andere, denen das Lernen sehr schwer fällt und denen es scher fällt, sich zum Lernen aufzuraffen. Der zweite Typ hat es natürlich schwieriger, aber trotzdem kommt man meistens nicht darum herum, es trotzdem irgendwie zu schaffen.

Ich finde es gut, dass du beschlossen hast, dein Problem in Angriff zu nehmen. Das ist auf jeden Fall schon einmal der erste Schritt in die richtige Richtung. Und es ist auf jeden Fall auch richtig, sich Ziele zu setzen: Wenn du dir vornimmst, das Abitur zu machen und dann ein Studium zu beginnen, dann musst du dafür allerdings wirklich arbeiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das eigene Leben wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Erst einmal solltest du dir einen Kalender besorgen, in dem du alle Termine einträgst, unabhängig davon, ob es sich dabei um außerschulische Aktivitäten handelt oder ob es Termine für Klassenarbeiten sind.

Das nächste Problem besteht ja dann darin, dich zum Lernen zu motivieren. Wichtig dabei ist, dass du am besten ein Lerntagebuch führst: Darin kannst du grundsätzlich eintragen, wann du gelernt hast, dann hast du einen Überblick darüber, wie viel du gelernt hast. Wichtig ist auch, dass du in regelmäßigen Abständen lernst, um deine Noten zu verbessern, es reicht nicht, wenn du nur für Klausuren und Tests lernst. Du musst auf jeden Fall nämlich wahrscheinlich nicht nur die Ergebnisse deiner Klausuren verbessern, sondern auch allgemein einfach mehr in der Schule tun, denn die mündliche Mitarbeit zählt immerhin 50% für die Gesamtnote.

Damit du dich quasi selber dazu bringst, zu lernen, ist es möglicherweise am besten, wenn du einer Lerngruppe betrittst oder auch persönliche Nachhilfe nimmst. Das solltest du auf jeden Fall einmal in einem Moment machen, indem du motiviert bist. Bist du einmal angemeldet, fällt es dir möglicherweise auch leichter, dort auch zu erscheinen. Vor allem ist es normalerweise sowieso leichter, in einer Gruppe zusammen mit anderen zu lernen. Dabei kann man sich gegenseitig motivieren und man hat auch einen größeren Ansporn, Lernerfolge zu erzielen. Man muss sich rechtfertigen können, wenn man einmal nicht erscheint, von daher würdest du da auch regelmäßig erscheinen.

Darüber hinaus solltest du dir Belohnungen in Aussicht stellen. Nimm dir etwas vor und belohne dich, wenn du dieses Ziel erreicht hast. Das ist eine zusätzliche Motivation zum Lernen. Die Belohnungen können kleine und große Dinge sein: Dinge, die du dir schon lange gönnen wolltest, Kleidungsstücke, auch mal eine Auszeit vom Lernen, nach einer längeren Lerneinheit. Zusätzlich gibt es auch noch verschiedene Lernhilfen: Karten, spezielle Bücher mit Übungen, Lernpläne und so weiter. Dabei musst du einfach selber heraus finden, womit es dir am einfachsten fällt, zu lernen. Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Aber du kannst das schaffen. Wie gesagt: Den ersten Schritt in die richtige Richtung hast du bereits getan. Du hast dein Problem erkannt und willst dagegen vorgehen.

Lernen macht nun mal keinen Spaß und die Ablenkungen sind wirklich nicht gerade wenig. An deiner Stelle würde ich mir eine feste Zeit nehmen und dann tatsächlich das Buch in die Hand nehmen und loslegen. Wenn du dich wirklich zu leicht ablenken lässt, würde ich einfach mal den Strom ausstellen für dein Zimmer oder dir eben einen Freund suchen, der mit dir lernt. Wichtig ist es aber, dass du anfängst. Man kann sicherlich mal faul sein, aber du hast Ziele im Leben und da musst du einfach für kämpfen. Du hast nur den einen Versuch dein Leben wieder hin zu bekommen, ein Mal sitzen bleiben ist kein Beinbruch, aber nun musst du etwas tun.

Mir fällt es auch immer sehr schwer, mich zum Lernen zu motivieren. Allerdings gehöre ich zu den Menschen, die im Unterricht nur aufpassen müssen und sich daheim dann nochmal alles durchlesen müssen, dann können sie das meiste. Trotzdem muss ich mich eben aufraffen und es noch einmal durchlesen und die Hausaufgaben machen. Darauf habe ich meist keine Lust, vor allem, wenn dann schon mein Laptop oder so an ist. Ich muss auf jeden Fall vorher lernen, denn nachher schaffe ich es einfach nicht, weil ich dann zu faul bin.

Mir hilft es sehr, mir selbst Belohnungen zu versprechen. Zum Beispiel: Wenn ich jetzt das Thema noch einmal durchlese und die Hausaufgaben gemacht habe, dann darf ich mir einen Riegel Schokolade gönnen und mich vor den Laptop setzen. Oder ich darf das Buch endlich lesen. Oder ich darf meine Freunde treffen. Oder: Wenn ich in der Klausur über 12 Punkte habe, kaufe ich mir das T-Shirt, oder die Hose, oder die Kette. Ich habe mir überlegt, mir ein schönes Bettelarmband zu kaufen und mir jedes Mal, wenn ich eine gute Note habe, darf ich mir einen kleinen Anhänger kaufen. Natürlich keinen Anhänger von Tiffany oder Thomas Sabo, aber es gibt viele Anbieter, vor allem auf eBay, die ziemlich billige Anhänger anbieten, und sie sind auch ziemlich schön.

Außerdem denke ich daran, warum und wofür ich jetzt lerne. Ich will ein ziemlich gutes Abitur schaffen, um mit viel Glück ein Vollstipendium zu kriegen, aber ohne das Lernen schaffe ich das nicht. Solche Gedanken bringen mich dazu, mich an meinen Schreibtisch zu setzten und zu lernen. Außerdem will ich vor meinem Abitur nach Amerika, und ohne ziemlich gutem Englisch kann ich das vergessen. Versuche, dich selbst zu "bestechen", vielleicht hilft dir auch jemand dabei. Frag deine Mutter, ob sie dir immer, wenn du gelernt hast oder wenn du eine gute Note nach Hause gebracht hast, etwas Leckeres kocht, oder vielleicht kauft sie dir ja die Anhänger für das Armband, falls du so etwas magst. Außerdem solltest du auch immer daran denken, wofür du jetzt genau lernst. Wenn du dein Ziel so genau wie möglich vor deinen Augen hast, fällt es dir sicher viel leichter. Ich habe eine schöne Postkarte von Amerika an meinem Schreibtisch, und sie erinnert mich immer daran, dass ich nach meinem Abitur und vor meinem Studium nach Amerika will, das spornt mich immer an.

Da hast du ein großes Ziel und ich wünsche dir viel Glück dabei es zu verwirklichen. Aber auch wenn es nicht klappen sollte dann solltest du dir nie vorwerfen können es wenigstens versucht zu haben. Deshalb finde ich dein Vorhaben sehr gut und äußerst bemerkenswert für eine Fünfzehnjährige.

Wenn du weißt womit du dich gerne ablenken lässt dann würde ich die Ursachen beseitigen. Lösche beispielsweise deine Spiele, du kannst sie ja später immer wieder neu aufspielen. Belohne dich für das Durchhalten oder für kleine Erfolge. Such in der Schule Kontakt zu Lerngruppen oder bitte eine Freundin dich abzufragen. Bei Lehrern kommt es ganz groß an wenn du sie nach zusätzlichen Aufgaben wie zum Beispiel einen Vortrag fragst. Die Mitarbeit ist auch ein Punkt. Wer aktiv im Unterricht mitarbeitet der merkt sich den Stoff besser und bekommt auch geistige Bonuspunkte bei den Lehrern.

Du schreibst auch noch dass du noch nie etwas erlebt hast ohne näher darauf einzugehen. So ereignislos kann dein Leben doch eigentlich nicht gewesen sein? Wenn du das ganz große Kino meinst, das kommt noch, da kannst du dir absolut sicher sein.

Wenn man mit 15 Jahren noch nicht so viel erlebt hat, ist das nicht weiter schlimm. Schlimm hingegen finde ich, wenn man so gar nichts sein Ziel tun will. Denn du hast ja schon konkrete Pläne, weißt auch, dass du sie so nicht erreichen kannst, aber kommst eben auch nicht aus deinem Tritt raus. Warum schaltet du denn den Computer oder Fernseher an, wenn du nach Hause kommst?

Wenn du, gerade am Computer, nur bestimmte Dinge nachschauen willst, dann sei einfach konsequent und höre danach auf. Wenn das von allein nicht klappt und du sinnfrei die Zeit vertrödelst, dann stell dir doch einen Wecker. Dass man nach einem Schultag erst mal abschalten will, kann ich dabei noch verstehen. Aber man sollte auch die anderen Pflichten, wie eben das Lernen, nicht einfach vergessen.