Schwerbehinderte, die denken sie wären was Besonderes

Hallo, hier mal ein Thema von mir was ich jetzt mal los werden möchten, nachdem ich wiedermal eine sehr dreiste Situation miterlebt habe. Am 30.12.2008 sind mein Freund und ich mit dem Bus in die Stadt gefahren um Gutscheine einzulösen und noch andere Dinge zu erledigen. Nun ist es so das wir auf zwei Schwerbehinderten Plätze saßen. Da mein Freund einen Schwerbehinderten Ausweis hat, da er schwer krank ist, ist es auch in ordnung, das er dort sitzen darf.

Ich saß neben ihm, der Bus war fast leer und somit waren noch viele andere Plätze frei. Mein Freund sitzt immer auf dem Schwerbehindertenplatz, weil er von der Höhe einfach besser ist für ihn. Nun sind wir am Bus Bahnhof angekommen und dort steigen ein paar Leute ein. Ein Mann ich schätze ihn auf 56 kam direkt auf uns zu, nachdem er an all den freien Plätzen vorbei maschiert ist und fängt sofort an zu pöbeln. Es wäre eine Frechheit ihm "seine" Plätze weg zu nehmen, er zog sofort seinen Schwerbehinderten Ausweis und forderte das wir platz machen.

Ich bin aufgestanden, weil ich keinen Ausweis besitze und stellte mich zur Tür. Doch das war dem Mann nicht genug, nein warum sollte er sich die beiden Sitze mit jemanden teilen. Also forderte dieser Mann meinen Freund auf gefälligst aufzustehen. So mein Freund hasst es tierisch, wenn Menschen sich so verhalten und so tun, als wären sie die einzigen Schwerbehinderten auf der Welt.

Es ist traurig, sowas zu sagen, aber es gibt tatsächlich solche Menschen und wir haben in der Familie auch einen. Mein Freund stand natürlich nicht auf und ich mischte mich ein, indem ich folgendes sagte: Wissen sie, nur weil man jung ist, heißt es noch lange nicht, das man kerngesund sei und nur weil sieälter sind, sagt das noch lange nicht, das sie mehr Verstand und Anstand haben als ein jüngere Mensch. Denn das hat er ja mit seinem Verhalten bewiesen, das er keinen Anstand hat. Das passte ihm natürlich nicht und so versuchte er bei meinem Freund Dampf über mich abzulassen. Was natürlich nicht funktioniert hat.

Wart ihr auch schon mal in einer solchen Situtation? Ich hasse sowas, wenn ältere leute sich ausgerechnet da hinsetzten wollen wo man sitzt, obwohl der halbe Bus leer ist. Oder wenn sich jemand zu mir setzen will, das sie dann entscheiden auf welchem der beiden Plätze sie sitzen wollen.

Ich sehe es immer wieder das Menschen mit einem Schwerbehinderten Ausweis sie total daneben benehmen und andere Fahrgäste regelrecht angreifen!

Ich sehe zwar zu, dass ich mich möglichst nicht auf einen Schwerbehindertenplatz setze und wenn die Bahn voll ist, räume ich ihn auch sofort, selbst für Menschen, die etwas wackeliger auf den Beinen sind, als dass bei mir der Fall ist, kleine Kinder z.B. oder Mütter mit kleinen Kindern.

Aber es ist mir auch schon aufgefallen, dass es unter den Schwerbehinderten einige gibt, die einfach auf ihr Recht pochen, selbst wenn es nicht nötig wäre. Wobei ich anführen möchte, dass es in meinen Augen ehr wenige sind, die dafür aber sehr aggressiv und damit auch im Gedächtnis bleiben. Ich wollte so z.B. mal den Platz für einen gehbehinderten Mitmenschen räumen, der sofort abgewunken hatte und meinte, es wären ja auch noch anderer Plätze für ihn frei. Es sind also nicht alle Mitmenschen, die eine Anrecht auf so einen Platz hätten, die so reagieren. Ich würde allerdings auch den Platz räumen, wenn mich jemand bittet, nur weil es ihm im Moment nicht so gut geht und er/sie deshalb lieber sitzen möchte, denn auch das kann ja mal sein, dass man auch ohne Ausweis im Moment in seiner Bewegung eingeschränkt ist.

Solche Leute kenne ich auch und die sind in unserer Stadt auch nicht gerade selten. Wenn der Bus bei euch voll gewesen wäre, könnte ich das verstehen, aber ich hätte an eurer Stelle auch kein Platz gemacht, zumal es ja auch nicht nur einen Behindertenplatz in den Bussen gibt.

Ich hatte viele solcher Situationen, wo die Leute sich als was Besseres vorkamen. Als ich zum Beispiel im 9 Monat schwanger war und jeden morgen mit dem Bus zur Schule musste, haben die auch kein Patz für mich gemacht. Ich musste jedesmal stehen und wurd dann immer nur doof angeguckt. Das ist jetzt zwar nicht vergleichbar mit deinem Problemchen, aber ich wollte damit sagen, dass es auch die normalen Fahrgäste sind, die sich zu "fein" sind, mal ihren Platz zu räumen.

Solch einen Mann kannte ich auch aus meiner Ausbildungszeit. Ich musste täglich mit dem Bus fahren um die Post auszuteilen und meist stieg er ein, wenn ich aussteigen "wollte".

Eigentlich läuft es so ab, das man erstmal die, die aussteigen möchte, aussteigen lässt, bevor man in den Bus einsteigt. Bei diesem Mann, der eindeutig einen Schwerbehinderten Ausweiß hatte lief dies so ab, das erst er einsteigt, bevor der vollbesetzte Bus aussteigen kann. So war dies fast jedesmal so, das er in einen wirklich knallvollen Bus einsteigt und natürlich auch "freie" Bahn haben wollte bis zu seinem Platz, der nur ihm gehörte.

Man kann sich vorstellen, das die Menschen in dem vollgestopften Bus nur noch heraus wollten und froh waren, als die Türen aufgingen, bis dieser Herr davor stand. Nach kurzer Zeit kannte man ihn schon und man wusste, wie man ihn zu nehmen hatte. Jedoch ärgerlich war es jedesmal als er versuchte in den Bus hinein zu kommen um "seinen" Platz zu erobern. Keiner wollte ihm diesen streitig machen, jedoch wollte man doch gerne aussteigen, damit die anderen die danach diesen Bus besteigen auch Platz haben. Dies war durch diesen Herrn absolut nicht gegeben. Auch der Busfahrer machte nichts und lies dies unter seinen Passagieren sozusagen regeln. Fand ich zwar auch nicht in Ordnung, jedoch war ich immer froh aus dem Bus raus gekommen zu sein!

Zur konkreten Situation: natürlich kann es sein, dass auch der Mann mit der höheren Sitzposition auch besser zurecht kommt. Allerdings reicht dafür ja auch der eine geräumte Sitz.

Auch wenn es vielleicht ein Vorurteil ist, ich denke, dass gerade ältere Menschen auf ihre Rechte pochen - erst recht wenn sie schwer behindert sind. Wenn man als junger Mensch chronisch krank und vielleicht sogar schwer behindert ist, dann wird das sehr schnell erst mal bezweifelt und wird auch erst mal argwöhnisch beobachtet, ob man nicht vielleicht doch simuliert. Als würde jemand das freiwillig tun - sich eine schwere Krankheit aussuchen. Allerdings stimmt es auch, was bijin sagt. Nicht alle älteren Menschen sind so, nur wenn jemand so extrem reagiert, dann eher ältere als jüngere.

Ich ärgere mich vielleicht einmal kurz über solche Menschen, hasse sie aber nicht. Viel eher stellt sich in einem solchen Fall mir die Frage, was diesem Menschen wohl widerfahren sein muss, dass er auf eine solche Art und Weise auf seine Rechte pocht.

Ich kenne solche Situationen nur zu gut, dass Menschen glauben, nur weil sie eben Älter oder auch eine Behinderung haben besondere Vorteile haben. Es ist ja schon bei Berufsoberschulen so, dass Behinderte Menschen bevorzugt aufgenommen werden.

Da Frage ich mich wieso? Hat nicht jeder das gleiche recht einen Schulplatz zu bekommen? Wenn ich keinen Schulplatz bekomme soll ich mich dann kurz von nem Auto anfahren lassen und im Rollstuhl landen, damit ich ihn dann bekomme?

Ich finde es korrekt, dass vieles für Schwerbehinderte gemacht wird ( Parkplätze, extra Sitze und weiteres ) aber z.B. das bei Berufsschulen finde ich unfair. Gleichsstellung ist ok, aber bitte keine bevorzugung gegenüber dem "normalen" Volk. Ich hoffe das kommt jetzt nicht so rüber, als dass ich etwas gegen Behinderte Menschen habe - habe ich nicht, nur bin ich für die Gleichberechtigung aller Menschen. Egal was sie für Probleme haben.

Ich persönlich habe so etwas noch nicht mitbekommen, aber ich denke mal, dass so ein unhöflich / aggressives Verhalten bei jedem ätzend ist, ob behindert oder gesund, und dass es grundsätzlich nichts mit einer Krankheit zu tun hat, wenn jemand sich nicht anständig benehmen kann. Trotzdem würde ich eher dazu tendieren, das Fehlverhalten eines kranken oder behinderten Menschen zu entschuldigen, da dieser vermutlich schon genug mit Problemen zu tun hat, seien es Schmerzen oder die vielen gesunden, aber leider dummen Menschen, die mit Anstarren oder Rücksichtslosigkeit auffallen.

Zu diesem Thema hätte ich jetzt weit mehr Beispiele, deren Zeuge ich unfreiwillig geworden bin, z.B. wenn gesunde Menschen einfach auf Parkplätzen für Schwerbehinderte parken. Ich würde Dir raten, das ganze nicht zu persönlich zu nehmen. Ihr habt euch ja behauptet und Dein Freund hat seinen Sitzplatz behalten; was Du über Anstand und die Tatsache, dass man es nicht unbedingt sieht, wenn jemand krank ist, gesagt hast, ist ja auch völlig zutreffend, und vielleicht macht sich der Mann aus dem Bus ja hinterher seine Gedanken darüber.

Naja ich kenne sowas eigentlich nicht. Ich setze mich aber auch nie auf solche Plätze. Ich finde das hier nur schlimm, dass der Mann einfach davon ausgeht, dass dein Freund nicht krank ist, nur weil man es ihm vielleicht nicht gleich ansieht. Muss man denn immer totkrank aussehen? Meine Mutter kann nur noch begrenzt hören, man sieht es ihr also auch nicht an, dass sie behintert ist und so wurde sie eben deswegen auch schon dumm angemacht.

Natürlich ist es schlimm, wenn jemand im Rollstuhl sitzt oder man ihm ansieht, dass er Chemo hinter sich hat. Aber das sollte kein Muss sein. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass er sich für den einzigen Schwerbehinderten hällt, sondern dass er das mit deinem Freund verkannt hat und einfach auf sein Recht pochen wollte.

Ich glaube durchaus, dass es solchen Leuten gelegentlich sogar Spaß macht (ich pauschalisiere das nat. nicht), "unverschämte Menschen" von ihrem Platz zu vertreiben und zufrieden zu sein,wenn anderen ihn dann bedauern.

Für mich ist das ein Fall von schlechtem Benehmen des Älteren. Einfach davon auszugehen, dass eine jüngere Person nicht ebenfalls eine Behinderung haben kann.

Grundsätzlich sehe ich nicht ein, warum dein Freund den Platz hätte wechseln sollen. Es gab ja wohl genug freie Plätze in diesem Bus. Nur weil jemand meint, er habe einen Anspruch auf einen bestimmten Platz, muss man diesen nicht gleich freigeben.

Aber ich kenne das Spielchen auch. Ich bin zwar auch Besitzer eines Schwerbehindertenausweises, aber der schlummert warm und trocken in meiner Brieftasche. Gebrauchen tue ich das Teil selten.

Doch gerade bei der älteren Generation hat man manchmal das Gefühl, dass diese Menschen glauben, dass man um schwerbehindert zu sein, mindestens sechzig Jahre alt und mit Krücke unterwegs sein muss. Tatsächlich ist aber der Großteil der Schwerbehinderten wesentlich jünger, was aber der älteren Generation scheinbar nicht zu vermitteln ist.

Dazu kommt meines Erachtens noch, dass viele meinen durch einen harschen Kommandoton generell ihr vermeintliches Recht durchsetzen zu müssen.

Mir selbst ist sowas auch schon passiert, ich habe mit einer Freundin zusammen in der leeren Straßenbahhn gesessen. Es saßen höchstens noch 3 andere Leute mit drin und wir haben deshalb gar nicht darauf geachtet, ob wir eventuell auf einem Schwerbehindertenplatz sitzen könnten, weil die Schwerbehinderten-Sitzplätze in der Straßenbahn auch nicht anders sind als alles anderen Plätze. Trotzdem kam dann ein älterer Mann rein, der meiner Meinung nach aber noch relativ gut zu Fuß war und fing noch in der Tür an rumzupöbeln, wir sollten sofort seinen Platz räumen etc.

Das fanden wir auch schrecklich, das hat dieser Mann ausschließlich gemacht, um uns "jungen Dingern" mal zu zeigen, wo es lang geht und sein klägliches bisschen Macht auszuspielen. Wir fanden das zumindest ziemlich armselig und lächerlich und haben uns dann demonstrativ nur einen Platz daneben gesetzt, damit er sieht, wie lächerlich er sich gemacht hat. Ich lerne durch meinen Beruf ja auch jeden Tag sehr viele Menschen kennen und viele von denen sind schwerbehindert aber jeder geht damit anders um.

Mir ist schon oft aufgefallen, dass die Menschen, denen es wirklich dreckig geht und die wirklich nicht können oft so wahnsinnig nett und geduldig und auch bescheiden sind, dass es einem öfter fast die Sprache verschläft. Und gerade die Menschen, die nur ganz knapp noch einen Schwerbehindertenausweis bekommen haben, weil es ihnen eigentlich doch noch relativ gut geht meckern nur rum, beschweren sich wo sie nur können und vernreiten ganz schlechte Stimmung. Leider muss man die meisten Menschen so nehmen wie sie sind und kann sie nicht umkrempeln.

Und solange diese Menschen im Recht sind (ihnen steht nun mal so ein Schwerbehindertenplatz zu), kann man auch nicht viel dagegen machen, ich habe nur festgestellt, dass man diese Leute mehr verblüffen und auch ärgern kann, wenn man trotz ihrer primitiven Pöbelei super freundlich zu ihnen ist denn damit rechnen sie nicht und man muss sich doch nun wirklich nicht auf das Niveau dieser Leuter herablassen. Lieber nett und freundlich bleiben (und innerlich denken "leck mich am A..."), dann können sie einem nämlich gar nichts.