Notentabelle an der Tafel - auch heute noch?

vom 29.12.2008, 13:04 Uhr

Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Da haben wir ja auch Arbeiten geschrieben. Wenn wir die Arbeit zurückbekommen haben, dann hat der Lehrer immer einen Klassenspiegel an die Tafel geschrieben. Da stand beispielsweise drauf wieviel 1er und 2er bzw. 3er, 4er oder 5er und 6er es gab. Dann hat er Striche gemacht. Also wussten wir Schüler zum Beispiel das es 10 x die Note 2 gab. Warum hat man das denn eigentlich gemacht?

Ich hatte damals schon vor Aufregung immer Magenschmerzen bis der Lehrer endlich anfing den Klassenspiegel an die Tafel zu schreiben. in erster Linie hatte ich etwas Angst vor der eventuellen schlechten Note bzw. ich war einfach aufgeregt und ich finde der Klassenspiegel hat das ganze Feuer der Aufregung noch verstärkt.

Wird das heute noch gemacht oder nicht mehr? Ist das für Euch toll oder eher diskriminierend? Was meint ihr?

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hi,
Also bei uns am Gymnasium gab es das auch immer. Inzwischen ist es zwar schon ein paar Jährchen her, dass ich die Schulbank gedrückt habe, aber aus Erzählungen von Bekannten und Verwandten weiß ich, dass es an dieser Schule nach wie vor so gehalten wird.

Natürlich hat das die Spannung immer bis ins unermessliche gesteigert, dennoch fand ich es bereits damals sehr sinnvoll. Man sah den Klassendurchscnhnitt, konnte also sehen, wi das Leistungsniveau angesiedelt war. Für mich war es immer ein Orientierungspunkt, an dem ich festmachen konnte, wo ich mich mit meiner Leistung einodrnen kann und wie gut ich den Stoff verstanden habe. Und vor allem ob ich hinterherhinke.

Wenn der Durchschnitt insgesamt eher mau war, hieß das, dass kaum einer verstanden hatte worum es ging, und das bedurfte dann nochmaliger Erklärungen durch den Lehrer. In dem Fall lag dann gerade in Fächern wie Mathe und Chemie der Fehler nicht allein bei den Schülern, sondern auch bei schlechten Erklärungen der Lehrer. Und man konnte weiter daran arbeiten.

Und man konnte erkennen, wie gut man in Relation zu den anderen war, wie gut die Leistung tatsächlich war. Ich fand das als Orientierung sinnvoll und als guter Schüler hat es mch nie wirklich nervös gemacht.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde den Notenspiegel der Klasse recht gut, da man so die Möglichkeit hat zu vergleichen, ob man im Durchschnitt liegt, darüber oder drunter. Eine Drei kann ja zum Beispiel eine gute Note sein, wenn alle anderen nur Vieren und Fünfen haben, so kann aber auch eine Zwei eine schlechte Note sein, wenn alle anderen nur Einser haben.

Es ist doch schlimm, wenn einfach alle nur die Arbeiten wieder bekommen und keiner darüber redet, das ist ja total unkommunikativ.

Benutzeravatar

» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallöchen,

meine Schulzeit ist zwar schon ein paar Jahre her, aber wenn ich mich recht erinnere haben es viele Lehrer bei uns damals auch so gemacht und die Notenverteilung an die Tafel geschrieben. Insgesamt bin ich da recht geteilter Meinung ob das gut oder schlecht ist.

Einerseits finde ich es natürlich schön wenn man weiß wie man in der Klasse beziehungsweise bei dieser Arbeit abgeschnitten hat im vergleich zu seinen Klassenkameraden, bei 20-25 Teilnehmern kann man ja schon von einem Art Durchschnitt reden und wie einer meiner Vorposter schon geschrieben hat ist es halt oft sinnvoll sich an der Durchschnittsnote zu messen anstatt an der Absolutnote.

Wohingegen ich es dann nicht so schön finde, ist es wenn man zum Beispiel an diesem Notenspiegel ablesen kann, dass man der schlechteste in der Klasse ist. Auch ist es wie ich finde ein unangenehmer Nebeneffekt, dass wenn es zum Beispiel "nur" 2 6er gibt die Kinder in der Klasse natürlich "suchen" und jeden fragen was er hat um herauszufinden wer denn die beiden sind, dies kann dann recht unangenehm sein. Ein Mittelweg finde ich es wäre hier die 4er, 5er und 6er zusammenzufassen.

Hier in der Uni, wo ich im Moment studieren, werden die meisten Noten über ein Onlineportal veröffentlicht und da ist eine Notenverteilung automatisch dabei. Dies finde ich auch sinnvoll, da auch hier die Durchschnittsnote und besonders die Durchfallquote viel über die Klausur und das eigene Abschneiden aussagt. Da in meinem Studiengang zumindest viel mehr Leute bei einer Klausur mitschreiben wie die reguläre Klassenstärke in einer Schule ist, ist dieser Notenspiegel natürlich auch aussagekräftiger.

MfG
Andi

Benutzeravatar

» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei uns gab es das auch immer. Sowohl auf der Grundschule als auch später auf dem Gymnasium.

Von Freunden, die auch auf Gymnasium oder Realschule waren, weiß ich auch, dass das bei denen eigentlich auch Standard war. Es scheint also eher die Ausnahme als die Regel zu sein, wenn keine Klassenspiegel mitgeteilt werden.

Nicht immer nur werden sie nämlich durch eine Anschrift an der Tafel präsentiert. Bei uns wurde der Klassenspiegel auch oft direkt auf die Klassenarbeit, unter die eigene Zensur, gestempelt.

Ich persönlich fand das eigentlich ganz gut, da man so einen Überblick hatte, ob man im Durchschnitt lag oder aber viel besser oder viel schlechter als der Durchschnitt abgeschnitten hatte.

Aber natürlich gibt es auch einen negativen Aspekt an der gesamten Sache. Ich weiß noch, dass in einigen Klassen, wenn bekannt wurde, dass es zwei Fünfen gab, von den Schülern sofort gesucht wurde, wer denn wohl diese beiden Schüler mit dem schlechten Ergebnis wären. Das kann einem schon peinlich sein. Aber das ist dann wohl nicht ein Problem durch den Notenspiegel, sondern eher ein klasseninternes soziales Problem. Denn der Notenspiegel selbst diskriminiert keine schlechten Schüler.

Aber andererseits gibt es natürlich auch ohne einen solchen Methoden, wie schlechte Schüler peinlich hervorgehoben werden könnten. Wir hatten am Gymnasium viele Lehrer, die die Noten jedes einzelnen Schülers laut bei der Übergabe der Klausur vorlasen. Als Argument wurde gesagt, dass die Mitschüler es früher oder später sowieso erfahren würden. Außerdem sei doch nichts dabei, wenn andere wüssten, dass man bestimmte Dinge nicht könne. Man müsse schon zu seinen eigenen Fehlern stehen und das Versagen in einer Klausur läge ja nur an einem selbst. Darüber kann man jetzt denken, wie man möchte. Ich denke persönlich, dass einige Schüler darunter leiden mussten. Das ganz unabhängig von Zensurenspiegeln.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Oh ja, das gab es bei mir früher auch in manchen Fächern und ich fand es auch immer furchtbar, weil zuerst die Noten an die Tafel geschrieben wurden und dann das große Zittern begann, wenn da viele schlechte Noten standen. Denn die Arbeiten wurden immer erst danach ausgeteilt. Klar, man sieht wie man im Vergleich zu anderen dasteht. Aber was bringt das? Ein kurzes positives oder negatives Gefühl, je nachdem wo man in der Skala angesiedelt ist, aber ich habe noch von niemandem gehört, dass er sein Lernverhalten geändert hätte deshalb.

Yvonne78 hat geschrieben:Hallo,
mein Sohn ist in der 2. Klasse und ich fände einen Notenspiegel nicht schlecht.

Für was soll das gut sein? Man muss doch mit dem Konkurrenzdruck nicht schon so früh anfangen. Du weißt doch selber was eine gute Note ist und wie sich dein Kind im Vergleich zur letzten Arbeit entwickelt hat. Das ist doch viel wichtiger, dass man die individuelle Entwicklung betrachtet.

Es ist doch schlimm, wenn einfach alle nur die Arbeiten wieder bekommen und keiner darüber redet, das ist ja total unkommunikativ.

Ich finden eine Rückgabe mit Notenspiegel aber auch nicht sonderlich kommunikativ. Man bekommt die Noten aller vor die Nase gesetzt, hofft, dass man nicht im hinteren Bereich liegt, bekommt seine eigene Arbeit zurück und sieht, wie man im Vergleich zu den anderen dasteht. Wo ist da die Kommunikation? Für mich bedeutet das, dass man die Arbeit zurückgibt und sich mit der Klasse über die richtigen Antworten unterhält und wenn nötig erläutert warum eine bestimmte Antwort richtig ist und warum eine andere nicht vollständig gewertet werden konnte. Dabei lernen die Schüler wesentlich mehr als beim Notenvergleich.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallöchen,

Ich bin auch schon aus der Schule raus, aber bei uns hat man das auch sehr oft gemacht. Früher immer eigentlich und später nur noch bei den wichtigen Arbeiten und Klausuren. In manchen Fächern haben wir so viel geschrieben, da hätte sich das gar nicht gelohnt. Leistungskurse sind ja doch ziemlich zeitintensiv und da hat man es zum Beispiel auch immer gemacht.

Es war doch recht erholsam, wenn es nicht ganz so schlechte Noten gab und anhand des Notenspiegels konnte man sich doch ein bischen einordnen und wer da zum schlechteren drittel gehörte hat sehr wohl versucht, das zu ändern. Desweiteren hatten wir als Bio-Leistungskurs auch einen kleinen persönlichen Wettstreit mit dem Chemie-Leistungskurs, was den Notendurchschnitt der Gesamtarbeiten anbelangte :)

Liebe Grüße
winny

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich besuche derzeit die 10. Klasse eines Gymnasiums und bei uns ist es sowohl in der Grundschule als auch in der Orientierungsstufe sowie jetzt auf dem Gymnasium Gang und Gäbe, dass man mit dem Erhalt der jeweiligen Klausur auch einen Notenspiegel mitgeteilt bekommt. Allerdings gibt es auch ein paar wenige Lehrer, die sich vehement weigern, einen solchen Notenspiegel anzufertigen, was den meisten Schülern und Schülerinnen, die ich kenne, eindeutig missfällt.

Meiner Meinung nach kann man den Notenspiegel von zwei Seiten betrachten; einerseits ist der Notenspiegel eine gute Erfindung, da man so auf einem Blick sehen kann, wie gut oder schlecht man im Vergleich zu seinen Mitschülern ist. Schließlich kann eine "befriedigende" Arbeit immer noch zu den besseren gehören, was man ohne Notenspiegel aber nur schwerlich herausfinden kann. Deshalb können vor allem solche Schüler den Notenspiegel zum eigenen Vorteil nutzen, die sich zu Hause ständig für ihre vermeintlich schlechten Noten rechtfertigen müssen, denn anhand ds Notenspiegels kann man ja problemlos nachweisen, dass man trotzdem "gut" ist.

Leider bringt die Erfindung des Notenspiegels auch einen negativen Aspekt mit sich, denn dadurch wird meines Erachtens Mobbing gefördert. Wenn ein einzelner Schüler wiederholt schlechte Arbeiten schreibt und mit schlecht meine ich auch "mangelhaft" oder gar "ungenügend", dann werden die Schüler auf jeden Fall auf betreffenden Schüler losgehen und ihn diskriminieren, auch wenn er im Grunde schon auf dem Boden liegt. Sicherlich muss dieser Schüler seine Note nicht preisgeben, aber selbst dann wird es nicht lange dauern, bis die schlechte Note per Ausschlussverfahren ermittelt wird und dann bleibt eben nur noch ein Kandidat über.

Da es einen großen negativen Aspekt gibt, bin ich der Meinung, dass man den Notenspiegel entweder abschaffen oder sich überlegen sollte, wie man das Problem lösen könnte. Hier im Thread wurde schon vorgeschlagen, dass man die Vieren, Fünfen und Sechsen in einem Paket zusammenfassen könnte, sodass die anderen Schüler gar nicht wissen, ob es beispielsweise überhaupt Sechsen gibt. Zwar wird es wahrscheinlich trotzdem nicht lange dauern, bis die anderen Schüler herausfinden, ob und wenn ja, wer eine solche Note hat, aber das wäre dann ja auch ein anderes Problem, das es zu lösen gilt. Nur ist es ja nicht sonderlich sinnvoll, wenn die Schule die soziale Unfähigkeit mancher durch solche Erfindungen fordert und fördert!

Benutzeravatar

» Pyromane » Beiträge: 53 » Talkpoints: 0,16 »


Ich bin da ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Sicher ist es interessant zu wissen, wo man denn leistungsmäßig so steht im Vergleich mit den Mitschülern.

Sicher kann man selbst und auch die Elter einschätzen, wo man im Vergleich zu seinen Mitschülern steht. Um aber wirklich sinnvoll vergleichen zu können müssten aber alle Schüler in etwa den gleichen (also vergleichbaren) Leistungsstand haben. Und gerade im Grundschulalter ist das meist nicht der Fall und auch in weiterführenden Schulen nicht immer. Allerdings ist es in weiterführenden Schulen eher der Fall, dass ein Schüler sich auf den Hosenboden setzt um im Notenspiegel nicht mehr so schlecht dazustehen.

Gerade bei jüngeren Kindern finde ich einen Notenspiegel eher nicht so geeignet. Wie das eigene Kind im Vergleich zu den anderen dasteht, finden die Eltern leicht im Gespräch mit dem Lehrer bzw. den Lehrern heraus. Für die Kinder ist es meines Erachtens besser, wenn sie selbst erfahren, was ihre Stärken und ihre Schwächen sind und wie man damit und daran arbeitet. So wurde das bei uns in der Unterstufe gehandhabt und das war für alle Beteiligten sinnvoll.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Ich besuche die Jgst. 13 auf einem Gymnasium in NRW und bei uns wir, meistens auf Wunsch einiger Schüler, auch immer ein Notenspiegel entweder an die Tafel geschrieben, oder aber der Lehrer liest ihn einfach vor. Das geschieht aber meistens nach Rückgabe der Klausur, sodass man schon weiß, welche Note man hat und nicht noch zittern muss. Bei uns ist das eigentlich ganz "normal" und ich kenne es gar nicht anders, aus meiner gesamten Schullaufbahn.

Mir ist es eigentlich mehr oder weniger egal, allerdings ist es trotzdem oft sehr interessant zu wissen, wie man selbst im Vergleich zu den anderen steht. Denn wenn man in einer Klausur z.B. eine 2 hat, und sich eigentlich total freuen würde, dann aber merkt, dass mehr als die Hälfte des Kurses eine 2 hat, naja, dann ist es ja nichts besonderes. Wenn die Klausur vielleicht nur besonders einfach war, hat es auch keinen Sinn, sich etwas vorzumachen, indem man denkt, man wäre besonders gut. Andersherum, wenn man in einer Klausur eine 4 hat, aber dann beim Notenspiegel merkt, dass die Klausur allgemein sehr schlecht ausgefallen ist, dann ist es vielleicht nicht ganz so schlimm, weil man sich dann nicht so extrem schlecht fühlt. Natürlich ist es dann schlecht, wenn die Klausur sehr gut ausgefallen ist, man selbst aber eine schlechte Note hat.

Ich finde allerdings, dass man, auch wenn man mal eine schlechte Note hat, realistisch damit umgehen sollte und dazu gehört eben auch, sich mit anderen zu vergleichen um zu sehen, wo man vielleicht noch mehr lernen muss. Darum finde ich es allgemein gut zu wissen, wie man mit seiner persönlichen Klausur im allgemeinen Kursdurchschnitt steht.

Gruß,
B.

Benutzeravatar

» B. » Beiträge: 796 » Talkpoints: 2,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^