Gesellschaftsspiele - die Kunst verlieren zu können
Eine Bekannte von mir kann und konnte noch nie verlieren. Ich kann mich da an einige Spieleabende erinnern, die endeten, weil sie zwischenzeitlich auf dem absteigenden Ast war. Dann beendete sie das Spiel meist aus irgendeinem Grund. Nicht selten in dem Zettel auf denen Spielstände notiert waren, von ihr zerrissen wurden. Heute ist sie da ein wenig entspannter und mag zwar immer noch nicht verlieren, reagiert aber nicht mehr so extrem.
Dann habe ich noch ein Familienmitglied, das in der Situation des Verlierers beginnt, nach Komplimenten zu fischen. Das geht dann so: ich bin ja sowieso zu dumm dazu usw. usf. Da sind es dann meist wir Anderen, die irgendwann das Spiel beenden: auf Dauer mag sich so etwas keiner anhören - erst recht wenn man schon zig mal erklärt hat, dass das gespielte Spiel auch etwas mit Glück zu tun hat.
Mein Kind kann mittlerweile einigermaßen gut verlieren. Auch wenn der junge Mann nicht gern verliert, so akzeptiert er Niederlagen und fordert meist eine Revanche.
Ich kenne auch manche die Menschen, die einfach nicht verlieren können. Das finde ich dann immer sehr anstrengend, wenn man mit ihnen spielt oder spielen muss. Die haben dann nämlich wenn sie gewinnen immer eine riesig große Klappe und geben an, aber wehe sie verlieren. Dann ist mal wieder schlechte Laune und Nerven angesagt.
Interessante Geschichte
Ich kenne das nur zu gut, ich selber bin teilweise auch ein schlechter Verlierer. Bei Monopoly geh ich regelmäßig als Erste bankrott, aber ich habe den Eindruck, dass man sich daran gewöhnt. Nur ein einziges Mal war ich beim Monopoly-Spielen so verzweifelt und hochverschuldet, dass ich versucht habe, meinem Vater die "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte für 20.000€ zu verkaufen. Leider ist er auf den Deal nicht eingegangen und ich hab als Erste verloren.
Wer kennt es nicht? Man spielt ein Spiel – fühlt sich siegessicher- und verliert am Ende. Wie groß ist da die Enttäuschung? Wie verärgert und wütend kann man dabei werden? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn es ist bei jedem Menschen anders. Jeder reagiert anders auf diese Situation des Stresses. Aber genau aus diesem Grund, heißt das Spiel „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ - dreimal dürft ihr raten - „Mensch ärgere dich nicht“! Man soll also die Ruhe bewahren und sich unter Kontrolle haben. Ja, das ist eine hohe Kunst, die nicht viele Menschen dieser Welt beherrschen.
Ich selber kenne das Gefühl zugut. Oft war damals die Enttäuschung groß, als ich mit meiner Oma das Spiel oder auch Karten gespielt habe. Ich habe als Kind immer zusammen mit ihr gespielt und sie hat immer gewonnen. Jedes Mal war ich tief enttäuscht, aber man hat mir beigebracht, darüber hinweg zusehen und es meinem Mitspieler zu gönnen. Und das habe ich auch getan. Mit dieser Einstellung, lernt man viel besser und du entwickelst ein riesen Ehrgeiz. Einen Ehrgeiz, das nächste Mal besser zu sein und deinen Gegner zu besiegen. Das hat eigentlich immer geklappt und es klappt auch heute noch.
Ich kenne auch ganz viele Leute die es einfach nicht aufhalten können, wenn sie verlieren oder gerade dabei sind zu verlieren. Sie meinen dann, dass sie keine Lust mehr haben und dann aufhören wollen mit dem Spiel. Oftmals nennen sie dann nicht mal den richtigen Grund und sagen, dass sie das Spiel dann auf einmal langweilig finden oder keine Lust mehr haben. Das finde ich dann immer doof, weil ich genau wie du der Meinung bin, dass man auch verlieren können muss.
Ich selbst habe kein Problem damit zu verlieren, aber es nervt mich dann schon ein bisschen und dann habe ich das nächste Mal einen noch sehr viel größeren Ansporn mich anzustrengen und zu gewinnen. Das ist dann der positive Teil daran, dass man verloren hat.
Mein Mann nimmt sich schwer bei solch Brett bzw. Familienspiele zu verlieren . Ich gewinne oft, muss ich schon sagen, aber wenn ich mal verliere, mache ich deshalb keinen Austand. Ich finde solche Spieleabende ganz schön und es macht Spass. Am Anfang hatten meine Kinder noch leichte Schwierigkeiten zu verlieren, aber mit der Zeit hat sich das auch gegeben, schließlich zählt ja mehr oder weniger die Spielezeit an sich und nicht unbedingt, wer am Ende der Gewinner oder Verlierer ist.
Wir persönlich spielen auch immer wieder einmal ein Gesellschaftsspiel und ich muss dir auf jeden Fall beipflichten, ich kenne dein Problem durchaus und auch wirklich zur Genüge. Bei uns kommt dieses Problem aber wirklich bei sehr, sehr wenigen Spielen sogar auf, also wenn wir jetzt eine Runde an der Wii-Konsole spielen würden, dann denke ich kaum, dass sich da jemand als schlechter Verlierer heraus stellen würde, denn bei Videospielen sehe ich dieses Problem eigentlich generell nicht. Dafür aber umso mehr bei Gesellschaftsspielen wie Kniffel oder Uno, denn ich kann da durchaus aus eigener Erfahrung sprechen, denn bei meinem Bruder ist es im Moment eben überhaupt nicht anders und auch ich war früher ganz, ganz eindeutig ein sehr, sehr schlechter Verlierer.
Das ging bei mir immer damit los, dass ich eben nicht immer Glück hatte und dass ich eben nicht jede Runde in dem Gesellschaftskartenspiel UNO für mich entscheiden konnte. Meistens ist es ja auch so, dass man in dem Spiel ordentlich austeilen kann, aber unter Umständen auch wieder doppelt so viel einstecken muss, und da ist es doch meiner Meinung nach auch überhaupt kein Wunder, dass es da auch einfach zu Meinungsverschiedenheiten kommt beim Spielen und dann gibt es eben meines Erachtens nach auch erst die schlechten Verlierer, weil sie eben glauben, sie wären die besten und würden sich nun irgend wie in irgend einer Weise von ihren Gegnern beleidigt oder aber benachteiligt.
Bei mir früher war das dann immer so, dass ich meiner Erinnerung nach meinen Vater immer mit Karten abgeworfen habe und meine Mutter habe ich dann sogar manchmal, wenn es wirklich hart auf hart kam, regelrecht angeschrien und ich habe auch bestimmt mehrere hunderte Male gesagt, dass ich nie wieder mit ihnen ein Kartenspiel spielen würde und dass sie doch einfach auch nur die ungerechtesten Menschen der Welt seien und lauter solche Dinge. Dass dies natürlich alles nur leere Worte und meines Erachtens nach auch komplett leere Forderungen sind und waren, das wurde mir natürlich immer erst am nächsten Tage so richtig klar und bewusst oder eben jetzt, als ich aus dem Alter heraus gekommen bin.
Damit sind meine Eltern aber keineswegs entlastet, keine Angst, denn mein Bruder fügt sich sozusagen nahtlos in diese Rolle ein und macht anscheinend genau dort weiter, wo ich denn vor ihm aufgehört habe. Letztens haben wir in unserem gemeinsamen Familienurlaub wieder einmal das Spiel "Kniffel" gespielt und da hatte es mein Bruder ebenfalls wieder so ein wenig mit den Spielregeln und deren Umsetzung und als er dann am Ende aus eigenem Verschulden eben den Kürzeren gezogen hat, da kamen ihm auch sofort wieder die Tränen und er hat die Mitleidstour gemacht. Ich sehe aber persönlich überhaupt gar keinen Sinn hinter solchen Aktionen, denn sie sind einfach nur eins, und das ist doch nutzlos und wirklich total entnervend. Ich persönlich habe es zum Glück gelernt, auch einmal oder auch zweimal oder noch öfter einfach mal den Kürzeren zu ziehen und das gehört eben einfach so zum Leben dazu und da sollte man auch als kleineres Kind sich darüber bereits im Klaren sein meiner Meinung nach.
Kenne ich leider auch. Einer meiner Cousins war früher ein ganz schlechter Verlierer, wenn er mal nicht gewonnen hat, sind gleich die Tränen geflossen, manchmal hat er sich auch total aufgeregt und das Brettspiel umgeworfen. Einfach nur lächerlich und nervig. Es gibt ja meistens nicht einmal etwas zu gewinnen und wenn einen andere absichtlich gewinnen lassen hat man doch auch nichts davon.
Allerdings kenne ich nicht nur kleinere Kinder, die schlechte Verlierer sind, ich habe leider auch erwachsene Freunde, die einfach nicht verlieren können und dann ein Gesicht ziehen und die Beleidigten spielen. Ich finde das einfach kindisch und man hat dann auch gar keine Lust mehr mit diesen Leuten irgendwelche Spiele zu machen.
Allerdings gibt es auch schlechte Gewinner, die sich eine halbe Stunde darüber auslassen können, dass sie ein Spiel gewonnen haben und über die anderen lachen. Manche nehmen Spiele wirklich zu ernst.
Tja, lieber Vorredner, das ist halt das Problem. Manche Menschen haben halt inzwischen leider vergessen, dass es sich bei solch einer Beschäftigung eben nur um ein Spiel handelt. Dann nehmen sie die Sache zu ernst und der Abend ist leider gelaufen. Bei Kindern kann man das ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber wenn dann Erwachsene den Buh-Mann spielen, das finde ich dann auch schon zum Kotzen! Muss nicht wirklich sein. Und dann gibt es in der Tat auch noch die Menschen, die Gewinnen und ganz stolz drauf sind. Es dir stundenlang noch reindrücken und meinen sie wären die Größten. Schade eigentlich. Leider kenn ich solche und solche. Nur werden die einfach nicht mehr zu solchen Spiele Abenden eingeladen!
Meiner Meinung nach ist das aber alles eine Sache der Erziehung. Letzten Endes verhalten wir uns ja auch entsprechend dem, wie wir es gelernt haben. Zum Einen muss man gerade Kinder ab und an auch mal gewinnen lassen, sie dafür loben und ihnen auch zeigen, dass man selbst ein guter Verlierer ist, dass das kein Beinbruch ist, sondern eben nur ein Spiel und ab und an muss man ihnen auch zeigen, dass man ein guter Gewinner ist. Und sich eben vorbildlich verhält. Das macht meiner Meinung nach sehr viel aus.
Hör mir bloß auf mit Personen, die nicht bei Gesellschaftsspielen verlieren können. Wenn ich mit Leuten zusammen spielen muss, die nicht verlieren können, denn bringt das Spielen einfach keinen Spaß mehr. Denn diese Leute fangen seltsamerweise prinzipiell an zu schummeln. Und dann macht solch ein Brettspiel oder Gesellschaftsspiel für mich einfach keinen Sinn mehr. Was hat man davon, wenn man partout gewinnen will? Einer meiner engsten Freunde ist auch solch ein Kandidat. Wir haben damals das Spiel „Spiel des Lebens“gespielt.
Wir haben es zu viert gespielt. Dieser besagte Freund hatte auch ein klasse Start hingelegt. Ich war aber auch nicht so schlecht. Dann kam ich auf ein Feld, welches mein Spielgeld um ca. die Hälfte reduzierte. Wenn man einmal auf diesem Feld war, konnte man es nicht wieder rückgängig machen. (Wer Spiel des Lebens kennt, wird jetzt wissen was ich meine.) So musste ich also mit der Hälfte meines vorherigen Spielgeldes auskommen. Als wir nun alle das Ziel erreichten, erklärte besagter Freund, wie viel Verlust ich denn nun gemacht hätte, nur weil ich auf diesem Feld gelandet war. Er hatte original mitgezählt, was ich verloren hatte. Es versteht sich von selbst, dass er diese Runde gewonnen hatte. So was bringt einfach kein Spaß. Ich war am Anfang so verdutzt von seiner Aussage, der sich gar nicht wusste was sich daraufhin antworten sollte. Wer zählt schon so was mit? Noch nicht mal ich hab das mitgezählt. Aber er wusste es auf den Cent genau.
Ich kann mit solchen Leuten bei Brettspielen oder Gesellschaftsspielen ganz wenig anfangen. Mein kleiner Cousin hat die gleiche paradoxe Art ein Brettspiel zu spielen: er schummeln permanent. Als er dann eines Abends beim Brettspielen Monopoly trotz schummeln nicht gewann, schmiss er einfach mit den ganzen Häusern durch die Gegend. Der erst wortwörtlich ausgelastet. Das hat doch gar keinen Sinn mit solchen Leuten zu spielen? Mir ist es egal, ob ich gewinnen oder verlieren. Natürlich freue ich mich wenn ich gewinne, aber wenn nicht ist das auch nicht so schlimm.
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