Sonntags unbezahlt arbeiten
Ich würde letzendlich wirklich an diesem Sonntag arbeiten gehen. Wenn ich (arbeite beim selben Arbeitgeber) mir zusammen rechne, wie lange ich täglich "Mehrarbeit" leiste unbezahlt, wäre dies über ein Jahr gerechnet sicherlich ein Monatsgehalt oder mehr, jedoch finde ich das dies eben dazu zählt, wenn man einen gesicherten Arbeitsplatz haben möchte und keinen Jahresvertrag wie alle die nach mir kamen.
Jedoch finde ich hast du auch einen wirklich wichtigen Grund an diesem Tag nicht aufzutauchen. Letzendlich musst du entscheiden ob du an diesem Tag zuhause lernst oder arbeiten gehst. Ist ne blöde Entscheidung, die ich nicht treffen möchte. Heutzutage macht man mit solcher "kostenloser" Arbeit bei vielen Arbeitgeber Pluspunkte, auch wenn man davon nichts merkt, jedoch wird dies meist festgehalten und wenn dann mal über Personaleinsparung gesprochen wird hat man in diesem Bereich schonmal Pluspunkte anderen gegenüber.
Ich habe dies leider live miterlebt in meinem damaligen Ausbildungsbetrieb und war froh öfters mal "länger" geblieben zu sein oder mal an Tagen gekommen zu sein anderen viele andere nicht gekommen sind, da sie lieber ihren freien Tag auskosten wollten. Viele desser mussten letzendlich als entschieden wurde, wer bleibt auch gehen. Hinterher haben wir dieses Schema das in diesen Jahres erarbeitet wurde auch mitgeteilt und gezeigt bekommen und da sah man dann wie es heutzutage abläuft.
Kannst ja mal berichten, wie du Dich letzendlich entschieden hast!
Also unbezahlt oder ohne Freizeitausgleich würde ich dort nicht auftauchen. Ich krieg ja auch keine Arbeit bezahlt, die ich nicht leiste. Warum also sollte man dann Arbeit leisten die man nicht bezahlt bekommt.
Ebenso kann ich aus meiner Erfahrung sagen, da ich nebenbei als Hilfskraft im Einzelhandel arbeite, dass es gerade von Hausleitern oder Verkaufsleiter niemanden interessiert ob man Mehrarbeit leistet, seine Pausen durcharbeitet oder sich sonst irgendwie einbringt. Wenn es überhaupt registriert wird, dann als eine Selbstverständlichkeit. Großartig gedankt wird sowas eher nicht.
Ich für meinen Teil kann da nur sagen, dass ich froh bin, dass es für mich nur ein Nebenjob im Einzelhandel ist, den ich nur für die Zeit meines Studiums machen und auf den ich auch nicht mehr so dringend angewiesen bin. Wenn ich mir anschaue wie dort gerade auch die Azubis und Festangestellten ausgenutzt werden und im Gegensatz zu uns verhältnismäßig schlecht bezahlt werden, dann muss ich das nicht haben. Ich sehe es oft, dass gerade die Festangestellten 10-20 Stunden mehr in der Woche arbeiten, ohne dass sie es bezahlt bekommen oder nur sehr schlecht. Leider machen es aber alle mit und zeigen mit dem Verhalten wie es Sybex geschrieben hat, dass es genug "Dumme" gibt, die man so ausnutzen kann.
Man muss für sich selbst abwägen, ob einem an seiner Arbeitsstelle etwas liegt und man das Geld "braucht" oder eben nicht. Bevor ich meine Wohnung "gekauft" habe, war mir auch alles egal (auch wenn ich die Arbeitsstelle verloren hätte). Mein Freund verdient ja sehr gut und da hätte ich nicht zwangsläufig arbeiten "müssen". Jedoch jetzt wo wir die Wohnung gekauft haben ist das Geld eben für die Wohnung weg und ich verdiene mir nebenbei etwas Geld für mich selbst dazu, damit ich mir etwas leisten kann (Klamotten usw.).
Ich habe "durch Zufall" eher mitbekommen, das dies bei meinem Arbeitgeber dokumentiert wird, ob man jemand ist, der auf "jede Minute" schaut oder eben mal auch ohne etwas zu sagen "länger bleibt" und demnach auch mal ein paar Stunden umsonst arbeiten würde.
Mir ist auch ganz klar, das Aushilfen andere Meinungen haben wie "Festangestellte", denn diese bekommen von dem ganzen "personellen" Dingen, die besprochen werden nicht wirklich viel mit. Die Hauptaufgabe ist immernoch das "kassieren" und das wars. So ist das jedenfalls bei uns. Die Aushilfen schauen auf jede Minute, schauen das ihre Stunden eingetragen sind und schwupps sind sie auch wieder weg. So sind es meist die Festangestellten, die sich für die personellen Angelegenheiten auch interessieren und denen ihre Arbeitsstelle mehr als nur lieb ist und die das Geld eben auch dringend jeden Monat benötigen.
Dies ist nur meine Einschätzung, die ich Tag für Tag erlebe und erlebt habe in 3 verschiedenen Lebensmittelläden.
Zum einen gibt es viele Aushilfen, die "hauptberuflich" studieren oder zur Schule gehen oder einen zweiten Job haben. Dementsprechend kann ich da jeden verstehen, wenn er etwas auf die Uhr schaut und versucht auch nur so lange zu arbeiten, wie man es bezahlt bekommt. Trotzdem müssen wir auch oft genug etwas länger arbeiten, zum Glück meist nur mal 10-15 Minuten, aber gerade an Samstagen kam es oft genug vor, dass wir 1 Stunde länger arbeiten mussten, weil es einfach nicht schneller zu schaffen war. Da achte ich dann natürlich schon darauf, dass die Stunde irgendwo steht.
Grundsätzlich ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn mal unbezahlt gearbeitet wird, weil es mal unerwartet viel Arbeit gibt und das auch honoriert wird und wenn es nur mal eine aufrichtig gemeintes Danke schön ist. Aus meinen Erfahrungen ist aber eben eher oft so, dass diese Ausnahmen die Regel sind und die Arbeit schon generell so geplant ist, dass sie ohne Mehrarbeit der Mitarbeiter nicht zu schaffen ist. Und wenn das so ist, dann ist es meiner Meinung nach nicht die Aufgabe der Mitarbeiter freiwillig unbezahlt mehr zu Arbeiten, sondern die Aufgabe des Chefs mehr Leute einzustellen, damit die Arbeit auch wieder in der Arbeitszeit geschafft werden kann.
Vielleicht hätte ich eine ähnliche Einstellung wie du, wenn ich dringend auf das Geld angewiesen wäre. Das ändert aber nichts daran, dass es trotzdem ein Ausnutzen von euch ist, wenn immer wieder unbezahlt mehr gearbeitet wird. Zumal es mehr als genug, vor allem größere Läden im Einzelhandel gibt, die es eigentlich nicht nötig hätten, so an ihren Mitarbeitern zu knausern. Schließlich sind es auch die Leute, die dafür sorgen, dass es hohe Umsätze und Gewinne gibt.
Ich muss sagen, ich habe eine super Aushilfe, mit dieser ich "fast" jeden Samstag zusammen arbeite und die wirklich absolut nicht auf die Minute schaut. Ich lasse sie ab und an mal eine rauchen gehen und übernehme die Kasse dann für sie. So ist dies ein "Geben und Nehmen" und so bleibt sie auch bis die Arbeiten erledigt sind, auch wenn es mal "wie letzten" Samstag eine Stunde "umsonst" war, aber der Laden muss eben Samstags geputzt und aufgeräumt werden, sodass eine "Übergabe" am Montag ohne Probleme gemacht werden kann.
Ich habe in diesen Jahren, bei dem ich bei diesem Arbeitgeber arbeite schnell gemerkt, das "Jeder", auch eine "Filialleiterin" sehr schnell auswechselbar ist. Es wurden in kurzer Zeit 2 Angestellte gefeuert. Einmal eine 30 Std. Kraft und einmal eine 18,75 Std. Kraft. Diese 2 Stellen konnten extrem schnell ersetzt werden, sodass die Filiale wieder zu 100% besetzt war. Ich arbeite daher lieber ohne "knausern" mal umsonst, als das ich mich hinstellen lassen muss als jemand, der auf die Uhr schaut oder lieber den freien Tag zuhause verbringt als "mitanzupacken".
Mitarbeiter finden ist extrem leicht, jedoch Mitarbeiter finden, die man auch für die Zukunft behalten kann ist sehr schwer. Wir hatten viele zum Probe arbeiten, jedoch musste ich vielen absagen, da für diese das Kassieren schon zu anstrengend war und sie in Panik gerieten, sodass es einfach nichts brachte. Viele meinen das Kassieren leicht wäre und stressfrei, doch es gibt heutzutage immernoch genug, denen dies Panik bereitet, sobald die Schlange eben länger wird.
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