Finanzkrise - persönliche Folgen

vom 21.12.2008, 18:14 Uhr

Der Begriff Finanzkrise ist ja heutzutage in aller Munde. Ich möchte mit diesem Beitrag aber nicht darauf zu sprechen kommen, ob jemand durch die Finanzkrise Geld verloren hat. Viel mehr möchte ich wissen, ob sich die Finanzkrise auch auf eure Arbeitsstelle negativ ausgewirkt hat.

Bei mir ist dies nämlich leider passiert. Ich arbeite als Maschineneinrichter bei einem Teilezulieferer der Automobilindustrie. Momentan will aber kaum einer Autos haben, folglich werden weniger Fahrzeuge gebaut. Logischerweise ist do auch die Nachfrage nach den von uns hergestellten Teilen stark eingebrochen.

Noch arbeite ich ganz normal, aber nur noch in der Frühschicht. Die beiden anderen Schichten wurden gestrichen, und folglich eben auch viele Arbeitsplätze. Bei uns sieht es jetzt so aus, dass alle Arbeitnehmer, die über eine Zeitarbeitsfirma angestellt waren, nicht mehr beschäftigt werden konnten. Sie wurden abgemeldet, damit wenigstens die Stammarbeiter noch ein bisschen was zu tun haben. In unserer Halle arbeiten nun nicht mehr 5ß bis 60 Leute pro Schicht, sondern nur noch 5!

Ab Januar wird sich die Situation weiter verschärfen. Erst einmal wird einer anch dem anderen seinen Resturlaub nehmen, danch werden die Überstunden abgefeiert. Wenn sich die Situation dann immer noch nicht entspannt aht wird es wohl auf Kurzarbeit hinauslaufen. Vielleicht wird unsere Zweigstelle auch ganz geschlossen, daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken. Denn ein Umzug käme für mich momentan aus privaten Gründen nicht in Frage.

Wenn es wirklich nicht besser wird, dann werde ich über kurz oder lang wohl ganz ohne Arbeit dastehen, und ich arbeite bereist seit fast zwanzig Jahren und war noch nie arbeitslos.

Benutzeravatar

» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich arbeite in einem relativ großen Autohaus und wir kriegen auch einiges ab. Uns geht es im Vergleich zu anderen aber noch gut, weil unser Chef sich immer von riskanten Geschäften ferngehalten hat.

Urspünglich sollten in unserer Region noch diverse Standorte eröffnet werden - die sind jetzt alle von höchster Stelle gestrichen worden. Bei uns sind so viele Kapazitäten frei, dass wir problemlos auch die Aufträge aus anderen Gebieten übernehmen können.

Im Verkauf geht momentan eigentlich gar nichts mehr. Wir leben fast nur noch vom Werkstatt-Geschäft bei PKW und Nutzfahrzeugen. In 2009 soll jeder Mitarbeiter im Bekanntenkreis 2 Jahreswagen verkaufen. Wenn das klappt, können wir wohl damit rechnen, dass niemand entlassen werden muss. Momentan sehe ich da allerdings eher schwarz. Die obersten Herren des Konzerns haben beschlossen, zum 01.01.2009 die Preise anzuheben und ihre eigenen Gehälter ein bisschen aufzustocken :twisted: Auch eine Möglichkeit dem Unternehmen den Todesstoß zu verpassen.

» Morrighan » Beiträge: 199 » Talkpoints: 7,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei meinem Arbeitsgeber brummt das Geschäft. In meiner Abteilung haben wir in den letzten vier Jahren ein Wachstum von über 400%, und es geht weiter aufwärts. Teuerungsausgleich natürlich voll zugesagt sowie eine substantielle persönliche Leistungszulage, diese wird im Januar den Mitarbeitern eröffnet.

Privat ging das Aktienpaket runter, ist ja klar, aber solange ich die Aktien nicht abstosse sind das ja nur Buchverluste und schmerzen mich nicht. In zwei, drei Jahren sieht das wieder ganz anders aus, und solange kann ich gut warten, da das Geld das in die Aktien floss mein "Spielgeld" ist. Mit benötigtem Geld spiele ich nie, daher habe ich genug um diese Zeit zu überstehen.

Ganz originell finde ich die Lösung mit dem Lohnanheben der Chefetage in schlechten Zeiten. Dabei kommt man ja häufig mit der Begründung man wolle in schlechten Zeiten die guten Leute mit einem Bonus behalten. Zum kotzen! Alle sollen dann in schlechten Zeiten den Gürtel etwas enger schnallen.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Durch die Finanzkrise wurde ich Anfang 2009 auch arbeitslos. Und das nach fast 8 Jahren Betriebszugehörigkeit, das tat schon weh. Glücklicherweise konnte ich genau ein Jahr später wieder bei meinem alten Arbeitgeber anfangen, weil meine Kollegin sich eine andere Stelle gesucht hatte. Ansonsten wäre ich vermutlich heute noch bei einem großen Schienenfahrzeughersteller, als ich dort anfing, war da kaum eine Auswirkung der Finanzkrise zu spüren. Scheinbar gibt es dennoch Branchen, die von solchen Krisen unberührt bleiben.

Benutzeravatar

» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Wirtschaftskrise ist ja schon seit Jahren aktuell. Ich habe sie auch erleiden müssen. Ich war mal selbstständig als Werbetexter und es ist wirklich gut gelaufen. Leider sprangen immer mehr Kunden ab, da einfach kein Geld mehr da war. Schlussendlich musste ich mir dann etwas anderes suchen. Bald mache ich eine neue Ausbildung und ich freue mich darauf. Ein Freund von mir hat auch schlechte Erfahrungen gemacht. Er musste in die Kurzarbeit. Das war immer öfters der Fall.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne nur eine Person, welche unmittelbar davon betroffen ist. Und das ist mein bester Freund, welche als Hausmeister in einer Firma tätig war. Das auch noch auf Stundenbasis, was der Firma dann zu teuer wurde. Das sie dabei aber in vielen Bereichen Fachfirmen und damit Kosten eingespart haben, war dabei egal.

Wobei eigentlich gerade die Autoindustrie doch einer der großen Gewinner dabei war. Denn durch die Abwrackprämie wurden Neuanschaffungen in vielen Familien vorgezogen. Wobei man aber auch sehen muss, das die Leute ihre Autos insgesamt länger fahren als noch vor 10 Jahren. Die Stagnation im Neuwagengeschäft war also nicht unmittelbar eine Folge der Finanzkrise, sondern hat sich über Jahre hinweg in diese Richtung entwickelt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


In dem letzten Unternehmen, in dem ich arbeitete, hat die Finanzkrise tatsächlich einige Mitarbeiter betroffen, allerdings nicht mich persönlich. Dieses Unternehmen hatte eine Niederlassung in Dubai, und hier hat die Finanzkrise in der Baubranche wohl recht heftige Auswirkungen gehabt. Die Niederlassung in Dubai musste von hundert Mitarbeitern auf fünfzig verkleinert, also tatsächlich halbiert werden, und da diese Niederlassung auch für die Haupteinnahmen unseres gesamten Unternehmens gesorgt hat, gab es einige Zeit über ernsthafte Befürchtungen, ob sich das nicht auch irgendwann auf unsere Zentrale hier in Deutschland auswirken könnte. Bis heute scheint das allerdings nicht der Fall zu sein, jedenfalls gibt es das Unternehmen nicht.

Einer der Mitarbeiter der deutschen Hauptniederlassung wollte während der Zeit der Finanzkrise in die Niederlassung Dubai wechseln und hatte auch bereits einen Arbeitsvertrag erhalten und unterschrieben. Kurz vor seinem Wechsel wurde der Vertrag dann aufgrund der Entwicklungen, die die Finanzkrise bedingt hat, für nichtig erklärt. Ich denke, dass das für diesen Mitarbeiter wirklich ungünstig war, weil die Niederlassung Dubai eine wirkliche Chance für sein persönliches und vor allem berufliches Weiterkommen war. Allerdings hatte er natürlich insofern Glück als er seinen Job nicht gänzlich verloren hat, sondern nur nicht in diese Niederlassung wechseln konnte.

Ob die Niederlassung in Dubai mittlerweile soweit wiederaufgebaut wurde, dass es die ursprüngliche Mitarbeiterzahl dort wieder gibt, weiß ich nicht, allerdings gehe ich davon aus, dass es in der Zwischenzeit doch möglich gewesen sein sollte, wenigstens einige weitere Mitarbeiter einzustellen. Die Niederlassung selbst existiert jedenfalls noch und liefert wohl auch Einnahmen.

Mein Schwager, der übrigens in einem Unternehmen, das zum Teil auch die Autozuliefererbranche bedient, war auch ein wenig von der Finanzkrise betroffen und musste damals, als es damit losging, auch einige Wochen in weniger Schichten arbeiten als üblich. Zu einer Kurzarbeitsmaßnahme kam es in diesem Unternehmen allerdings nicht, da hat er wohl noch richtig Glück gehabt, auch insofern als sein Job offenbar nie wirklich komplett in Gefahr war.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^