Studie Täglich bedrohliche Begegnungen im deutschen Luftraum

Sechs Jahre sind inzwischen nach dem Zusammenstoß zweier Flugzeuge in Überlingen vergangen. Der Braunschweiger Wissenschaftler Professor Peter Form untersuchte in der Folge systematisch den Datenaustausch zwischen Flugzeugen im deutschen Luftraum auf Kollisionsalarme. Zwischen April 2007 bis August 2008 wurde dabei nur der norddeutsche Luftraum beobachtet, seit August 2008 der gesamte deutsche Luftraum.

Noch immer gibt es täglich etwa 5 bedrohliche Verkehrssituationen in ganz Deutschland, im Norden Deutschlands immerhin noch eine bedrohliche Verkehrssituation täglich, ergab eine Studie der TU Braunschweig. Bedrohliche Verkehrssituationen das sind Situationen, in denen sich Flugzeuge so nahe kommen, dass das Kollisionsschutzsystem (ACAS) ausgelöst wird. So folgt jeder siebte Pilot den Anweisungen des Schutzsystems nicht korrekt. Ein solches Verhalten hatte ja auch den Zusammenstoß von Überlingen verursacht.

Nun war in den Tagen nach der Veröffentlichung der Studie häufiger von Beinahe-Zusammenstößen zu hören. Diese sensationsheischenden Meldungen kommen allerdings nicht von den Forschern; diese sprechen von bedrohlichen Verkehrssituationen. Beinahe-Kollisionen gibt es zwar auch, diese werden aber nur etwa 6 mal pro Jahr registriert.

Die Veröffentlichung dieser Studie rief die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Die Gewerkschaft für Flugsicherung (GdF) teilte beispielsweise mit, dass die Flugsicherheit nicht gefährdet oder beeinträchtigt ist. Das System ist absichtlich „dumm“ und geht von einem völlig untätigen Piloten aus, was so nicht realistisch ist.

Die Pilotenvereinigung Cockpit nennt die Studie gar „unseriös“, da eben Absprachen zwischen Piloten und Fluglotsen unberücksichtigt bleiben. Durch die Absprachen würden Situationen längst geklärt und trotzdem durch die Geräte als Beinahe-Kollision gewertet.

Hallo,

es ist schon länger bekannt, dass sich die bedrohlichen Zusammenstöße zweier Flugzeuge in letzter Zeit vermehrt hat. Das hat die verschiedensten Gründe, ein entscheidener davon natürlich die Zunahme der Luftverkehrsflugzeuge im gesamten Luftraum. Man kann die Beinahe-Zusammenstöße schlecht in Zahlen veröffentlichen, ich weiß auch nicht weshalb dies dennoch gemacht wird.

Die GdF hat zum anderen Teil auch Recht, aber weitere Ausführungen der Nachricht wären unerlassbar um weitere Urteile zu fällen. Zudem denke ich nicht, dass die DFS mit dieser Nachricht und in diesem Zusammehang der "schlechteren" Überwachung des Luftraumes zufrieden ist. Die DFS ist mehr als bemüht die Flugüberwachung ohne Vorfälle ablaufen zu lassen, und das klappt bisher klasse.

Wenn man sich die USA mit ihren unzähligen Runway-Incursions am Tag ansieht, könnte man die Überwachung in Deutschland als heilig betrachten. Natürlich ist in den USA der Luftraum dichter und mit mehreren Internationalen Piloten bestückt, die vielleicht immer noch nicht die erforderlichen Englischkenntnisse besitzen (China), dennnoch sollte man von einer ausreichenden Überwachung sprechen die in höheren Bereichen an ihre Grenzen trifft. Die Forscher sind unlängst am Testen von neuen Geräten zur Vermeidung der Unfälle im Gange.

Hi,
Es ist klar dass dieses Studie zu so einem Ergebniss kommen musste. Der Luftverkehr hat drastisch zugenommen. Ich wohne hier nahe einer Einflugschneise und weiß wovon ich rede. Es gibt Tage das kommen im 10-Minuten Takt Flugzeuge an. Und das an einem sehr kleinen und ehr uninteressanten Flughafen. Wie muss es da erst bei großen Anflugzentren sein.

Dennoch halte ich das Aufbauschen dieser Ergebnisse durch die Medien nun für reine Panikmache. Das Flugzeug bleibt in meinen Augen das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Denken wir nur mal an die täglichen beinahe-Kollisionen im Autoverkehr. Da würden wir mit dem Zählen gar nicht nachkommen.

Natürlich finde ich die Studie gut wenn man dadurch die Möglichkeit hat, Frühwarnsysteme zu verbessern und den Luftverkehr noch sicherer machen kann. Was die Medien aber daraus wieder einmal zaubern halte ich für Blödsinn.