Erste Hilfe für den Hund

vom 18.12.2008, 15:36 Uhr

Nach langem suchen, war ich das letzte Mal auf einem Erste Hilfe Kurs für Hunde. Ich finde dieses Angebot nicht schlecht, denn nicht immer ist gleich ein Tierarzt in der Nähe und so weiß man hin und wieder wie es seinem Hund geht und was Ihm vielleicht fehlen könnte. Daher dachte ich mir, dass es keine schlechte Idee wäre auch hier mal einen Thread mit Erste Hilfe Ratschlägen für Hundehalter aufzumachen, vielleicht können wir ja so noch einige Ratschläge sammeln.

Hier meine Themen und Ratschläge: Hitzeschlag, Direkte Sonneneinstrahlung ohne Rückzugsmöglichkeit kann bei einem Hund jeder Größe zu einem Hitzschlag führen. Vorallem ältere oder kreislaufgeschädigte Hunde sind an schwülen Tagen sehr gefährdet. Grundsätzlich kann aber jeder Hund einen Hitzeschlag erleiden, wenn er z.Bsp lange im Inneren eines Autos sitzt. Man erkennt es durch: Ein Hitzeschlag zeigt sich durch starkes Hecheln und Taumeln.Wirft man einen Blick auf das Zahnfleisch des Hundes und ist dieses intensiv hellrot gefärbt sollte man besser schnell handeln. Im fortgeschrittenen Stadium tritt Erbrechen, Schock und Bewusstlosigkeit ein.

Was kann man tun? Der Hund muss umbedingt abgekühlt werden ( vorallem sein Kopf), am besten durch eine kalte Dusche. Die Gliedmassen müssen massiert werden, um den Blutkreislauf anzuregen. Bei Anzeichen für einen Schock muss das Tier schnellstmöglich zu Tierarzt gebracht werden. Wie kann man vorbeugen? Hunde müssen immer ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stehen, ausserdem sollten länger Spaziergänge bei starker Sonneneinstrahlung eher im Schatten stattfinden.

Insektenstich: Ein Insektenstich ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann bei Allergie oder bei einem Stich in den Rachenraum auch zum Notfall werden. Wer erkrankt daran? Vorallem junge neugierige Hunde oder Hunde die gerne Fliegen jagen.Wie erkennt man es? Wenn der Hund plötzlich aufjault und sich heftig leckt, könnte ein Insektenstich dahinter stecken. Am Besten ist es das Tier nach Schwellungen abzutasten. Schwellungen im Gesicht erkennt man, wenn man beide Gesichtshälften miteinander vergleicht. Hat das Insekt im Rachenraum zugstochen, wird der Hund würgen und schwer atmen, eventuell auch husten oder sabbern.

Was kann man tun? Befindet sich noch ein Stachel im Körper, kann man diesen mit einer Pinzette vorsichtig entfernen. Die Stichstelle sollte gekühlt werden. Bei einem Stich in den Rachenraum legt man den Eisbeutel auf den Kehlkopfbereich. Fahren Sie umgehend zum Tierarzt, da eine Erstickungsgefahr besteht.

Unterkühlung:nWer kann davon betroffen sein? Welpen, alte Hunde oder auch kleinere Hunderassen sowie Nackthunde. Werden Hunde jedoch nass, kann die Kälte auch für alle anderen Hunderassen gefährlich werden. Wie erkennt man eine Unterkühlung? Unterkühlte Hunde zittern, atmen flach und haben einen langsamen Puls. Bei der Messung der Rektaltemparatur erkennt man am Besten eine Unterkühlung, denn die Normaltemparatur liegt in einem Bereich von 38 - 39 Grad. Was ist zu tun? Warme Bäder bringen den Puls wieder in Schwung, anschließend muss der Hund gut abgetrockenet und eventuell unter einer Wärmelappe gelegt werden.Liegt die Körpertemparatur unter 36 Grad sollte auf alle Fälle der Tierarzt eingreifen. Welpen die ohne Mutter aufgezogen werden, benötigen auf alle Fälle eine Wärmelampe. Vorbeugung durch? Mit dem Hund sollte man nicht zu lange draußen bleiben und wenn möglich bei Spaziergängen an Gewässern nicht ableinen.

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» berninicci » Beiträge: 357 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mich würde interessieren, wo du diesen Erste Hilfe Kurs für Hunde denn mitgemacht hast. Und was hat die Teilnahme gekostet? Kann man diese Tips auch bei Katzen anwenden? Ich wusste bisher nur, was bei einem Hitzschlag bei einem Meerschweinchen machen sollte. Und dachte immer, dass es bei Hund und Katze ähnlich sein wird. Aber das es Erste Hilfe Kurse für Hunde gibt, wusste ich überhaupt nicht.

Was musstest du denn da genau machen? Gab es auch einen Hund an dem ihr sozusagen Trockenübungen gemacht habt? Bei Erste Hilfe Kursen für Menschen gibt es ja einen Dummy. Und Verbände haben wir damals unserem Sitznachbarn angelegt, um das zu üben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wir haben den 1. Hilfe Kurs bei unserem Tierarzt gemacht. Er bietet das einmal im Jahr an und geht über drei Termine je 90 Minuten und kostet 70 Euro. Einen Dummy hatten wir leider nicht, ich weiß auch gar nicht ob es Hundedummys auf dem Markt gibt. Wenn du großes Interesse hast, auf dem Markt gibt es ein gutes Buch mit dem Titel "Erste Hilfe für den Hund". Das soll das Beste sein laut Meinung von Tierärzten und kostet 12.50 Euro bei Amazon.

Das Buch habe ich mir jetzt einmal bestellt, vorallem weil bei unseren Beaglen immer mal was sein kann. Jetzt hätte ich fast noch deine Fragen übersehen. Also wir haben in diesem Kurs auch Verbände anlegen geübt und wie man einen Hund mit einem Tuch transportier falls er sich mal verletzen sollte. Neben den Sachen die ich ja oben schon erwähnt habe, gab es noch die Thematik Ersticken. Leider muss ich dafür erstmal meine Unterlagen zusammen suchen. Verschiedene Erste Hilfe Kurse bieten auch Hundeschulen an, am Besten mal in deiner Nähe nachfragen.

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» berninicci » Beiträge: 357 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Gerade was man bei Erstickungsanfällen tun muss, würde mich interessieren. Da ich bei meinem Hund öfter mal Angst habe, dass es dazu kommen könnte. Er ist ein Shih tzu und diese Rasse hat ja etwas kürzere Nasen. Er hatte dadurch schon ein paar Mal so seltsame Anfälle. Es klang als würde er nicht mehr richtig atmen können oder hätte etwas im Hals, was er nicht raus bekommt. Damit war ich selbstverständlich auch beim Tierarzt. Dieser meinte, dass es bei solchen Rassen immer sein kann, dass das Gaumensegel zu kurz oder zu lang ist und das daher kommt. Aber es wohl nicht so schlimm sein.

Ich habe aber oft Bedenken, dass es doch mal lebensbedrohlich werden könnte. Und für solch einen Notfall gerüstet zu sein, schade ja sicher nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hat der Hund etwas verschluckt und droht zu Ersticken muss man natürlich schnell handeln. Je nachdem was du für einen Hund hast gibt es bei der Methode Unterschiede.

Droht der Hund zu ersticken, sollte man mit der einen Hand den Unterkiefer und mit der anderen Hand den Unterkiefer umfassen. Am Besten sollte man mit den Fingern die Lefzen auf die Zähne legen, somit beißt der Hund sich auf die Lefzen und nicht in deine Hand. Dann kannst du Ihm die Sachen aus dem Rachenraum entfernen. Am Besten geht es, wenn man zu Zweit ist aber manchmal ist man leider alleine.

Hast du einen kleinen Hund so kannst du Ihn an den Hinterläufen vorsichtig hochziehen und Ihn drehen, somit müsste der Gegenstand herausrutschen. Diese Methode geht leider nur bei kleinen Hunden, denn sonst kann man bei größeren Hunden die Gelenke verletzten.

Hast du einen großen Hund so umfasst du am Besten den Hund von Hinten und machst unterhalb seines Bauches eine Faust. Diese Faust drückst du Ruckartig gegen den Bauch.Das ist die Methode bei größeren Hunden.

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» berninicci » Beiträge: 357 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich erarbeite gerade ein Seminar zum Thema "Erste Hilfe beim Hund". Aus dem Grund suche ich mir im Moment im Netz alle möglichen Informationen zusammen. Wie es mir scheint, ist der Thread hier etwas eingeschlafen, was ich sehr Schade finde, da noch immer viele Hundebesitzer nicht so recht wissen, wie sie ihrem Vierbeiner im Notfall helfen können. Natürlich stelle ich auch für mich keinen Anspruch auf Perfektion, aber ich möchte gern auf einige Dinge eingehen, die meine Vorschreiber bereits erwähnt haben. Vieles ist natürlich vollkommen richtig, aber zu kurz angerissen, so dass bei der Ersten Hilfe schon wieder viel kaputt gehen kann.Doch der Reihe nach.

Hitzeschlag: Hat der Thread-Eröffner ja schon gut geschrieben. Allerdings möchte ich gern noch einiges hinzufügen.

Der Hund muss umbedingt abgekühlt werden ( vorallem sein Kopf), am besten durch eine kalte Dusche.

Das ist soweit richtig, allerdings solltet ihr euren Hund jetzt nicht mit eiskalten Wasser von Kopf bis Fuß abbrausen. Hier droht ein totales Kreislaufversagen. Fangt am besten mit lauwarmen (ca. 30 °C) Wasser bei den Pfoten an. Lasst das Wasser ruhig eine Zeit nur über diese laufen. Dann wandert ihr die Gliedmaßen entlang nach oben. Vermeidet aber noch immer den gesamten Körper zu benetzen. Arbeitet euch dann von den Hinterläufen am Körper entlang. Ganz langsam und nicht zu schnell. Kontrolliert auch immer wieder die Wassertemperatur! Habt ihr ein Tuch zur Hand, macht dieses mit richtig kaltem Wasser nass, wringt es gut aus und legt es dem Hund auf den Kopf. Nase muss zum Atmen frei bleiben. Bitte lasst nicht direkt kaltes Wasser auf den Kopf laufen. Macht lieber eure Hand nass und reibt es in die Haare. Seid ihr mit der Brause am Hals angelangt, macht ihr das Wasser nur minimal kälter (1-2 °C) und fangt wieder von vorne an.

Vergesst auch nicht, dass der Hund unbedingt aus der Sonne raus muss! Die beste Abkühlung bringt nichts, wenn ihr weiter draußen bleibt.Weiterhin ist das Aufsuchen eines Tierarztes nach einem Hitzschlag Pflicht. Geht da kein Risiko ein und spart nicht am falschen Ende.

Noch eine Ergänzung zur Vorbeugung: Lasst euren Hund niemals alleine im Auto! Niemals! Das Auto wird zum Backofen und euer Hund wird jämmerlich in diesem sterben. Verzichtet im Sommer darauf euren Hund überall mit hin zu nehmen. Lasst ihn lieber zu Hause. Geht es nicht anders, dann legt eurem Hund ein kühles, nasses Tuch auf seinen Platz im Auto. Hier kann er sich drauflegen und die Fahrt wird für ihn angenehmer. So kann er auch mal maximal 1 bis 2 Minuten im Auto bleiben. Kauft auch einen standsicheren Trinknapf.

Insektenstich: Was kann man tun? Kühlen ist immer wichtig! Nun hat man nicht immer einen Eisbeutel zur Hand und bis man zu Hause ist, kann der Hund schon erstickt sein. Deswegen kauft ein Eis, egal ob Wasser oder Milch und lasst es euren Hund schlecken. Ja, Eis ist nicht gerade gut für den Hund, aber in dem Falle sollte man das kleinere Übel wählen. Dann hat er halt lieber 1 - 2 Tage Durchfall, als das er erstickt ist. Kauft ruhig soviel Eis, wie notwendig ist, damit ihr zum Tierarzt kommt. Den solltet ihr bei einem Stich in den Rachenraum unbedingt aufsuchen!

Unterkühlung: Bitte auch hier nicht direkt mit heißem Wasser von Kopf bis Fuß abbrausen. Soweit möglich messt die Körpertemperatur und wählt dann erst mal Wasser, welches maximal 1 °C wärmer ist. Arbeitet euch so vor wie beim Hitzschlag! Erwärmt das Wasser hier nach jedem Durchgang wieder um 1 - 2 °C, bis ihr bei 38 - 39 °C angekommen seid. Dann den Hund abtrocknen und entweder unter die Wärmelampe oder in die Nähe einer Heizung legen. Ihr könnt ihn auch dick einpacken, wenn er das zulässt. Das Beste ist aber immer noch, wenn ihr euch mit eurem Hund zusammen ins Bett legt und kuschelt.

Beatmung:Anders als beim Menschen, bitte den Hund in die stabile Seitenlage bringen. Atemwege kontrollieren und eventuelle Fremdkörper entfernen. Damit die Zunge nicht nach hinten rutscht und die Atemwege blockiert, legen wir diese zwischen seine Schneidezähne und fixieren diese damit. Kopf unbedingt überstrecken. Haltet das Maul des Hundes geschlossen, umschließt seine Nase mit eurem Mund und beatmet ihn. Wenn ihr euch davor ekelt, legt ein Taschentuch über seine Nase. Atmet tief und langsam aus.

» Darkness » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Vielen Dank für die vielen Erklärungen. Uns ist so etwas zum Glück noch nicht passiert. Also nicht mit dem Hund, aber eines unser Kaninchen hatte mal fast einen Hitzschlag. Es ist schon schön, wenn man dann mal gelesen und im Hinterstübchen abgespeichert hat, wie man handeln sollte. Bei den Temperaturen gerade (heute sollen es ja 36° werden) mache ich mir schon Sorgen um meinen Hund. Gestern war ich um 19:30 spazieren und es war noch zu heiß.

Wobei ich sagen muss, dass mich das ganz normale Hecheln schon ängstigt. Sicher, ich stehe schwitzend daneben und dabei denk ich mir gar nichts und ich weiß ja auch, dass Hunde eben so abkühlen statt durch Schwitzen. Aber das Geräusch löst instinktiv etwas bei mir aus. Wahrscheinlich weil es bei einem Artgenossen wirklich sehr bedenklich wäre, wenn er so hechelt. Aber daher habe ich immer Angst, den Punkt zu verpassen, an dem es kritisch wird. Wann ist das Hecheln noch normal und wann bedenklich? Ich hab ja noch nie einen bedenklich hechelnden Hund gesehen!

Wegen Insektenstichen habe ich natürlich auch Angst, da mein Mann Imker ist. Wir haben unserem Hund daher von Anfang an rigoros verboten, nach fliegenden Insekten zu schnappen. Seit bei mir eine Bienengiftallergie festgestellt wurde, habe ich meine Notfallmedikamente immer dabei und ich weiß, dass ich sie für den Hund auch anwenden könnte. Das beruhigt ungemein.

Wegen Unterkühlung und Ersticken wegen zu kurzer Nase muss ich mir keine Gedanken machen, weil ich bei der Rassenauswahl darauf geachtet habe, dass es ein "natürlicher" Hund ist. Groß, viel Fell, lange Schnauze, aufstehende Ohren. Gerade zu wenig Fell und kurze Nasen sind für mich Qualzuchten und sollten nicht unterstützt werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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