Cannabis erstmals aus der Apotheke
Als erste Deutsche darf eine Patientin aus Baden-Württemberg erstmals Cannabis legal in der Apotheke kaufen. Die seit 14 Jahren an Multiple Sklerose erkrankte Frau leidet an der Erkrankung des zentralen Nervensystems und darf deshalb die Extrakte der Hanfpflanze einnehmen. Dies ist jedoch vorerst auf ein Jahr begrenzt. Laut mehreren Studien soll Cannabis Muskelkrämpfe und Schmerzen lindern, die bei der Krankheit auftreten.
Völlig ok, wenn es der Frau hilft, soll sie es natürlich auch bekommen.
Aber was ist daran nun neu? Handelt es sich dabei um Extrakte von "richtigem" Cannabis oder nur um die Cannabisextraktvariante Dronabinol, die es ja schon seit längerem rezeptpflichtig zu kaufen gibt?
Und wenn es nur Cannabisextrakte sind, wird ja gar kein "richtiges" Cannabis wie in Holland oder der Schweiz verkauft.
Die "Cannabis" Therapie soll ein Jahr ärztlich begleitet werden, nur noch soviel dazu. Wenn man dann endlich mal zu der von anderen Wissenschaftlern schon lange akzeptierten Erkenntnis kommt, dass davon keinerlei Gefahr ausgeht bzw. eine geringere als bei anderen Stoffen ist die massenwirksame Cannabistherapie gar nicht mehr so fern und dann ist es nur noch ein kleiner Sprung bis zur Legaliserung, kann man hoffen. Falls es keine andere Alternative gebe, könne Cannabis jetzt schon nun in Einzelfällen als Schmerzmittel eingesetzt werden, so wie bei der Frau, sie wird also nicht die letzte bleiben.
Die handelnden Apotheken müssten aber entsprechende Sicherungsvorkehrungen treffen, dass das Cannabis nicht entwendet werden kann, was bei vielen sowieso der Fall ist, da dort auch Opiate geführt werden.
Die Erlaubnis geht übrigens auf das Bundesverwaltungsgericht zurück, denn bisher lehnte die Bundesopiumstelle alle Anträge aufgrund des öffentlichen Interesses an einem Verbot pauschal ab, das Bundesverwaltungsgericht entschied dagegen, das auch die Gesundheit einzelner Personen im öffentlichen Interesse läge.
Naja also obwohl ich generell dafür bin, Cannabis zu legalisieren, sollte man nicht leichtsinnig behaupten, davon ginge keinerlei Gefahr aus. Dass das falsch ist, weiß selbst jeder Dauerkonsument bzw der wohl noch am sichersten, falls er es überhaupt noch merkt!
Dass die Frau Cannabis verschrieben bekommt, wurde deshalb gerichtlich erlaubt, weil sich die Richter nicht klar darüber waren, weshalb sie jemandem, der so starke Schmerzen hat wie sie, etwas verbieten sollte, was ihm hilft. Und gerade MS ist eine sehr schmerzhafte Krankheit. Deshalb verstehe ich die Entscheidung.
Wo wurde denn leichtsinnig behauptet dass von Cannabis keinerlei Gefahren ausgehen?
SambaBoy hat geschrieben:von anderen Wissenschaftlern schon lange akzeptierten Erkenntnis kommt, dass davon keinerlei Gefahr ausgeht bzw. eine geringere als bei anderen Stoffen
Dass dem so ist wurde ja schon von mehreren unabhängigen Studien und sogar gerichtlichen Gutachten belegt.
Und wer schonmal in der Psychiatrie vorbei geschaut hat, wie ich während eines Praktikums, der kann sich die Leute, die auf Cannabis hängen geblieben sind (zum Teil durch sehr geringen Konsum) mal wieder ins Gedächtnis rufen. Mit denen möchte ich nicht tauschen. Und wenn denen Cannabis nicht geschadet hat, dann weiß ich nicht wie ihr Schäden definiert.
Klar, auf Cannabis hängen bleiben - die Leute die "hängen bleiben", sprich den Dauertrip haben sind vornehmlich Konsumenten von halluzinogenen Drogen, zu denen Cannabis nicht gehört, also LSD usw., dieses Phänomen ist auch bekannt. Cannabis kann das gar nicht auslösen, liegt an den verschiedenen Wirkungsweisen und chemischen Verbindungen von halluzinogenen Drogen und Cannabis. Das sind reine Ammenmärchen, zumindest konnten mir alle Pflegekräfte, die auch im Rahmen ihrer Ausbildung mindestens 3 Monate in verschiedenen psychiatrischen Abteilungen eingesetzt wurden und 2 "Pendelärzte", die ich während meines Zivildienstes kennengelernt habe alle das Gegenteil mit obiger Begründung schildern.
Cannabis kann bei einem sehr geringen Teil, glaube 02,% -2 % der Konsumten, je nach Studie, Schizophrenie auslösen bzw. dadzu beitragen, dass diese früher ausgelöst wird, ist aber genetisch bedingt, so wie andere das "Alkoholgen" und so bei Alokoholkonsum sehr stark zu einer Alkholsucht neigen.
Für Patienten mit schweren Krankheiten, die es wirklich benötigen finde ich die Legalisierung von Cannabis in Ordnung. Neulich kam im Fernsehen ein Bericht über einen Mann, der unter dem Tourette-Syndrom leidet. Seine Schübe waren weg, nachdem er einen Joint geraucht hat. Er hat sich dann eine Sondergnehmigung beantragt und diese auch genehmigt bekommen. Der Mann darf sich jetzt in der Apotheke Cannabis-Tropfen holen. Da ihm diese Tropfen bzw. das Marihuana ein halbwegs normales Leben ermöglicht finde ich es völlig in Ordnung.
Ich versteh ehrlichgesagt garnicht, warum viele Cannabis zwanghaft so schön reden möchten. Gefährlichkeit hin oder her, vielleicht richtet es keinen enormen physischen Schaden an, wenn man es in kleineren Dosen regelmäßig konsumiert. Allerdings kann mir keiner erzählen, dass die typischen Kiffer-Jugendlichen, die vielleicht auch nur ab und zu konsumieren nicht im Begriff sind sich vieles zu verkacken, weil sie einfach nicht klar kommen. Ich kenne einige, die nur gelegentlich Cannabis konsumieren- und speziell in Hinblick auf schulische Leistungen wird das Resultat deutlich sichtbar.
Anders als Alkohol kann man auch die Wirkung schlecht definieren (wie lange/ wie stark) all diese Fakten führten einfach zu einem generellen Verbot Cannabis in Deutschland zu konsumieren. Leider sind Verbote meist nicht sehr wirksam und auch nicht immer die beste Methode Prävention zu betreiben. Im Falle dieser Frau ist es was anderes, wenn ihr Cannabis hilft die enormen Schmerzen zu lindern und der Konsum von geschulten Ärzten überwacht wird ist dies unproblematisch und wurde deshalb auch stattgegeben.
Darauf zu hoffen, dass Cannabis in Deutschland legalisiert wird ist jedenfalls blödsinnig, wieso sollte dieser Ausnahmefall der MSkranken Frau dazu denn Anlass geben?
darkshadow18 hat geschrieben:Ich versteh ehrlichgesagt garnicht, warum viele Cannabis zwanghaft so schön reden möchten.
Hat nichts mit Schönreden zu tun, sondern mit der Faktenlage, die per Gutachten auch bereits erwiesen wurde.
darkshadow18 hat geschrieben:dass die typischen Kiffer-Jugendlichen, die vielleicht auch nur ab und zu konsumieren nicht im Begriff sind sich vieles zu verkacken
Keine der vielen Legalisierungskampagnen fordert eine Freigabe für jugendliche, sondern dass dies im Fall einer Legalisierung nur für Erwachsene erhältlich sein soll sowie weiterhin scharfe Strafen wenn Erwachsene es für Jugendliche kaufen und an diese abgeben. Im Gegensatz zu den vorurteilsbehafteten Gegnern sind sich die Vertreter einer Legalisierung der Sachlage sehr wohl bewusst und das Cannabis Konsum für Jugendliche schädlich ist, da es auf die Entwicklung Einfluss nehmen kann.
darkshadow18 hat geschrieben:Darauf zu hoffen, dass Cannabis in Deutschland legalisiert wird ist jedenfalls blödsinnig - wieso sollte dieser Ausnahmefall der MSkranken Frau dazu denn Anlass geben???
Nein es wäre nur vernünftig, nicht umsonst empfiehlt sogar das Bundesverfassungsgericht eine Entkriminalisierung seit Jahren.
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