Karriere oder Leben genießen?
Man bekommt ja immer wieder gesagt, dass man sich so schnell wie möglich weiterbilden soll und eine steile Karriere anstreben soll, damit man im Leben möglichst weit kommt und auch viel Geld verdient.
Die Frage, die ich mir stelle ist allerdings, ob es sich überhaupt lohnt in jungen Jahren soviel zu lernen und Stress auf sich zu nehmen und im Beruf auch später immer Überstunden zu schieben und kaum Freizeit zu haben, nur damit man in der Karriereleiter möglichst aufsteigt und vielleicht eine Beförderung bekommt.
Wäre es nicht sinnvoller auf 500 Euro netto im Monat zu verzichten und dafür sein Leben mehr zu genießen, einfach weniger Stress zu haben und Abends Ruhe zu haben? Viele gehen gestresst zur Arbeit und kommen völlig fertig nach Hause, fallen ins Bett und stehen morgens wieder auf. Dadurch werden sie depressiv und krank. Diese Krankheiten und Depressionen sind oft nicht zu unterschätzen und führen zu chronischen Leiden, die teilweise nie wieder weggehen oder schwer zu behandeln sind.
Aus diesem Grund frage mich, ob es nicht sinnvoller wäre auf die Karriere zu verzichten und sich ein schönes Leben mit wenig Stress zu machen. Muss man denn unbedingt ein großes Haus und den Mercedes haben und einen angesehen Beruf ausüben? Was meint ihr?
Wir haben ein großes Haus und auch zwei Autos, wenn auch keinen Mercedes. Könnten ihn uns aber leisten. Allerdings bin ich nicht gestresst von meinem Beruf, weil er mir Spaß macht. Ok, Stress wird es in jedem Job mal geben und auch ich habe ihn ab und an. Aber eben nicht Dauerhaft. Wobei mein Arbeitstag auch nicht um 16 Uhr endet. Ich arbeite mehr als 12 Stunden am Tag.
Wer sich diesem Druck aussetzt, sollte vielleicht mal drüber nachdenken, ob er wirklich den Beruf hat, der ihm gefällt und was man vom Leben erwartet. Ich kann Karriere und Lebensgenuß sehr gut miteinander verbinden. Und auch mein Mann kann das. Er ist auf Montage und arbeitet da auch mehr als 8 Stunden am Tag. Noch dazu die emotionale Belastung, das er die Woche über die Familie allein lassen muss. Trotzdem macht ihm sein Job viel Spaß, da er sich diesen selbst ausgesucht hat. Und Karriere hat er selbst in seiner Branche schon gemacht, denn er ist einer der wenigen Mitarbeiter, der von Auftraggebern angefordert wird. Hat dadurch auch ein paar Sonderrechte innerhalb seiner Firma. Und das ohne Weiterbildung, sondern nur durch seine gute Arbeit.
Jeder muss doch für sich selbst entscheiden, was ihm im Leben am wichtigsten ist. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ich zur Arbeit gehe, um soviel Geld zu verdienen, dass ich davon normal leben und mir gelegentlich mal etwas leisten kann. Luxus will und brauche ich nicht, deshalb muss ich auch nicht möglichst weit auf der Karriereleiter nach oben klettern.
Viel wichtiger als möglichst viel Geld anzuhäufen ist es mir, auch ein Leben neben der Arbeit zu haben und Dinge zu tun, auf die ich einfach mal Lust habe. Und das nicht nur am Wochenende oder im Urlaub, sondern auch unter der Woche. Da gibt es soviele schöne Dinge, die man tun kann. Deshalb bin ich froh, einen Job mit regelmäßigen und festen Arbeitszeiten zu haben ohne besonders großen Stress.
Ich sehe gar keinen Sinn darin, einen Haufen Geld anzuhäufen, nur weil es vielleicht beruhigt, wenn man etwas auf der hohen Kante hat. Geld ist wichtig, keine Frage, aber nicht das wichtigste. Das letzte Hemd hat ohnehin keine Taschen, sodass man nichts mitnehmen kann. Und ich brauche kein großes Haus oder einen Mercedes, mit dem ich genauso im Stau stehe wie mit meinem kleinen Corsa.
Das ganze Gegenteil von meinem Leben sehe ich bei meinem Cousin. Der arbeitet im Ausland bei einer Bank, sogar am Wochenende muss er ins Büro. Er verdient einen Haufen Geld, aber hat fast überhaupt keine Freizeit. Für mich wäre das gar nichts, aber ihm scheint es zu gefallen.
Ich möchte auch irgendwann ein eigenes Haus habe, ob groß oder klein sieht man dann. Ein teures Auto muss nicht sein. Aber ein neueres wäre schon schön. Da würde mir aber auch wieder ein Gebrauchtwagen reichen. Ich möchte so viel Geld haben, dass ich mir auch mal etwas leisten kann. Wie einen neuen Teppich oder ein paar Tage Nordsee.
Die Familie wäre mir aber trotz allem wichtiger. Ich meine, was nützt einem denn viel Geld, wenn man keine Zeit hat es aus zu geben. Und irgendwann die Familie kaputt geht, weil man nie Zeit für sie hat. Wenn sich das alles vereinbaren lässt, viel Geld zu verdienen und viel Freizeit zu haben, warum nicht? Aber wenn es nicht geht und die Familie darunter leiden würde, käme es für mich nicht in Frage.
Ich gebe zu, ich bin in einer komfortablen Situation. Ich habe ein kleines Haus, das konnte ich sehr günstig erwerben, und wohne demnach sehr billig. Ich leiste mir ein Zweitstudium, bin darum nur Teilzeiterwerbender. Die Stelle ist aber sehr interessant und gut bezahlt, da ich ja bereits ein Studium hinter mir habe. Dennoch mache ich das alles weil es mir Spass macht, weil es mich interessiert. Man kann auch 12 Stunden arbeiten wenn es Spass macht.
Es ist natürlich davon abhängig, was man für ein Typ ist. Karriere machen liegt mir persönlich fremd. Warum sollte ich Unmengen von Zeit und Energie investieren, dass mir im Endeffekt nur mehr Geld einbringt? Damit ich mir teure Uhren und eine prestigeträchtige Automarke vor meinem Eigenheim stehen habe? Dabei brauche ich gar kein Auto und besitze demnach auch keines. Dafür lebe ich mit meiner lieben Frau und unserem kleinen "Hexenhaus" mit einem riesigen Garten. Aber wie gesagt, ich bin in einer komfortablen Situation, kann ich mir doch bereits mit diesem Teilzeitjob meine Bedürfnisse grösstenteils abdecken. Dabei hilft es, wenn die Bedürfnisse solche Sachen wie teure Klamotten, Autos, Uhren und sonstige Prestigeobjekte nicht umfassen. Das geht mir am Arsch vorbei.
Ebensowenig beurteile ich Menschen nach dem Job den sie machen. Ob jemand nun in einer leitenden Position ist oder in der Geschäftshierarchie ganz unten steht, das ist mir nicht wichtig. Wichtig ist wie sie den Job machen, ob sie ihre Sache gut erledigen oder den Job nicht mit Verantwortung wahrnehmen. Ich beurteile die Leute nach ihrem Verhalten, nicht nach ihrer Stellung oder Herkunft. Und ich habe keine Berührungsängste. Auf dem Klo stinken alle, daher ist keiner besser als der andere.
Wichtig ist, dass man das macht, was für die eigene Person stimmt. Es ist mir zum Beispiel kaum möglich mit einem normalen 100% Job glücklich zu werden. Nicht, dass ich nicht 100% arbeiten würde! Mein Studium mit dem Job lastet mich nicht schlecht aus! Aber ich habe einen Ausgleich, ohne ein zweites oder gar drittes Standbein in meinen Tätigkeiten würde ich nicht nachhaltig funktionieren können. Und das ist in meinen Augen auch die Hauptsache, man muss nachhaltig funktionieren können. Wenn es die Persönlichkeitsstruktur erlaubt 12 Stunden-Schichten an 6 Tagen in der Woche zufrieden zu arbeiten, dann geht das in Ordnung. Ist nicht mein Ding. Ich brauche Abwechslung, die kann ich mir glücklicherweise verschaffen, dafür bin ich dankbar. Das ist ein eigentlicher Luxus. Man muss dann natürlich anderweitig Abstriche machen. Materieller Luxus wird dann schwierig, sagt mir aber eh nix, da habe ich ja Schwein gehabt!
Ich finde nicht, dass man unbedingt auf eines verzichten muss, also entweder das Leben genießen oder Karriere machen. Das hat ein bisschen auch jeder selbst in der Hand.
Wer nämlich wirklich einer der besten in seinem Job ist, kann sich nach einigen Jahren harter Arbeit auch ausruhen. Natürlich braucht man dafür Disziplin, aber hier unterscheidet man sich letzten Endes eben von der Masse - oder auch nicht.
Und ich denke auch, dass wenn man acht Stunden täglich arbeitet und es Spaß macht und man damit mehr Geld als der Durchschnitt verdient, dass man sich dann auch mal ausruhen kann und das Leben genießen kann. So kauft man sich dann eben eine Eigenheim, baut sich da kleine Raffinessen ein, ein bisschen alltäglichen Luxus halt und gönnt sich den Luxus Urlaub.
Jeder definiert "das Leben genießen" ja auch anders. Für die einen ist es eben wirklich "das im Geld schwimmen" und für anderen ist es einfach, dass die Familie da ist und gesund ist. Von daher.
Mir macht das was ich mache schon ziemlich viel Spaß, von daher sehe ich es auch erst mal nicht als Einschränkung meiner Lebensqualität an, wenn ich mal länger arbeiten muss oder wenn was liegen geblieben ist und am Wochenende noch erledigt werden muss. Ich bin auch schon für den Job ungezogen, aber der Grund dafür war eben nicht mehr Geld sondern ein Arbeitsfeld, das mich interessiert hat.
Andererseits kann ich mit der Jagd nach Geld, Ansehen und Status aber überhaupt nichts anfangen. Mir ist es wichtig, dass ich mir das was ich brauche kaufen kann und dass ich mir keine Sorgen um mein tägliches Überleben machen muss, aber alles was darüber hinausgeht ist schön, aber verzichtbar. Ich kann auch mit dem Denken einiger Leute in meinem Umfeld nichts anfangen, die der Meinung sind, dass sie ihr Leben ja nach der Rente genießen können. Bis ich mal soweit bin wird das Rentenalter wahrscheinlich bei 70 Jahren liegen und mal ganz davon abgesehen, dass man nie sicher sein kann ob man überhaupt so alt wird - ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 70 Jahren noch gerne am Wochenende durch Clubs ziehen werde oder Urlaub machen werde, bei dem ich jeden Tag in einer anderen Jugendherberge oder einem Bed and Breakfast übernachte oder auch mal im Auto, wenn nichts mehr frei ist.
Und natürlich definiert jeder "Leben genießen" anders - für den einen ist viel Freizeit mit Freunden und Familie wichtig, dem anderen ist materielle Unabhängigkeit am wichtigsten und manch einer ist erst wirklich glücklich wenn er einen materiellen Wohlstand erreicht hat mit dem er nach außen hin etwas darstellen kann.
Naja, so ein bisschen Karriere geht leider nicht, genausowenig geht ein bisschen das Leben genießen. Es ist auch bei uns eher eine Sache der Einstellung. Wer 300 Quadratmeter Wohnfläche und eine Mercedes S-Klasse braucht, um glücklich zu sein, der hat wohl eher ein psychisches Problem. Das betrifft nicht diejenigen, die es sich wirklich leisten können, sondern eher die, bei denen die Finanzierung des ganzen Luxus am seidenen Faden hängt. Wer sich über solche Luxusartikel selbst definiert, dem fehlt wohl wirklich was im Leben.
Karriere machen muss aber nicht gleichbedeutend sein mit einem Verlust an Lebensqualität, vorausgesetzt man ist im Job zufrieden. Dann kann mehr Verantwortung und auch ein größerer Zeitaufwand gar keine Belastung sein. Nur muss man eben alles im Rahmen halten, es sollte immer genügend Zeit für sich selbst da sein und natürlich auch für die Partnerschaft oder Freunde.
Wenn ichmir meinen "obersten" Chef anschaue, dann möchte ich seinen Job nicht haben. Jede Beziehung geht in die Brüche, weil er einfach viel zu viel unterwegs ist, oft monatelang um die halbe Welt reisen muss und dann natürlich überhaupt kein Privatleben entstehen kann.
Aber nach mehr Verantwortung und damit letztlich auch mehr Geld sollte man schon auch Ausschau halten, schließlich lässt es sich dann einfach komfortabler leben. 500 Euro mehr im Monat können einen entscheidenden Vorteil bringen, sei es nur um sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen oder sich für die spätere Rente eine zusätzliche Einnahmequelle zu sichern.
Wobei das aber nur geht, wenn man schon in einer sicheren Beziehung ist. Ich glaube, dass es sehr schwer ist, wenn man diesen Rückhalt nicht hat auf dem Boden zu bleiben. Warum sollte man schließlich den privaten Freiraum nutzen, wennman da eh nur allein vorm Fernseher rumhängt? Da fangen dann leider viele an sich in die Arbeit zu stürzen und übertreiben es.
Wenn man sich und sein Leben nicht über Luxus definiert, dann hat man gute Chancen ein vernünftiges Gleichgewicht aus Karriere und Freude am Leben zu finden. Ich plädiere also ganz klar für einen vernünftigen Mittelweg.
Die Überschrift des Themas wirkt auf mich so, als müsse man eine Entscheidung treffen. Ich denke aber, dass man beides vereinen kann. Karriere schließt ein erfülltes und genußvolles Leben nicht aus.
Da jeder Mensch unterschiedliche Prioritäten für sein Leben setzt, kann man diese Frage auch nicht pauschal beantworten. Manche Leute möchten so schnell wie möglich einen gut bezahlten Job und einen entsprechenden Posten in der Hierarchie eines Unternehmens erreichen, andere möchten sich selbst verwirklichen und vielleicht eine Weile als Lebenskünstler verbringen, wieder andere sehen ihr Glück in einer Familie und sehen einen Job ausschließlich als Notwendigkeit an, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Ich selbst habe nicht direkt nach dem Abitur ein Studium begonnen, auch wenn ich jetzt manchmal denke, dass es vielleicht sinnvoll gewesen wäre. Auf der anderen Seite habe ich mich mit 18/19 nicht reif genug gefühlt, um mein Wunschstudium aufzunehmen. Daher habe ich zunächst eine Ausbildung absolviert und mich erst nach meiner Gesellenprüfung an der Universität eingeschrieben.
Mir ist es wichtig, dass ich mich in meinem Beruf verwirklichen kann und einen guten Beitrag zum gesellschaftlichen System leisten kann. In meinem zukünftigen Tätigkeitsfeld ist eine Promotion fast obligatorisch und ich weiß, dass ich diese auch für mich selbst gerne an das Studium anschließen möchte. Ich möchte auch einen gewissen beruflichen Aufstieg schaffen, allerdings ist mir mein Privatleben auch wichtig, auch wenn ich durchaus bereit bin, viel und hart für den Beruf zu arbeiten. Dennoch möchte ich mich dabei wohlfühlen und nie das Gefühl haben, dass der Beruf nur ein notwendiges Übel ist.
Ich denke auch, dass man nicht nur viel Stress oder viel Spaß am Leben haben kann. Manchmal geht auch beides, das wäre natürlich das idealste. Meine Ausbildung mache ich ganz gewiss nicht wegen des Geldes, das mit kaum mehr als 300 € netto nicht gerade sehr viel ist. Spaß macht mir die Ausbildung leider auch kaum, was aber wohl größtenteils am Betrieb liegt. Die Richtung gefällt mir schon, aber die Tätigkeiten sind nicht gerade ausfüllend. Trotzdem breche ich nicht die Ausbildung ab. Ich habe so schon genug Stress, aber ich habe die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt, was natürlich irgendwie noch mehr Stress bedeutet, aber so bin ich den Betrieb wenigstens sechs Monate eher los.
Danach möchte ich mich auch nicht auf der abgeschlossenen Ausbildung ausruhen, sondern es soll beruflich weitergehen. Ich möchte noch studieren und zuvor noch Weiterbildungen und Praktika absolvieren. Das ist mir sehr wichtig. Ich denke, es kann auch sehr glücklich machen, wenn man beruflich einiges erreicht, auch wenn es natürlich oft sehr stressig ist.
Momentan sieht mein Leben so aus, dass ich von montags bis freitags morgens um 6 Uhr aufstehe, um 7 Uhr zur Arbeit fahre und um ca. 18 Uhr im Normalfall zu Hause bin. Dann habe ich auch nicht mehr die Kraft, irgendwas zu machen oder irgendwelchen Hobbies nachzugehen. Einschlafen kann ich oft leider auch nicht so gut und so schiebt sich mein Schlafdefizit immer von Tag zu Tag weiter und am Wochenende versuche ich dann wieder etwas Energie zu tanken und mich auszuruhen.
Mal gucken, wie es dann aussieht, wenn ich mit der Ausbildung fertig bin. Zeit zum Ausruhen möchte ich natürlich auch noch haben. Die Karriere ist mir schon recht wichtig, aber es bringt ja nichts, wenn ich irgendwann total fertig bin und zu nichts mehr in der Lage.
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