Beziehungen: Quantität oder Qualität?

vom 14.12.2008, 19:22 Uhr

Oftmals erlebe ich es im Freundeskreis, dass viele mit ihren Partnerschaften prahlen. Sie geben damit an, viele wechselnde Partner gehabt zu haben und auch nach wie vor einen stetigen "Verschleiß" zu haben. Offenbar definieren sie sich eien Stück weit dadurch, dass sie viele Partner haben, und jeden haben können, den sie wollen. Zudem sagen sie, dass sie dadurch natürlich sehr viel erfahrener sind als andere.

Ich glaube allerdings, dass es nicht auf Zahlen ankommt. Jemand kann zig Beziehungen gehabt haben und dennoch wenig Erfahrungen haben und jemand der nur wenig wechselnde Partner hatte kann dagegen sehr wohl schon vieles erlebt haben. Ich denke es kommt auf die Intensität und die Qualität der Beziehung an.

Eine sehr innige und länger andauernde Beziehung durchläuft viele Phasen, man erlebt und durchlebt viel mit seinem Partner und kann viel aus dieser Beziehung lernen. Auch wenn sie auseinander geht hat man sich in dieser Zeit weiterentwickelt, man ist wieder ein Stück reifer geworden.

Bei vielen wechselnden Partner und oft oberflächlichen Geschichten ist man eventuell in körperlichen Dingen erfahrener, aber auf emotionaler Ebene noch ein Anfänger und wenig ausgeglichen.

Ich denke, Zahlen sagen da gar nichts. Für manche ist es allerdings wichtig, so viele Partner wie möglich zu haben und sich in jungen Jahren erst mal auszutoben, was Sex und Co angeht. Andere wiederum wollen richtige Beziehungen und durchlaufen die Höhen und Tiefen einer Partnerschaft.

In meinen Augen sagt aber Quantität nichts aus. Erst durch "qualitativ" wertvolle Beziehungen kann ich wirklich etwas lernen, kann ich mich wirklich weiterentwickeln.

Was meint ihr dazu? Ist es euch wichtiger in vielen, kurzen Partnerschaften eure Erfahrungen zu sammeln oder heißt Partnerschaft für euch, dass auch eine gewisse Dauer und Intensität vorhanden ist? Und denkt ihr, dass man in kurzen Partnerschaften ebenfalls emotional und persönlich wachsen kann, oder geht es da primär um Körperliches?

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selber hatte viele Beziehungen und viele davon überzeugten auch nicht mit Qualität. 8) Ich denke es ist viel besser wenn man wenige, sehr schöne Beziehungen hatte, also viele halbherzige. Richtige Beziehungen aus denen ich lernen konnte hatte ich 4 oder 5. Die hätten mir im Grunde fürs Leben und fürs Lernen schon gereicht.

Also ich finde Qualität viel wichtiger als Quantität. Auch wenn man doch aus jeder noch so kurzen Beziehung was lernen kann.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann dir nur zustimmen. Bei einer Beziehung kommt es vor allem auf die Qualität an. Meiner Meinung nach ist es nicht erforderlich, mehrere Partner gehabt zu haben um Erfahrungen sammeln zu können. Bei zu vielen Partnern besteht die Gefahr, dass die Beziehungsfähigkeit verschlechtert wird. Wer ständig den Partner wechselt, der erkennt nicht an, wie wertvoll eine Beziehung ist. Außerdem braucht es meiner Meinung nach Zeit, eine gute Beziehung aufzubauen.

Bei einem häufigen Partnerwechsel ist diese Zeit nicht gegeben und die Beziehungen können möglicherweise sehr oberflächlich werden. Vor einer Heirat würde ich mir erstmal sehr genau überlegen ob der Partner wirklich zu mir passt und ob eine dauerhafte Beziehung möglich ist. Eine spätere Scheidung wäre für mich undenkbar. Ich kann mein Herz nur einen Partner geben.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Für mich steht auch ganz klar Qualität im Vordergrund. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man lieber auf den einen Partner warten soll, der richtig gut zu einem passt, als viele durchzuprobieren. Liegt sicherlich auch daran, dass ich kein so aufgeschlossener Mensch bin, sondern immer erst eine Weile brauche, um mit jemandem "warm" zu werden, aber ich bin damit bisher sehr gut gefahren.

Von einer Partnerschaft würde ich ohnehin nur reden, wenn das Ganze eine gewisse Dauer überlebt. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einen Mann, der hat etwa alle zwei Monate eine neue Freundin. Bei so etwas würde ich nicht von einer Partnerschaft reden, sondern das ist für mich maximal eine Kurzbeziehung. Kaum kennt man sich einigermaßen, schon ist man wieder auseinander.

Wenn man nur in relativ kurzen Beziehungen lebt, kann man zwar in gewisser Weise (Sex etc.) viele verschiedene Erfahrungen sammeln, aber man sammelt keine Erfahrungen darin, wie man eine Beziehung langfristig führen kann, sodass daraus auch eine Partnerschaft werden kann. So richtig kennen lernt man seinen Partner ohnehin nur, wenn man länger mit ihm zusammen ist.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann dir nur zustimmen. Bei einer Beziehung kommt es vor allem auf die Qualität an. Meiner Meinung nach ist es nicht erforderlich, mehrere Partner gehabt zu haben um Erfahrungen sammeln zu können. Bei zu vielen Partnern besteht die Gefahr, dass die Beziehungsfähigkeit verschlechtert wird. Wer ständig den Partner wechselt, der erkennt nicht an, wie wertvoll eine Beziehung ist. Außerdem braucht es meiner Meinung nach Zeit, eine gute Beziehung aufzubauen.

Bei einem häufigen Partnerwechsel ist diese Zeit nicht gegeben und die Beziehungen können möglicherweise sehr oberflächlich werden. Vor einer Heirat würde ich mir erstmal sehr genau überlegen ob der Partner wirklich zu mir passt und ob eine dauerhafte Beziehung möglich ist. Eine spätere Scheidung wäre für mich undenkbar. Ich kann mein Herz nur einen Partner geben.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich persönlich hab es nie mit der Quantität sondern eher mit Qualität gehalten. Ich hatte 4 Beziehungen, nun meine 5. Allerdings denke ich mir das die Leute die auf Quantität statt auf Qualität stehen, das ruhig ausleben sollen, solange sie halt Single sind, für mich wäre das nichts gewesen.

Allerdings hatte ich auch einige Menschen in meinem Freundeskreis denen Quantität vor Qualität ging, aber man höre und staune auch diese haben mittlerweile Partner gefunden mit denen sie schon seit 2-3 Jahren zusammen sind. Ja man wird im Alter eigentlich dann doch ruhiger und man sucht ja auch irgendwann den mit dem man für immer glücklich sein will. Irgendwann wird das einfach wichtiger als das man jede Woche eine/n anderen hatte.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Obwohl ich ein Mann bin habe ich bei Beziehungen schon immer mehr Wert auf Qualität als auf Quantiät gelegt. Ich habe noch nie viel von den angeblich so "tollen" Hechten gehalten, die damit angegeben haben wie oft sie eine neue Freundin haben. Von denen die zwei Wochen mit der einen, dann eine Woche mit der Nächsten usw. zusammen waren.

Ich bin jetzt fast 35 Jahre alt und hatte bisher gerade Mal 4 richtige Beziehungen. Mit meiner ersten Freundin war ich etwa ein Jahr zusammen, mit der zweiten dann drei Jahre, danach hatte ich eine Beziehung die anderthalb Jahre andauerte. Mit meiner jetzigen Frau bin ich seit 9 Jahren zusammen.

Zwischen meinen Beziehungen hatte ich auch meist längere Pausen, die habe ich auch gebraucht um wieder zu mir selbst zu kommen. Ich bin nie direkt von einer Beziehung in die nächste gesprungen.

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» berserker » Beiträge: 298 » Talkpoints: -1,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Trotz meines noch recht zarten Alters bin ich auch der Auffassung, dass Qualität der Quantität überwiegen sollte. Ich lass mich nichtmehr auf jedes erstbeste ein, sondern halte eher Ausschau nach längeren Beziehungen, welche die mir etwas geben können bis womöglich zum Ende meiner Tage. ;)

Ich kenne persönlich keinen, der meint "je mehr desto besser", welche die viele und oft wechselnde Partner haben werden eher als "Beziehungunfähig" deklariert, jeder weiß eigentlich wie schön eine längerfristige Bindung ist.

Anders sieht es aus wenn es nicht gleich eine "Beziehung" sondern womöglich nur eine Zweckbeziehung wo es z.B. nur um Sex geht ist. Davon exzessiv Gebrauch zu machen lässt einen auch "Beziehungunfähig" erscheinen, aber wenigstens verletzt es einen weniger als wenn man ständig von einer festen Bindung in die nächste rutscht.

Für mich wäre sowas nix, ich bin der Typ für längere Beziehungen, auch wenn ich sowas noch nie wirklich hatte.

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» fraxmesh » Beiträge: 125 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich würde ich sagen, dass das jedem selbst überlassen ist, welche Prioritäten er oder sie sich dort setzt. Allerdings steht die Quantität auch oft im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Verletzen anderer Menschen. Für den einen ist es nur Spaß, der "Partner" erhofft sich aber mehr und ist am nächsten morgen sehr verwundert, wenn er nichts mehr von dem anderen hört.

Zugegebenermaßen ist es auch nicht so leicht die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich denke aber, dass man als normal denkender Mensch wissen sollte, dass es nicht vielversprechend sein kann, wenn schon das erste Kennenlernen mit dem miteinander schlafen verbunden wird. Da schalten die meisten wohl einfach ihr Gehirn aus und hoffen, dass es nicht so ist.

Wenn es um das Sammeln von Erfahrungen geht, ist das sicher im körperlichen Bereich der Fall. Doch glaube ich, dass man emotional verwahrlost mit der Zeit, wenn man sich auf nichts Längeres einlassen möchte. Irgendwann ist man einfach beziehungsunfähig, weil man schon viel zu lange sich an keinen Menschen sehr eng gebunden hat und sich nach anderen richten musste. Eine Beziehung ist immer mit vielen Kompromissen verbunden und kompromissbereit sind viele Langzeitsingles eben nicht mehr.

Was man unter einer "qualitativen Beziehung" verstehen soll, ist schwer zu beschreiben. Ich denke nicht, dass es immer ganz langsam sich entwickeln muss. Wenn beide Partner Typen sind für die Liebe auf den ersten Blick kann das auch wesentlich schneller gehen. Nur kann man den Typus "Liebe auf den ersten Blick" manchmal nicht von den notgeilen Partyhaien unterscheiden.

Eine "Qualitätsbeziehung" zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass beide Partner sich blind kennen und auf den anderen ganz detailliert eingehen. Einfühlsamkeit zu lernen, ist dabei ganz wichtig.

Wenn man nun beide Beziehungstypen vergleicht, muss man eingestehen, dass die "Draufgänger" mehr körperliche Erfahrungen sammeln können, dafür sind die "Wartenden" einfühlsamer und können sich besser mit ihrem Partner auseinandersetzen. Da sollte man sich folgendes überlegen: Eine Beziehung, wo das Körperliche super abgestimmt ist, man sich aber zwischendurch gar nicht versteht, wird auf Dauer nicht möglich sein. Wer sich aber wirklich liebt und miteinander sehr gut zurecht kommt, wird die Beziehung niemals aufgeben, weil der andere keine "Betterfahrungen" hat. Die kann man doch zusammen sammeln. Das macht doch dann umso mehr Spaß als wenn man einfach nur das Gelernte wie ein Fitness-Programm durchzieht.

Ich selbst bin zurzeit 19 und habe erst ein paar Monate vor meinem 19. Geburtstag die Frau meiner Träume gefunden. Vorher habe ich einfach nie die richtige finden können. Würde es da nur um gutes Aussehen gehen, wäre es wesentlich einfacher gewesen jemanden zu finden. Obwohl ich auch gerne schon viel früher jemanden gefunden hätte, war es mir wichtig auf die richtige zu warten und das hat sich jetzt auch bezahlt gemacht.

Deswegen kann ich aus meiner Lebenserfahrung heraus sagen, dass Qualität eindeutig den Vorrang haben sollte!

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» Tidus9 » Beiträge: 275 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die geschilderten Beobachtungen habe ich selbst auch schon einige Male im näheren und entfernten Bekanntenkreis machen können.

Für mich stellt sich die Frage, ob der Qualität oder der Quantität Vorzug zu geben ist, nicht, da ich den Begriff der Beziehung noch nie inflationär genutzt habe und daher nur die Qualität einer Beziehung ausschlaggebend war und nach wie vor ist.

Ich bin Ende 20 und habe zwei Beziehungen geführt, eine davon über mehrere Jahre. Für einige Leute mag das ein sehr geringer Zahlenwert sein, ich empfinde ihn jedoch als normal und diese vergleichsweise kleine Zahl bedeutet nicht, dass es nicht auch weitere Menschen in meinem Leben gab und gibt, mit denen ich einen näheren Kontakt hatte oder habe.

Eine Beziehung ist etwas Besonderes, eine tiefe und enge emotionale Bindung zu einem besonderen Menschen. Ich bezeichne mich selbst als anspruchsvoll und lasse mich nur dann auf eine Beziehung ein, wenn alles (der emotionale Aspekt ebenso wie der rationale) stimmig ist und diese Verbindung von beiden Partnern von Herzen gewünscht wird.

Nicht jeder Mensch fasziniert mich auf Dauer. Es gibt tolle Menschen, mit denen eine kurzfristige, aber intensive Erfahrung, auch sexueller Natur, eine willkommene Bereicherung ist. In diesem Fall ergibt sich vielleicht eine Affäre, ohne dass ich so ein Verhältnis als Beziehung bezeichnen würde. Ich finde es absolut nicht verwerflich, sich körperlich auszuleben, auch ohne eine Beziehung anzustreben. Solange die Fronten geklärt sind, kann dies für beide Beteiligten eine wertvolle Erfahrung sein. Nicht jede nähere Begegnung muß in einer Beziehung enden.

Ich denke, dass man sich nicht oft verliebt und dass auch das Wort Liebe viel zu oft inflationär gebraucht wird. Im Bekanntenkreis habe ich Beziehungen miterlebt, die nur wenige Wochen oder Monate andauerten, und dennoch wurde dieses Wort benutzt - und kurze Zeit später gab es schon eine neue "große" Liebe. Diese Haltung entspricht nicht meinen Vorstellungen von Liebe und Gefühl.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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