Wie können Eltern ihre Kinder hassen?

vom 11.12.2008, 18:08 Uhr

Hallöchen,

Gerade kam nochmal eine Zusammenfassung über misshandelte Kinder und der Rückblick von dem kleinen Justin (aus Super Nann). Die Frage, die sich mir aber gerade gestellt hat: wie können Eltern, besonderns Mütter, ihre eigenen Kinder derart hassen und verachten, dass sie sie so behandeln? Da muss doch irgendwas im Kopf der Eltern nicht stimmen, wenn man sich so benimmt.

Schließlich sind Mütter darauf ausgelegt, sich liebevoll um ihre Kinder zu kümmern, die einen mehr, die anderen weniger, aber immerhin kümmern.

LIebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Hallo winny,

da ich die Sendung nicht verfolge habe ich die Serie um die es geht auch nicht gesehen, sondern nur ansatzweise ein paar Ausschnitte die gezeigt wurden angeschaut.

Meiner Meinung nach kommen Eltern, die ihre Kinder hassen mit ihrem Leben einfach nicht klar & sind auch nicht in der Lage ein Kind richtig zu erziehen. Vermute mal, dass da einfach die Perspektiven fehlen.

Besonders schade finde ich es dann, dass sich die meisten Eltern keine Hilfe suchen ,wenn sie merken, dass sie alleine nicht mehr klar kommen. Es gibt so viele verschiedene Projekte & ich bin auch der Meinung, dass jeder, der das wirklich möchte auch genau die Hilfe bekommen würde, die er benötigt. Statt dessen leben sie ihr Leben einfach weiter & wälzen sämtliche Probleme auf die Kinder ab.

» Binka » Beiträge: 548 » Talkpoints: 1,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist jetzt eine persönliche These, die ich nicht psychologisch stützen kann, aber ich würde vermuten, dass die Eltern einfach mit sich selbst und dem Leben so gnadenlos überfordert sind und selbst so versagt haben, dass sie es immer wieder gerade an ihren Kindern sehen und diese deswegen beginnen zu hassen.

Das hört sich jetzt schwammig an, aber ich versuche mal ein Beispiel zu geben: Wenn man etwas versucht unbedingt hinzukriegen, aber es nie klappt, dann wird man frustriert. Das kennt bestimmt jeder, wenn der Fernseher kaputt ist und man ihn dann wütend schubst. Ich kenne das von mir, dass ich auch mal den Scanner/Drucker/ oder Toaster anschmolle, wenn sie mich aufregen. Was mich auch daran aufregt, ist aber auch meine eigene Unfähigkeit, diese technischen Dinge in dem Moment zu reparieren oder zum Laufen zu bringen.

Ich denke bei den Kindern ist es ähnlich. Die Mütter sind überfordert und hilflos. Sie sind enttäuscht von sich selbst, haben vielleicht sowieso keine Perspektive, keine Ziele und sehen das Leben als auswegslos. Dazu kommt, dass sie mit ihren Kindern einfach nicht zurechtkommen und sich dann eine totale Frustration aufbaut, die letztlich dazu führt, dass sie das Kind dafür verantwortlich machen, dass sie selbst solche Versager sind.

Das Kind wird zum Sündenbock. Es engt die Mütter ein, ist abhängig, irrational und anstrengend und die Mutter, anstatt Hilfe zu suchen, weigert sich, noch mehr Schwäche zuzugeben und wendet sich in ihrer Wut gegen das Kind.

» Glaswandlerin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube Glaswandlerin hat Recht, in vielen Fällen geht es so von statten.

Es ist aber nicht immer so, und ich denke, dass auch andere Gründe eine Rolle spielen können als derjenige, dass das Kind an sich einen zu stark beansprucht und man damit nicht umgehen kann. Ich könnte mir, um mal das Beispiel von Justin zu nehmen, vorstellen, dass es in solchen Fällen nur teilweise an der Überforderung dem Kind gegenüber selbst liegt ("anstrengend und irrational", was ja zumindest bei Kleinkindern schon ab und an zutrifft), sondern eher daran liegt, dass sie a) selbst keine gute Kindheit hatte, wobei das natürlich keine Entschuldigung ist, aber ein Teilfaktor schon und b) könnte ich mir denken, dass es daran liegt, dass die Beziehung mit dem Vater auseinanderging und sie dann alleinerziehend war, ihre Vorstellung einer intakten Familie so zusammenbrach.

Was ich mir vorstellen könnte, und ich hoffe, das Jugendamt kommt auch auf diesen Ansatz, ist, dass wenn Justin weg ist, der Frust sehr schnell auf die beiden Mädchen überspringen könnte, da jetzt ihr "Blitzableiter" weg ist. Solche Personen denke ich brauchen immer jemanden, an dem sie ihre Wut abreagieren können und so könnte beispielsweise die ältere der beiden Mädchen eventuell schnell Justins Rolle als "Prügelknabe" übernehmen. Traurig aber durchaus im Bereich des Möglichen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es eine (sei es noch so allgemein gehaltene) allgemeingültige These gibt, die solche Fälle erklären können. Da gibt es mit Sicherheit mehrere Gründe, weswegen Eltern leider so reagieren, vielleicht auf Grund der Vergangenheit gar nicht anders reagieren können. Neben den von Glaswandlerin und netti genannten Gründen, gibt es sicher noch weitere.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,
ich kann solche Gefühle bei einer Mutter leider nicht verstehen oder nachvollziehen. Klar, hat man mal einen Bock auf seinen Spross, aber derartige Hassgefühl sind für mich nicht nachzuvollziehen.

Ich würde solche Mamis lieber zum Psychater begleiten als die Nanny zu rufen. Denn irgendwas muss im Mutterherz ja kaputt sein, damit diese Gefühle aufkommen können.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Hass ist immer ein sehr böses Wort und ich kann auch nicht verstehen, wie eine Mutter ihr Kind wirklich hassen kann. In meinem Bekanntenkreis war eine Mutter, die einen ersten Sohn aus erster Ehe hatte. Der Mann hat sie geprügelt und es war für sie die Hölle. Das Kind sah erst mal seinem Vater sehr ähnlich und als der Junge ca 6 Jahre alt war fing er mit den gleichen Agressionen an seine Mutter zu tyrannisieren, wie der Vater es mit der Mutter gemacht hat. Der Junge ähnelte also nciht nur im Aussehen sehr dem Vater sondern auch noch im Character. Diese Mutter hat ihr Kind, wie sie selber gesagt hat auch teilweise gehasst, wenn er angefangen hat mit seinen 6 Jahren die Mutter zu tyrannisieren.

Vielleicht kann man sich das ganze nicht vorstellen, wenn man es nciht miterlebt hat. Das Kind wurde von der Mutter wegen dem Aussehen und der Ähnlichkeit mit dem Vater nicht weniger geliebt. Im Gegenteil, da die Mutter noch immer, trotz der Erniedrigungen des Vaters diesen Mann immer noch vergötterte, hat sie auch den Sohn auf Händen getragen. Sie war nie schlecht zu ihrem Sohn.

Im Endeffekt ist der Sohn dann in die Kinderpsychiatrie gekommen. Aber bis es soweit war, hat sie schon Hassgefühle gehabt. Und da konnte ich es auch teilweise nachvollziehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke im Falle von Justin hat sich der Hass auf den Kindsvater einfach auf den kleinen Justin übertragen. Ich denke dies ist oftmals der Fall, wenn der Vater die Mutter vor oder nach oder wann auch immer verlässt, und der Verlassene an der Situtation zu knabbern hat.

Ist kein Kind da, kommt man irgendwann über das Verlassen werden weg, ist aber ein Kind da, hat man es immer und immer wieder vor Augen, irgendwann ist man vllt auch so schon in der Abneigung drin das man zwar selbst wieder jemand neuen bei sich hat, aber weiterhin das Kind ablehnt. Ist das einzige wie ich mir das erklären könnte wie es soweit kommen kann.

Wobei ich auch das mir nur vorstellen kann, wirklich nachvollziehen kann ich es nicht, denn ich denke immer wenn man ein Kind hat, sollte man so erwachsen sein das man Ex-Partner und Kind voneinander trennen kann.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In vielen Situationen bekomme ich immer wieder mit, dass die Mütter besonders betont werden, wenn es um Kindeserziehung geht oder eben darum, dass eigene Kind zu lieben. Nachvollziehen kann ich das aber nicht, weil ich nicht verstehe, wieso der Vater da nur eine untergeordnete Rolle haben sollte. Er ist ebenso Elternteil des Kindes, wie die Mutter und auch wenn er das Kind nicht austragen musste, hat er eine Verbindung dazu. In einer Zeit, wo es eben auch ''Hausmänner'' gibt und viele Männer sich auch beurlauben lassen, wenn die Kinder auf die Welt kommen, damit sie zu Hause bleiben und an der Erziehung teilhaben können, sollte dieses denken meiner Ansicht nach nicht mehr stattfinden.

An sich denke ich, dass es mehrere Gründe dafür geben kann, dass Eltern ihre Kinder nicht wirklich lieben, wobei ich das dann aber auch nicht hassen nennen würde. Einer dieser Gründe kann sein, dass man zu früh Eltern geworden ist, in diesem Zusammenhang musste ich das nämlich leider schon häufiger erleben. Wenn Teenager schwanger werden, dann ist das eben einfach ganz klar zu früh und dass diese in Sachen Kindeserziehung und Co. keine Ahnung haben, ist vorprogrammiert.

Was dann häufiger passiert, ist dass eben die Teenager selbst merken, dass das nicht das Leben ist, was sie haben wollten, dass Kind wird häufiger zu Verwandten und zu Freunden abgeschoben, die das Kind dann betreuen sollen, weil die Teenager auch Zeit für sich brauchen und mit der Kindeserziehung- und Versorgung überfordert sind. Auch passiert es bei ungeplanten Schwangerschaften häufiger mal, dass die Mütter dann auch einfach keinen richtigen Bezug zum Kind haben, auch ein richtiges Familienverhältnis ist oftmals nicht gegeben, so dass einfach immer wieder präsent ist, dass das Kind an sich eher etwas unerwünschtes ist.

Auch passiert es häufiger, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr richtig lieben können, wenn sie mit der Erziehung überfordert sind. Einen solchen Fall hatte ich auch schon mal in meinem Bekanntenkreis und da hat man auch sehr offensichtlich gemerkt, was hier vor sich ging. Die beiden Eltern waren in Sachen Erziehung zwar nicht absolut daneben, jedoch ließen sie dem Kind im Kleinkindalter schon sehr viel durchgehen und das Kind lerne die Eltern auch niemals so wirklich von der autoritären Seite kennen.

Das Ende des Liedes war dann, dass das Kind sich zu einem richtigen Monster entwickelte, was es aber nach außen hin auch gar nicht so richtig zeigte. Wenn die Eltern ihm aber etwas verbaten oder schimpften, dann heulte das Kind immer los, wie am Spieß und stellte damit an sich auch die Eltern ziemlich bloß, die dann am Ende dastanden, wie Rabeneltern, die nur mit ihrem Kind schimpften und ihm nichts erlaubten. Auch lies sich das Kind einfach nichts sagen und verhielt sich interessanterweise bei den meisten Freunden und Verwandten sehr lieb, so dass es merkwürdig wirkte, wenn die Eltern schimpften.

Letzten Endes war das also nur noch ein Wechselspiel einer misslungenen Erziehung und eines Kindes, welches merkte, dass es bei seinen Eltern mehr oder weniger machen konnte, was es wollte, so dass es am Ende die Eltern nahezu schikanierte. Dass die Eltern dann irgendwann ratlos sind und sich auch nicht sonderlich wohl fühlen, wenn das Kind sie so gehen sich ausspielt und sie immer wieder bloß stellt, ist nachvollziehbar. Eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kind ist hier eben auch nicht gegeben, allerdings sollte man natürlich vergessen, dass die Eltern an der endgültigen Situation selbst Schuld sind. So kann es aber dazu kommen, dass Eltern ihre Kinder nicht lieben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke nicht unbedingt, dass Mütter (und Väter) darauf angelegt sind, ihre Kinder zu lieben. Natürlich wäre das ein ganz tolles Bild, aber die Wahrheit sieht oft anders aus. Nun sind nicht alle Eltern in der Lage, ihrem Kind wirklich etwas Böses anzutun und ich würde das auch keinen Eltern unterstellen wollen, doch manchmal zeigt es sich auch auf anderem Wege, dass etwas nicht stimmt. Ob es nun eine reine Vernachlässigung ist oder es eben weiter in Richtung Missbrauch geht, macht für mich kaum ein Unterschied, da beide Dinge einer Kinderseele nicht gut tun.

Warum Mütter so etwas zulassen können, können viele Gründe haben. Man kann das Kind an sich nicht gewollt haben, man hat sich das Kind beziehungsweise besser gesagt, das Leben mit dem Kind anders vorgestellt, vielleicht hat man sich zwischenzeitlich getrennt und das Kind erinnert zu sehr an das gegangene Elternteil. Eine Überforderung kann genauso eine Rolle spielen, wie auch der Fakt, dass Eltern manchmal selbst nicht mit sich im Reinen sind und so kann es dazu kommen.

Ich denke des weiteren, dass vieles aus der Kindheit hoch kommt, was man selbst erlebt, nicht aber verarbeitet hat. So kommt es zu Wiederholungen, aber auch zu Verletzungen, auch, wenn man es nicht will. Ich gebe zu, dass vieles von hier natürlich nur reine Theorie sind, aber solche Dinge sind nicht von der Hand zu weisen. Da kann die Liebe zum Kind selbst noch so groß sein und irgendetwas ist dennoch vorhanden, was eine Mutter oder ein Vater nicht Mutter oder Vater sein lässt.

Dass manchmal Erkrankungen dahinter stecken, auch, weil man wie gesagt selbst mit solchen Verhaltensmustern konfrontiert wurde, kann ich schon nachvollziehen. Manchmal fehlt vielleicht auch das Händchen zur Kindererziehung, und man rutscht da hinein. Vielleicht steckt auch die Angst dahinter, Fehler zu machen und man hat an sich selbst einen besonderen Anspruch, sodass da etwas im Gehirn geschieht, was sich nicht erklären lässt,

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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