So spionieren uns die großen Waren- und Versandhäuser aus...

vom 08.12.2005, 16:48 Uhr

Es ist wieder so weit, es weihnachtet! Wie jedes Jahr freuen sich die großen Waren- und Versandhäuser wieder auf Millionen von Kunden .... Unbeschwert kaufen wir ein und merken gar nicht wie wir dabei von Jahr zu Jahr etwas "gläserner" werden. Jedes Jahr steigt das Volumen an Daten das wir über uns preis geben und vor allem das Internet trägt im gewaltigen Umfang dazu bei! Wer glaubt, den gläsernen Kunden gibt es noch nicht, der irrt gewaltig: Während Politiker noch an entsprechenden Gesetzen zum Kundenschutz arbeiten gibt es bei den Unternehmen schon längst aufwendige "Profilingroutinen" um die Kunden zu bewerten.

Die eingesetzten Verfahren unterscheiden sich dabei von Unternehmen zu Unternehmen, doch kein großes Unternehmen wird die Daten (die der Kunde bereitwillig preisgibt oder preisgeben muss) einfach so in einer Datenbank verstauben lassen. Der Oberbegriff für die Verfahren fallen in das Themengebiet "Data Mining" und tragen Namen wie "Klassifikation", "Webmining" oder "Sequence Mining".

Bei der Klassifikation geht es zum Beispiel darum die Menge von Kunden (die ein Unternehmen hat) anhand bestimmter (z.B. demographischer) Daten in Gruppen einzuteilen. So spricht man im Unternehmen von A, B oder C Kunden. A Kunden sind begehrt und wertvoll für das Unternehmen. Sie generieren zum Beispiel gute Umsätze, bestellen häufig (in größeren Mengen) oder sind sehr zuverlässig was die Zahlung angeht .... C Kunden sind für die Unternehmen weniger interessant (weil sie zum Beispiel selten bestellen).

Für jeden Kunden wird ein regelrechtes Profil angelegt. Hier erscheinen nicht nur die "normalen" Daten, die jeder bei der Bestellung angibt (z.B. Name/Adresse), sondern auch solche die durch demografische Untersuchungen gewonnen worden sind (z.B. wie groß ist die Kaufkraft in dem Postleitzahlengebiet wo der Kunde wohnt?). In einem solchen Kundenprofil sind die getätigten Bestellungen aufgelistet und mögliche Anfragen bei Hotlines und manche Unternehmen versuchen sogar die Laune Ihrer Kunden in einem solchen Profil zu fixieren (war der Kunde beim Anruf nett/freundlich oder eher ungeduldig?).

Das wichtigste in so einem Profil ist aber eine Menge von Informationen die neu "generiert" worden sind. Beim Datamining geht es vor allem auch darum aus einer Menge von bekannten Daten neue (unbekannte und wertvolle) Daten zu generieren ... Aus der Fragestellung "Welche Produkte hat der Kunde in der Vergangenheit gekauft?" lässt sich zum Beispiel vorhersagen "Was könnte der Kunde in der Zukunft kaufen" (achte mal darauf was passiert wenn du eine Zeit lang in einem großen Onlineshop surfst und dich durch das Warenangebot klickst: Je länger du dich auf der Seite bewegst, desto eher werden dich Produktempfehlungen erreichen, die dich interessieren).

Das Internet eignet sich natürlich hervorragend zum Erstellen solcher Profile. Doch, auch beim Einkauf im Supermarkt treffen wir jeden Tag auf die Versuche uns Kunden ein weniger durchsichtig zu machen. Mit der Frage nach der Postleitzahl an der Kasse öffnen wir dem Händler zum Beispiel "Tür und Tor" um herauszufinden wie es mit der Kaufkraft und dem potenziellen Käuferkreis in einem Postleitzahlengebiet steht (lohnt es sich hier Werbeflyer zu verteilen?). Die geliebten Rabattkarten speichern oft wertvolle Informationen über uns und helfen den Unternehmen bei der Erstellung eines Profils - das ist auch der Grund warum man in den Anträgen nach "Interessen" oder dem "Familienstand" gefragt wird!

Für uns bedeutet das einen großen Einschnitt in die Privatsphäre. Wir werden durch geschickte Produktempfehlungen zum Kaufen verleitet und bekommen einen Haufen Post zugesendet, die versucht uns persönlich anzusprechen. Alle weiteren Nachteile und potentielle Gefahren kann sich jeder selber ausdenken!

» funnyjanni » Beiträge: 74 » Talkpoints: 0,29 »



funnyjanni hat geschrieben:Für uns bedeutet das einen großen Einschnitt in die Privatsphäre. Wir werden durch geschickte Produktempfehlungen zum Kaufen verleitet und bekommen einen Haufen Post zugesendet, die versucht uns persönlich anzusprechen. Alle weiteren Nachteile und potentielle Gefahren kann sich jeder selber ausdenken!

Da das Geld bei den meisten Menschen, besonders aufgrund ständig steigender Nebenkosten, Steuererhöhungen, (drohender) Arbeitslosigkeit schon lange nicht mehr so locker sitzt, können die Unternehmen eigentlich solange werben bis sie schwarz werden. Wo kein Geld ist, kann auch nichts gekauft werden. Da hilft auch keine personalisierte Werbung oder besonders auf den jeweiligen Interessen des Kunden zugeschnittene Prospekte.

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» JamesBond » Beiträge: 196 » Talkpoints: -0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die ganzen Werbemethoden in der Wirtschafts sind doch allgemein bekannt. Informationen und Adressen sind Gold wert und werden deshalb auch verkauft, obwohl es verboten ist. Man sollte halt nie irgendwelche Personenbezogenen Daten bereitwillig irgendwo hinterlegen. Je weniger die von einem wissen desto besser.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da kann ich Jack nur zustimmen. Bei allen Gewinnspielen etc. mitmacht braucht man sich nicht zu wundern, dass die eigenen Daten überall bekannt werden. Da kann man lieber Lotto spielen... :P Wenn man dazu dann noch den Finger von Payback und Co. lässt, gibt man schon vergleichsweise wenig Daten von sich Preis.

» Brebbi » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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Oder Du gehst in die Offensive und gibst deine Daten überall an - denn je selterner deine Adresse ist, desto wertvoller ist sie. Ich benutz dazu gerne einen meiner Vornamen (je nach Anbieter) oder Schreibvariationen, dann sieht man gleich, woher es kommt :wink:, und wer was an wen verkauft hat.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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