Futtertiere, freikaufen oder nicht?

Am Sonntag fahre ich wahrscheinlich auf eine Reptilienbörse, und dort werden auch immer sehr viele lebendige Futtertiere angeboten, wie zum Beispiel Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse, Ratten, und verschiedene Hamsterarten. Letztes Jahr habe ich dort einen Hamster gekauft, weil neben mir ein Typ stand, und meinte, seine Schlange würde keine Mäuse mehr fressen, und er wollte es jetzt mal mit Hamstern probieren. Innerhalb von 2 Minuten war der Hamster, den der Typ kaufen wollte, dann mir

Mein Mann war natürlich wieder am herummeckern, aber der Hamster hat mir echt leid getan! Nun meinte mein Mann schon, das ich am Sonntag bloß kein Tier kaufen soll, ich habe also Tierkaufverbot! Aber ich weiß ganz genau, das wenn ich dort hinfahre, ich wieder einen Hamster dort holen werde.

Wie würdet ihr handeln? Habt ihr schon mal ein Tier vor dem Verfüttern gerettet, auch wenn ihr ganz genau wisst, das es außer diesem einen Tier noch hundert andere gibt, die nicht gerettet werden? Das stimmt natürlich, das Schlangen auch etwas fressen wollen, und ich weiß auch, das ich nicht alle Tiere retten kann. Aber für dieses eine Tier macht es sehr wohl einen Unterschied.

Ich habe noch kein Tier vor dem Füttertod gerettet und werde es auch nicht tun. Wenn man Reptilien kennt, weiss man auch was diese essen und brauchen. Das eine Schlange nicht nur von Salat gesund bleibt ist auch klar.

Du hast diesen Hamster gekauft, für den Moment sicher schön, aber der Typ holt sich dann den nächsten, also man kann ja schlecht alle kleinen Nager kaufen, damit sie nicht verfüttert werden. Schon deswegen mag ich keine Schlangen, aber so ist nun mal deren Haltung und Nahrung.

Es bringt überhaupt nichts, ein Futtertier freizukaufen, nur um ihm das Leben zu retten. In dem Moment, wo du das eine Tier rettest, verurteilst du gleichzeitig ein anderes Tier zum Tod. Die Schlange braucht nunmal ihre Nahrung und es ist ihr wahrscheinlich herzlich egal, ob sie nun Hamster X oder Hamster Y frisst. Also wird nun, da du Hamster X dem Schlangenkäufer weggekauft hast, Hamster Y "fällig" sein.

Wenn du 2 Tiere frei kaufst, wird sofort ein neuer Wurf angesetzt. Du wärst dann quasi schuld daran, wenn dann andere Tiere an der Stelle deiner frei gekauften Tiere im Magen der Schlange landen würden.

Außerdem sind die Futtertiere (auch wenn sich das hart anhört) schnell produzierte Ware. Sie werden ohne Genetikerfahrung und ohne drauf zu achten, ob Vater und Mutter gesund sind einfach produziert. Wenn du Glück hast, dann wirst du gesunde Tiere oder ein gesundes Tier freikaufen. Wenn du Pech hast, dann hat das Tier einen so genetischen Schaden, dass es besser gewesen wäre, wenn es verfüttert worden wäre.

Ein Freikauf von Futtertieren ist ein Fass ohne Boden. Denn es werden immer wieder neue Tiere produziert. Muss ja auch, damit die Schlangen überleben können. Also lass es lieber und gehe , wenn du Tiere schützen und helfen willst lieber in ein Tierheim oder in eine Auffangstation oder zum Tierschutz und frage nach Vermittlungstieren.

Ich habe bisher noch nie ein Tier vor dem Futtertod gerettet, würde es aber tun, wenn es ein Hamster wäre. Ich habe selber einige Hamster und fände es einfach sehr sehr schade um den Kleinen. Dagegen machen kann man aber nichts, man rettet einen, ein anderer wird verfüttert.

Ich denke man muss die Futtertiere verfüttern, auch wenn es hart klingt. Stell dir vor, alle Mäuse, Hamster, Ratten usw. würden vor Reptilien "beschütz" werden. Erstens würden dadurch die Reptilien größtenteils aussterben und zweitens die Nager unwahrscheinlich zunehmen. In der Natur gibt es nicht ohne Grund so viele Nager, im Vergleich zu Reptilien. Diesen Kreislauf des Fressen und Gefressen werden, sollte man nicht unterbrechen.

Da das Tier kaum etwas von seinem Tod spürt, sollte man das Mitleidsgefühl in so einem Moment einfach unterdrücken.

Ich würde auch kein Tier freikaufen, nur damit es überlebt. Genau dieser Hamster hat dann ein gutes Leben, aber der nach ihm wird verfüttert. Das liegt in der Natur. Ebenso kann ich auf einem Viehmarkt auch nicht alle Schweine für meinen Garten kaufen, nur damit sie überleben.

Also erfreue dich an deinem Hamster, aber lass die Schlange auch Schlange sein.

Mir hätte der Hamster in dem Moment zwar sicherlich auch leid getan, aber gekauft hätte ich ihn sicherlich nicht. Wie meine ganzen Vorredner schon geschrieben haben, bringt es herzlich wenig ein Futtertier zu kaufen, weil eben direkt für Nachschub gesorgt wird. Und den Schlangenbesitzer wird das auf jeden Fall schonmal überhaupt nicht vom Kauf eines Futtertieres abhalten, schließlich braucht sein Tier ja auch sein Futter. Und ob der nun Hamster A oder B kauft wird dem herzlich egal sein.

Aber gerade aus solch einem Grund würde ich eher nicht auf eine Reptilienbörse gehen, weil mir die dort angebotenen Futtertiere da doch schon ziemlich leid tun würden.

Mir ist auch bewusst, dass es absolut nichts bringt, Futtertiere freizukaufen und ich bin auch nicht dafür. Aber ich war auch schon auf einer Reptilienbörse und hatte eigentlich nicht die Absicht, da was lebendes zu kaufen (sondern nur Zubehör).

Jedenfalls habe ich mich dann in einen kleinen schwarz-weißen Hamster verguckt gehabt, der hat umgerechnet 1 Euro gekostet und ich hatte ihn mitgenommen. Aber nicht aus Mitleid,sondern weil ich unbedingt DEN haben wollte. Ich wollte eh einen Hamster und es war auch alles schon vorbereitet und da ging das alles. Hätte man aus Mitleid gekauft hätte man die ganzen kleinen, viel zu jungen Babyratten und Babymäuse kaufen müssen. Das war wirklich traurig die so zu sehen.

Und ich mag zwar Reptilien wie Schlangen nicht so, verstehe aber vollkommen,dass die auch was essen müssen. Nur sollte man die Futtertiere doch schon dementsprechend halten. Nicht so, wie das meistens der Fall ist.

Zum Thema Tiere freikaufen vertrete ich eine ganz klare Meinung, nämlich Nein. Und zwar aus dem Grund, dass für jedes verkaufte Tier weitere Tiere nachproduziert werden. Erst wenn der Markt zusammenbricht, weil keiner mehr Tiere kauft und keine Nachfrage mehr da ist, erst dann wird nicht mehr vermehrt. So leid es mir für die Tiere tut, aber man tut zwar dem freigekauften Tier einen Gefallen, aber im Endeffekt hält man mit jedem Kauf den Markt am laufen und unterstützt die Tierproduktion. Daher kaufe ich keine Tiere mehr frei.

Ich habe einige Monate in einer Tierhandlung gejobbt und habe dort immer versucht, die Tiere schon mal an die menschliche Hand zu gewöhnen, damit die späteren Besitzer es ein wenig einfacher haben, ihrem neuen Mitbewohner näher zu kommen. Und es hat mir immer wieder in der Seele weh getan, wenn ein von mir gezähntes Tier verfüttert werden sollte. Da es dem Futtertierkäufer ja ohnehin egal ist, ob er Maus A oder Maus B verfüttert, habe ich immer versucht, die Tiere herauszufangen, die noch keine Bindung an den Menschen hatten.

Ich muss aber meinen Vorschreibern Recht geben: Auf diese Art rettet man keine Tiere, denn wenn man davon ausgeht, dass an diese Börsenwochenende beispielsweise 1.000 Futtertiere verkauft werden, dann macht es keinen Unterschied, ob man nun ein Tier "rettet" oder nicht - es werden trotzdem 1.000 Tiere verkauft, nur eben andere. Und selbst wenn Du alle Tiere aufkaufen würdest, dann würden die Schlangenbesitzer sich in den nächsten Tagen ihre Futtertiere ganz einfach woanders holen, denn die Schlangen haben Hunger und brauchen Nahrung.

Wenn Du wirklich Tiere retten willst, dann hol Dir einen oder mehrere Hamster aus dem Tierheim. Oft wuseln dort haufenweise Kleinnager in Käfigen herum und haben viel zu wenig Platz. Da tust Du den Tieren wirklich etwas Gutes, denn auf diese wartet meist kein (meist) schneller und schmerzloser Tod durch einen Schlangenbiss, sondern ein langes Leben ohne Zuwendung. Häufig ist es den Tierheimen finanziell und personell gar nicht möglich, ein Tier wirklich artgerecht unterzubringen. Hier anzusetzen ist sicher sinnvoller als ein FGuttertier freizukaufen dass binnen Sekunden durch ein anderes ersetzt wird.

Und noch etwas: Stell Dir mal vor, auf jeder Börse werden 10 Tiere durch Kauf vor dem Verfüttern gerettet. Dann glauben die Verkäufer, dass die Nachfrage größer ist und züchten noch mehr Futtertiere. Und was beispielsweise mit Ratten passiert, die als Futtertier für Schlagen schon zu groß oder zu aggressiv sind, das willst Du als Tierliebhaber lieber gar nicht wissen!