Silvester im Kinderheim feiern?

vom 09.12.2008, 21:07 Uhr

Wird Silvester eigentlich auch in einem Kinder- oder Waisenheim gefeiert? Wie wird es dort gefeiert? Dürfen da die Kinder auch bis Mitternacht auf bleiben und auch ein paar Böller unter Aufsicht abknallen? Habt ihr vielleicht auch schon mal ein Waisenkind aus dem Kinderheim zu euch nach Hause geholt um mit ihm Silvester zu feiern? Geht das überhaupt? Oder ist das für das Kind noch deprimierender, wenn man es dann am nächsten Tag zurückbringt?

Gerade Kinder sind ja dann bestimmt sehr traurig, wenn man das nicht feiern würde und sie hören dann in der Schule von anderen Kindern, dass es gefeiert wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Was ich weiß ist, dass manche Kinderheime Geld- und Sachspenden für Weihnachtsfeiern sammeln. Aber auch eine Silvesterfeier in einem dementsprechenden Rahmen kann ich mir ganz gut vorstellen. Aber wie das bei Heimeinrichtungen gehandhabt wird, die über Silvester geschlossen haben, würde mich auch mal interessieren.

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Warum sollte in einem Kinderheim nicht auch Silvester gefeiert werden? Ich gehe davon aus, dass dort auch Weihnachten gefeiert wird und auch die Geburtstage der Kinder gefeiert werden. Natürlich wird das schon etwas anders ablaufen als in einer normalen Familie, aber grundsätzlich werden solche Anlässe sicher auch gefeiert. Ob die Kinder auch Böller abschießen dürfen, weiß ich nicht. Aber der Quatsch muss ja auch nicht unbedingt sein und ich fände es sogar besser, wenn den Kindern direkt beigebracht würde, dass dieser Mist verzichtbar ist. Besonders die etwas älteren Kinder, die schon in die (weiterführende) Schule gehen, werden aber bestimmt länger aufbleiben dürfen.

Ich frage mich, was du damit meinst, dass man ein Waisenkind aus dem Kinderheim zu sich nach Hause holt. Das wird doch kaum möglich sein. Eine verantwortungsvolle Heimleitung wird seine minderjährigen Schützlinge ja nicht einfach zu irgendwelchen Leuten gehen lassen, schon gar nicht über Nacht. Wenn Heimkinder zwischendurch mal Zeit woanders verbringen können, wird es sich sicher um nahe Angehörige handeln. Viele Heimkinder haben aber sicher niemanden und somit wird man für diese Kinder auch im Heim entsprechende Feiern veranstalten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da ich selber einmal in einem Kinderheim gelebt habe, weiß ich, dass Feste wie Silvester auch in Heimen gefeiert werden. Natürlich kann das aber auch von Heim zu Heim unterschiedlich sein und wie genau es in "meinem" Heim gefeiert wurde, kann ich auch nicht sagen, da ich nur zur Unterbringung an Schultagen im Heim gelebt habe und zu dem Zeitpunkt, an dem Silvester gefeiert wird, ja nun mal Weihnachtsferien sind. Dennoch haben mir meine Mitbewohner, mit denen ich mich gut verstanden habe, natürlich auch einiges erzählen können. Grundsätzlich galt: Ins Bett ging es dann, wenn man müde war, und das sollte spätestens nach 24 Uhr der Fall sein, denn dann ging es definitiv ins Zimmer. Das heißt also, dass das Aufbleiben bis um zwölf durchaus für die Größeren erlaubt war.

Ein bisschen draußen geknallt wurde wohl auch. Wie genau, das weiß ich nicht, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass keine besonders gefährlichen Objekte in die Hände von den Kindern und Jugendlichen gegeben worden sind, insbesondere nicht in die von den ganz Kleinen, was sich ja auch von selbst versteht. Ich gehe mal davon aus, dass es für die Bewohner des Kinderheimes höchstens Knallerbsen gab, außer vielleicht für die Jugendlichen, die man schon für verantwortungsvoll genug halten konnte. Ich muss allerdings auch erwähnen, dass über die Weihnachtsfeiertage ohnehin kaum jemand im Heim gelebt hat und an Silvester beziehungsweise Neujahr waren es sogar noch weniger. Die meisten Familien nehmen ihre Kinder zu dieser Zeit des Jahres einfach lieber zu sich und einige Kinder sind oder waren ja wie ich ohnehin nur während der Schulzeit im Heim untergebracht.

Soweit ich mich erinnern kann, waren zu diesen Tagen tatsächlich nur die Waisenkinder und ein paar kleinere Kinder anwesend, die aus irgendwelchen Gründen nicht nach Hause gehen konnten oder durften. Ich weiß jetzt nicht hundertprozentig, wie das in dieser Hinsicht mit den ganz kleinen Kindern aussah, die ja auch bei uns gelebt haben, aber soweit ich das mitbekommen habe, hat jedes Kind den Abschied von seinen Eltern nach einem Wochenende oder Tagesbeurlaubungen sehr gut und ohne Tränen verkraftet. Natürlich war es schwieriger, wenn die Eltern das Kind direkt bis zum Heim gebracht haben und noch mit ins Zimmer gekommen sind, aber in dieser Situation den richtigen Zeitpunkt zum Gehen oder auch nur die richtigen Abschiedsworte zu finden, ist eben eine Schwierigkeit für sich. Das Kind kommt ja quasi von einem Zuhause ins andere und das ist wirklich ein komisches Gefühl, das kann man mir glauben.

Zurück zu dem "Event" Silvester an sich: unser Heim hat zu solchen Gelegenheiten immer extra Gelder vom Jugendamt kassiert. Für Ferienfahrten, Weihnachtsgeschenke oder Ähnliches konnte immer extra Geld beantragt werden und so ließ sich natürlich auch leichter ein kleiner Überschuss zusammen bekommen, mit dem dann die Kosten für das Knallzeug zum Jahreswechsel gedeckt werden konnten. Jedenfalls reime ich mir das so zusammen, ich weiß nicht genau, woher das Geld für die Knaller kam. Ich weiß lediglich, dass es vorhanden war. Übrigens wurden bei uns auch andere Tage gefeiert, Feiertage an sich und Geburtstage natürlich ebenso, und das auch immer mit einer schönen Kuchentafel und Geschenken. Abgesehen davon, dass es nicht möglich war, zehn Freunde auf einmal ins Kinderheim einzuladen (am Wochenende waren maximal drei Freunde erlaubt), stand eine solche Feier damit meiner Meinung nach einer "normalen" Feier in wenig bis nichts nach. Und so soll es ja schließlich auch sein: das Kind muss sich im Heim zuhause fühlen können.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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